Seat hat Mitte Dezember das neue „Test Center Energy“ (TCE) eröffnet. Die spanische Volkswagen-Tochter hat eigenen Angaben nach mehr als sieben Millionen Euro in das neue Batterieforschungs- und -entwicklungszentrum investiert. In dem TCE, das sich im Technikzentrum des Automobilherstellers in Martorell befindet, sollen Energiesysteme für Elektro- und Plug-in-Hybridfahrzeuge von Seat, CUPRA und Seat MÓ sowie weiteren Marken der Volkswagen-Gruppe entwickelt und deren Leistung getestet werden.
Das TCE ist Teil des globalen Forschungs- Entwicklungsnetzwerks des Volkswagen-Konzerns und das erste Zentrum dieser Art in Europa außerhalb Deutschlands. Weitere solcher Zentren befinden sich bereits in China und in den Vereinigten Staaten. Im nächsten Schritt soll das TCE im Rahmen der Elektrifizierungsstrategie von Europas größtem Autohersteller „zu einem zentralen Element des Projekts von Seat werden, durch das man die Elektrifizierung der spanischen Automobilindustrie anführen will“.
Das neue TCE ist Teil eines fünf Milliarden Euro umfassenden Investitionsplans, mit dem Fahrzeuge und Einrichtungen von Seat elektrifiziert werden sollen. Dieses Ziel gehört zu dem Plan „Future: Fast Forward“, durch den Seat gemeinsam mit dem Volkswagen-Konzern Spanien zu einem Zentrum für Elektromobilität machen möchte. Darüber hinaus soll das TCE „ein Raum für Innovation, Zusammenarbeit und Forschung werden und jungen Menschen die Möglichkeit geben, sich im Bereich der Herstellung von Elektroautos weiterzubilden“.
„Heute ist ein bedeutender Tag für die Zukunft von Seat. Wir haben die Chance und die Pflicht, unsere Industrie komplett zu verändern“, sagte Seat-Chef Wayne Griffiths bei der Eröffnung des TCE. „Die heutige Eröffnung ist eine wunderbare Neuigkeit. Wir werden dadurch auch zum Vorreiter für nachhaltige Elektromobilität“, so Entwicklungschef Werner Tietz. Im Rahmen seiner Strategie plant Seat, ab 2025 Elektrofahrzeuge in Martorell zu produzieren und „eine entscheidende Rolle dabei zu spielen, Elektrofahrzeuge für die breite Masse der Gesellschaft erschwinglich zu machen“.
Das TCE
Das TCE hat eine Fläche von 1500 Quadratmetern. Es umfasst verschiedene Räume für die Überprüfung von Batteriemodulen mit moderner Zellchemie-Technologie. Das Zentrum konzentriert sich derzeit auf Batterien für Volkswagens Modularen Elektro-Baukasten (MEB) und den Modularen Querbaukasten (MQB) für Hybridantriebe des Konzerns sowie auf unterschiedliche Ladestationen, die für alle Elektrofahrzeuge verwendet werden.
Insgesamt hat das TCE eine Testkapazität von 1,3 Megawatt. „Das entspricht dem Stromverbrauch von 350 Haushalten, die sämtliche Elektrogeräte zur gleichen Zeit eingeschaltet haben, oder von 100.000 Mobiltelefonen, die gleichzeitig geladen werden“, erklärt Seat. „Mehr als 25 hochqualifizierte Experten und Expertinnen arbeiten im TCE, in dem jährlich bis zu 6.000 vollständige Analysen durchgeführt werden können. Batterien werden im Durchschnitt über 17.500 Stunden lang getestet, um eine optimale Leistung unter unterschiedlichsten Bedingungen während ihrer gesamten Lebensdauer zu garantieren.“
Zur Einrichtung gehört auch eine Werkstatt, die für das Testen von Elektrofahrzeugen bestimmt ist. Sie ist so ausgestattet, dass an bis zu acht Autos gleichzeitig gearbeitet werden kann. Hier erfolgen Tests der Energiesysteme und der funktionalen Sicherheit aller Elektro- und Hybridfahrzeuge sowie die Funktionsintegration derselben. Allein auf dem Hochspannungs-Sicherheitsprüfstand würden etwa 1750 Tests pro Jahr durchgeführt, so Seat.
Des Weiteren verfügt das TCE über mehrere Klimakammern, in denen Batterien und Module bei Temperaturen zwischen -25 °C und +55 °C getestet werden. So sollen die unterschiedlichen Bedingungen simuliert werden, denen ein Auto in seinem Leben ausgesetzt sein könnte. „Um Prototypen zu entwerfen und herzustellen und Schnittstellen für die Testsysteme zu schaffen, wurde ein spezieller Bereich mit der neuesten Technologie ausgestattet“, heißt es.