Will Deutschland das Pariser Klimaschutzabkommen einhalten, muss der Solarstromausbau bis 2035 auf 590 Gigawatt verzehnfacht werden. Das ist das Ergebnis einer Studie der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW Berlin). Die Studienautoren empfehlen, den Photovoltaikzubau in den nächsten sechs Jahren auf mindestens 45 Gigawatt pro Jahr zu steigern. Die Pläne der neuen Bundesregierung sehen nur einen jährlichen Zubau von durchschnittlich 16 Gigawatt vor.
Die künftigen Regierungspartner SPD, Grüne und FDP möchten Deutschland auf den 1,5-Grad-Pfad bringen. Mit dem Koalitionsvertrag versäumen sie es laut der Studie aber, sich auf den dafür notwendigen Ausbau der Windkraft und Solarenergie festzulegen. Das Ziel, die installierte Photovoltaikleistung bis 2030 auf 200 Gigawatt zu erhöhen, sei ein guter Anfang, reiche aber nicht aus. „Um überhaupt auf den Pfad des Pariser Klimaschutzziels zu kommen, ist mindestens die doppelte Photovoltaikleistung erforderlich“, so Prof. Dr. Volker Quaschning, Professor für Regenerative Energiesysteme an der HTW Berlin und Mitautor der Studie.
Zur Einhaltung des Pariser Klimaschutzabkommens sei Deutschland bis spätestens 2035 auf eine CO2-neutrale Energieversorgung angewiesen. Hierzu müsse die installierte Photovoltaikleistung von derzeit 59 auf mindestens 590 Gigawatt verzehnfacht werden. Dies erfordere einen schnellen Markthochlauf auf etwa 45 Gigawatt pro Jahr bis 2027. Der erforderliche Solarstromzubau sei dabei von zahlreichen Rahmenbedingungen abhängig, wie die Forschungsgruppe Solarspeichersysteme der HTW Berlin anhand von unterschiedlichen Szenarien aufzeigt.
Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen laut den Wissenschaftlern, dass an einem starken Windkraftausbau mit 200 Gigawatt an Land und 70 Gigawatt auf See kein Weg vorbeiführt. Klar sei auch, dass die Energiewende in der Kürze der Zeit nicht ohne „grünen“ Wasserstoff realisierbar ist. Dessen Bedarf sei umso höher, je länger Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor fahren und Gebäude konventionell beheizt werden. Aus Effizienzgründen sei folglich eine rasche und konsequente Elektrifizierung des Verkehr- und Wärmesektors unumgänglich. Die Studienautoren rechnen mit 31 Millionen Elektroautos und 12 Millionen Wärmepumpen im Jahr 2035. Voraussetzung hierfür sei, dass ab 2025 keine neuen Benzin- und Dieselautos sowie Öl- und Gasheizungen mehr verkauft werden dürfen.
Neben dem bereits geplanten Abbau bürokratischer Hürden müsse die neue Bundesregierung einen starken Fokus auf die Qualifizierung von Fachkräften legen. „Allein in der Photovoltaikbranche erwarten wir mehr als 250 000 Arbeitsplätze. Um einem massiven Fachkräftemangel vorzubeugen, muss die Regierung umgehend eine breit angelegte Ausbildungsoffensive starten“, so Prof. Dr. Volker Quaschning.
Günter meint
Die Solaranlage oben im Bild, müsste von Oktober bis Ostern nahezu senkrecht aufgeständert werden, dann wäre das ganze sinnvoller. Gerade am Flachdach sollte das konsequent berücksichtigt werden. Sommer über 7 Grad im Winter 60 Grad. Dann wird das auch was.
Peter W meint
Dann muss man aber auch ausrechnen, ob der dadurch wesentlich größere Abstand insgesamt mehr Ertrag liefert. Ich habe da erhebliche Zweifel. Halb so viele Zellen liefern auch mit perfekter Aurichtung (nachgeführte Anlage) weniger Ertag.
Udo meint
Und jetzt stellt euch mal vor, zukünftig hängen die meisten E-Autos immer, wenn sie irgendwo stehen, am Netz. DAS wäre mal ein dezentraler Energiespeicher mit riesiger Kapazität.
Würde auch gut für eine geringere Netzbelastung sein. Die Technologien dafür sind ja bereits alle vorhanden.
Simon meint
Ich begreife es nicht das man überall erzählt es würden mittlerweile 45% Strom aus erneuerbaren Energien produziert. Um wirklich Klimaneutral zu werden muss die gesamte Heizwärme inkl. Verkehr und Industrie auf fossilfreie Energien umgestellt werden.
Ich meine gehört zu haben, wenn man dies mit einbezieht sind es aktuell 7,5% erneuerbare Energien.
Wo bitte soll man diese produzieren?? Man bräuchte also die 10-fache Menge WKA und PV! und darin ist nicht mit einbezogen das Nachts kein PV und weniger Wind verfügbar ist. Wie soll das funktionieren? Woher kommen die Speicher die Windflauten und PV-schwächen ausgleichen???
Peter meint
Man muss es nicht verzehnfachen, weil es durch den Verzicht auf Verbrennung an vielen Stellen einen besseren Wirkungsgrad geben wird. Aber dennoch ist die Frage berechtigt und Industrie-Wasserstoff kann ein Baustein zur Lösung sein. Dieser wird auch dafür sorgen, dass aktuelle Anlagen bei Stromüberschuss nicht gedrosselt werden müssen.
Aber es ist wie gesagt nur ein Baustein von vielen.
wambo13 meint
Alleine Dachflächen haben ein riesen Potenzial.
Gerade in Städten mit Flachdächern wo die Ausrichtung ideal gestaltet werden kann.
Klar Speicherung muss dann noch abgeklärt werden. Sollte aber kein unlösbaren Problem sein.
orinoco meint
Das entscheidende Problem ist der Bestandsschutz und die Altbauten. Man kann ein Haus (oder gar mehrstöckiges Mietshaus) mit Ölheizung nicht mal eben auf „öko“ umstellen.
Selbst mit nachträglicher Dämmung, Solar auf dem Dach und und und wird daraus kein Niedrigenergiehaus, weil eben ineffizient gebaut: es bleiben Kältebrücken, nicht isolierbare Warmwasserleitungen, ineffiziente Zentralheizungssysteme, Bausünden usw. usw.
Dazu kommt: nur bei „Kaltgeräten“ macht sich der Wechsel auf Strom bei der Einsparung deutlich bemerkbar. Strom in Wärme umzuwandeln bringt direkt keine Ersparnis bzw. nur mit Wärmepumpe, welche aber nur bei sehr gut gedämmten Niedrigenergiehäusern mit Fußbodenheizung (niedrige Vorlauftemperatur) effizient funktioniert. Wer jetzt in seinem nachgedämmten Altbau mit Zentralheizung (hohe Vorlauftemperatur) eine Wärmepumpe plus PV einbaut, der wird sich über seine Stromrechnung, wenn es mal wieder so richtig knackig kalt wird im Winter, die Temperaturdifferenz zwischen Außen und Vorlauf maximal wird und die Arbeitszahl der Wärmepumpe in den Keller geht, noch über seine Stromrechnung wundern.
Und der Energieverbrauch ist ja auch noch nicht alles was THG-Emissionen verursacht. Die ganze Landwirtschaft trägt auch massiv dazu bei, ist aber beim „Klimaschutz“ praktisch komplett außen vor. Der Anteil der gesamten Wirtschaftsleistung der klimaneutral ist dürfte weit unter 10% liegen.
Mit dieser korrupten Politik ist klimatechnisch kein Blumentopf zu gewinnen. Da hätte man schon vor Jahrzehnten mit dem konsequenten umsteuern anfangen müssen. Jetzt isses zu spät und wir haben immer noch die gleichen Politiker, die uns nur ver@®$©ħ€n.
Günter meint
Wir haben letztens ein 3 Familie Haus mit Ölheizung und Südausrichtung auf Gas / solar/ Akku / Solartherme ungestellt. Mit Fussbodenheizung kein Problem. Fenster bleiben erstmal drin. Dämmung Fassade wird nix gemacht. Der Energie Unterschied ist erheblich
Lorenz Müller meint
Die Dachfläche meiner Garage (7,5m x 8m) und die meines Hauses (16m x 16m) deckt meinen kompletten Energiebedarf im Haus, den der Wärmepumpe zum Heizen und den Bedarf beider Elektroautos, wobei der Energiespeicher im Keller mit 15kWh nicht einmal groß ist. Darüber hinaus speisen wir noch Strom für mehrere Einfamilienhäuser ins Netz ein.
Würde man konsequent alle Häuser in Deutschland mit modernen PV Anlagen inkl. Energiespeicher und intelligentem Energiemanagement ausstatten, wären wir schon längst bei 100% EE.
Günter meint
Du kommst aktuell im Winter autark über die Runde? Inkl WP + e Autos?
Thomas meint
Hallo,
lhr Haus liegt wohl im Süden wo tagaus und tagein die Sonne scheint. Völlig unrealistisch was Sie da behaupten. In den letzten Wochen gab es hiein Norddeutschland wenig Sonne und meine Solaranlage lieferte viel zu wenig Strom um meinen Energiebedarf zu decken.
Günter meint
Da haut jemand auf den Putz. Meine 20 kWp Anlage liefert in letzter Zeit wenig bis nix, die Akkus stehen bei 10% Erhaltung.
Aber mich freuts wenn andere mehr haben. ☺
Peter W meint
Günter, einen Akku bei 10% stehen zu lassen ist keine gute Idee. Mit 50% die Entladesperre rein, dann hält er auch länger als die Garantiezeit verspricht.
Dass man mit PV über den Winter kommt ist Unsinn. Vielleicht meint er die Jahresbilanz.