Laut einer Analyse der Nachrichtenagentur Reuters planen die globalen Automobilhersteller, bis 2030 mehr als eine halbe Billion Dollar (ca. 437 Milliarden Euro) für Elektrofahrzeuge und Batterien auszugeben. Damit wurden die Investitionen im Vergleich mit einer früheren Analyse deutlich aufgestockt: Vor weniger als drei Jahren ergab eine ähnliche Auswertung, dass die Autounternehmen 300 Milliarden Dollar (262 Mrd. Euro) für Elektrofahrzeuge und dazugehörige Technologien ausgeben wollten.
Die jüngste Reuters-Analyse zeigt, dass die Automobilhersteller in den nächsten fünf bis zehn Jahren schätzungsweise 515 Milliarden Dollar für die Entwicklung und den Bau neuer batteriebetriebener Fahrzeuge und den Abschied von Verbrennungsmotoren ausgeben wollen. Die Nachrichtenagentur hat für ihre Auswertung Investitionsdaten aus Unternehmenserklärungen, Investoren-Präsentationen und behördlichen Einreichungen zusammengestellt.
Die Investitionen der Autoindustrie im Bereich E-Fahrzeuge und Batterien werden laut der Analyse mit Abstand von Volkswagen angeführt. Dem Wolfsburger Autokonzern werden von den insgesamt 515 Milliarden Dollar Investitionen mehr als 110 Milliarden US-Dollar bis 2030 zugeschrieben. Dahinter folgen mit Abstand Daimler, Stellantis (u. a. Fiat, Chrysler, Citroën, Peugeot, Opel), Ford, General Motors, SAIC, Tesla, Changan, Hyundai/Kia und GAC.
Volkswagen und die anderen deutschen Automobilhersteller Daimler und BMW planen laut Reuters, bis 2030 zusammen 185 Milliarden Dollar auszugeben, die US-Automobilhersteller General Motors und Ford sehen bis 2025 fast 60 Milliarden Dollar vor. Chinesische Automobilhersteller, angeführt vom lokalen Volkswagen- und General-Motors-Partner SAIC Motor, haben Investitionsziele von weit über 100 Milliarden Dollar für die nächsten zehn Jahre angekündigt. Die japanischen Automobilhersteller hinken hinterher: Honda, Toyota und Nissan haben bisher zusammen weniger als 40 Milliarden Dollar öffentlich zugesagt.
Die Investitionen von Volkswagen und vielen seiner Konkurrenten zielen darauf ab, Batterien für mehr Elektroauto-Reichweite und -Leistung zu verbessern und die Kosten von E-Fahrzeugen zu senken sowie die Produktion von Akkus weltweit auszuweiten. In den von Reuters zusammengetragenen Investitionssummen nicht enthalten sind zweistellige Milliardenbeträge, die von den großen Batterieunternehmen in zusätzliche Produktionskapazitäten investiert werden. Viele davon arbeiten mit Partnern aus der Automobilindustrie zusammen.
Fritzchen meint
Mich würde interessieren, ob die Hersteller schon über das Geld verfügen oder ob es den Kunden noch abgenommen wird. Oder wird gar auf das Geld des Steuerzahlers spekuliert?
stromschüssel meint
Der „Tipping Point“ rückt näher. Die Frage ist eigentlich nur noch, wie weit wir von einer disruptiven Entwicklung entfernt sind. Zwei Beispiele aus den letzten Jahrzehnten: Digitalkameras und Flachbildfernseher. Dort stieg der Marktanteil jeweils innerhalb von drei Jahren von 5% auf 90%. Kurz danach gab es keine Analogkameras und keine Röhrenfernseher mehr.
Beim E-Auto wird es vermutlich länger dauern und ist wahrscheinlich auch abhängig davon, ob die Hersteller überhaupt liefern können. Aber ich denke, dass ab einem weltweiten Marktanteil von 10% der Verbrenner (oder andere „alternative Antriebe“) keine Chance mehr hat.
Hans meint
Wie können sie sowas sagen, haben sie vergessen das Wasserstoff die Technologie der Zukunft ist? „ironie off“ :D
Werner Mauss meint
@Hans, falsch, deutsche Hersteller forschen bereits an einer Möglichkeit Autos mit staatsfinanzierter heißer Luft zu betreiben. Natürlich handelt es sich dabei um eine ausgeklügelte Maschine die eine halbjährliche Wartung nur beim Hersteller braucht. Die heiße Luft wird dabei ausschließlich vom Management exklusiv zu einem Sonderpreis erzeugt.????????
Jakob Sperling meint
Beim Verkehr könnte der Marktanteil der BEV rein von den Materialien und Lieferketten her nicht in 3 Jahren auf 90% hochfahren. Unmöglich. Primär wegen der Batterien. Das wurde schon für alle Materialien durchgerechnet. Rein von dieser Seite her dauert das mindestens 15 bis 20 Jahre. Auch mit den genannten Investitionen.
Eine Digitalkamera oder ein Flachbildfernseher haben den Ressourcenbedarf gegenüber ihren Vorgängerprodukten verringert. Die brauchten nicht 700 kg neu verpackte Chemie pro Produkt.
andi_nün meint
Eine durschnittliche 55kwh Batterie wiegt ca. 350kg, kommt noch der E-Motor und der Antriebsstrang dazu.
Es fällt u.a. der Verbrennnungsmotor, Mehrganggetriebe, Katalysator weg.
Bleiben noch ca. 150-200kg Mehrgewicht übrig.
Reiter meint
Klingt halt so gut. Sie müssen ja ihren Schwachsinn irgendwie schönreden. Ihre Autos sind doppelt so teuer, der „Sprit“ 30 bis 40% teurer, Peakplatin war schon, Iridium für die PEMs ist superselten. Bleibt eigentlich nur noch Märchen erzählen….das kann unser Jack Sparrow!
Yoshi84 meint
515 Mrd. – endlich mal eine Größenordnung, die vielleicht wirklich ausreicht, um eine weltweite Nachfrage zu bedienen. Alles vorher war peanuts.
LG
Envision meint
Tja, da wird’s vermutlich an den Rohstoffen scheitern, Lithium Wachstum hält vermutlich nicht mit, jetzt schon Problem an den Südamerika Hotspots mit dem Grundwasserspiegel in den Wüstengebieten, der ständig fällt und für die Verdunstungsbecken benötigt wird.
Ausserdem benötigen die Solid State Akkus (2025?) wohl noch mehr Lithium, keine Ahnung wie man das umsetzen will, für günstige Massenfahrzeuge müsste eigentlich eine lithiumfreie Chemie her … aber dann kommt vermutlich sich ebenfalls abzeichender Kupferengpass in den Fokus, wird bei der Nachfrage auf jeden Fall eher Mangelwirtschaft die nächsten Jahre werden, Chipkrise läßt grüssen.
Maxist meint
Natrium Batterie?
andi_nün meint
Probleme an den Südamerika Hotspots?
Der größte Lithiumproduzent weltweit ist Australien und die weiten die Produktion ordentlich aus. Ebenso der Abbau in Nordamerika. Für Lithium sehe ich echt wenig Probleme.
Zudem sollen bereits 2022 erste Natriumakkus auf den Markt kommen, Großserien ein Jahr später.
Bei Kupfer könnte es natürlich wesentlich knapper werden. Und Stückzahlstarke Hersteller, die noch zu 100% auf Lithium Akkus mit Nickel setzen, laufen auch in eine Knappheit. Nickel ist bereits problematisch.
Reiter meint
Lithium ist nicht selten. Man kann sich doch auch einfach informieren, wieso immer dieselbe Leier?
Andi meint
@Envision
Es ist immer einfacher dieselben alten Falschmeldungenn zu verbreiten als sich selber mal zu informieren.
Australien baut mit 51.000 t jährlich, danach kommt erst Chile mit 16.000 t, China mit 8.000 t und Argentinien mit 6.200 t (Quelle VW, 2019).
Diese Grafik ist leicht zu finden, wenn man das möchte.
Auch was die weltweiten Reserven betrifft gehen die Schätzungen zwar auseinander, aber einen künftigen Mangel sieht hier niemand.
https://blog.oeko.de/verkehrswendemythen4-die-elektromobilitaet-wird-an-knappen-batterie-rohstoffen-wie-kobalt-oder-lithium-scheitern/
Selbst in Deutschland (Rheingraben) sind geschätzte 15 mio t Lithium vorhanden.
Zusätzlich hat die Forschung eine neue Methode der Lithiumgewinnung aus Meerwasser aufgezeigt.