Ende Juni wurde die Pilotstrecke von eWayBW in Betrieb genommen. eWayBW ist ein Projekt zu Oberleitungs-Hybrid-Lkw: Auf einer etwa 18 Kilometer langen Strecke – davon vier Kilometer elektrifiziert – auf der Bundesstraße im Murgtal bei Rastatt können Lkw mit entsprechender Technik über Oberleitungen Fahrstrom beziehen. Gleichzeitig wird eine Batterie aufgeladen, die eine emissionsfreie Weiterfahrt nach Beenden der Oberleitung ermöglicht. Die Testphase dauert bis Juni 2024.
„Oberleitungs-Lkw sind sauberer und effizienter als Lkw mit Dieselantrieb. Die leisen Laster legen viele Kilometer mit geringem Energieaufwand zurück und stoßen keine schädlichen Abgase oder Treibhausgasemissionen aus. Das bestätigen uns die Untersuchungen auf Teststrecken immer wieder“, sagte die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium Rita Schwarzelühr-Sutter. Das Bundesumweltministerium fördere die Entwicklung von Oberleitungs-Lkw seit vielen Jahren. Mit der Teststrecke im Murgtal sammele man wichtige Erfahrungen für die Praxis und den internationalen Austausch.
Der für eWayBW verwendete Ökostrom kommt aus der Schwarzenbachtalsperre in Forbach. Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet, das Fraunhofer-Institut für System und Innovationsforschung leitet das Forschungskonsortium eWayBW. „Die Begleitforschung bewertet die wirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen und analysiert die Akzeptanz des Pilotbetriebes. Hieraus werden wertvolle Erfahrungen für die künftige Gestaltung eines nachhaltigen Straßengüterverkehrs gewonnen“, so Martin Wietsche vom Competence Centers Energietechnologien und Energiesysteme des Fraunhofer-Instituts.
Belastbare Erkenntnisse erwartet
Ziel des Pilotprojekts eWayBW ist laut den Verantwortlichen die Durchführung eines realitätsnahen elektrischen Betriebs von Oberleitungs-Hybrid-Lkw, um bisherige Erkenntnisse zu erweitern. Die wissenschaftliche Begleitforschung werde vor allem Aspekte der Energieversorgung sowie Auswirkungen auf Lärm, Luftschadstoffe und straßenplanerische Maßnahmen untersuchen. Die B 462 im Murgtal sei für das Pilotprojekt ausgewählt worden, weil auf der Strecke jährlich 510.000 Tonnen Papier im 24 Stunden/7 Tage-Betrieb von drei Papierherstellern in Obertsrot in ein Logistikzentrum in Kuppenheim im Rheintal gebracht werden. Damit ergebe sich pro Kalendertag die hohe Anzahl von durchschnittlich 64 Umläufen. In Summe legten die Oberleitungs-Hybrid-Lkw damit pro Jahr rund 250.000 Kilometer im Bereich der Oberleitungen zurück. Diese Randbedingungen ließen belastbare Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt erwarten.
Die Kosten für das Projekt betragen insgesamt circa 28 Millionen Euro. Darin sind Planung, Bau und Betrieb sowie die wissenschaftliche Begleitforschung enthalten. Mit 26,4 Millionen Euro übernimmt das Bundesumweltministerium einen Großteil der Kosten. Der Eigenanteil des Landes beträgt rund 1,6 Millionen Euro.
Das Bundesumweltministerium fördert im Bereich der Oberleitungstechnologie zur Elektrifizierung des Schwerlastgüterverkehrs bis 2024 insgesamt drei Teilstrecken: Neben dem Projekt eWayBW auf einer Bundesstraße in Baden-Württemberg laufen die Projekte ELISA und FESH auf Autobahnen in Hessen und Schleswig-Holstein. Dort sind bereits seit 2019 Oberleitungs-Lkw im realen Transportbetrieb im Einsatz. Das Umweltministerium unterstützt alle drei Projekte beim Aufbau der Infrastruktur, beim Betrieb der Teststrecken sowie bei der begleitenden Forschung mit insgesamt rund 103 Millionen Euro.
Rolf Reinhart meint
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sich hier langfristig jemand eine goldene Nase verdienen will. Wenn ich schon die lange Versuchsstrecke am Frankfurter Flughafen sehe. Niemand kann mir erzählen, dass das jemals rentabel betrieben werden kann. Das riecht nach unseeliger Verquickung von Lobbyismus, Politik und Fördergeldern.
Stan meint
…und dabei emittiert Oberleitungsbetrieb im Bahnverkehr mehr Fahrleitungs- und Schleifleistenabrieb (Feinstaub) als die aktuelle Emissionsstufe EU IIIB bei Bahndieselfahrzeugen zulässt:
Oberleitungsnetz der DB AG: 400 t Feinstaub aus jährlichem Fahrleitungsabrieb resultieren aus 11 TWh = 11 Mrd kWh Fahrstrombedarf. Bei 80 % am Rad verfügbarer Energie beträgt die Radarbeit 8,8 Mrd kWh/a.
Dieselbahnfahrzeuge mit aktueller Abgasnorm EU IIIB (0,025 g/kWh) und 80 % Wirkungsgrad in der Leistungsübertragung zwischen Motor und Rad emittieren max: (8,8 Mrd kWh x 0,025 g/kWh)/0,8 = 275 t.
Mathias meint
Befürworten Sie auf Basis dieser Argumentation das Verbrennen fossiler Brennstoffe?
Stan meint
Keinesfalls.
Sicher haben Sie aber die Rechnung verstanden: Selbst Grünstrom ändert nichts an der Feinstaubemission des Oberleitungsbetriebs, während z.B. grüne Wasserstoff- und efuel-Bahndieselmotoren oder Brennstoffzellen keinen Feinstaub emittieren.
H2-Bahnmotoren und Brennstoffzellen sind bereits am Markt. Bahndiesel lassen sich mit nichtfossilen Kraftstoffen betreiben.
Mathias meint
„während z.B. grüne Wasserstoff- und efuel-Bahndieselmotoren oder Brennstoffzellen keinen Feinstaub emittieren.“
Diese Aussage ist wie einige von ihnen nicht korrekt.
Ich wunder mich ein wenig, dass Leute wie Sie, die in hunderten Beiträgen auf den Energiemangel in Deutschland hinweisen, ausgerechnet energiehungrige Technologien vehement propagieren. (Bzw. einen effizienzbasierten Lösungsansatz ablehnen)
Stan meint
Sie verstehen nicht, obwohl Sie es angeblich Hunderte Male gelesen haben wollen. Hier ist von Grünstrommangel in Deutschland die Rede, nicht von Energiemangel. Oder wollen Sie weismachen, Grünstrom sei leichter importierbar als Energie?
Und was Sie an meiner Aussage zur Feinstaubemission als nicht korrekt hinstellen, ist korrekterweise marginal im Vergleich zu den o.g. Feinstaubmengen aus dem Oberleitungsbetrieb. Wie heißt es seit 2000 Jahren so schön und gilt offenbar ebenso für lupenreine E-Forenvertreter:
„Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?“
Mathias meint
In welchen Mengen ist denn aktuell grüner Wasserstoff in D verfügbar? (Bei Grünstrom wären es ein paar 100 TWH. Hier muss man natürlich ehrlich sein und den gewonnenen Strom aus klimatechnisch umstrittenen Biogas/Biomethan rausrechnen)
Wenn man nicht penetrant auf Energiehungrige Technologien setzt, ist D durchaus in der Lage einen sehr großen Teil des benötigten Grünstrombedarfs in Zukunft abzudecken. Das schafft Arbeitsplätze und zumindest etwas weniger bedenkliche Abhängigkeiten…
Stan meint
Haben Sie jetzt verstanden, dass Grünstrommangel und Energiemangel nicht dasselbe sind? Oder wussten Sie es schon zuvor und „verwechselten“ beides absichtlich, um davon abzulenken, dass Grünstrom im Unterschied zu grünen Kraftstoffen nicht aus EE-reichen Regionen importierbar ist?
Warum beantworten Sie die biblische Frage zum Vergleich der Feinstaubemissionen nicht?
Warum setzen Sie penetrant auf ineffizienten deutschen Windstrom, wo die gleiche WEA vier mal weniger Energie einbringt als in Übersee?
Die Chemieindustrie rechnet aufgrund der Energiewende mit einer Verzehnfachung ihres Strombedarfs: 628 TWh Grünstrombedarf, die zudem nicht mehr als 4 cent/kWh kosten dürfen und Deutschland Ihrer Meinung nach angeblich großenteils bereitstellen kann. Berichten Sie gerne, wo dieser Strom neben den derzeitigen ca. 600 TWh Strommix in DE produziert und wegen seiner Volatilität gespeichert werden soll.
Der BEE rechnet „nur“ mit einer Erhöhung von 237 auf 745 TWh des Grünstrombedarfs. Wie soll das ausreichen, wenn WP, E-Mobilität, Stahlerzeugung, Chemie usw. als neue Grünstromverbraucher zum derzeitigen Strommixbedarf hinzu kommen?
Wer schaltet Ihre Kommentare an Feiertagen frei, wenn Sie kein Forenredakteur sind?
Mathias meint
Och… so viele Zeilen und kein Wort zum aktuell verfügbaren grünen Wasserstoff…
Dann auch noch die Aussage deutscher Windstrom sein ineffizient.
Gerade ihr Beispiel aus der Chemieindustrie zeigt auf, dass wir in Zukunft effizienter mit der zur Verfügung stehenden Energie umgehen sollten. Da scheint das Setzen auf energiehungrige Technologien die Lage doch deutlich zu erschweren.
Und jetzt mal ganz ehrlich: Das Sie immer noch glauben ich wäre so etwas wie ein Forenredakteur zeigt allein schon in was für einer Blase Sie leben. Wer soll uns denn hier noch ernst nehmen??? (Hatte ich Sie ja schonmal gefragt…)
Stan meint
Wie gehabt Null Antwort auf meine Zahlen, Fakten und Fragen.
Stattdessen schweifen Sie vom Thema ab: Hier ging es wohlweislich um Ihr Abschweifen zur Feinstaubemission, ferner um Ihre fehlende Antwort zum Bibelspruch über Ihre angebliche Korrektheit.
Ich habe auch nicht behauptet, grüner H2 sei in DE verfügbar, sondern lediglich auf dessen fehlende Feinstaubemission hingewiesen.
Dann versuchen Sie, den faktischen Grünstrommangel fälschlich als Energiemangel hinzustellen und wollen nicht beantworten, woher der fehlende Grünstrom importiert werden soll.
Da Sie angeblich besser rechnen können als die Chemieindustrie, bewerben Sie sich am besten als deren Berater und berichten hier gerne, was die von Ihnen lernen konnten.
Lustig auch, dass Ihre Vorliebe für Effizienz plötzlich keine Rolle mehr spielt, wenn es um Ihre Vorliebe für deutsche Schwachwindstandorte geht, die Sie solchen in Regionen mit 4-facher Anlageneffizienz vorziehen.
Ihre Energieautarkie um jeden Preis, das kennen wir bereits aus zwei gescheiterten deutschen Vergangenheiten. Wir sind mit der stromlastigen Energiewende auf dem besten Weg, es ein drittes Mal zu wiederholen.
Meine Kritiker, „Die im Licht sind, sieht man, die im Dunkeln nicht.“ sagt sich nicht nur Putin, sondern auch jedes Lobbyforum.
Daher bleibt das Freischalten Ihrer genehmen Zeilen selbst frühmorgens an Feiertagen ebenso auffällig wie das Löschen und Zurückhalten kritischer Kommentare bis hin zur Entfernung kritischer Foristen.
Mathias meint
Vielen Dank, dass Sie meine Rechenkünste so anpreisen… Das wäre nicht nötig gewesen.
Ich Fasse zusammen: Ihre Aussage zu den Feinstaubemissionen ist nicht korrekt. (Das passiert ihnen in letzter Zeit etwas häufiger)
Sie kritisieren die aktuell mangelnde Verfügbarkeit von Grünstrom und propagieren im gleichen Atemzug das Verbrennen von grünem Wasserstoff, welcher nahezu überhaupt nicht verfügbar ist. Dafür ist grüner Wasserstoff aber sau teuer, sie geben jedoch vor, sehr viel Wert auf Kosteneffizienz zu legen.
Naja… Sie scheinen mir sehr viele Sprüche und Märchen zu lesen. (Ist auch was schönes)
Stan meint
Nicht nur in diesem Faden: Wieder meine Antwort unterschlagen?
Oder den User Stan gleich ganz gesperrt, weil er Machenschaften hinterfragt?
Soeri # CH meint
Ich finde diese Oberleitung für LKW völligen quatsch. Man sollte sich lieber auf bessere Batteriesysteme konzentrieren.
Vorallem die Osteuropäischen LKW, werden da wohl kaum mitmachen.
Andreas meint
Liest sich wie ein Politikum. Sehen wir wahrscheinlich bald als Kuriosum, wenn BEV-LKWs und Semis ganz entspannt ihre Strecken fahren.
Den Zeitraum von 3 Jahren hat wohl jemand aus dem Ärmel geschüttelt. In der Zeit haben andere 2 Gigafactories gebaut.
Swissli meint
Jedenfalls wird dieses Projekt als teuerste Kuriosität in die Geschichte eingehen.
Erinnert irgendwie an Pferdestrassenbahn.
Olli meint
Interessant. Woher weiß jetzt der Strom von der Schwarzenbachtalsperre jetzt, dass er in Forbach in der Oberleitung gebraucht wird? Vielleicht hat der Strom viel mehr Lust auf die andere Seite des Tals zu fließen und den Herd in der Traube Tonbach warm werden zu lassen?
Lotex59 meint
Ich wohne in unmittelbarer Nähe der Teststrecke in Südhessen (ELISA). Dort sind auf der A5 zwischen den AS Langen/Mörfelden und Darmstadt/Weiterstadt 5 km in beiden Richtungen mit Oberleitungen versehen worden. 229 Masten wurden gesetzt bei Gesamtkosten von angeblich 15 Millionen Euro. Von den geplant teilnehmenden 5(!) LKW`s fährt meines Wissens noch einer unregelmäßig auf der Strecke…
Welche neuen Erkenntnisse nun in BW gewonnen werden sollen ist mir schleierhaft. Alle weiteren Kommentare kann man sich daher eigentlich sparen…
alupo meint
ich bin diese Strecke früher auch öfters gefahren und konnte nie einen Oberleitungs-LKW sehen.
Nun soll es also noch ein weiteres sinnloses Projekt zu Lasten des Steuerzahlers geben. Das ärgert mich gewaltig.
Günter Zschörner meint
Da gibt es ein System das nennt sich O- Bus und fährt nach meinem Wissen schon seit den 20 Jahren des vorigen Jahrhunderts in Russland.Villeicht kann man dort Mal nach Erfahrungen Fragen.Aber das wird wohl eher nicht passieren wie bei der Multi-resistenten Keimen – Abwehr in Holland. Wir müssen das neu erfinden.
DerÄlbler meint
Oberleitungsbusse gibt es seit Jahrzehnten schon in Deutschland, hier in meiner Nähe auch. Bahnbrechend neu ist das also nicht.
McGybrush meint
Nehmen wir mal an das wollen die in Serie Bauen. Von welchen Strömen Reden wird da?
Ein 40t LKW hat etwa ein Verbrauch von 100kW
Jetzt sind auf einem Abschnitt etwa 20 LKW. Zu dem Momentan verbrauch soll der Akku der woanders leer gefahren wurde auch noch geladen werden. Nehmen wird mal auch 100kW Leistung.
Also komme ich auf Oberleitungen die 4000kW Dauerlast ohne Reserve aushalten müssen. Das wird mit 400V aber keine machbares Szenario.
Also wir kommen schnell an ein Stromnetz eines ICE‘s. Aber ich weiss nicht ob man Polnische LKW‘s mit freiliegenden 10.000V Anschlüssen auf die Strasse lassen sollte.
Ich sehe bei LKW‘s tatsächlich eher den Wasserstoff. Den ein System mit Oberleitung funktioniert nur wenn das alle Länder machen. Daran glaub ich wiederum nicht. Eher das man irgendwo mal so ein H2 Tankhof hinstellt.
Ganz vorne sehe ich aber immer nochvden Akku. Auch bei LKW‘s.
Mal ne 1000kW Ladesäule ist einfacher als mein beschriebenes Hochleitungsnetz.
3 Jahre klingt aber gut. Lange genug um zu sehen was Akku LKW‘s von heute schon können und sich der Rest dann erübrigt.
Andreas meint
Hast Du schon mal einen „H2 Tankhof“ für LKW gesehen in kommerzieller Größe? Hast Du eine Vorstellung, was das so erfordert?
stromschüssel meint
Und was hat das jetzt mit Polen oder polnischen Lkw zu tun?
DerÄlbler meint
Bravo, jetzt noch Schiffe und Flugzeuge mit Oberleitungen ausstatten!
Peter W. meint
Exakt so ist es.
Peter W. meint
Sorry, das sotte zu McGybrush …
BEV meint
Da gab es doch schon irgend so ein System, das mit Oberleitungen fährt, ach wie nannte man das gleich noch mal.. Dings.. Eisenbahn? Hatte das nicht sogar noch mehr Vorteile gegenüber dem LKW?
volsor meint
Hier in dem Fall ist der LKW die bessere Wahl da die beiden Orte nur rund 17 km auseinander liegen.
Aber wie viele E-LKW hätte man für die 28 Millionen Euro Kaufen können.?
40 , 50 oder 60 Stück.
Peter W. meint
Circa 180 Sattelzugmaschinen.
BEV meint
Klar ist eine Teststrecke, auf 17 km Länge macht das überhaupt keinen Sinn, erst wenn man damit quer durchs Land fahren möchte, dann ist der Zug wieder im Rennen. Oder vielleicht H2. Oberleitungen auf Autohabnen, das ist so ein Schnappsidee, ich verstehe nicht wie man auf sowas kommt. Kommt ein Schwertransport mit Überhöhe, muss man dann alles abbauen oder kommt dann der Zeppelin?