Ein Konsortium mit Partnern aus Industrie und Forschung will Elektromobilität auch für Lkw im Fernverkehr und plant dazu entlang der Autobahn A2 die erste Demonstrationsstrecke für das „Megawattladen“ von Nutzfahrzeugen. Das Ziel des Ende September offiziell gestarteten Projekts „Hochleistungsladen im Lkw-Fernverkehr“ (HoLa) sind Erkenntnisse für einen standardisierten Ausbau von Lkw-„Hochleistungsladeparks“ in Deutschland.
Die Schirmherrschaft des branchenübergreifenden Konsortiums – beteiligt sind unter anderem die vier Lkw-Hersteller Daimler Truck, die zu Volkswagens Traton Group zählenden Marken MAN und Scania sowie Volvo – hat der Verband der Automobilindustrie (VDA) übernommen. Im Rahmen von HoLa soll eine ausgewählte Hochleistungs-Ladeinfrastruktur für den batterie-elektrischen Lkw-Fernverkehr geplant, errichtet und betrieben werden. Dies erfolgt an einer Demonstrationsstrecke zwischen Berlin und dem Ruhrgebiet. Es sollen zudem Forschungsfragen zum späteren flächendeckenden Ausbau von Lkw-Hochleistungsladeparks in Deutschland behandelt und eine Blaupause für die Ausgestaltung von Ladestandorten entstehen.
„Auch im Bereich der Nutzfahrzeuge schreitet die Elektrifizierung massiv voran. Damit sich diese durchsetzen kann, sind Lkw-Hochleistungsladeparks und die Möglichkeit zum Megawattladen eine wichtige Voraussetzung“, so VDA-Präsidentin Hildegard Müller. „Das HoLa-Projekt bringt Expertise aus Industrie und Forschung zusammen und hilft, die dringend benötigten Erfahrungen beim Aufbau und Betrieb dieser Hochleistungsladeparks zu sammeln und damit Grundlagen für einen flächendeckenden Ausbau der neuen Technologie zu schaffen.“
Konkret sollen im HoLa-Projekt an vier Standorten entlang der Bundesautobahn A2 je zwei Hochleistungsladepunkte mit dem sogenannten Megawatt Charging System (MCS) aufgebaut, betrieben und im realen Logistikbetrieb angewandt werden. In einer ersten Phase werden die Standorte mit dem bereits etablierten Schnellladestandard CCS geplant und errichtet. In der zweiten Phase erfolgen Installation und Inbetriebnahme von Hochleistungsladepunkten mit MCS-Technologie. Um unterschiedliche Anwendungsfälle bewerten zu können, wurden Autobahn-Raststätten sowie Logistikzentren und Betriebshöfe als Ladestandorte ausgewählt. Die Aufnahme des Realbetriebes in der Logistik soll im Herbst 2023 erfolgen.
Am HoLa-Projekt sind insgesamt 22 Partner aus Industrie und Forschung beteiligt. Die Konsortialführung übernimmt das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI. Die Technologieberatung P3 Automotive ist Konsortialpartner und hat die Projektleitung inne. Weitere Konsortialpartner sind der Energiekonzern EnBW als Betreiber der Ladestandorte sowie die Ladeinfrastrukturlieferanten ABB, Heliox und Siemens. Die Konzeption, Bereitstellung und Betrieb der Fahrzeuge verantworten die Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck, MAN und Scania sowie Volvo.
HoLa wird im Rahmen der Förderrichtlinie Elektromobilität vom Bundesverkehrsministerium gefördert. Das Projekt hat bei einem Fördervolumen von 12 Millionen Euro ein Gesamtbudget von 27 Millionen Euro und läuft bis Ende 2024.
Martin G. meint
Wieso nicht nachladen über Oberleitung?
Drekte Verwendung von Strom ohne Transformationsverluste über Akku wäre Effizienter. Teure Lade Infrastruktur für e LKW an jedem Parkplatz/Schlafplatz für LKW Fahrer würde man sparen.
Fände ich praktischer und Effizienter. Akku Größe könnte kleiner ausfallen und würde nur noch außerhalb von Autobahnen für be und entladen notwendig sein.
Günetiger im Betrieb aufgrund höherer effizienz und günstiger in der Anschaffung durch kleineren akku
Priusfahrer meint
max. 1250 V DC, max. 3000 A, über einen Stecker
Erstrangig an Rasthöfen und Betriebsstätten geplant.
Schön und gut, aber wo sollen solche Ströme herkommen, wenn
mehrere LKWs an einer Raststätte gleichzeitig laden?
alupo meint
4MW pro LKW, das sind doch aus Industriesicht nur peanuts. Auch wenn 100 LKWs dann gleichzeitig laden ist das zu schaffen.
Alleine die Elektrolysen auf dem Werksgelände meines Arbeitgebers zogen damals schon (bin da nicht mehr auf dem aktuellen Stand) weit über 100 MW.
Und das schafften die Ingenieure schon vor mehr als nur einer Menschengeneration.
Oder ist das damals noch in Deutschland vorhandene Wissen inzwischen verschwunden? Das kann ich nicht glauben. Aber wenn, dann kann man die Chinesen fragen. Ich bin mir sicher, dass die das schaffen.
Längsdenker meint
Dieses Projekt war überfällig, denn es ist sofort realisierbar. Schwere LKWs mit Akkus zu betreiben ist mit Abstand das wirtschaftlichste. Ladepausen sind mit Ruhepausen zu koordinieren, basta.
Wasserstoff ist noch lange Zeit nicht in der Menge verfügbar und außerdem ist er zu teuer und viel zu schade für die Straße. Wasserstoff wird für Luftfahrt und Industrie gebraucht.
David meint
Um die Ruhezeit zu nutzen, musst du in 45 Minuten für 5 Stunden Fahrt Energie in den Akku bekommen. Wenn man einen Verbrauch pro Stunde 100 kWh annimmt, wären das 500 kWh in 45 Minuten, das sind durchschnittlich 667 kW, die fließen müssen. Und der Akku müsste ähnlich groß sein, nämlich 625 kWh. Ist machbar. Eigentlich nur 1C. Mit CCS müsste man den Akku splitten und zwei Ladeanschlüsse führen, mit MCS ist es easy.
P.S.: Wobei der Meister des Wortes ja pro Meile nur 1kWh verbrauchen will, also 63 kWh/100 km. Aber er hat ja noch keinen Semi, wo man das nachmessen kann. Der Futuricum hat diesen Verbrauch geschafft, aber nur mit durchschnittlich 50 km/h.
alupo meint
Der von Dir zitierte Meister sprach aber von 2 kWh/Meile (Umrechnungsfehler oder mit Absicht?).
Was, wenn man mit einem Physikbuch umgehen und den cw Wert aus der damaligen Präsentation ablesen kann auch sehr gut hinkommt.
Meine Zahlen waren nur unwesentlich niedriger als die die Elon Musk damals zeigte.
Steven B. meint
freu dich kauf dir einen lolli…
Es ist völlig egal was in Büchern steht, denn das sind reine Theoriewerte und haben meist mit der Realität nichts gemein. Man wird sehen, wie sich das Projekt entwickelt und welche Kenntnisse die Industrie daraus ableitet, am Ende könnte aber auch herauskommen, dass Wasserstoff die bessere Alternative im Schwerlastverkehr darstellt. Nur gut, dass Hersteller Mercedes auch weiterhin in der Richtung mitentwickelt hat.