Der Verkehr in Deutschland ist in den vergangenen Jahren nicht nachhaltiger geworden, positive Entwicklungen in einigen Bereichen wurden von negativen in anderen kompensiert. Dies zeigt der neue ADAC Mobilitätsindex, den der Automobilclub zusammen mit dem wissenschaftlichen Partner Prognos entwickelt hat. Danach hat Deutschland zwar leichte Fortschritte beim Umweltschutz und bei der Verkehrssicherheit gemacht, diese wurden aber durch Rückschritte bei der Zuverlässigkeit der Verkehrssysteme wieder zunichte gemacht.
Mit dem Mobilitätsindex stehe erstmals eine wissenschaftlich basierte Bewertungsgrundlage zur Verfügung, die Entwicklungen im Bereich der Mobilität anhand von 16 Leitindikatoren und weiteren 39 Indikatoren erfasst und transparent macht, so der ADAC. Nachhaltigkeit werde dabei umfassend verstanden und berücksichtige ökologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Aspekte. Der Mobilitätsindex bilde diese durch die Dimensionen Verkehrssicherheit, Umwelt und Klima, Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit sowie Bezahlbarkeit ab.

Im Bereich Klima und Umwelt zeigten sich seit 2015 Fortschritte, berichtet der ADAC. In dieser Bewertungsdimension würden unter anderem Treibhausgas-Emissionen, Luftschadstoffe, aber auch der Flächenverbrauch berücksichtigt. Vor allem Luftschadstoffe und Lärmbelastungen seien reduziert worden, während die Treibhausgas-Emissionen nicht gemindert wurden.
Bei der Verkehrssicherheit sei nur eine leichte Verbesserung erkennbar. Zwar gebe es seit 2015 weniger Personenschäden zu beklagen, gleichzeitig passierten insgesamt aber mehr Unfälle, wodurch die positive Entwicklung überlagert werde. Hauptursache für fehlende Fortschritte im Zeitverlauf seit 2015 sei eine deutliche Verschlechterung des Faktors Zuverlässigkeit: Straßenstaus sowie Verspätungen und Ausfälle auf der Schiene führten dazu, dass der Teilindex abfällt.
„Mit nachhaltiger Mobilität lassen sich die Lebensqualität der Menschen und die Lebensgrundlagen zukünftiger Generationen verbessern. Der neue ADAC Mobilitätsindex zeigt, dass sich das Verkehrssystem viel zu langsam in Richtung Nachhaltigkeit verändert“, kommentiert ADAC-Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand. „Schon um die erforderlichen Minderungen der CO2-Emissionen zu erzielen, muss sich der Wandel des Verkehrssystems erheblich beschleunigen. Die Verbraucher müssen ihr Mobilitätsverhalten ändern, sie müssen dazu aber auch in der Lage sein. Ohne einen schnelleren Ausbau des öffentlichen Verkehrs, der Ladeinfrastruktur oder von Radwegen wird dies nicht gelingen. Der ADAC Mobilitätsindex macht diese Zusammenhänge transparent. Es muss gelingen, Mobilität weiterhin zu ermöglichen und gleichzeitig die großen gesellschaftlichen Ziele zu erreichen. Der Index zeigt, dass es in den vergangenen Jahren nicht gelungen ist, nachhaltige Mobilität voranzutreiben. Die Anstrengungen müssen deshalb ebenso erhöht werden wie das Tempo.“
Der ADAC Mobilitätsindex zeigt die Entwicklung nachhaltiger Mobilität in den fünf Bewertungsdimensionen auf der Bundesebene. Da sich die Entwicklung regional teilweise erheblich unterscheidet, wurden zusätzlich Indizes für die 16 Bundesländer gebildet und in Steckbriefen dargestellt. Ein Großteil der Daten stamme aus öffentlich zugänglichen Statistiken, erklärt der ADAC. Quellen seien unter anderem das Statistische Bundesamt, das Kraftfahrt-Bundesamt und das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung. 2019 ist der Datenstand für die Erstveröffentlichung des ADAC-Mobilitätsindexes.
NiLa meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.