Die 2019 gegründete Quantron AG bietet neben vollelektrischen Nutzfahrzeugen auch Mobilitätslösungen mit Wasserstoff-Brennstoffzellen-System an. Das neueste Produkt der bayerischen Firma mit dieser Technik ist der Transporter Q-Light FCEV auf Basis des Verbrenner-Fahrzeugs Iveco Daily.
Als Wasserstoff-Brennstoffzellen-Transporter im Bereich von 3,5 bis 4,2 Tonnen ist der Q-Light laut dem Hersteller europaweit einzigartig. Das Fahrzeug wird in Zusammenarbeit mit dem Quantron-Partner und Brennstoffzellen-Experten AE Driven Solutions angeboten. Man setze auf eine zuverlässige und bewährte Antriebstechnologie, die bereits in über 400 Fahrzeugen in ganz Europa im Einsatz sei. Alle Komponenten des Q-Light FCEV entsprächen den europäischen Sicherheitsstandards, wirbt Quantron.
Die Nutzlast des Q-Light FCEV ist analog zu der eines vergleichbaren Dieselfahrzeugs. Auch die Tankzeit lässt sich mit der eines Dieselfahrzeugs vergleichen. Der Q-Light FCEV kann im Elektro- oder Brennstoffzellen-Modus gefahren werden. Die Batteriekapazität beträgt 37 kWh und verfüge wie die verwendete 15-kW-Brennstoffzelle über eine hohe Lebensdauer, verspricht Quantron.
Für den Q-Light FCEV gibt es eine breite Auswahl an Aufbauten für unterschiedliche Einsatzgebiete, etwa in der Logistikbranche oder als Lieferfahrzeug. Je nach Bedarf kann das Fahrzeug mit bis zu vier Wasserstoff-Tanks ausgestattet und dadurch eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern erreicht werden. Zukünftig soll außerdem die Leistung der Brennstoffzelle skalierbar sein, sodass das Modell in verschiedenen Ausführungen wie auch als 7,2-Tonnen-Variante angeboten werden kann.
Jedes der hinter der Fahrerkabine montierten Tankmodule fasst rund 2,1 Kilogramm Wasserstoff. Die Brennstoffzelle sitzt im ehemaligen Motorraum. Die Abwärme der Brennstoffzelle kann zum Heizen des Innenraumes genutzt werden, sodass zusätzlich Strom eingespart wird und die Reichweite weiter steigt. Die Batterie lässt sich mit bis zu 6,6 kW auch an einer Ladesäule auftanken. Der Elektromotor für den Antrieb der Räder im Q-Light leistet 100 kW (136 PS) und stellt ein maximales Drehmoment von 1150 Nm bereit. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 90 km/h.
Markus Wolter meint
Kann mir jemand erklären, warum man einen Wasserstofftransporter kaufen und nutzen soll, wenn ein Diesel die bessere CO2-Bilanz hat? (Spoiler: Es gibt noch keinen grünen Wasserstoff)
Jakob Sperling meint
Wie können Sie so etwas behaupten?
Alle Wasserstoff-Tankstellen für Fahrzeuge in Mitteleuropa bieten nur grünen Wasserstoff an. In der Schweiz kann ich Ihnen sogar sagen, wo er produziert wird (bzw. Sie können es selbst googeln) und Sie können dort schauen gehen.
Also noch einmal: Wie kommen Sie dazu, so etwas einfach mal so zu behaupten?
Gunarr meint
Dieses Fahrzeug hat eine relativ große Batterie, ist sozusagen ein Pluginhybrid. Somit kann man den, wenn man es nicht eilig hat, auch ohne Wasserstoff fahren. Wenn der Wasserstoffantrieb nicht zu viel Kosten und Wartungsaufwand hinzufügt, würde ich mir so ein Konzept auch im Pkw gefallen lassen.
Jakob Sperling meint
Es ist ein PlugIn-Hybrid … oder ein BEV mit H2-Rex, oder ein FCEV mit grosser Batterie für den lokalen Verkehr.
Mir geht es wie Ihnen, das würde ich gerne haben. Vor allem natürlich für den Camper, wo es mit Batterien alleine nie eine befriedigende Lösung geben wird. Dann aber auch für das Universal-Familien-Auto, das meist lokal mit Strom aus der PlugIn-Batterie laufen würde, für weite Strecken dann aber den H2-RangeExtender hat, der den Hauptverkehrsachsen entlang auch jederzeit 500 km in Null-Komma-Nichts nachladen kann.
In 2-4 Jahren, wenn die jetzt im Bau befindlichen Fabriken für die industrielle Produktion von Brennstoffzellen und 700bar-Tanks in Betrieb gegangen sind, wird es immer mehr solche Angebote zu vertretbaren Preisen geben.
Dagobert meint
Wird von den Wasserstoff-Hassern wieder zerrissen werden. Ob es sinnvoll ist, sei dahingestellt. Ich denke nicht, ein BEV macht in der Fahrzeugklasse aber noch auf Jahrzehnte keinen Sinn.
Ich lasse immer mal wieder eilige Teile von unserem Werk in Ungarn zu Kunden in Deutschland oder Frankreich fahren. Die gehen Abends raus und müssten im Laufe des nächsten Vormittags ankommen. Da setzen sich 2 Fahrer in den Sprinter und fahren, unter Einhaltung der Lenkzeiten mit kurzen Pausen, 1200-1500km durch. Das kann man mit BEV-Sprintern komplett vergessen, und zwar noch auf Jahrzehnte. Zumal ich auch die Nutzlast brauche, bei 500-800kg Batterie kann ich diese Menge weniger Laden lassen. Für Paketdienste für die Tour mit 90% Luft in Amazon-Päckchen rund durch die Innenstadt sind die natürlich super, aber für Courierfahrten quer durch Europa ist das nichts.
Wenn es also keine Alternative gibt, wird man für diese Aufgaben noch sehr lange (Diesel-)Verbrenner einsetzen müssen.
alupo meint
Man braucht Wasserstoff doch nicht hassen um zu erkennen, dass das im Autobereich Blödsinn ist. Dazu reichen einige wenige Grundkenntnisse in Physik und Chemie. Vielleicht sind aber dennoch einige wenige iq-Punkte vorteilhaft …
Aber es hat natürlich Vorteile, wenn man wie ich mit Wasserstoffanlagen viele Jahre beruflich zu tun hatte und „einige“ davon besichtigen konnte. Da erfährt man natürlich mehr als das sonst so übliche H2-Stammtisch“gelabere“.
Und ja, Wasserstoff ist sehr wichtig für z.B. die Ammoniakproduktion, die Toluoldealkylierung, die Stahlindustrie und nicht zu vergessen, für die Margarineherstellung. Da ist H2 echt unabdingbar ;-). Denn von alleine wird Pflanzenöl bei Raumtemperatur ja nicht streichfähig. Kleine Quizrunde für die Wasserstoffspezialisten vor Ort: warum ist Margarine eigentlich gelb?
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
„warum ist Margarine eigentlich gelb?“ Hatte zwar Chemie-Leistungskurs, aber entweder wir hatten keine Unterrichtseinheit zur Margarineherstellung oder ich war krank. Bin gespannt auf die Antwort (Weiß bei Emulsionen, wie z.B. Milch, durch Lichtbrechung ist physikalisch erklärbar).
Jakob Sperling meint
Würde mich interessieren, was genau an Ihrer Problemstellung Sie nicht lösen könnten, wenn wir mal davon ausgehen, dass das Gefährt 4 Tanks mit je 2.1 kg H2 und eine (verdoppelte) 30kW-Brennstoffzelle hat, und an der Autobahnstrecke so alle 150km eine H2-Tankstellen wäre?
Peter meint
„Abends raus … im Laufe des nächsten Vormittagsankommen“… also 12-18 Stunden für 1000-1500km. 1000km sind im E-Pkw schon jetzt in 11 Stunden machbar, gibt genug Videos dazu, nicht nur aus Norwegen. Also dass es noch Jahrzehnte dauert, würde ich nicht erwarten.
Alternative: besseres Timing/Planung bei Sender und Empfänger oder (ein paar Stunden) längere Wartezeit bis zur Produktfertigstellung. Davon geht die Welt i.d.R. nicht unter (Ausnahmen bestätigen die Regel).
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Durch Verbesserung der Planung / der Prozesse sollte erst einmal systematisch versucht werden, solche Eilfahrten überhaupt zu vermeiden (5 mal „warum“ fragen, dann müsste man beim eigentlichen Kernproblem sein). Macht man aber nicht, da es billiger, zwei Personen auf einen stinkenden Dieseltransporter zu setzen und die beiden mal eben hin und zurück 1.600 km runterrasen zu lassen. Gutes Beispiel dafür, wie ökonomische Vorteile zu Lasten von Allgemeinheit und Umwelt erzielt werden.
Dagobert meint
Ist halt so, was soll man dazu groß sagen…
Technik muss zweckdienlich sein. Es braucht Lösungen die sich den Problemen anpassen und nicht anders herum.
Vanellus meint
Das liebe ich an unseren Wirtschaftsexperten: „Ist halt so …“
Treffen Entscheidungen, die Sch… sind und sagen: Ist halt so.
1500 km mit dem Sprinter auf der AB und zwar schnell. Vermutlich liege ich mit 10 l Diesel pro 100 km noch im optimistischen Bereich. Also zusammen 150 l gleich 130 kg Diesel. Etwas über 3 kg CO2 aus jedem kg Diesel, sind über 400 kg CO2.
Ich erwarte von der Politik, dass der Rahmen für solche Fälle so gesetzt wird, dass sich so etwas nicht mehr lohnt, z.B. durch kräftige Erhöhung der CO2-Abgabe. Wer es nicht begreift, dass so ein Business case asozial ist, für den muss man es eben so teuer machen, dass auch er versteht.
Dagobert meint
@Vanellus
Wenn die Frage ob ich bei einem großen OEM die Fahrzeugproduktion für den Tag flach lege, wenn die Fuhre ankommt oder nicht, ist es herzlich egal was der Transport kostet. Solche Sonderfahrten macht man ja nicht zum Spaß, sondern weil über einen längeren Zeitraum Probleme in der Lieferkette bestehen, bis eben alle Puffer aufgebraucht sind. Das macht man nicht jede Woche, aber wenn man es braucht, dann muss es sein.
Das hat auch nicht viel mit „asozial“ zu tun. Asozial wäre ein Bandabriss, der in letzter Instanz auch Arbeitsplätze gefährdet.
In meinem Fall geht es dabei sogar häufig um die Produktion dieser hier heiß geliebten Elektroautos. Ich denke die Lieferzeiten sind ohnehin schon lange genug, oder?
Couriere fahren übrigens auch eilige Arzneimittel, oder Organe. Aber was interssiert das schon, wenn man 30% CO2 sapren kann?
Manche Leute, denken nur bis zur eigenen Türschwelle…
R. Martin meint
Klar dass man mit einem Akkulieferwagen nichts anfangen kann. Alle 200km bis eine Stunde laden (Fahrer+Beifahrer mehrere Mittagsschläfchen in einer Schicht) und dann wo. Die H2Lieferwagen, auch die französischen, werden die Infrastruktur für Pkw mit mobilen H2Tankstellen den Weg bahnen. Dann sehen die AkkuPkws alt aus. Im Weltmaßstab ist eine Ladeinfrastruktur nicht leistbar. Austauschbatterien gehören zu den Spritkosten. Jenseits von Eigenheimladern werden Akkuautos keinen Absatz finden. Wer will abends nochmal raus um nach dem Laden einen Dauerparkplatz zu finden, die wegen der Ladestellen dezimiert sind?
AK swiss meint
Also wenn der Tank und die H2-Leitungen genauso gut geschützt sind wie die Kabel auf dem Foto…
Hans meint
Die Technischen Daten sind ja wirklich traurig… 100kW Antriebsleistung bei so einem Fahrzeug?
6,6kW lade Leistung, und Theoretische 500km Reichweite, sprich realistisch wohl eher 350km und mit 4 Bomben hinter dem Fahrer n tolles Gefährt.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Warum 4 Bomben?
Sebastian meint
Hans meinte die 4 Boden-Luft Bomben ;-)
muss cool sein, wenn solche Tanks mehr oder minder mit einem Kabelbinder montiert sind, sehr ansprechend.
Jakob Sperling meint
Wenn das Gefährt eine Klippe runter stürzt, dann ist alles kaputt ausser den 4 Wasserstofftanks, die man problemlos weiter verwenden können wird.
Peter W meint
Über den Preis hat man wohl Stillschweigen vereinbart. Dass man mit den 2 kg Wasserstoff nur gut 100 km weit kommt scheint auch nicht wirklich wichtig zu sein, und dass diese 2 kg dann 20 Euro kosten ist wahrscheinlich auch egal.
Immerhin wird man zusammen mit dem Akku so 250 km fahren können, und das reicht um von H2-Zapfsäule zu H2 Zapfsäule zu tuckern.
Sebastian meint
Zum tanken müsste ich schon 50 km weit fahren. Einfache Strecke
Kona64 meint
Wenn die dann nicht defekt ist. Ob man Tanken kann, wenn der Tank noch zu mehr als 1/3 voll ist, ist auch unklar. Beim Mirai war das nicht möglich. Wenigstens bleibt die Batterie und der Stecker.
Sebastian meint
Dann bin ich technisch genauso weit wie damals im Jahr 2011 bzw. 2014 *gg
Jakob Sperling meint
Mit einem Tank für 100km macht die Brennstoffzelle keinen Sinn, mit 4 Tanks für 400km (500 mit Batterie) hingegen schon, zumal die Tanks sich in 10 Minuten nachladen lassen. Es ist ja auch so vorgesehen.