Volkswagen hat diese Woche seine neue Strategie bis 2030 vorgestellt. Spanien will der Konzern dabei zu einer strategischen Säule seiner Elektrifizierung machen. Konkret sieht der Plan vor, das Volkswagen und die Tochter Seat mit der spanischen Regierung zusammenarbeiten, um das Land „in einen führenden E-Mobility-Hub zu transformieren“.
Volkswagen strebt an, eine Batteriezellenfabrik in Spanien zu bauen. Nach Schweden und Deutschland könnte das Land damit der dritte Standort für eine von sechs in diesem Jahr angekündigten Großfabriken für Akkus in Europa werden. Zudem könnte eine geplante Familie von kleinen Batterie-Autos in Spanien produziert werden. „Der Small-BEV-Familie (BEV = Battery Electric Vehicle/Batterie-Auto, d. Red.) wird eine Schlüsselrolle bei der Demokratisierung der Elektromobilität in Europa zukommen, da sie klimaneutrale E-Mobilität für mehr Kunden zugänglich machen wird“, heißt es in einer Mitteilung.
„Spanien könnte eine strategische Säule unserer Elektrifizierungsstrategie werden. Wir sind gewillt, die gesamte Wertschöpfungskette der E-Mobilität im Land zu errichten – von der Produktion von Elektrofahrzeugen und Bauteilen für Elektrofahrzeuge bis hin zu einer neuen Batteriezellenfabrik des Konzerns“, erklärte Volkswagen-Vorstandschef Herbert Diess. „Abhängig von den allgemeinen Rahmenbedingungen und der staatlichen Unterstützung könnte ab 2025 die Small-BEV-Familie in Spanien gebaut werden.“
Thomas Schmall, verantwortlich für den konzerneigenen Zulieferer Volkswagen Group Components und Vorsitzender des Aufsichtsrats von Seat, sagte: „Wir treiben unsere Batteriestrategie weiter voran und sind gewillt, Gigafabrik Nummer drei in Spanien zu bauen. Der Standort würde die Versorgung der geplanten Elektrofahrzeugproduktion in Spanien sicherstellen. Wie bei unseren ersten beiden geplanten Fabriken in Salzgitter und Skellefteå würden wir die potenzielle Gigafabrik gemeinsam mit einem strategischen Partner bauen wollen. In seiner endgültigen Ausbauphase am Ende der Dekade könnte das Werk eine Jahreskapazität von 40 Gigawattstunden haben.“
Für die Realisierung seien staatliche Unterstützung und staatliche Investitionen erforderlich, betonte Seat-Chef Wayne Griffiths. „Wir wollen mit der spanischen Regierung zusammenarbeiten, um das Land in einen führenden E-Mobility-Hub zu transformieren und das Werk von Seat in Martorell zu einer Fabrik für reine Elektrofahrzeuge zu machen. Die Iberische Halbinsel ist entscheidend für das Erreichen einer klimaneutralen Mobilität in Europa bis 2050. Wir stehen bereit, um die spanische Automobilindustrie zu transformieren und deutlich zur Entkarbonisierung von Südwesteuropa beizutragen.“
Seat hat im März den Plan „Future: Fast Forward“ vorgestellt, mit dem das Unternehmen die Elektrifizierung der Automobilindustrie in Spanien vorantreiben und ab 2025 Elektroautos für den Stadtverkehr in Spanien bauen will. Dabei handele es sich um ein Projekt mit großem potenziellem Volumen. „Es wäre ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Nachhaltigkeit und beim Kampf gegen den Klimawandel und könnte zum Motor für die Transformation der spanischen Automobilindustrie werden“, so Seat. Das Segment von 20.000 bis 25.000 Euro sei entscheidend, um Elektromobilität für die breite Masse zugänglich zu machen und die Ziele des Green Deal zu erreichen.
volsor meint
“ ab 2025 Elektroautos für den Stadtverkehr “
Das dürfte deutlich zu spät sein. Diese Fahrzeuge werden jetzt gebraucht siehe VW E-Up / Mii und Citigo-e.
Wenn die Hersteller nicht wollen werden die Chinesischen Hersteller das übernehmen.
150kW meint
Ich sehe da nicht das Chinesen schneller sind. Die haben gerade man angefangen in der Mittelklasse was nach Europa zu importieren.
Egon Meier meint
Von den Chinesen wird ständig fabuliert – bislang war da nicht so viel und dass die jetzt schon den sehr schwierigen europäischen Markt angehen während der heimische unendlich boomt … kaum anzunehmen.
Das ist wie mit den Amis: Deren Heimatmarkt ist so groß, dass sie kein Auge für die Anforderungen des europäischen Marktes hatten. GM hat versagt, Ford ist auf dem absteigenden Ast ..
Aber es stimmt: das Feld der Klein- und Kleinstwagen gehört beliefert. Da aber niemand die kommende Förderunge kennt weiß auch niemand, ob sich in dem Segment überhaupt ein BEV verkaufen lässt.
CaptainPicard meint
Zu spät wofür? Werden ab 2025 keine Autos mehr gekauft werden?
Steven B. meint
Wohl eher weniger – Der Markt wird derzeit durch VW, Nissan, BMW mit Mini und Renault besetzt, ich sehe hier nicht wirklich vor 2025 Handlungsbedarf. Klar, sind die BEV-Modelle derzeit teuer, aber das sind sie nicht nur im Kleinwagen Bereich, sondern auch in Kompakt- und Mittelklasse Segment.
ID.alist meint
“ Das Segment von 20.000 bis 25.000 Euro sei entscheidend, um Elektromobilität für die breite Masse zugänglich zu machen und die Ziele des Green Deal zu erreichen.“
Na ja, eigentlich das Segment darunter (15.000 – 20.000), vor allem im Südwesten Europas. Das sind die Leute die sich weiterhin keinen E-Auto wird leisten können, oder wenn, dann wird keines kaufen, weil die Kombination Ladegeschwindigkeit und Reichweite bei diesem Preis viel zu schlecht ist, und jedes gebrauchte Kleinauto mit VKM alles viel besser kann.
Egon Meier meint
Ein Großteil der BEV-Käufer nimmt sich Gebrauchtwagen. Dann passt es wieder.
War immer schon so.
Untere Einkommensschichten kaufen keine Neuwagen sondern Altfahrzeuge aller Größenklassen.
Das wächst sich durch.
CaptainPicard meint
Und die Gebrauchtwagen fallen einfach so vom Himmel? Das waren auch mal Neuwagen die gekauft wurden.
Und wenn untere Einkommensschichten keine Neuwagen kaufen, warum gibt es dann so viele populäre Verbrennerfahrzeuge im Bereich 15-20k Euro?
Florian meint
Natürlich kaufen auch Personen mit geringerem Einkommen Neuwagen bzw Wagen mit Tageszulassung.
Da gibt es dann nur nicht immer die Top ausgestattete Version, aber dafür starten die offiziellen Preise eines Fabia bei 16k€, eines Focus bei 17k€ oder eines Corsa bei 14,5k€. Durch Tagezulassungen und Händlerrabatte landet man nochmal etwas tiefer.
Nur leider wird es für genau diese Käufergruppen kurzfristig keine oder nur für wenige geeignete Elektroautos geben. Das liegt wie von ID.alist angesprochen vor allem an der Kombination Reichweite und Ladespeed. Denn auch Käufer günstigerer Autos möchten damit mal Strecken zurücklegen die über die durchschnittlichen 60km pro Tag hinausgehen.
Und bis gebrauchte Autos mit 100kW Ladeleistung und halbwegs sinnvoller Reichweite (bzw. dann Reichweite nach Degeneration) zu für diese Gruppe bezahlbaren Preisen auf dem Markt landet dauert es einfach noch ein paar Jahre.
Philipp meint
Das ist genau der Punkt. Mit dem Fabia-Jahreswagen für 12k wird doch dann auch zu den Schwiegereltern oder nach Italien gefahren. Das ist nichtsdestotrotz ein Auto, das alle Use Cases für diese Käufer abdeckt. Dagegen können doch momentan gebrauchte E-Autos mit Witzakku und Schnarchladung nicht anstinken. Und daher wird es gerade in diesem Segment noch sehr lange dauern, bis eine Wende hin zu E-Autos stattfindet.