Adaptive City Mobility GmbH (ACM) entwickelt seit 2012 mit dem City One ein Elektroauto speziell für den urbanen Raum mit dazugehörigem Ökosystem. Der Vorstandschef des Münchner Unternehmens sprach kürzlich noch von einem „riesigen Markt“ für ein solches Angebot. Nur wenig später wurde bekannt, dass ACM insolvent ist und bereits ein Insolvenzverwalter bestellt wurde. Das Projekt soll aber mit neuen Partnern weitergeführt werden.
Als Grund für den Insolvenzantrag gab ACM ab, dass sich Corona-bedingt die Präsentation des Elektrofahrzeugs City One stark verzögert habe. „Statt wie vorgesehen zu Beginn des Jahres, konnte der City One erst im Herbst 2021 auf der IAA Mobility in München potenziellen Partnern und der breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden“, hieß es laut der Automobilwoche. Die Zeit für Verhandlungen sei zu knapp geworden.
Der City One ist als multifunktionales Leichtbau-Elektroauto mit Akkuwechselsystem der Klasse L7e konzipiert. Das erklärte Ziel von Gründer und Vorstandschef Paul Leibold ist bezahlbare Elektromobilität für alle, im Fokus des Projekts steht jedoch der Vertrieb an gewerbliche Nutzer. Durch seine modulare Bauweise lässt sich der City One mit wenigen Handgriffen vom Pkw zum Transporter mit Platz für eine Europalette umbauen. Intelligentes Laden zu Hause in Kombination mit einem Batteriewechselsystem soll das Elektroauto äußerst vielseitig einsetzbar machen.
„Ziel ist es weiterhin, schnellstmöglich den Investorenprozess für eine Fortführung der Fahrzeugentwicklung abzuschließen“, sagte Leibold mit Blick auf das Insolvenzverfahren. ACM werde nun schnell auf strategische Partner zugehen, mit denen das Projekt zur Serien- und Produktionsreife gelangen kann.
Der Insolvenzverwalter ist zuversichtlich, dass ACM weiterbestehen wird. „Wir werden die internationale Investorensuche für diese zukunftsweisende Technologie vorantreiben“, sagte Michael Jaffé. „Mit Blick auf die Zukunft ist es eine lohnende Herausforderung, die nächste Entwicklungsstufe des Fahrzeugs zu realisieren. Die bisherige Resonanz im Markt und die Kompetenz des Teams der ACM stimmen dafür zuversichtlich.“
Anders als die großen Autokonzerne zielt ACM nicht auf Privatkunden, sondern vorwiegend auf Taxifirmen, Leasingunternehmen und andere Flottenbetreiber – vor allem in Asien oder Afrika. Unternehmensangaben nach sind bereits Absichtserklärungen für den Absatz von insgesamt 208.000 Fahrzeugen unterschrieben. Nach den bisherigen Plänen sollten 2023 die ersten Testfahrzeuge produziert werden, spätestens Anfang 2024 die Massenproduktion in Werken in Asien beginnen. Ob und wann der Marktstart tatsächlich gelingt, hängt zunächst vom Ausgang des Insolvenzverfahrens ab.
Hubsi meint
„Zukunftsweisende Technologie“: Na ja, ist es eher nicht.
Das Gesamtkonzept ist eine zukunftsweisende Idee, die es verdient, umgesetzt zu werden.
Aber Investoren dafür zu finden, wird schwierig sein.
Denn jeder bestehende Auto-Hersteller kann die Idee eines kleinen multi-Purpose-Autos mit Betriebs-Infrastruktur aufgreifen, sobald sich abzeichnet, dass das ein lohnendes Geschäft ist.
Die drücken so einen Kleinen einfach an diea Wand.
Und die haben noch wesentlich bessere Technologie schon in der Schublade.
Yogi meint
Ich dachte in meinem Naturwissenschaftsbereich ist die deutsche Startup-Förderkultur nicht vorhanden, interessiert keinen, politisch auch nicht gewollt. Ein paar Professoren-GmbHs die mit dem eigenen Lehrstuhl Fördergelder abgreifen und gut.
Jetzt scheitern auch die Startups des deutschen Markenkerns Maschinenbau/Automobilbau. Die nächsten Jahre mit Ora, Geely, BYD, GAIC, NIO und Kia/Hyundai werden böse.
Andi EE meint
Schade, wird aber noch x-fach in den nächsten Jahren vorkommen. Ich bin ja ein grosser Fan vom Wuling, deshalb hat mir auch dieses Projekt gut gefallen. Was ich nicht begriffen habe, dass man sich von Anfang an der Privatnutzung verwehrt hat. Freiwillig in eine Nische gehen, find ich keine schlaue Strategie. Wirklich schade, dass bei uns in diesem Segment zwar jetzt der Ami und der Opel kommen, aber meiner Meinung nach deutlich weniger als die Chinesen bieten.
Bezüglich ACM / City One wünsche ich denen, dass es weiter geht. Das
Konzept hat mir gefallen.
ID.alist meint
Solange dieses Auto nicht vom EuroNCAP gegen die Wand gefahren wird, bleibt es für mich ein Witz auf Räder.
Andy meint
????, vielleicht sollten die mal bei Playmobil anfragen..
Andi EE meint
Es gibt jede Menge andere Verkehrsteilnehmer die nicht mal 5% von EuroNCAP erfüllen. Wieso muss jedes Pkw-ähnliche Gebilde, solch hohe Anforderungen erfüllen? Gut ist es, aber weder ein Fahrrad, ein Motorrad, Quads, Lastenfahrräder … erfüllen diese Anforderungen.
Der Pkw muss in Zukunft viel mehr Partnerschutz bieten, da werden die Sicherheitsfunktionen der Autonomie stark zu beitragen, dass das primäre Ziel, sich zur Kolliosionsvermeidung verschiebt und weniger stark am besseren Panzer gearbeitet wird.
Thomas meint
+1
Vor allem sollten PKW abhängig von ihrer Gefährlichkeit für andere Verkehrsteilnehmer unterschiedlichen Regeln unterliegen. Beispielsweise sind schwere PKW aufgrund der beschleunigten Masse eine Gefahr für Kleinwagen (siehe YT Q7 gg. Fiat 500). Hier müssen Geschwindigkeitsbegrenzungen her.
Mäx meint
10 Tage ist es her, als ich das erste Mal von dem Auto erfahren habe, durch eine Meldung hier.
Da hieß es noch 2023 ist der Markteintritt…300k Vorbestellungen…Magna produziert.
tim Baczkiewicz meint
Und jetzt stell dir vor es gibt eine Firma die hat gerade mal 16k Vorbestellungen und nochnicht mal Liefer und Produktionsvereinbarungen …????
David meint
Ich kann mir kaum vorstellen, wen du da meinst….
ID.alist meint
Stand aber auch: „Damit der City One wie geplant im Jahr 2023 offiziell starten kann, braucht es laut seinem Erfinder noch „einen hohen dreistelligen Millionenbetrag“.“
Die haben diesen hohen dreistelligen (sagen wir eine knappe Milliarde) Betrag noch nicht gefunden.