Das schwedisch-schweizerische Technologieunternehmen ABB bringt die eigenen Angaben nach weltweit schnellste Elektroauto-Ladestation auf den Markt. Die Terra 360 soll es kompatiblen Fahrzeugen ermöglichen, in weniger als drei Minuten Strom für eine Reichweite von 100 Kilometern in die Akkus zu pressen. Das System ist laut ABB insbesondere für Tankstellen, städtische Ladestationen, Parkplätze an Geschäften und Flottenanwendungen geeignet.
Die neue Station ist modular aufgebaut. Dank dynamischer Energieverteilung könnten bis zu vier Fahrzeuge gleichzeitig aufgeladen werden, ohne dass der Fahrer warten muss, bis die Person davor den Ladevorgang beendet hat. Es könne einfach eines der anderen Ladekabel genutzt werden, erklärt ABB. Die neue Ladestation verfüge über eine maximale Leistung von 360 kW und könne jedes angeschlossene Elektroauto in bis zu 15 Minuten vollständig aufladen. Noch unterstützen moderne Serienmodelle wie der Porsche Taycan nur Laden mit bis 270 kW, der erste Stromer mit 350 kW Ladeleistung steht aber bereits vor dem Marktstart.
Die neue Ladestation soll ab Ende 2021 in Europa und von 2022 an in anderen Regionen erhältlich sein. Neben Schnelligkeit verspricht ABB hohen Komfort und Benutzerfreundlichkeit. Das integrierte Beleuchtungssystem halte den Nutzer während des Ladevorgangs auf dem Laufenden und zeige den Ladezustand der Batterie sowie die verbleibende Zeit bis zum Ende eines Ladevorgangs an. Das Ladegerät sei auch für Rollstuhlfahrer zugänglich und verfüge über ein ergonomisches Kabelmanagementsystem, das dabei helfe, Fahrzeuge schnell und ohne großen Aufwand anzuschließen.
Die Terra-360-Ladegeräte benötigen laut ABB nur eine geringe Stellfläche und können daher auch an kleineren Depots oder Parkplätzen installiert werden, an denen nur wenig Platz vorhanden ist. Die Stationen ließen sich dabei vollständig individuell gestalten. Die Kunden könnten das Erscheinungsbild durch die Verwendung verschiedener Folien oder die Änderung der Farbe der LED-Lichtstreifen personalisieren. Überdies bestehe die Möglichkeit, einen integrierten 27-Zoll-Bildschirm zur Wiedergabe von Videos und Bildern zu installieren.
marco piffaretti meint
Diese Nachricht ist nicht wirklich korrekt: die stärkste DC-Ladestation mit 384kW ist diejenige von EVTEC: siehe https://www.linkedin.com/feed/update/urn:li:activity:6850412835172818944/ . Und sie ist keine Ankündigung, sondern sie läuft bereits…
Jürgen Baumann meint
Egal wie schnell die sind. Bitte ein (Solar-)Dach drüber und was für die Ladeweile in der Nähe. So wie bei „Seed & Greet“ am Hildener Kreuz.
Elektrofahrer sind nicht wetterfester als Petrolheads.
Jörg2 meint
So Stück für Stück entstehen die Lösungen für die urbanen Räume.
„Ladestellen“ ähnlich der bekannten „Tankstellen“ werden möglich.
Die Ladezeiten verkürzen sich.
Das Aufbuddeln von Strassenzügen und Wohnquartieren um jedem Laternenparker einen Schnarchlader anbieten zu können, bekommt Konkurrenz.
MichaelEV meint
Ich hatte auch mal die „Schnarchlader“ als Lösung gesehen, aber die Masse wird durch leistungsgeteilte! HPCs gelöst. Man muss nur mal in die relevanten Ballungsräume in den USA schauen, so (Standorte im Abstand von wenigen Kilometer) wird es irgendwann überall sein.
Jörg2 meint
Ja, bisher schaffen es die Tankstellenstandorte mit dem Bestand an Verbrennerfahrzeugen ja auch.
Ich vermute, wie werden zügig in der Zellentwicklung soweit sein, dass sich die Ladezeiten den jetzigen Tankzeiten annähern.
Wir werden wohl das Ausschreibungs- und Baurecht und die knappen Tiefbaukapazitäten, zwecks Aufbuddeln von Strassenzügen, nicht bemühen müssen.
MichaelEV meint
Ach, die Ladezeiten werden im Alltag doch eher sekundär sein. Wichtig ist, dass man möglichst überall Ladeinfrastruktur findet und diese die Heterogenität der Fahrzeuge und Kundenwünsche perfekt abdecken kann.
Wenn ich 5 Minuten lade und danach eine halbe Stunde einkaufen gehe, habe ich 5 Minuten verloren. 30 Minuten laden beim Einkaufen ist die Lösung.
Sebastian meint
Michael
persönliche Meinungen interessieren keinen. HPC kommen und fertig. Wenn wir 20 Mio. BEVs haben, wird dein Konzept mit 30 bis 60 Minuten nicht aufgehen werden. Übertrag das mal auf die Tankstelle… nur weil jemand nicht 5 Minuten tanken möchte, stellt der die Zapfpistole so ein, das 10 Liter Diesel in 30 Min. in den Tank tropfen, weil man ja nicht mehr braucht? Der Pächter würde einen Anruf tätigen und die Jungs mit der Zwangsjacke holen.
MichaelEV meint
Überall HPCs, ja. Aber mit Ladesäulen wie hier mit Leistungsteilung sind heterogene Kundenanforderungen Teil des Konzeptes und einkalkuliert. Und so baut Tesla auch aktuell überall mit den V3-Chargern.
Und nur so funktioniert es auch. Nicht nur, dass Kunden nicht immer schnell laden wollen, es gibt Ladekurven und viele Fahrzeuge laden einfach nicht schnell (so wie auch PHEV mit DC, die anscheinend immer mehr auf den Markt kommen).
Werner Mauss meint
ABB sollte lieber mal an der Zuverlässigkeit ihrer Säulen, als an utopischen Ladeleistungen die eh keiner braucht, arbeiten. Ich meide inzwischen diese Kästen, da entweder immer irgendwas abgebrochen ist, oder das Display nicht funktioniert. Die Dinger sind Murks.
Tommi meint
An beiden. Warum sollte man die Ladeleistung vernachlässigen? Ja, Alpitronic-Säulen scheinen zuverlässiger zu sein.
Wenn ABB ein neues Produkt raus bringt, gehe ich davon aus, dass sie einiges besser gemacht haben und aus ihren Problemen gelernt haben.
150kW meint
Man muss auch sagen das die neuen ABB Säulen verdächtig ähnlich zu den Alpitronic sind :) Zumindest packt man jetzt auch die gesamte Leistungseletronik in die Säule.
MichaelEV meint
„Zumindest packt man jetzt auch die gesamte Leistungseletronik in die Säule.“
Ich glaube, sie sehen das positiv. Aber tatsächlich schränkt es die Verwendbarkeit der Ladesäule ein. Getrennt kann man die Ladepunkte beliebig und variabel platzieren. Wo sehen sie den Vorteil?
150kW meint
Vorteil für den Betreiber dürften die Kosten sein.
Aber zwei Ladepunkte (wie auch bei Alpitronic) passen i.d.R. auch sehr gut. Auf beiden Seiten der Säule ist dann Platz für ein Fahrzeug. Da sehe ich keine Einschränkungen. Kann man vor Kopf oder bei „Zapfsäulenanordnung“ verwenden.
Bei vier Steckern müssten die Fahrer dann schon diszipliniert parken, das wird schwierig.
Werner Mauss meint
@150KW, wieso? 4 Plätze sind doch problemlos möglich. Entweder besser aufgehängte Kabel oder auch die Hersteller sollten ihre Ladeports am Fahrzeug überdenken. Warum nicht jeder Front oder Nasenlader baut ist eh unverständlich. Ist doch so am Einfachsten die Säule anzufahren.
MichaelEV meint
Sie meinen Platz und Fundament? Kann man schwer beurteilen, was das für die Betreiber wirklich ausmacht
Beides wird wohl je nach Situation Vor- und Nachteile haben.
2 werden wohl noch relativ unproblematisch sein. 4 wird aber nicht einfach.
@Werner:
Diese Vereinheitlichung werden sie nicht so leicht hinbekommen. Und z.B. in einer Garage ist ein Frontlader wieder von Nachteil.
Und diese bessere Aufhängung geht wohl auch mit längeren Kabeln einher, was auch von Nachteil ist.
Leotronik meint
ABB sollte bei Tesla Supercharger lernen. Die SuC sind sehr zuverlässig und können die Leistung aufteilen zwischen zwei Teslas.
MichaelEV meint
„die Leistung aufteilen zwischen zwei Teslas“
Bei V3 mittlerweile 4 bzw. eigentlich sogar der gesamte Standort.
Leotronik meint
Danke für die Info. Also ist der SuC noch besser als von mir gedacht. Super.
MichaelEV meint
„Also ist der SuC noch besser als von mir gedacht“
Leider befasst sich niemand detailliert mit dem V3-SuC. „Viel besser als gedacht“, zu diesem Fazit bin ich auch gekommen, als ich etwas recherchiert hab. Insbesondere versteht man dann, wie Ladeinfrastruktur und Energiewende zukünftig funktionieren wird.
IchAuchMal meint
meine Frage passt hier nicht ganz – aber was machen eigentlich die deutschen Elektro-Konzerne?
– von Siemens ist nichts zu lesen
– sma wäre ein Kandidate für ein gutes Angebot
– vom Enercon-Projekt hört man gar nichts mehr ..
150kW meint
Siemens hat wohl AC und DC Säulen im Angebot. In der freien Wildbahn sieht man da aber quasi nichts von.
SMA hat sich immerhin aufgerafft Wallboxen herzustellen. Allerdings auch recht spät. Dabei hatte SMA ja auch schon mal zusammen mit VW eine bidirektionale CCS Wallbox entwickelt.
IchAuchMal meint
ich sage ja .. nix los mit …
Ich hätte mir auch gedacht, dass heidelberg da einsteigt nachdem sie mit ihren Wallboxen so gut am Markt sind.
Auch nicht ..
Hans Meier meint
Ich denke, bei dieser Ladestation liegt das am Auto, nicht am Lader. Das Auto bestimmt in der Kommunikation die angeforderte Leistung. Der „ABB Tower“ dürfte höchstens bei voller Ladung aller 4 Ports laut werden, weil er sich selber durch die Wärmeentwicklung kühlen muss. 4*360 für eine Station ist schon auf Tesla-Semi Niveau.
Und ich denke, dann dürfte für grössere Zeiträume auch mal die Fahnenstange im PKW Sektor erreicht worden sein. Mehr Leistung fur PKW macht wenig Sinn und ich glaube jetzt aus Kostensicht der PKWHersteller das 360 nicht der Standard wird, sondern das, was am Ende am Günstigsten in der Massenherstellung zum Faktor Ladezeit ist. 360er Lader, den man einmal im Jahr braucht, damit man 15min schneller lädt… wers braucht… Die meisten Menschen werden Zuhause laden und die Schnellader für Fernreisen brauchen.
Aber gut das ABB sowas bringt. Das Lichtkonzept tönt interessant. :)
150kW meint
„4*360 für eine Station ist schon auf Tesla-Semi Niveau.“
Der hat nicht 4×360, sondern 360kW die auf 1-4 Ladepunkte aufgeteilt werden können.
MichaelEV meint
Exakt. Das scheint vor allem Egon nicht zu verstehen. Positive Entwicklung! Jetzt müsste noch Leistungsteilungen zwischen den Säulen und der DC-Connect von Akkuspeichern möglich sein. Aber vielleicht kann die Säule ja noch mehr als hier beschrieben ist.
Hans Meier meint
Ok, danke 150kW, ich habs irgendwie so gelesen das es 360kW pro Steckplatz sind. Na dann ist die Säule nur noch „Halb so gut“ :D Das Lichtkonzept würde mich aber noch interessieren…
Und hey 150kW jetzt muss du einen Namen auf 360kW ändern lassen… der neue „Standard“ :D
(Mein Kommentar oben war mal für
Peter meint / 01.10.2021 um 08:42 angedacht gewesen, aber leider irgendwie falsch gesetzt worden)
elektromat meint
naja das erste Chinesenauto ist auf dem dortigen Markt mit 500kw Ladeleistung und Ladezeit von 6-8min. Als Standard schon im CCS festgelegt. Es gibt auch schon Hersteller am Markt die solche Säulen anbieten, aber in der freien Wildbahn hab ich noch keine gesehen.
Yoshi84 meint
Gibt es eine näherungsweise Schätzung, was solch ein Monster im Anschaffungspreis kostet?
LG
LarsDK meint
Hmm, FDM (dänischer Schwesterverein vom ADAC) behauptet eine 400 KW Ladesäule aufgestellt zu haben die auf 600 KW erweitert werden kann.
https://www.plugshare.com/location/303388
150kW meint
In Jettingen-Scheppach steht auch schon ein öffentlicher Prototyp mit 450kW (Forschungsprojekt FastCharge).
Bei der Anlage in Dänemark dürfte nur die Elektronik 400kW können, die angeschlossen Ladepunkte sind meines Wissens nur für ~150kW tauglich.
Sebastian meint
Eher für LKWs und Busse interessant.
ID.alist meint
Die wichtigste Neuerung für viele, in einem der Werbevideos sieht man einem Mock-Up vom Display während eines Ladevorganges, und da kann man die Ladeleistung sehen.
Ich sage Mock-Up, weil man 360 kW bei 80% Ladestand sieht ;-)
Peter meint
Die reine Spitzenleistung eines Ladevorgangs ist schön, aber nicht das alleinige Kriterium. Es ist auch relevant, wie lange man in der Nähe der Spitzenleistung laden kann. Insofern finde ich es für die Praxis viel relevanter, mit welcher DURCHSCHNITTLICHEN Leistung ein Fahrzeug X z.B. im Bereich von 10-80% geladen werden kann.
Yoshi84 meint
Richtig. Dieses Kriterium müssen aber die Hetsteller der Fahrzeuge liefern. Der HPC hat damit herzlich wenig zu tun.
LG
Egon Meier meint
Ich kenne keinen Ladesäulenhersteller bei dem die Spitzenleistung nicht bis zum Ende des ladevorgangs erbracht werden kann – außer bei Tesla. Da schalten die V2-Säulen (das sind die allermeisten) sofort auf 60 kw runter, wenn ein 2. Fahrzeug angeschlossen wird.
Die effektive Ladeleistung kann daher nur vom Fahrzeughersteller angegeben werden. Zudem ist die durchschnittliche Ladeleistung völlig irrelevant denn in welchen SoC-Fenster soll sie denn gemessen werden?
0-100%
10-90%
??
Was wäre nach deiner Ansicht realistisch?
Sebastian meint
V2 werden seit ca. 2 Jahren nicht mehr gebaut… somit unnötigerweise gemeckert. Täglich kommt weltweit 1 neuer Standort dazu, wobei 12 Säulen der Standard sind.
Werner Mauss meint
Das die durchschnittliche Ladeleistung nicht angegeben wird hat vor allem Marketing Gründe um Fahrzeuge besser darzustellen als sie sind. Beim 20 bis 80% Vergleich sieht man das sehr gut. Bei Björn gibt es einige solcher Videos. Man sieht da dass der Ladehub in der gemessenen Zeit doch relativ gleich oder ähnlich ist. Bei Fiat 500, Opel und Peugot, die alle hohe Anfangsleistungen haben ist gegenüber einem langsam, aber durchgängig bis über 80% ladendem Zoe mit 45 Kw kaum ein Unterschied, selbst der Id3 lädt da kaum schneller, nur ca. 10 KWh mehr bei etwas größerem Akku. Es ist ja der Ladehub wichtig für die Reichweite. 1bis 2C sind ja auch für die Lebensdauer wichtig. Man lese die Garantiebedingungen bei VW. ????
MichaelEV meint
Tja das zeigt, wie wenig Ahnung sie haben. Können z.B. bei EnBW oder Fastned bei Alpitronics mit zwei Ladepunkten zwei Fahrzeuge durchgehend mit 300 kW laden? Nein!
Sie sind total lernresistent, aber ich versuche es nochmal: Durch Leistungsteilung wie bei Tesla, EnBW, Fastned kann der Betreiber doppelt so viele (oder bei Tesla V3 4x) Ladepunkte zum annähernd gleichen Preis bereitstellen.
Derjenige, der bei Tesla V2 nur 60 kW bekommt, würde also bei Anbietern ohne Leistungsteilung blöd in der Gegend rumstehen und überhaupt gar nicht laden. Hören sie doch auf Vorteile als Nachteile zu verkaufen!
Und ich verstehe diesen Artikel so, dass 360 kW für 4 Ladepunkte bereitstehen, also wird auch Leistungsteilung betrieben (womit ihr Post komplett sinnlos wird). Diese Ladesäule ist dann in etwa so wie Tesla V3, nur weiterhin in mehreren Aspekten schlechter. Positive Entwicklung, ohne Leistungsteilung kann Ladeinfrastruktur nicht wirtschaftlich betrieben werden!
150kW meint
„Da schalten die V2-Säulen (das sind die allermeisten) sofort auf 60 kw runter, wenn ein 2. Fahrzeug angeschlossen wird.“
Alpitronic Hypercharger schalten auch nur ihre Leistungsmodule hin und her. Ebenso wie zig andere Säulen mit Power-Sharing.
MichaelEV meint
+1 Wie gesagt, Egon scheint 0 Ahnung von der Thematik zu haben.