Volvo will ab dem Jahr 2030 nur noch Autos mit Batterie-Antrieb verkaufen. Zehn Jahre später möchten die Schweden ein klimaneutrales Unternehmen sein und vollständig nach den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft arbeiten. Um das zu realisieren, setzt der Konzern verstärkt auf Recycling. Im Gespräch mit dem Portal Automobil Produktion haben Manager über das Engagement gesprochen.
Volvo habe in Göteborg zwei regionale Batteriezentren eröffnet, in denen E-Auto-Akkus oder einzelne Komponenten der Marken Volvo und Polestar repariert, aufbereitet oder für den Recycling-Prozess vorbereitet werden sollen. Ähnliche Einrichtungen würden derzeit auch in den USA und China entstehen. „Die Batteriezentren sind ein wichtiger Baustein auf unserem Weg bis zum Jahr 2040 ein vollständig klimaneutrales Unternehmen zu werden, das die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft beherzigt“, sagte Susanne Hägglund, Leiterin der Einheit Volvo Car Service Business.
Volvo schwenke bis zum Ende dieses Jahrzehnts vollständig auf die Elektromobilität um, daher müsse das Unternehmen auch die volle Verantwortung für den Lebenszyklus der Batterien und damit auch das gesamte Elektro-Ökosystem übernehmen, so Hägglund. Volvo gehe davon aus, dass die Lebensdauer der in seinen E-Autos verwendeten Batterien der der Fahrzeuge gleicht, also etwa zehn Jahren. „Wenn die Batterien nicht länger im Fahrzeug verwendet werden können, evaluieren und analysieren wir, ob sie für ein Second-Life-Konzept geeignet sind oder im Rahmen unseres Closed-Loop-Ansatzes recycelt werden sollen“, erklärte Hägglund.
Beim Akku-Recycling setzt Volvo auf Partnerschaften, aktuell arbeiten die Schweden mit dem belgischen Materialtechnologie- und Recyclingkonzern Umicore zusammen. Laut dem Bericht prüft der Autobauer derzeit allerdings, ob die Kooperation verlängert oder aber ein neuer Partner gesucht wird. Man wolle höhere Wiederverwendungsquoten erreichen und sondiere daher momentan die Lage, sagte Pehr Norström, Head of Electrification bei Volvo Car Service Business.
„Second-Life“-Einsatz
In Göteborg verarbeitet Volvo aktuell um die 35 bis 40 Akkupacks pro Woche. Das soll sich mit zunehmender Elektrifizierung der Fahrzeuge in den kommenden Jahren deutlich steigern. Neben dem Reparieren und Recyceln von E-Auto-Akkus treibt Volvo die Verwendung von in Pkw ausgedienten Energiespeichern in einem zweiten Leben voran. Wie auch etwa Audi oder BMW will der Premium-Anbieter genutzte Batterien für sogenannte Second-Life-Konzepte verwenden, beispielsweise als stationäre Energiespeicher. Hier ist man laut Norström aber noch in der Explorationsphase.
Ein Beispiel für einen Second-Life-Einsatz ist die Zusammenarbeit mit BatteryLoop, einer Tochter des schwedischen Recycling-Unternehmens Stena, das die Batterien elektrifizierter Volvo für solarbetriebene Energiespeicher verwendet. Seit diesem Jahr werden Ladestationen für Elektroautos und E-Bikes im Geschäftszentrum des Hygiene- und Gesundheitsunternehmens Essity in der Nähe von Göteborg betrieben. Und zusammen mit den Unternehmen Comsys und Fortum will Volvo Automobil Produktion zufolge die Versorgungsflexibilität in einem schwedischen Wasserkraftwerk optimieren. Dort sollen Batterien von Plug-in-Hybriden helfen, Lastspitzen im Stromsystem auszugleichen.
Von dem Second-Life-Ansatz erhofft sich Volvo laut dem Bericht neben Klimaschutz auch neue Umsatz- und Einsparpotenziale. Ab dem Jahr 2025 wolle das Unternehmen durch seine Nachhaltigkeitsstrategie jedes Jahr rund 2,5 Millionen Tonnen CO2 und 100 Millionen Euro einsparen.