Volvo Cars hat im März angekündigt, ab 2030 nur noch Elektroautos verkaufen zu wollen. Im Jahr 2040 will der Premium-Autohersteller ein klimaneutrales Unternehmen sein und vollständig nach den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft arbeiten. Im ersten Schritt setzen die Schweden auf Recycling-Kreisläufe und wollen so ab 2025 jährlich eine Milliarde Schwedische Kronen (rund 98,1 Mio. Euro) sowie 2,5 Millionen Tonnen CO2 einsparen.
Das Unternehmen werde geschlossene Kreisläufe für emissionsintensive Materialien wie Stahl und Aluminium schaffen sowie Teile aufbereiten, reparieren und wiederverwenden, erklärte Volvo. Man sei davon überzeugt, dass alle Komponenten eines neuen Modells der Marke so entworfen, entwickelt und produziert sein müssen, dass sie vom Unternehmen oder von dessen Zulieferern nochmals wiederverwendet werden können. Durch die Konzentration auf Ressourceneffizienz und eine möglichst lange Wertschöpfung während des Lebenszyklus wolle man die Nutzung von Materialien, Komponenten und Fahrzeugen optimieren und dabei Abfall vermeiden. Dies werde zu finanziellen Einsparungen und neuen Einnahmequellen führen und gleichzeitig die Umweltbelastung deutlich verringern.
„Volvo Cars hat einen der ehrgeizigsten Klimapläne in der Automobilindustrie. Wenn wir unsere Ziele erreichen wollen, müssen wir die Kreislaufwirtschaft einbeziehen“, so Anders Kärrberg, bei Volvo Cars für Nachhaltigkeit verantwortlich. „Dazu überdenken wir alles, was wir tun und wie wir es tun. Wir konzentrieren uns darauf, Nachhaltigkeit in unsere Denk- und Arbeitsweise zu integrieren. Dieser Aspekt ist genauso wichtig, wie es Sicherheit für uns schon immer war.“
Volvo bereitet schon heute unter anderem Getriebe und Motoren auf, um das Material besser zu nutzen sowie Emissionen zu reduzieren. Im Jahr 2020 wurden nach Angaben des Unternehmens rund 40.000 Teile wiederaufbereitet und damit fast 3000 Tonnen CO2 eingespart. Bis 2025 soll das Wiederaufbereitungs-Geschäft mehr als verdoppelt werden. Um wertvolles Material im Kreislauf zu halten, habe das Unternehmen im vergangenen Jahr zudem 95 Prozent seiner Produktionsabfälle recycelt. Dazu gehörten unter anderem 176.000 Tonnen Stahl, durch die fast 640.000 Tonnen CO2 vermieden werden konnten.
Zweites Leben für Batterien
Zu der von Volvo angestrebten Kreislaufwirtschaft gehören neue Geschäftsmodelle wie die Möglichkeit, Hochvoltbatterien von Elektroautos ein zweites Leben zu geben. Durch die Zweitverwendung von in Elektroautos ausgedienten Akkus in Energiespeichern außerhalb von Fahrzeugen sollen die Lebenszyklen der Batterien verlängert und gleichzeitig neue Einnahmequellen sowie Kosteneinsparungen realisiert werden.
Gemeinsam mit Zulieferern und Partnern untersuche man das Potenzial von „Second-Life“-Anwendungen für die verwendeten Hochvoltbatterien, so Volvo. Ein Beispiel sei die Zusammenarbeit mit BatteryLoop, das die Batterien elektrifizierter Volvo für solarbetriebene Energiespeicher verwendet. Ab April würden mit dem System Ladestationen für Elektroautos und E-Bikes im Geschäftszentrum des schwedischen Hygiene- und Gesundheitsunternehmens Essity in der Nähe von Göteborg betrieben.
In einem ähnlichen Projekt arbeiten Volvo, das schwedische Cleantech-Unternehmen Comsys AB und das europäische Energieunternehmen Fortum an einem kommerziellen Pilotprojekt. Es zielt darauf ab, die Versorgungsflexibilität in einem der schwedischen Wasserkraftwerke zu verbessern und den Batterien von Elektrofahrzeugen ein zweites Leben zu ermöglichen. Dabei dienen die Akkus von Volvo-Plug-in-Hybriden als stationäre Energiespeicher und helfen, sogenannte Fast-Balancing-Dienste für das Stromsystem zu erbringen.
Durch diese und andere Projekte erforsche Volvo, wie Batterien altern, wenn sie in Second-Life-Anwendungen wiederverwendet werden. Im Vergleich zur automobilen Nutzung seien die Akkus dort deutlich weniger aggressiven Zyklen ausgesetzt. Der praktische Einsatz ermögliche es auch, mehr Erkenntnisse über den kommerziellen Wert von Batterien nach dem Einsatz in Autos zu gewinnen und mögliche zukünftige Einnahmequellen zu identifizieren.
Frank meint
Das sollte die Politik als Vorlage benutzen.
Alles was gebaut wird muss von der Herstellerfirma selbst recycelt werden, dann wird es so geplant und gebaut, dass die Materialien leicht zu trennen und zu recyceln sind.
Wenn der Hersteller umweltbelastend geförderte Rohstoffe einsetzen möchte sollte er dafür eine Steuer zahlen, damit alternativen (und Wiederverwendung) rentabler werden.
Andreas meint
Nichts Neues, aber okay, wenn man PR mit seinen Initiativen macht.
Sebastian meint
Das nenne ich nachhaltig, noch kaum was am Markt, aber schon das secound life im Auge. Super.
;-)