Mercedes-Benz bereitet sich bis zum Ende des Jahrzehnts auf eine vollelektrische Zukunft vor. Für ihre Elektroauto-Offensive beschleunigen die Schwaben den Kompetenzaufbau im Bereich E-Mobilität. Der kürzlich vorgestellte Technologieträger Vision EQXX soll zeigen, dass man auch bei E-Autos das Maß der Dinge ist. Dazu soll eine deutlich höhere Wertschöpfungstiefe bei Elektroautos beitragen.
Der Traditionshersteller werde den Antrieb für die neuen Elektro-Architekturen MMA und MB.EA ab 2024 komplett selbst bauen, sagte Daimler-Forschungsvorstand Markus Schäfer der Automobilwoche. „Dafür erhöhen wir die Wertschöpfungstiefe deutlich und wechseln von einem Fremdbezug auch auf die eigene Fertigung.“ Bisher kamen die elektrischen Antriebsstränge von externen Partnern wie ZF beim SUV EQC oder Valeo Siemens eAutomotive bei der Luxuslimousine EQS.
Das Unternehmen wolle das Gesamtsystem von Elektromotor, Batterie und Leistungselektronik möglichst gut beherrschen, ähnlich wie beim Verbrennungsmotor, erklärte Schäfer. Dazu gehöre auch der Inverter, der die Energie von der Batterie in den Motor leitet. Ob Mercedes-Benz diesen dann auch selbst baut, ist aber noch nicht entschieden.
Der Vision EQXX mit einer Reichweite von mehr als 1000 Kilometern gibt einen Ausblick auf die neue E-Antriebs-Generation von Mercedes-Benz. Die mittelgroße Limousine hat ein 100-kWh-Batteriepaket, das 30 Prozent weniger Gewicht auf die Waage bringt und nur die Hälfte des bisher nötigen Bauraums beansprucht. Das neue Antriebskonzept erreicht einen Wirkungsgrad von 95 Prozent von der Batterie bis zu den Rädern. Das ermöglicht einen Energieverbrauch von weniger als 10 kWh pro 100 Kilometer, üblich sind derzeit 15 kWh und mehr. Von den Fortschritten sollen neben Mittelklasse- auch Kompaktfahrzeuge profitieren.
Für den schnelleren Umstieg auf Elektromobilität prüft Mercedes-Benz laut Schäfer einen globalen Kapazitätsausbau beim elektrischen Antriebsstrang. 2025 wolle das Unternehmen die Hälfte seiner Fahrzeuge rein elektrisch oder als Plug-in-Hybride auf den Markt bringen. „Der erste Baukasten mit den Axial-Motoren von Yasa für eine höhere Leistung wird in Berlin angesiedelt sein“, sagte der Manager. Mercedes-Benz hat den britischen Spezialisten für besonders leistungsstarke E-Motoren Yasa im letzten Jahr übernommen. Der zweite Baukasten mit Radial-Motoren von Mercedes-Benz für die kompakteren Fahrzeuge wird in Untertürkheim gebaut.
Akkufertigung mit Partnern
Auch bei Batteriezellen wollen die Stuttgarter künftig verstärkt auf eigene Komponenten setzen. Dafür plant das Unternehmen, gemeinsam mit Partnern weltweit acht Zellfabriken zu errichten. Vier der Werke sollen in Europa entstehen, unter anderem mit dem Batteriezellenhersteller Automotive Cells Company (ACC), an dem neben Mercedes der Autokonzern Stellantis beteiligt ist. ACC werde „ein europäischer Batteriechampion“ mit mehr als den bisher bekannt gegebenen zwei Standorten, sagte Schäfer. Wichtig sei ein flexibler Produktionsverbund, um mit den Anlagen verschiedene Zelltypen realisieren zu können.
„Auch mit einem anderen Partner werden wir zeitnah den Bau einer Fabrik für Europa verkünden“, verriet Schäfer. Einen Namen wollte er noch nicht nennen, laut der Automobilwoche handelt es sich aber um den chinesischen Akkufertiger Farasis. Dieser wollte in Bitterfeld-Wolfen in Sachsen-Anhalt eine Produktion für Europa aufbauen, die Umsetzung ist aber noch in der Schwebe. Die Batteriezellen-Fabrik war unter anderem für die Versorgung von Mercedes-Benz gedacht, das mit rund drei Prozent an Farasis beteiligt ist.
Michael meint
Macht irgendwie auch Sinn. Zukaufen und einen Stern drauf kleben kann ja jeder. Wenn Mercedes nicht bessere Motoren und Batterien baut, gibt es keinen Grund mehr für den hohen Preis.
Horst Krug meint
Mercedes kann niemals bessere Motoren und Batterien bauen, woher auch, und wenn es besser ist und damit zu teuer, wird es keiner kaufen.
Matthias meint
Für den ab 2012 gebauten Smart Electric Drive hat Daimler schon alles für den elektrischen Antriebsstrang Nötige selber gefertigt, den Motor als EM-motive zusammen mit Bosch, und den Akku mit Zellen von LiTec in Kamenz/Sachsen. Und das obwohl Akkus wie Smartphones, Computer und eigentlich alles außer den urdeutschen Dieselmotoren nur in Asien hergestellt werden können, wie immer versichert wird.
Aber bereits 2014/15 Wechsel von eigener Fertigung auf Fremdbezug, LiTec wurde samt Zellen-Fabrik abgewickelt, und EM-motive wurde ganz an Bosch abgegeben, um Zellen von den Asiaten und E-Motoren von Renault einzukaufen, als Übergangslösung bis diese lästige Modeerscheinung „E-Auto“ ganz verschwunden ist.
Und jetzt „zurück in die Zukunft“ damit man wieder dahin kommt wo man vor 10 Jahren schon einmal war.
Randy meint
@Andi EE
Alles Unsinn. Erstens kennst du die Kalkulation von Daimler nicht, kannst also nicht sagen was verdient wird. Zweitens kann ein günstiger Zukauf der sonst kostenintensiven Teile die Marge erhöhen, aber auch da hast du keinen Einblick in die Kosten. Software wird von Daimler komplett selbst entwickelt, dafür wurden alleine 2021 über 3000 Entwickler zusätzlich eingestellt. Und viertens ist Daimler ein Mega Brand im Premium Bereich ähnlich Apple und hat diese Marktmacht ohne wirkliche Gegner. Das Billig Segment bedienen andere Marken.
Andi EE meint
@Randy
„Alles Unsinn. Erstens kennst du die Kalkulation von Daimler nicht, kannst also nicht sagen was verdient wird.“
Doch, das kann ich sagen. Was soll denn Mercedes an Batterie und autonomen Fahren verdienen, wenn man nix von dem kann. Ich kann nix und stell es auch nicht her, das ist keine Anleitung zum Geld verdienen.
„Zweitens kann ein günstiger Zukauf der sonst kostenintensiven Teile die Marge erhöhen, …“
Du Schlaumeier, ein FSD liegt vom Wert weit über der normalen Marge eines kompletten Fahrzeugs. Du kapierst wirklich nicht, was in Zukunft Wert haben wird. Eine grosse Batterie kostet über 10’000$, was bitte soll mehr Erträge bringen, als diese beiden Parts eines E-Fahrzeugs.
„Software wird von Daimler komplett selbst entwickelt, dafür wurden alleine 2021 über 3000 Entwickler zusätzlich eingestellt.“
Das autonome Fahren kommt doch nicht von Daimler. Das OS kommt von Daimler.
„Und viertens ist Daimler ein Mega Brand im Premium Bereich ähnlich Apple und hat diese Marktmacht ohne wirkliche Gegner.“
Ok, auf Augenhöhe mit Apple. ???????????? aber ja, ich will dir diesen Glauben nicht nehmen. Du lebst ja wunderbar mut deinen Märchen, aber schreib mir diesen Käse nicht dauernd nach.
Allstar meint
Neidkommentar Nr. 153 auf Daimler? Lieber Andi, geh mal an die Frische Luft!
Andi EE meint
Wieso Neid, programmiert Daimler FSD oder stellt selber Batterien her? Aufwachen ihr verblendeten Patrioten, das ist zugekauft und nix anderes habe ich geschrieben.
Allstar meint
Wieso Neid? Die Antwort kennst Du selbst am besten!
Randy meint
Daimler ist bei Fahrzeugen im absoluten Premium Bereich, wie Apple das ist bei PC und Smartphones. Kapierst Du nicht, ok..
Die FSD Kompetenz bei Daimler ist Inhouse und weit höher entwickelt als zb. bei Mitbewerbern, die 12.000 verlangen für nichts! Dass Daimler Kooperationspartner hat ist nicht neu, und jetzt? Das ist doch deren Stärke.
Naja, den Rest von Dir muss ich nicht kommentieren, typisches Haten ohne jeden Background: “ kann nix, ist nix, verdient nix“
Merkst du selber, ja?!
EVrules meint
AndiEE, Das was heute als „FSD“ verkauft wird, zudem zu horrenden Preisen (12.000 USD), ist nicht weit weg vom sinnbildlichen Schlangenöl.
Traktionsbatterien werden zukünftig kostenanteilig kleiner werden, aufgrund günstigerer und leistungsstärkerer Zellen.
Mercedes wird in der EU der erste Hersteller sein, mit einem zugelassenen Lvl3 System, bis 60km/h. Das klingt nach nicht viel, ist aber defakto der größte Fortschritt derzeit was autonomes Fahren betrifft. Seitens der Marke mit dem „T“ wird man seit 2016 Jahr um Jahr vertröstet, mit jedem Update folgt der nächste „gewaltige Sprung“.
Mercedes ist beim Automobilbau seither technologisch recht weit vorn gewesen, die Fahrzeugaerodynamik ist In-House entwickelt und überprüft, bei den e-Antrieben scheinen sie einen bislang unerreiche Gesamteffizienz von 95% (Akku-Straße) umgesetzt zu haben.
Ob und in wie weit hier Apple als Abbild genutzt werden kann, erschließt sich mir nicht, dafür kenne ich diesen IT-Hersteller zu wenig.
Was die Batterieherstellung betrifft, macht dies Tesla auch nicht allein, sondern Panasonic ist hier das durchführende Unternehmen, bzw. kaufen Zellen auch von LG Chem, Samsung SDI oder CATL zu.
Der technologische Vorsprung Teslas ist zunehmend am Abschmelzen, durch alle andern Hersteller, ob es Akkupacks (800V, Festkörper), Ladeleistung, Fahrassistenz, Energiedichte, Komfort oder Antriebe wären.
Was Mercedes mit dem EQS auf die Straße brachte, spricht für sich, dass muss man anerkennen und wenn der Antriebstrang des EQXX in diesem(!) Frühjahr seinen Streckenrekord einfährt, wäre das ebenfalls anerkennenswert.
Källenjus und sein Stab scheinen zu wissen, was nötig ist und ich habe ein gutes Gefühl, dass die richtigen Weichen gestellt werden.
Horst Krug meint
Sie haben 100 % recht was sie geschrieben haben, lassen Sie sich nicht abbringen von den deutschen Besserwisser, die das Elektroauto nicht gebaut haben. Jetzt ist es zu spät. Apple ist 3 Billionen wert, und der Daimler Krempel 70 Milliarden, und dann die deutschen Schlaumeier.
Selbstgefälligkeit in Deutschland wird wie eine Skirampe abwärts führen
David meint
Sie könnten ja den Kupferdraht selber ziehen, wenn die Wertschöpfungskette erhöht werden soll. Auch könnten Sie die Reifen selber backen und den Alcantara-artigen Stoff selber weben.
Nostradamus meint
„Selber bauen“ – aber natürlich! Hinter dieses „selber“ steht Geely. Und zwar, immer mehr Geely.
Randy meint
Geely ist mit 9,7% an Daimler beteiligt, hauptsächlich wird die Entwicklung neuer Hybrid Motoren von Geely übernommen, im BEV Bereich gibt es lediglich das Joint Venture mit Smart. Auf die Entwicklung der Mercedes BEV hat Geely keinen Einfluss
Nostradamus meint
20% – mindestens.
Nostradamus meint
„Auf die Entwicklung der Mercedes BEV hat Geely keinen Einfluss“ – Wirklich?
Und schau mal das:
https://www.focus.de/auto/neuheiten/t-modelle-vor-dem-aus-mercedes-hammer-hersteller-baut-kuenftig-keine-kombis-mehr_id_36930743.html?xing_share=news
Das ist traurig!
René H. meint
An den Taten sollt Ihr sie messen. Also an Ergebnissen und tatsächlich fahrenden und zum verkauf stehenden Autos und nicht nur an „SW-basierten“ Prototypen.
Wir werden sehen.
Mäx meint
EQA, EQB, EQC, EQS, EQV.
Sehr bald noch EQE und EQT.
Und später noch EQE und EQS auch als SUV sowie EQG.
Achja und Smart ohnehin 100% elektrisch.
Ist doch nicht so schlecht.
Andi EE meint
Es geht natürlich grundsätzlich drum, etwas an den Fahrzeugen zu verdienen.
Wenn jetzt mit der Batterie der grösste Kostenblock nicht selber gefertigt wird, sinkt auch der Anteil am Fahrzeug, wo man was verdienen könnte deutlich. Gleiches gilt auch für die Software, alle automatischen Lenkfunktionen sind zugekauft, da zahlt Mercedes die Lizenz, damit sie es verwenden dürfen. Früher hatte man immerhin noch den Motor als teuerste Einzelkomponente inHouse gefertigt.
Es ist ja lustig, dass man immer von den Stückzahlen redet, ebenso wichtig ist, dass man die teuren Komponenten mit viel Marge, selber herstellen kann. Zwingend ist es aber nicht, verdient man halt weniger. Apple stellt seine Dinge auch nicht selber her, aber den Brand und die Marktmacht hat natürlich Mercedes längst nicht. Diese unangreifbare Position ist weg, es gibt so viel mehr Gegner die das alles auch und garantiert viel preiswerter anbieten.
Jörg2 meint
Und Software?
DerÄlbler meint
Software wird schon auch dabei sein, schließlich hat Daimler seit Mitte letzten Jahres 3000 weitere Softwareentwickler eingestellt, verteilt auf die Entwicklungszentren in Indien, USA, Japan, Deutschland, etc.
Jörg2 meint
Das die auch Software machen, ist schon klar. Mich wundert nur, dass das als „Wertschöpfungskette“ nicht benannt wird. Ich vermute, dass zukünftig genau dort die Musik spielt. Das ein Technologierkonmzern auch E-Motore bauen kann (spätestens nach Firmenzukauf) halte ich für normal.
Aber letztendlich steht im Artikel auch (zwischen den Zeilen): Die Bauteile werden immer weniger und von dem Wenigen holt sich der Finalproduzent noch so viel wie möglich selbst auf den Tisch – was dann zum Problem der Zulieferer werden wird. Des einen Freud, des anderen Leid….
Randy meint
Daimler wird schon wissen wo genau die Musik spielt, und dass hier in der verkürzten Mitteilung noch Fragen offen bleiben ist verständlich. Die Zulieferer werden sich den veränderten Anforderungen anpassen, Bosch zb. hat seine Software Entwickler auf 30.000 aufgestockt. Das Thema bleibt spannend.
Egon Meier meint
schon mal von MBUX gelesen?
Im Softwarebereich war Mercedes bisher schon sehr stark und es ist nicht schlechter geworden.