Die britische Sportwagenmarke Lotus hat im letzten Jahr mit dem Supersportwagen Evija ihr erstes Elektroauto eingeführt. Mittlerweile wurden vier zusätzliche Voll-Stromer angekündigt: zwei SUV, ein viertüriges Coupé und ein weiterer Sportwagen. Nun gibt es einen ersten Ausblick auf eine für neue Elektroautos mit hoher Leistung entwickelte Plattform.
Es handele sich um eine zusammen mit Partnern im staatlich geförderten Projekt LEVA (Lightweight Electric Vehicle Architecture) konzipierte Architektur für Elektroautos der nächsten Generation mit Fokus auf Leichtbau, erklärte Lotus. Die Technik sei die Blaupause für neue Batterie-Autos und weitere Produkte der Marke sowie Kooperationen mit anderen Unternehmen. Eine von Lotus veröffentlichte Animation zeigt, wie die Technologie Teil des Fahrgestells von Elektro-Sportwagen sein wird. Sie ist nach Angaben des Unternehmens umfassend anpassbar, um als Plattform für eine Reihe von Modellen mit variablen Layouts, Radständen, Batteriegrößen und Konfigurationen zu dienen.
Die drei von Lotus vorgestellten Layouts für 2- und 2+2-Sitzer-Fahrzeuge verfügen über einen gemeinsamen leichten Druckguss-Hilfsrahmen mit mehreren austauschbaren Komponenten. Das ist laut dem Unternehmen die Innovation des Projekts LEVA und bedeute, dass eine einzige Fahrzeugarchitektur zwei verschiedene Arten von Batteriekonfigurationen aufnehmen kann: Akkumodule vertikal gestapelt hinter den Sitzen („Chest“-Layout) oder horizontal integriert unter dem Fahrzeuginnenraum („Slab“-Layout).
Die gestapelte „Chest“-Anordnung in der Mitte des Fahrzeugs sei ideal für elektrische Sportwagen und „Hypercar“-Modelle, bei denen eine niedrige Gesamthöhe und ein niedriger Schwerpunkt erforderlich sind, wie etwa beim Evija. Die „Slab“-Konfiguration eigne sich am besten für Elektroautos, die mehr Fahrhöhe und ein höheres Gesamtprofil erfordern. Letzteres Setup ist das derzeit verbreitetste in der Autoindustrie und wird als „Skateboard“-Plattform bezeichnet.
Die neue Architektur sieht im Batteriepaket den Einsatz von Rundzellen mit hoher Energiedichte vor und kann mit einer oder zwei Elektro-Antriebseinheiten ausgestattet werden. Die Speicherkapazität wird mit 66,4 bis 99,6 kWh angegeben, die Antriebsleistung mit 350 bis 650 kW (476 bis 884 PS). Die Flexibilität der Plattform werde die Grundlage für eine Vielzahl von E-Fahrzeugen von Lotus und Partnern bilden, so das Unternehmen. Angaben zu den anvisierten Reichweiten wurden nicht gemacht.
Das Projekt LEVA wurde vom Chef der Abteilung Fahrzeugkonzepte bei Lotus Richard Rackham geleitet. Der Ingenieur ist für seine Arbeit an der Entwicklung der Aluminium-Architektur des Lotus-Kultmodells Elise bekannt. Richard: „Das Projekt LEVA ist heute so revolutionär wie es die Elise-Architektur 1996 war. Ganz im Sinne von Lotus wurden erhebliche Gewichtseinsparungen erzielt, wobei der Schwerpunkt auf ultimativer Leistung, Effizienz und Sicherheit lag, was von Anfang an in die Struktur einfloss – zum Beispiel durch die Nutzung der Fahrzeugstruktur als Batteriegehäuse, eine integrierte EDU (E-Antriebseinheit, d. Red.), den Verzicht auf angeschraubte Hilfsrahmen und die Optimierung der Mehrlenker-Aufhängungskomponenten.“
Lotus wird nun die Entwicklung von Elektroautos auf der neuen Architektur fortsetzen. Laut früheren Aussagen könnte auch die Renault-Sportwagentochter Alpine von der neuen Technologie profitieren, die Unternehmen planen die gemeinsame Entwicklung eines Elektro-Sportwagens. Als nächstes Batterie-Modell wird Lotus im kommenden Jahr ein Premium-SUV auf den Markt bringen. 2023 soll ein viertüriges Elektro-Coupé folgen. Für 2025 ist ein mittelgroßes elektrisches SUV vorgesehen, 2026 dann ein zweiter Batterie-Sportwagen. Die neuen Modelle sollen parallel zum Evija sowie dem Emira, dem letzten Verbrenner-Sportwagen von Lotus, angeboten werden.
David meint
Was heißt denn „eingeführt“? Nach meinem Wissen hat die Produktion noch gar nicht begonnen. Obwohl sie schon vor einem Jahr hätte beginnen sollen. Da scheint es also massive Probleme zu geben.