Die einst britische Automarke MG gehört heute zum chinesischen SAIC-Konzern und setzt nicht mehr auf kleine Sportwagen, sondern auf größere Pkw wie SUV, Crossover und Kombis. Der Chef für Deutschland, Österreich und die Schweiz Jan Oehmicke hat mit der Automobilwoche über die Neuausrichtung und den hiesigen Markt gesprochen.
MG habe nicht mehr viel mit dem früheren Unternehmen zu tun, das für seine Roadster bekannt war. Man positioniere die neuen Fahrzeuge klar im Bereich der Elektromobilität und habe mit den Produkten von damals wenig Berührungspunkte, erklärte Oehmicke. Eine Analogie zur Historie sei, dass MG früher den Markt für Roadster und Sportwagen preislich attraktiv gestaltet habe – das wolle man nun für den Elektro-Markt tun.
Bei MG sollen Kunden fündig werden, die Plug-in-Hybride oder Elektroautos mit hoher Qualität zu einem vernünftigen Preis suchen. Man habe dabei nicht bestimmte Marken als Wettbewerb im Blick, sondern wolle für alle interessant sein, die auf ein gutes Preis-Leistungsverhältnis Wert legen und dies nun auch im Bereich der Elektromobilität suchen. „Wir schauen nicht ganz nach oben, aber auch nicht ganz nach unten. Wir sind im klassischen Volumensegment unterwegs“, so Oehmicke.
Seit dem Frühjahr ist MG auch wieder in Deutschland präsent. Bisher sei man sehr stark im Privatkundensegment unterwegs und wachse jetzt auch im Firmenkundensegment, berichtete Oehmicke. Die ersten sechs Monate im operativen Geschäft habe man erfolgreich gemeistert, sei jedoch längst nicht da, wo man hin wolle. Für weiteres Wachstum soll nun insbesondere das Netz an Vertriebs- und Servicestützpunkten erweitert werden. Dabei setzt die Marke auf das Agenturmodell, bei dem die Händler – meist Mehrmarken-Autohäuser – die Fahrzeuge in MGs Namen den Kunden anbieten.
Aktuell hat MG hier den Plug-in-Hybrid EHS sowie das Elektroauto ZS EV im Programm, beide kompakte SUV. Der ZS EV wurde kürzlich in einer überarbeiteten Version mit erweiterten Batterieoptionen vorgestellt. Noch in diesem Jahr folgt das neue Premium-SUV Marvel R Electric. „Das ist ein hochmodernes, komfortables Fahrzeug mit bis zu 400 Kilometer Reichweite, bei dem wir mit Größe, Ausstattung und Preis etwas höher positioniert sind, aber im Vergleich zur Konkurrenz auch viel mehr bieten“, wirbt Oehmicke. 2022 starte dann der elektrische Kombi MG5.
Von beiden neuen Modellen erhoffe sich MG „einen wesentlichen Schub“ für das Wachstum in allen europäischen Märkten, weil die Produkte neue Segmente erschließen und sich nicht überlappen. Hinzu komme, dass sich die Marktabdeckung deutlich verbessere. Es kämen neue Partner in den bereits etablierten Märkten sowie neue Länder wie zum Beispiel Finnland oder die Schweiz hinzu. „In ganz Europa wollen wir Ende des Jahres bei 400 Händlerpartnern bzw. MG Agenturen sein“, sagte Oehmicke.
Egon Meier meint
Preis-Leistungsverhältnis setzt Leistung und Preis ins verhältnis. Über die Mathematik kann man sich dabei streiten.
Wie berücksichtigt man in dieser Gegenüberstellung die – gut dokumentierte – Tatsache, dass die MG ZS EV schon nach einem Jahr (1 jahr !! das ist historisches Fiat-Niveau!) Korrosion an tragenden Teilen des Fahrzeugbodens zeigen?
Werner Mauss meint
Wie berücksichtigt man in der Gegenüberstellung eines 40k Autos von VW die Softwareleistung eines Atari PC’s aus den 80ern und einer 1,2k teuren Wärmepumpe deren Leistung Null ist?
Von der unterirdischen Lieferwagen Plastikausstattung a la Sulo möchte ich mich jetzt nicht weiter auslassen.
Redlin Stefan meint
Als Jemand der bei Sulo arbeitet fühle ich mich von Ihnen persönlich beleidigt.
Werner Mauss meint
Stefan, für die Teile ist das Plastik Okay und extrem Haltbar. Aber in einem Premiumauto das voll ausgestattet 60k kostet, bestimmt nicht.????????
Der VW Meier braucht ab und an ein Kontra, sonst wird er übermütig.
derJim meint
Ich freue mich sehr auf den MG5 und bin gespannt auf die Einpreisung in Deutschland. Ich finde es sehr gut, dass sich endlich ein Hersteller in das Kombi-Segment traut! Wenn die Deutschen und auch die anderen Europäer es nicht nötig haben, kommt ht ein Dritter und testet das Segment. Wird spannend!