Als Elektroauto kann man sich bei Porsche die Sportwagenikone 911 noch länger nicht vorstellen. Eine teilelektrische Version der Baureihe dürfte es dagegen in wenigen Jahren geben, die aktuelle Plattform ist dafür schon vorbereitet. Der elektrifizierte Elfer wird einem Bericht zufolge bereits getestet.
Dass es vorerst keinen vollelektrischen 911er geben soll, begründet Porsche mit dem hohen Gewicht und den damit einhergehenden Einbußen bei der Fahrdynamik. Auch Hybridsysteme bringen in der Regel mehr Kilos auf die Wage als reine Verbrenner-Antriebe, insbesondere die kompakte Batterie ist aber deutlich leichter als bei Voll-Stromern. Porsche hat bereits mehrere Plug-in-Hybride im Angebot, mittlerweile auch als Top-Versionen der Baureihen Cayenne und Panamera. Die Zuffenhausener feilen nun daran, Gewicht und Sportlichkeit auch beim hybriden Elfer unter einen Hut zu bringen.
Entwicklungsvorstand Michael Steiner erklärte Anfang 2020, man sei mit dem Gewicht der Batterie für einen Sportwagen wie den 911 nicht zufrieden. „Die Plattform ist auch für Hybrid-Antriebsstränge gemacht“, sagte er, „und wir haben einige Prototypen, aber in Sachen Gewicht ist das noch nicht gut“. Rund 100 Kilogramm wiegt der Hybrid-Elfer laut Auto Motor und Sport aktuell mehr. Und mit einem dieser Hybrid-Prototypen sei Porsche derzeit auf dem Nürburgring unterwegs. Die Akkus für den E-Antrieb sind nach Informationen der Automobil-Zeitschrift zwischen den Frontsitzen und dem Verbrennungsmotor untergebracht. Beim noch sehr frühen Prototyp sei keine Ladebuchse an der Karosserie zu erkennen.
„Die Elektrifizierung des 911 ist sehr tricky. Wenn ich das Fahrzeuglayout als 2+2-Sitzer, den großen Kofferraum vorne und den Heckmotor betrachte, ist es sehr schwierig eine angemessene Elektrifizierung zu bringen, ohne den Charakter und die Optik des 911 zu zerstören“, beschrieb vor einigen Monaten Baureihen-Chef Frank Walliser die Probleme bei der Entwicklung eines elektrifizierten Modells. Mit einem vollelektrischen 911er sei daher nicht vor 2030 zu rechnen.
Der 911 Hybrid könnte zum Ende des Produktzyklus des 992 ab 2026 zu den Käufern rollen, so Porsche-Chef Oliver Blume unlängst in einem Interview. Er betonte, dass Benzinmotoren bei dem Sportwagen noch länger im Mittelpunkt stehen sollen: „Lassen Sie mich klar sagen, unser Symbol, der 911, wird noch lange einen Verbrennungsmotor haben. Der 911 ist ein Auto, dessen Konzept auf einen Verbrennungsmotor ausgelegt ist. Es ist nicht sinnvoll, das mit reiner Elektromobilität zu kombinieren. Wir glauben an speziell entwickelte Autos für die Elektromobilität.“
Insidern zufolge arbeitet Porsche an mehreren Optionen: Eine Plug-in-Hybrid-Version sei ebenso möglich wie eine Mild-Hybrid-Version. Dabei stehe weniger die elektrische Reichweite im Fokus, sondern vor allem der Performance-Gedanke. Entsprechend könnte der 911 mit Elektro-Unterstützung auf rund 700 PS und 1000 Nm Drehmoment kommen, schätzt Auto Motor und Sport. Gerüchteweise solle auch der 911 GT3 RS mit einem elektrifizierten Antriebsstrang auf den Markt kommen.
Jennss meint
Beim 911er sind die hinteren Sitze doch kein Verlust. Einfach durch Akkus ersetzen, fertig. Für Gepäck bleibt noch Platz darüber
Peter P. Odermatt meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
Olaf meint
Ich weiß aus zuverlässiger Quelle das Porsche seid mehreren Jahren in 911ern „getarnt“ elektronische Antriebe testet
Jennss meint
2 Möglichkeiten gäbe es jetzt erstmal:
1. Hintere Sitze des 911 ausbauen und Akku einbauen. Als reiner 2-Sitzer sollten genug kWh möglich sein.
2. Taycan kürzen: Sitze hinten raus und viel Akku rein, u.a. in die bisherigen Fußgaragen.
Im Prinzip wird beides wie ein Elektro-Cayman/Boxster.
Für 2+2 ist es vielleicht besser, auf die Akku-Evolution zu warten bis die Zellen kompakter sind.
Wichtig finde ich es, den Taycan bald als 2-türiges Cabrio rauszubringen. Oder zumindest ein Schiebedach anzubieten.
Anonomos meint
Das ändert nichts am Gewichtsproblem, bei dem Anspruch an Fahrdynamik die an einem 911 gestellt werden, machen schon 100kg Mehrgewicht einen großen Unterschied und die 100kg reichen bei weitem nicht.
Ja, man kann Elektroautos bauen die schwerer und trotzdem schneller sind, die fahren sich dann aber nicht mehr wie ein 911er. Vor allem ist der 911 eben auch Basis für viele Rennserien, da kommt die aktuelle Akkutechnologie eben an ihre Grenzen und das wird wohl auch noch relativ lange so bleiben.
Daniel S meint
Das dürfte dann der schnellste fanrikneue Oldtimer werden. Gute alte Zeit.
David meint
Ich dachte, Sie wollten noch vor kurzer Zeit den 911 elektrofrei halten. Aber klar, der 718 ist ja von der Plattform her nichts anderes als der 911. Und Verkaufszahlen lesen können Sie bei Porsche, der Taycan funktioniert ja am Markt sehr erfolgreich. Also ist es kein Thema, das Konzept für den 718 auch für den 911 auszurollen und um Allrad und höhere Leistungsstufen zu ergänzen. Ich denke, das wird gut.
Olaf meint
Porsche möchte den 911er als einziges Modell in Zukunft noch als verbrenner anbieten aber eben halt auch als elektro