Der Spezialist für automatisiertes Fahren Mobileye und der Autovermieter Sixt haben vor, in diesem Jahr autonom-elektrische Ride-Hailing-Dienste in München anzubieten. Die Unternehmen wollen Mitfahrdienste auf Basis selbstfahrender Fahrzeuge in Deutschland und anderen europäischen Ländern in diesem Jahrzehnt skalieren. Mobileye-Manager Johann Jungwirth verriet der Automobilwoche Ende 2021 mehr zu dem Projekt.
Die Basis für die in München zum Einsatz kommenden Robotaxis stellt das SUV ES8 des chinesischen Elektroauto-Start-ups NIO. In der Volksrepublik ist das Modell schon seit 2018 auf dem Markt, in Europa bisher nur in Norwegen. Nach Deutschland kommt NIO Ende dieses Jahres, allerdings zunächst nur mit der Limousine ET7. Mobileye greift auf den ES8 von NIO zurück, weil der Wagen alle nötigen Anforderungen für das Pilotprojekt in München erfüllt.
„Als wir 2019 auf der Suche waren nach dem passenden Fahrzeug für unsere erste Robotaxi-Flotte, hatten wir drei Anforderungen“, erklärte Jungwirt. Das Fahrzeug sollte bereits für autonomes Fahren auf Level 4 bereit sein, um den Umbau zu erleichtern. Zudem musste es bis Mitte 2021 geliefert werden können und der Hersteller auch den Umbau und Einsatz als Robotaxi erlauben. NIO war der erste Hersteller, der alle drei Anforderungen erfüllte und hat daher den Zuschlag erhalten.
Für vollautonomes Fahren (Level 5) erhält der ES8 ein Dachmodul mit Mobileye-Technik. Die schwarze Box über der Windschutzscheibe beinhaltet sechs Kameras und drei Lidar-Sensoren, mit denen die Tochter des Chipherstellers Intel die SUV zu komplett selbstfahrenden Shuttles machen will. Hinzu kommen weitere Lidar-Sensoren, Kameras hinter der Windschutzscheibe und an den Seiten sowie Radar hinter den Stoßfängern. Hinten unter dem Kofferraum wird das Steuergerät untergebracht, das Herzstück und Gehirn der Selbstfahrtechnik. „Das ist ein Rundum-Sensor-Paket, rundum Kameras, rundum Radar, rundum Lidar“, so Jungwirth. „In Summe eine schlüsselfertige Lösung, die den Fahrer ersetzt.“
Während Mobileye die ES8-Robotaxis in München in Kooperation mit dem Autovermieter Sixt betreibt, bringt das Unternehmen in Tel Aviv weitere Fahrzeuge in Eigenregie auf die Straßen. Jeweils 20 bis 25 der 50 Fahrzeuge, die dafür insgesamt umgerüstet werden, sollen in jeder der beiden Städte an den Start gehen. Die verbleibenden Autos werden für Erprobungsfahrten an anderen Orten genutzt.
Start bis Ende 2022 geplant
In München sind bereits seit Mitte 2020 fahrerlose Testwagen von Mobileye unterwegs, die umgebauten Ford Fusion dürfen aber keine Fahrgäste mitnehmen. Das soll sich in dem Gemeinschaftsprojekt mit Sixt und den umgebauten ES8 E-SUV nun ändern. Mobileye stellt die Fahrzeuge und Technik für das automatisierte Fahren, Sixt übernimmt den Betrieb. Die Shuttles können dann per App gebucht werden.
Wann genau es in der bayerischen Hauptstadt losgeht, steht noch nicht fest. „Wir haben die zweite Jahreshälfte, Ende nächsten Jahres als Zieldatum“, sagte Jungwirth 2021 im Gespräch mit der Automobilwoche. „Das hängt von den Behörden ab, wann wir die Genehmigung erhalten.“ Anfangs werden bei den Robitaxis in München aus rechtlichen Gründen wie bei den Ford-Testwagen Sicherheitsfahrer hinter dem Lenkrad sitzen. Sobald die Behörden es erlauben, will Mobileye den Sicherheitsfahrer weglassen. Ob das noch 2022 oder erst 2023 gelingt, ist offen.
2023 könnten Jungwirth zufolge erste Robotaxis auf die Straße kommen, die anders als die jetzt umgebauten NIO-Stromer kein Lenkrad und keine Pedale mehr haben. Für 2025 erwartet der Manager die ersten vollautonomen Privatautos.
Frakrei meint
Robotertaxi in München! Nachricht des Tages. Habe gerade laut gelacht! Wer setzt sich bitte in dieses Fahrzeug! Besoffene? Vielleicht eine andere Stadt aussuchen und nicht dieses Verkehrsirrenhaus.
Münchner meint
Ich werde mich dafinitiv in dieses Fahrzeug setzen in München. (Es ist ja zunächst auch noch ein Aufpasser an Bord der notfalls übernimmt)
Matze meint
Hat denen keiner gesagt, dass Robotaxi Ende 2022 keine Nachricht mehr wert ist und schon Millionen davon seit zwei Jahren auf der Straße sind?!
Powerwall Thorsten meint
In den USA veröffentlicht man in der New York Times einen 1 seitigen Artikel über die Gefahren von Teslas FSD (Preis der Anzeige 100.000$ und mehr) :
– Der Auftraggeber arbeitet für diverse Verbrenner OEMs und auch Mobileye.????
In Deutschland beansprucht Mercedes die Level 3 Goldmedaille für die gesamte Welt:
– bis 60Km/h ???? auf definierten Autobahnabschnitten ????
In San Francisco gratuliert sich Waymo zur Goldmedaille auf vordefinierten Strecken ????
– und fährt sich dann mit diversen Fahrzeugen in einer Einbahnstraße fest
Wer glaubt diese Dinge könnte ein Tesla nicht auch und zwar besser, der hat offensichtlich einige relevante YouTube Videos noch nicht gesehen, oder deren Tragweite einfach noch nicht verstanden
Mal sehen wer am Ende die Nase vorne hat
Time will tell ????
Tim Leiser meint
Wenn TESLA das besser kann, sollten sie die Genehmigung beantragen. Die 60km/h auf der Autobahn sind übrigens vom Gesetzgeber bestimmt. Aber der Stau auf der Autobahn ist genau DIE Situation, in der ich ungern fahre.
Ich hoffe sehr, dass TESLA da noch nachliefert. Aber laut Musk fehlt da noch mindestens ein Sensor. Ich traue es TESLA zu, aber solange ich mich nicht von Steuer weg bewegen kann, ist FSD nichts weiter als eine Spielerei. Der Punkt mit Level 3 geht an Mercedes. Selbst wenn TESLA es besser könnte, bringt es mir… nichts
Powerwall Thorsten meint
Jeder wie er will und kann ????
Auf amerikanischen Autobahnen hat man ja schon Tesla Fahrer schlafend im Auto gefilmt – scheint dort also irgendwie zu funktionieren – leider auch dort laut Gesetz momentan höchst illegal und auch völlig verantwortungslos!!!
Vielleicht überlässt Tesla ja Mercedes in Deutschland ja auch einfach die bürokratischen Hürden – wie man in Grünheide sieht, sind diese ja offensichtlich sehr hoch ????
Welcher Sensor sollte das „laut Elon Musk“ sein?
Mäx meint
„Jeder wie er will und kann“
Jo und offensichtlich kann oder will Tesla nicht mehr als Level 2(+).
So einfach ist die aktuelle Lage.
Wenn es so einfach ist, dann sollen Sie doch Level 3 oder Level 4 beantragen und fertig. Schon hätte man keine Angriffsfläche. Aber anscheinend kann oder will Tesla nicht, wie du schon sagst.
Solange müssen Sie sich dann auch die Kritik gefallen lassen.
DerOssi meint
@Mäx:
Tesla würde sicher sehr gerne, sie können aber nicht…. dieses Jahr nicht… nächstes wahrscheinlich auch nicht… und so weiter und so fort… ????
Tim Leiser meint
Ein Audio-Sensor. Hab ich bei Teslamag gelesen
Andi EE meint
@Tim Leiser
Klar, 60km/h ist natürlich auch der Regelfall auf der Autobahn. ???? Sorry, das zertifizieren zu lassen ist so lächerlich, weil sowieso nie zu gebrauchen. Wieso sollte diese max. 60km/h nicht irgend ein Laneassist nicht auch leisten können, das ist die simpelste Umgebung die man einem autonomen System vorsetzen kann. Diese goldene Ananas die sich da Mercedes gekrallt hat, hat null Aussagekraft bezüglich Autonomiegrad eines Systems. Das könnte sich jede Wette, jeder dieser Hersteller von autonomen Fahrsystemen zertifizieren lassen.
Tim Leiser meint
Das ist im Stau (wenn selbst fahren keine Freunde macht) absolut sinnvoll. Aber wie Mäx sagt: soll TESLA das doch zertifizieren lassen… das bedeutet aber, dass man im Fehlerfall haftet.
Wie mein Cello-Professor immer sagte. Lieber was leichtes und das perfekt beherrschen als alles sehr gut, aber potentiell fehleranfällig
Andi EE meint
@Tim Leiser
Das lohnt sich doch nicht, so einen läppischen Sonderfall zu zertifizieren. Wenn es bei normalem Autobahspeed gewesen wäre, wäre es wirklich sinnvoll und sehr nützlich, aber 60km/h ist wirklich ein Witz … eine Blockflöte ohne Löcher, ein wertloses Stück Holz um in deinem Metier zu bleiben.
Andreas meint
Der Gesetzgeber erlaubt derzeit nicht mehr als:
-60km/h
-auf definierten Autobahnabschnitten
Wobei Mercedes das ausnutzt und fast alle deutschen Autobahnabschnitte in die Definition aufgenommen hat.
Mehr als Mercedesmacht ist derzeit legal nicht möglich. Und Deutschland erlaubt da schon weit mehr als nahezu anderen Länder.
Tim Leiser meint
@AndiEE… ah! Einfach zu klein für TESLA. Gut zu wissen.
Als wahrscheinlich (hoffentlich) künftiger Model Y-Besitzer hoffen ich, dass du recht hast. Aber mittlerweile hat mir TESLA Level 4 „later this year“ ein paar mal zu oft versprochen. Mir wären die erlaubten 60 km/h Stau (als Level 3) absolut genug. Zumindest in Deutschland steht man auf jeder längeren Fahrt im Stau. Und in der Zeit was arbeiten oder einen Film gucken wäre ein echter Anwendungsfall mit Mehrwert.
Andi EE meint
@Tim Leiser
Ich glaube nicht, dass Tesla das Ende dieses Jahres schafft. Ich schau mir die Videos der Beta häufig an und ich sehe da noch zu viele Fehler in der Stadt. Aussen wird ja in den Betas nicht mehr getestet, weil das System dort schon sehr gut funktioniert. Ich glaube bei V11 gibt es auch keine getrennten Modi mehr, im Moment ist nicht der gleiche Code für Stadt und Land / Autobahn aktiv.
Mir ist auch nicht klar, wann dieser neue Supercomputer bei Tesla das System trainieren wird. Wenn das mal parat ist, wird die Rechenkapazit stark ansteigen und das System kann sich viel schneller verbessern, Dann kann man auf jeden Fall nochmals grosse Verbesserungen erwarten.
Was ich generell problematisch find, sind diese Zeitvorhersagen. Das geht einfach nicht beim autonomen Fahren, wenn man etwas nicht lösen kann, kann das Ganze um Jahre ins Stocken geraten.
DerOssi meint
Thorsten, andere kleinreden hilft Tesla auch nicht beim Hinterherhecheln beim autonomen Fahren… da kannst du dich noch so sehr anstrengen in deutschen Foren… ???? …das wird rein gar nichts bewirken ????
Ich würde mich ja zerbröseln, wenn die EU Lidar/Radar vorschreiben würde ????
Time will tell ????
Locke meint
Ich bin mir ziemlich sicher, dass die EU Lidar vorschreiben wird. Von daher kannst du ruhig schon mal das Zerbröseln üben ;-)
Dark Erebos meint
Wenn ich richtig bin ist es bereits indirekt vorgeschrieben, da ein weiteres System zur Überprüfung benötigt wird. Also Kamera/Radar, Kamera/Lidar.
Andreas meint
Die europäischen Teslas haben doch Kamera und Radar
Randy meint
“ relevante Youtube Videos“, gibt’s sowas überhaupt? YT ist pures Entertainment, vorzugsweise für Kiddies.
Drive Assistant meint
Dann müsste TESLA halt einfach mal liefern und nicht in der Öffentlichkeit andere mit einem BETA-Test gefährden.
Swissli meint
Momentan ist Mobileye das interessanteste Projekt bzgl. Autonomes Fahren/Robotaxi.
Bin mal auf die Teststrecken in München gespannt. Ist das nur Airport zu Zentrum oder gibts frei wählbare Strecken?
DerOssi meint
Ich sehe MobilEye auch ganz weit vorne, wenn nicht sogar an der Spitze… aber in echt beweisen müssen sie sich natürlich noch…
So wie ich es verstanden habe, komplett freie Streckenwahl in ganz München… sonst würde ein „RoboTaxi-Dienst“ auch wenig Sinn machen…
andi_nün meint
„“So wie ich es verstanden habe, komplett freie Streckenwahl in ganz München… sonst würde ein „RoboTaxi-Dienst“ auch wenig Sinn machen…““
Ausschließlich premapped Bereiche, aber du kannst davon ausgehen, dass 98% premapped sind.
andi_nün meint
Na wenn das so gut funktioniert, wie die Dienste in den USA, dann wird der eine oder andere münchner Autofaher durchdrehen, so langsam (und entsprechend sicher!!) sind die Dinger unterwegs.
Finds auf jeden Fall cool.
Staufahrer meint
In München kann man sowieso zu normalen Zeiten nirgends schnell fahren. Ist immer gut überfüllt. Auf dem mittleren Ring ist zumeist 60 erlaubt, man schafft aber meist nur ca. 40 km/h und manchmal nur 20 km/h mit Schritttempoabschnitten.