Die Studie „Batteriestandort auf Klimakurs“ der Berliner Denkfabrik Agora Verkehrswende beleuchtet die Perspektiven für eine klimaneutrale Batterieproduktion in Deutschland. Die Bundesrepublik sollte demnach beim Aufbau der Batterieherstellung für Elektromobilität von Anfang an auf eine Klimaneutralitätsstrategie setzen.
Mit dem Entwurf der Batterieverordnung der EU zeichne sich bereits ein Rechtsrahmen ab, der den Klimakurs maßgeblich verstärken könne, so die Studienautoren. Wichtig sei es, den gesamten Batterie-Produktionsprozess zu berücksichtigen, von der energiesparenden Zellfertigung über den Einsatz von erneuerbarem Strom bis zum Recycling der Rohstoffe sowie ökologischen und sozialen Standards entlang der Lieferketten.
„Deutschland ist auf dem Weg, Europas wichtigster Standort für die Produktion von Batteriezellen für Elektroautos zu werden. Klimaneutralität kann dabei ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein“, sagt Christian Hochfeld, Direktor von Agora Verkehrswende. „Deutschland verfügt in allen Teilen der Wertschöpfungskette über wichtige Kompetenzen und mit der Automobilindustrie über einen vielversprechenden Absatzmarkt. Weltweit wird die Nachfrage nach umwelt- und klimaschonend hergestellten Batterien steigen. Aus unseren zusätzlichen Arbeiten zur automobilen Arbeitswelt 2030 geht hervor, dass allein in der Batteriezellproduktion in Deutschland 20.000 neue Arbeitsplätze entstehen können. Diese Chance gilt es für Klimaschutz und Wirtschaft zu nutzen.“
Nach der Batterie-Studie, die das Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung ISI im Auftrag von Agora Verkehrswende erstellt hat, werden die bisher in Deutschland bestehenden oder geplanten Zellfabriken bis 2030 eine jährliche Produktionskapazität von etwa 280 Gigawattstunden erreichen. In keinem anderem europäischen Land seien aktuell größere Kapazitäten geplant.
Energiebedarf senken, erneuerbare Energien forcieren
Die Studie geht vor allem darauf ein, wie sich die Umwelt- und Klimabilanz in der Batterieproduktion verbessern lässt und was die Politik tun kann, um den Klimakurs zu stärken. Die Batterie sei für rund 30 bis 60 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich, die bei der Herstellung eines Elektroautos entstehen. Die Emissionen bei der Batterieherstellung gingen wiederum zu einem wesentlichen Teil auf den hohen Energieverbrauch bei der Produktion der Batteriezellen zurück. Dieser Energieverbrauch könne mit bereits bekannten, aber heute noch nicht marktreifen Verfahren zukünftig um bis zu 50 Prozent gesenkt werden. Damit Investitionen in diese Verfahren und in die Verbesserung der Energieeffizienz fließen, empfiehlt Agora Verkehrswende, die Treibhausgasemissionen von Batterien zu kennzeichnen und CO2-Grenzwerte vorzugeben.
Neben der Energieeffizienz sei es entscheidend, die für die Batterieproduktion erforderliche Energie so weit wie möglich aus erneuerbaren Quellen wie Windkraft und Solarenergie zu decken. Hier habe Deutschland mit seinem Strommix bereits heute einen Vorteil. Im Vergleich zu China, dem aktuell wichtigsten Batteriestandort, fielen in Deutschland etwa 40 Prozent weniger Treibhausgasemissionen pro Kilowattstunde an. Durch einen schnellen Ausbau der erneuerbaren Energien ließe sich die Bilanz in Deutschland kontinuierlich verbessern. Wenn über den allgemeinen Strommix hinaus erneuerbarer Strom extra für die Batterieproduktion angerechnet werden soll, müsse die Politik hohe allgemeingültige Anforderungen dafür definieren.
Rohstoffeffizienz durch Recycling
Die Effizienz bei der Verwertung der Rohstoffe könne vor allem durch hohe Recyclingstandards verbessert werden. Sowohl für die Stoffe in den Batterien sowie für Stoffe, die für Batterien verwendet werden können, aber in anderen Anwendungen gebunden sind. Gefragt seien insbesondere Rohstoffe wie Nickel, Kobalt, Lithium und Grafit. Neben einer Recyclingquote in der EU-Batterieverordnung lohne sich der Ausbau der Recyclinginfrastrukturen.
Bei den Lieferketten plädiert Agora Verkehrswende für möglichst weit gefasste und rechtlich verbindliche Sorgfaltspflichten in der Rohstoffförderung. Auch hier biete die EU-Batterieverordnung die Möglichkeit, ökologische und soziale Standards zu definieren und damit Anreize für Investitionen zu setzen.
„Brüssel stellt die Weichen in Richtung Klimaneutralität bei Fahrzeugbatterien. Die Bundesregierung sollte sich deshalb dafür stark machen, dass die EU-Batterieverordnung anspruchsvolle Regeln setzt, Transparenz schafft und Quoten vorgibt. Das sorgt für klare Verhältnisse und wird sich für die deutsche Wirtschaft auszahlen“, empfiehlt Kerstin Meyer, Projektleiterin Fahrzeuge und Antriebe bei Agora Verkehrswende und verantwortlich für die Batterie-Studie.
alupo meint
Klimafreundliche Zellfabriken wollen die Grüne Liga Brandenburg und, was noch sehr viel schlimmer ist, auch der NABU nicht.
Warum sonst versucht er das mittels Trockenbeschichtungsverfahren deutlichst umwektfreundlicher Verfahren von Tesla in Grünheide zu verzögern?
Der NABU steht wohl hinter dem Diesel. Es fibt ja auch Kontakte zu den alten OEMs. Das wurde kürzlich bekannt und das hat mein Bild vom NABU nachhaltig und unwiederbringlich zerstört.
Der Diktator meint
“ Klimaneutralität kann dabei ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein“
wie wichtig ist das?
Interessieren sich die potentiellen Käufer für Klimaneutralität wenn der Preis deutlich höher ausfällt? Wie viel Klimaschaden verursacht die Akkuproduktion im Vergleich zum Betrieb des Fahrzeugs über 300000km? Was ist mit den anderen Umweltfaktoren bei der Herstellung? Wieso wird nur auf Klimafreundlichkeit geschaut?
Wenn ich mir ein E-Auto kaufe oder Akkus für mein Heimspeicher wähle, dann schaue ich nach Preis, Lebensdauer und technischen Daten.
Seit ich bei einem Discounter faire Bannanen gekauft habe und diese wegen schlechtem Geschmack wegwerfen musste insteressiert mich der faire/soziale Handel nicht. Den Bannanenbauern hat es auch nicht interessiert, dass ich seine fairen, schlecht schmeckenden Bannanen teuer bezahlen musste aber nicht essen konnte.
Djebasch meint
Die Frage ist wieviel Gas und Energie wird verwendet um deine Bananen mit dem tollen Geschmack nach Deutschland zu bringen.
Und wieviel davon können wir uns leisten?
Wenn wir so weiter machen sind die Auswirkungen in 50 Jahren vollkommen unbekannt denn das letzte mal als es so war ist 1 Million Jahre her…
Djebasch meint
Witzig dabei tut Deutschland gerade alles um uns in Richtung Gas und Energie daraus zu bringen…
Wenn wir die Kohle Kraftwerke los sind stehen dann auf einmal dutzende Gas Kraftwerke weil die ja soviel besser sind…
Die aktuelle Bundesregierung hat nichts verstanden und wird es auch wahrscheinlich nie…
Dazu kommen dann so tolle Ideen das wir von Überall Wasserstoff beziehen um damit unsere Energie zu decken und dann schaut man sich die Länder an und die haben gar keinen Grünen Strom sondern wieder Kohlekraftwerke…
Die Politik will Greenwashing im Großen Stil betreiben, nichts anderes…
DerÄlbler meint
Deutschland ist die einzige Wirtschaftsnation die komplett aus Kohle und Kernkraft aussteigt!
Das sollten wir anerkennen und nicht kritisieren.
Djebasch meint
Schön wärs…
Die aktuellen Pläne liegen eher darauf alternative Energien zu beschaffen damit die Lobbyisten fleißig Geld verdienen was die Bevölkerung dann zahlen darf…
Die aktuelle Bundesregierung stellt vehement auf Gas und Wasserstoff Energie um was leider absolut gar nichts bringt außer noch viel teurere Stromrechnungen.
Anstatt einfach Solarparks und Windparks zu bauen heißt es Offshore geht nur (hier nur nicht viel)…damit reiche Leute keine Windräder vor den Augen haben.
Problem ist damit erreichen wir nichts im Bereich CO2 , wir verlagern nur den Produktionsort des CO2…
Das zeigt doch ganz deutlich das die aktuelle Regierung nicht glaubt das es CO2 Auswirkungen Weltweit gibt…
150kW meint
„Anstatt einfach Solarparks und Windparks zu bauen “
Wie willst du die Stromversorgung rein aus Solar und Wind decken?
Sepp meint
Österreich nicht vergessen!