Der chinesische Geely-Konzern und seine Tochter Volvo wollen mit der jungen Marke Lynk & Co einen Autoanbieter mit innovativem Konzept etablieren. Lynk & Co setzt auf wenige Modelle, die vorzugsweise via Abo sowie vollausgestattet geliefert werden. In Deutschland gibt es derzeit ein Modell mit Plug-in-Hybrid- oder Hybridantrieb. Kunden können lediglich zwischen Blau und Schwarz als Außenfarbe wählen, ihr Fahrzeug dafür aber auch anderen Leuten zur Verfügung stellen und damit Geld verdienen. Technologiechef David Green sprach mit dem Portal Next Mobility über den aktuellen Stand des Projekts.
Die große Mehrheit habe ihr Auto bislang nicht aktiv anderen Menschen angeboten. Die Zahl der Sharing-Vorgänge gehe trotzdem in die Tausende, da einige Wenige diese Möglichkeit ausgiebig nutzen. Damit die Autos häufiger geteilt werden, sei weiteres organisches Wachstum für das Erreichen einer kritischen Masse an Fahrzeugen und eine gewisse Größe der Community nötig. „Das dauert seine Zeit. Wir stellen aber jetzt schon fest, dass es bestimmte Gegenden und bestimmte Menschen gibt, für das sehr wohl bereits infrage kommt“, erklärte Green. Das seien beispielsweise Leute, die in einer Großstadt alle im gleichen Haus wohnen und sich jetzt ein Auto teilen wollen statt jeder eines zu besitzen.
Neben Stadtbewohnern seien für Lynk & Co auch Unternehmen eine interessante Zielgruppe. Viele Dienstwagen stünden viel zu lange ungenutzt herum. In einer Firma könnten sich mehrere Mitarbeiter ein Auto teilen. Und während die Mitarbeiter die Fahrzeuge an den Arbeitstagen nutzten, könnten sie am Wochenende öffentlich zur Verfügung gestellt werden. Man versuche gerade mit großen Kunden zusammen herauszufinden, in welcher Form sie ein Sharing-Konzept einsetzen könnten.
Lynk & Co bezeichnet seine Kunden als Mitglieder einer Marken-Community. Sie können die angebotenen Fahrzeugen auch kaufen oder leasen, der Abschluss eines Abos steht aber klar im Fokus des Geschäftskonzepts. Zum Teilen der Fahrzeuge müssen die Mitglieder nur einige Einstellungen vornehmen und ihr Auto per Knopfdruck zur Verfügung stellen. Wer davon Gebrauch machen will, muss sich registrieren, dabei werden unter anderem der Führerschein und die Bonität geprüft. Via App kann man dann in ihrer Nähe zur Verfügung stehende Fahrzeuge suchen und eine Anfrage stellen. Der Besitzer muss das dann bestätigen, anschließend kann der Nutzer einen digitalen Schlüssel auf sein Smartphone laden, um das Auto öffnen und starten zu können. Den Preis dafür legt der Besitzer fest.
Das Teilen der Autos von Lynk & Co funktioniert auch, wenn diese gekauft oder geleast sind. Um die Versicherung für das Sharing kümmert sich stets das Unternehmen. „Sicherlich ist das aktuell alles noch ein Stück weit ein Experimentierfeld. Und irgendwann wird auch mal ein Problem auftreten. Aber dann müssen wir da sein und es zusammen mit unseren Kunden lösen“, so Green. Um die wesentlichen Dinge kümmere sich Lynk & Co, unterstrich der Manager. Werde beispielsweise ein Auto mit weniger Benzin wieder abgegeben, rechne man das für den Besitzer automatisch mit ab. Bei Problemen gebe es ein Team, das die Nutzer beim Finden einer Lösung unterstützt.
Bis sich das Konzept durchsetzt, werde es noch dauern, er glaube aber an den Erfolg, sagte Green. Es brauche jetzt erst einmal „Early Adopter“, für die das Teilen nicht nur einen bestimmten Nutzen bringt, sondern die ihr Auto auch aus Überzeugung anderen bereitstellen und das gerne tun. Irgendwann werde das für einen großen Teil der Menschen ganz normal sein. „Wann das sein wird? Zehn Jahre? 20 Jahre? 50 Jahre? Bitte nageln Sie mich nicht fest! Aber es wird kommen“, meinte Green.
Das aktuell in Deutschland verfügbare Modell Lynk & Co 01 ist ein teilelektrisches SUV. Hierzulande will das Unternehmen exklusiv Stromer einsetzen. Als Nächstes ist ein Elektroauto geplant, einen Ausblick auf die Kombilimousine gibt es schon.
Gunarr meint
Carsharing ist eine gute Sache. Könnte man es Privatleuten schmackhaft machen, ihr Auto zu teilen, wären unsere Straßen nicht so furchtbar zugeparkt. Aber dann müsste das Verhältnis aus Fahrzeugpreis und Mieteinnahmen stimmen. Mit einem Premiumfahrzeug wie dem Lynk ist das bestimmt nicht attraktiv. Das würde eher mit kleinen Nutzfahrzeugen funktionieren, wo es auf einen Kratzer mehr oder weniger nicht ankommt.
Gerhard Sorgner meint
Wann kommt Lync&Co nach Österreich ?
David meint
Mein Tipp an Lync ist, noch Wasserstoffantrieb zu integrieren und Wechselakkus anzubieten. Damit gleich alle Fehler auf einmal gemacht werden.
Wenn dann das Geld alle ist, einfach erfinden, dass man vor hätte, einen Wagen fürs Volk zu bauen, der sich über Sonne oder Wind selber auflädt und die Vorbesteller teuer zur Kasse bitten.
Lyki meint
Aggressive Werbung, alles andere als Nachhaltig, das ist eher den Eindruck, den Lync&Co vermittelt.
Lyki meint
*der Eindruck, den Lynk…
OpaTesla meint
Sicher…
Ich kaufe mir ein Fahrzeug für 40-50-60T€ und dann verleihe ich es an den erst besten
Isar-eScooter-Recycler, der den Wagen irgendwo vermüllt abstellt oder versenkt.
Der mit der Devise – lang doch einen Nackerten in die Tasche – achselzuckend von dannen trottet.
Nixe verleihen – Taxi fahren!
Dafür wurde es erfunden!
„Realitätsfremd“ trifft es wohl eher als „Experimentierfeld“.