Volkswagen-Chef Herbert Diess will Europas größten Autokonzern zum führenden Anbieter von E-Mobilität machen. Für den Weg dorthin hat er mehrfach US-Elektroautobauer Tesla und dessen Chef Elon Musk als Vorbild in bestimmten Bereichen genannt. Die in der Brandenburger Gemeinde Grünheide nahe Berlin vorangetriebene neue Europa-Fabrik für E-Autos von Tesla wird laut Diess den Wettbewerb in Deutschland befeuern.
Effizienz sei der Schlüssel für den Wandel der Industrie und Deutschland. Tesla entwickele in kürzeren Prozessen, arbeite enger mit den Besten der Branche zusammen und gehe mehr Risiko ein, so Diess kürzlich auf Twitter. Er sagt: „Grünheide wird den Wettbewerb in Deutschland erhöhen – auch mit Wolfsburg.“
Diess hat bei Volkswagen eine umfassende Transformation eingeleitet. Er konzentriert den Konzern und dessen diverse Marken auf die Produktion von Elektroautos. Verbrenner oder alternative Antriebe wie Hybride, Wasserstoff-Stromer oder auch synthetische Kraftstoffe hält Diess langfristig nicht für zielführend. Im Fokus der E-Auto-Offensive steht die Kernmarke VW mit der neuen Stromer-Familie ID. Aber auch andere Konzernmarken bringen sukzessive Batterie-Modelle auf den Markt, während die Entwicklung von Verbrennern zurückgefahren wird.
Bis Mitte des Jahrzehnts will Diess Volkswagen zum weltweit führenden Anbieter von elektrischen Fahrzeugen machen und investiert Milliarden in den Umbau der Autogruppe. Der Konzern stellt in Zukunft auch eigene Batteriezellen her, darunter eine Einheitszelle für das Volumensegment. Allein in Europa sollen bis Ende des Jahrzehnts sechs Akku-„Gigafabriken“ mit einer Gesamtkapazität von 240 Gigawattstunden (GWh) entstehen. Bislang bezieht Volkswagen seine Zellen von den hier führenden Zulieferern aus Asien.
Auch Tesla hat den Anspruch, bei Elektroautos weiter vorne mit dabei zu sein. Nach verlustreichen Anfangsjahren macht das Unternehmen mittlerweile Gewinne und meldet immer wieder neue Produktions- und Absatzrekorde. Auch seine Pionier-Rolle bei Batteriezellen will Tesla beibehalten, in Grünheide soll dazu neben der Produktion von E-Pkw die weltgrößte Akku-Fabrik hochgezogen werden. Es werden zudem neue Zell-Technologien vorangetrieben, die wie bei Volkswagen die Preise von alltagstauglichen Elektroautos deutlich senken sollen.
Jürgen Baumann meint
Das beste „bonmot“ zur Elektromobilität stammt immer noch von seiner Merkwürden Zetsche: „Das Beste an der Elektromobilität war der Verkauf der TESLA Aktien.“
Mir gefällt besser: „Es ist kein Naturgesetz das Daimler ewig besteht.“ Auch Zetsche.
Skodafahrer meint
Durch das Größenwachstum der Modelle über die letzten Jahrzehnte kommt es zu einer Produktionsverlagerung ins Ausland. Der erste Passat hatte einen Radstand wie ein VW-Polo, der bis 2017 gebaut wurde.
Der Polo wird in Spanien gebaut. Viele Käufer brauchen keinen Golf, der in Deutschland gebaut wird, da der Polo für sie groß genug ist.
Herbs meint
Ich habe den Kommentar jetzt mehrmals gelesen, verstehe aber ehrlich gesagt weder die Korrelation von Radstand und Produktionsstandort noch den Bezug zum Artikel.
Roma meint
Durchaus erfrischend, wenn Konzernmanager die Konkurrenz beim Namen nennt. Viele andere Führungspersonen und auch Politiker, tun ja oft so, als würden sie sofort in Flammen aufgehen wenn sie Dinge beim Namen nennen. Hat auch ein bisschen was von den Kopf in den Sand stecken.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Für mich macht es den Eindruck, als verlagere sich der Schwerpunkt der deutschen Automobilindustrie inkl. der neuen Batteriewerke vom Süden in Richtung Osten. Durch die Wahl des Standorts Grünheide beschleunigt für mich Tesla diesen Eindruck. Im Vergleich zu VW seden Stuttgart (ohne Porsche) und München nur schwache Signale der Transformation. Operativ läuft es ja noch relativ sehr gut.
Sebastian meint
Stuttgart (ohne Porsche) ist aktuell der Hersteller der am breitesten am BEV Markt aufgestellt ist. Vom Kleinwagen bis zum Lkw. Die Tränke ist gefüllt, jetzt müssen die Pferde nur noch trinken….
M2P_2023 meint
breit ja, aber attraktiv naja… EQA und EQC kann mir gestohlen bleiben, grösser brauch ich nicht, also wird mein nächster Stand jetzt kein Stern mehr haben
David meint
Es geht aber hier nicht um dich, sondern um den Kunden an sich, der als nächstes elektrisch kaufen könnte. Deine Themen musst du woanders besprechen. Sendet der Zwegat noch?
David meint
Och, Porsche ist bei den BEV ziemlich breit aufgestellt. Der Taycan ist 196,6 cm breit ohne Spiegel.
EVrules meint
Das stimmt so nicht ganz. Die Entwicklung bleibt in den Kernstandorten, wie auch die bisherigen Werke. Jedoch brauchen neue Kompetenzen, neue Flächen und die Grundstückspreise sind im Süden/Südwesten derzeit fast unbezahlbar.
Porsche schreitet voran bei der Elektrifizierung, Mercedes ebenfalls, bei BMW hat man sich nun durchgerungen auf BEV umzusatteln.
Roma meint
Die Abwanderung findet doch schon lange statt, in DE werden seit Jahren immer weniger Fahrzeuge und vor allem Einzelteile gefertigt, trotz teilweise steigenden Absatzzahlen.
Ebi meint
Daimler hat in den letzten 2 Jahren eine echte Kehrtwende hingelegt, sich von TechnologieOffenheit und FCEV im PKW verabschiedet und das Schlagwort „Electric only“ propagiert, da tut sich was in Stuttgart.