Die Denkfabrik Agora Verkehrswende plädiert für eine grundlegende Reform der Steuern, Abgaben und Subventionen, die auf den Straßenpersonenverkehr abzielen. Zu den Kernelementen der Reform gehören die soziale und ökologische Weiterentwicklung von Kfz-Steuer, Pkw-Kaufzuschüssen und Dienstwagenbesteuerung, ein Klimageld zum Ausgleich von Mehrbelastungen – finanziert aus der Anhebung des CO2-Preises auf Kraftstoffe – und die Einführung einer fahrleistungsabhängigen Pkw-Maut.
All diese Instrumente müsse die Politik in einem Gesamtkonzept aufeinander abstimmen und in einen Zeitplan bringen, so Agora Verkehrswende. Insbesondere gehe es darum, die Klimaziele im Straßenverkehr zu erreichen, die Überlastung von Straßen und öffentlichem Raum zu verhindern, soziale Schieflagen abzubauen und hochwertige Verkehrsinfrastrukturen und Mobilitätsangebote für alle zu finanzieren.
„Deutschland braucht endlich faire Preise im Straßenverkehr“, sagt Christian Hochfeld, Direktor von Agora Verkehrswende. „Die aktuellen Rahmenbedingungen stammen aus der Hochphase der fossilen Energieträger und verhindern Einsparungen beim Verbrauch von Benzin und Diesel. Sie setzen falsche Anreize für immer mehr Pkw-Verkehr und immer mehr Bedarf an Straßen und öffentlichem Raum. Das wird zu immer höheren Kosten führen, für die Autofahrerinnen und Autofahrer und für die Allgemeinheit. Angesichts steigender Ölpreise weisen Forderungen nach billigem Kraftstoff und höherer Pendlerpauschale längerfristig in die völlig falsche Richtung. Der beste Schutz gegen steigende Ölpreise ist die Umstellung auf effiziente Elektromobilität und die Verlagerung auf klimaschonende Verkehrsmittel. Deshalb ist es höchste Zeit für eine auf Klimaneutralität ausgerichtete Steuer- und Finanzreform.“
Kfz-Steuer mit Fokus auf Erstzulassung
Um klimagerechte Anreize beim Kauf von neuen Fahrzeugen zu setzen, empfiehlt Agora Verkehrswende, die Kfz-Steuer auf die Erstzulassung zu konzentrieren und nach CO2-Ausstoß zu differenzieren. Damit könne der Klimafaktor effektiver in die Kaufentscheidung eingepreist werden und sparsame Fahrzeuge würden attraktiver. Die bisherige Kfz-Steuer, die dem Staat Einnahmen von insgesamt etwa zehn Milliarden Euro pro Jahr bringe, habe kaum einen Effekt auf die Kaufentscheidung und die Berücksichtigung von Klimafaktoren, weil sie über Jahre verteilt und niedrig angesetzt ist.
Zuschüsse & Steuervorteile nur noch für effiziente Fahrzeuge
Die Kaufzuschüsse für Elektro-Pkw sollten nach Einschätzung von Agora Verkehrswende stärker am tatsächlichen Beitrag zum Klimaschutz orientiert sein. Auch bei Elektrofahrzeugen sei zwischen sparsamen und weniger sparsamen Modellen zu unterscheiden. Nach und nach sollten die Kaufzuschüsse abgebaut werden, weil eine dauerhafte Subventionierung weder sozial noch ökologisch sinnvoll sei.
Eine weiteres Ungleichgewicht sei bei der Dienstwagenbesteuerung auszugleichen. Für Dienstwagen müssten aus Sicht von Agora Verkehrswende beim Kauf und beim Gebrauch die gleichen Bedingungen herrschen wie für private Pkw. Deshalb solle die Bundesregierung Steuerneutralität schaffen, indem sie die Bemessung des Nutzwerts deutlich anhebt und so die Privilegien für Dienstwagen abschafft. Allenfalls für reine Elektro-Pkw seien Sonderabschreibungen vorübergehend zu rechtfertigen.
CO2-Preis & sozial ausgewogene Rückverteilung
Zur schnellen Entlastung der Haushalte befürwortet Agora Verkehrswende die bereits beschlossene Absenkung der Strompreise durch Abschaffung der Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG-Umlage). Darüber hinaus spricht sich die Denkfabrik für die Einführung einer Pro-Kopf-Klimaprämie aus, die aus den Einnahmen der CO2-Bepreisung finanziert wird. Haushalte, die wenig Energie verbrauchen, würden am Ende mehr Geld zurückbekommen, als sie direkt oder indirekt über den Preisaufschlag auf CO2-intensive Produkte und Dienstleistungen einzahlen.
Eine höhere Entfernungspauschale sei hingegen nicht als Ausgleichsmaßnahme geeignet, weil sie vor allem einkommensstarke Haushalte begünstige und klimaschädliche Anreize zu langen Pendelwegen gebe. Gerechter wäre kurzfristig die Umwandlung der Entfernungspauschale in ein einkommensunabhängiges Mobilitätsgeld, zum Beispiel in Höhe von zehn Cent pro Entfernungskilometer. Im Vergleich zur aktuellen Regelung würden davon vor allem Pendler mit geringem Einkommen profitieren.
Für den nationalen CO2-Preis auf Kraft- und Brennstoffe schlägt Agora Verkehrswende eine Anhebung des Preispfades vor. Der im Koalitionsvertrag vorgesehene Preisanstieg auf 55 Euro je Tonne CO2 im Jahr 2025 sei zu niedrig, um eine spürbare Wirkung auf das Kauf- und Fahrverhalten zu haben. Stattdessen solle der CO2-Preis je Tonne im Jahr 2025 mindestens 80 Euro betragen.
Pkw-Maut nach Verursacherprinzip
Angesichts der Umstellung auf Elektromobilität sieht Agora Verkehrswende einen großen Bedarf, die Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur neu anzulegen. Die Einnahmen aus Energiesteuern auf Benzin und Diesel würden wegbrechen, je mehr der Anteil von E-Pkw zunehme und der Kraftstoffverbrauch zurückgehe. Das Gleiche gelte für Einnahmen aus der Kfz-Steuer.
Als neues Finanzierungsinstrument eigne sich eine Nutzungsgebühr, die die Kosten für den Erhalt der Straßen ebenso wie ausgewählte Folgekosten des Pkw-Verkehrs in Rechnung stellt. Dies entspreche dem Verursacherprinzip und könne zusätzlich dazu dienen, Staus zu vermeiden und Verkehr auf Bus, Bahn, Fahrrad und geteilte Mobilitätsangebote zu verlagern. Die Mauteinnahmen sollten zudem auch zur Verbesserung des öffentlichen Verkehrs beitragen.
Fiskalisches Gesamtkonzept für Mobilität
Am Ende seien vor allem drei Faktoren entscheidend für die Folgekosten des Autofahrens: das Fahrzeug, die Energie und die Wege. Zum Erreichen der Klimaziele muss die Bundesregierung nach Einschätzung von Agora Verkehrswende auf alle drei Faktoren einwirken. Das sei nur mit einer kohärenten Kombination der genannten Instrumente möglich. Je schwächer eines angelegt werde, desto stärker müssten die anderen wirken. Hinzu kämen nichtfiskalische Instrumente wie Ordnungsrecht, Kommunikation und der Ausbau von Infrastrukturen sowie alternativen Mobilitätsangeboten. Wichtig sei insbesondere das Zusammenwirken mit den CO2-Flottengrenzwerten, über die gerade auf EU-Ebene verhandelt wird. Diese könnten starken Einfluss auf die Hersteller ausüben, klimaschonende Fahrzeuge zu entwickeln und zu verkaufen.
„Diese Bundesregierung hat es als letzte in der Hand, die Weichen zum Erreichen des Klimaziels 2030 zu stellen“, sagt Carl-Friedrich Elmer, Projektleiter Verkehrsökonomie bei Agora Verkehrswende. „Es ist eine der großen Leerstellen des Koalitionsvertrags, dass die dringend notwendige Fiskalreform für den Pkw-Verkehr dort nicht klar adressiert wird. Auch die Position, sich nicht für eine weitergehende Verschärfung der europäischen CO2-Flottengrenzwerte einzusetzen, reduziert die Chancen zum Erreichen der Klimaziele erheblich. Sollte die Bundesregierung dabei bleiben, müsste sie umso stärker auf nationale fiskalische Anreize setzen.“
Fritzchen meint
Es geht bei diesen Vorschlägen um die Entlastung des Arbeitnehmers – von seinem Einkommen.
Ernesto 2 meint
Die Förderung sollte anders aufgebaut sein:
bis 20.000,– € Kaufpreis 6.000 Euro Förderung = 14.000,– VK
bis 22.000,– € Kaufpreis 5.000 Euro Förderung = 17.000,– VK
bis 24.000,– € Kaufpreis 4.000 Euro Förderung = 20.000,– VK
bis 26.000,– € Kaufpreis 3.000 Euro Förderung = 23.000,– VK
bis 28.000,– € Kaufpreis 2.000 Euro Förderung = 26.000,– VK
bis 30.000,– € Kaufpreis 1.000 Euro Förderung = 29.000,– VK
Alles über 30.000,– € KEINE Förderung mehr da reine Luxusfahrzeuge die zur Margenerhöhung dienen und die so oder so gekauft werden würden .
Mindesthaltedauer 24 Monate.
Vollständige Abschaffung des Dienstwagenprivilegs. Dafür kostenlose Jahŕeskarten der DB in der 1. Klasse für die Firmen. Pro 20 Mitarbeiter 1 Karte frei.
Geld wäre damit genug vorhanden um dann endlich den Nahverkehr und die Bahn auskömmlich zu gestalten; und kleine günstige Fahrzeuge würden aus dem Boden spriessen.
BEV meint
„Problem“ dabei ist, dass der Staat dann wirklich drauf zahlt.
Bei einem 40.000 Euro Auto bleibt hingegen immer noch was von der MwSt.
Hat ja niemand gesagt, dass die Förderung sozialverträglich sein soll.
KritGeist meint
Naja bei den Dieselrabatten & den Dienstwagen-Bonis, zB über Fahrzeuge die teils bis 50% von Herstellern an die Fa. ausgegeben wurden, hat der Staat auch ganz gut verdient. Wenn ein schwere Verbrenner & PS-Protz als Dienstwagen präsentiert wird, trifft es die, die sich die Bonis nicht leisten können!
Den Vorschlag von @Ernesto 2 finde ich super, das wäre konsequent & weniger Lobby-lastig.
Andi EE meint
Die Förderung der E-Mobilität ist doch nicht für den Konsumenten, die ist für die Automobilindustrie. Ein System was günstigere Fahrzeuge bevorzugen würde, würde der DE-Autoindustrie mit den hochpreisigen Modellen nichtnwirklich entgegen kommen.😉 Wenn am Schluss nur noch der e-up subventioniert wird, dann gibt es ein Problem.
Fritzchen meint
Guter Vorschlag. Haltedauer aber 4 Jahre, und kein Leasing.
Leasing ist für mich der moderne Begriff für Enteignung.
DerMond meint
Man kann sich sicher Gedanken machen wie man ein System verändern kann um ressourcenschonender vorzugehen.
Wenn man keine überzeugenden Konzept hat, dann versucht man zusammenhangslos „fair“ oder „gerecht“ einzubauen um es besser da stehen zu lassen als es ist.
Michael S. meint
Offensichtlich hast du den Text nicht gelesen, denn dort waren konkrete Maßnahmen und Reformen beschrieben. Dass ein Pressetext was anderes ist, als das fertig ausformulierte Konzept, sollte jedem vernünftig denkenden Menschen klar sein.
DerMond meint
Eben doch und das klang vernünftig genug um nicht mit einem „fair“ implizieren zu müssen dass andere Lösungen unfair wären oder aktuell das Hauptproblem mangelnde Fairness wäre.
FahrradSchieber meint
Überzeugendes Konzept?
Sowas ist viel zu konkret und damit angreifbar, damit gewinnt man nie.
Aber wer will denn schon was gegen „fair“ oder „gerecht“ sagen. Und wenn es dann auch noch gegen „einkommensstarke Haushalte“ geht, hat man fast alle Parteien im Sack.
Ausserdem muss die Lobby-Organisation Agora gar nicht unbedingt überzeugen. Schließlich haben die eigene Leute an den Schaltstellen der Macht (man suche mal nach „Kellner-Graichen-Clan“)
Michael S. meint
Ich finde es schön, dass hier ein umfassendes Konzept erarbeitet wurde. Aber ich finde es auch schade, dass das Thema Carsharing und Dinge wie z.B. Mitfahrgelegenheiten nicht stärker fokussiert und dort Verbesserungen der rechtlichen Rahmenbedingungen gefordert werden.
BEV meint
Das Henne-Ei-Problem, es will keiner Geld dafür investieren damit ausreichend CarSharing Fahrzeuge herumstehen. Und wenn es davon nicht genug gibt oder nicht vor der Haustür stehen, dann wird es nicht genutzt.
Die Auslastung ist zu niedrig und der Preis ebenfalls um damit wirklich Geld zu verdienen, also verkauft man lieber Autos, das Geschäft funktioniert immer noch am Besten.
Es müsste viel Geld in die Hand genommen werden und möglicherweise fährt es keine Gewinne ein.
Nützt halt auch nichts, wenn jeder am Wochenende ein Auto mieten möchte und werktags niemand oder bestenfalls auch alle zur selben Zeit. Die Auslastung ist zu niedrig und die Stoßzeiten kann man nicht bedienen, also kauft doch wieder jeder sein eigenes Auto.
elbflorenz meint
Endlich Mal ein Forist, der die Problematik beim Car-Sharing richtig erkannt hat. Hut ab! :-)
Ähnliche Probleme gäbe es auch mit anderen Modellen. Angefangen bei: „Eigentlich langt mir (Ex-Kollege mit 2 Kindern) übers Jahr ein Kleinwagen. Nur zu Ostern, Pfingsten und für den Sommerurlaub brauche ich einen Kombi“ bis hin zum Traum, dass alle (also auch alle im ländlichen Raum) in einigen Jahren nur mehr in autonomen Taxis fahren. Da bräuchte man ja in Zukunft viel weniger Autos auf den Straßen … ohne weiteren Worte …
FahrradSchieber meint
Es gibt noch ein weiteres großes Problem:
(Zu) viele Menschen behandeln fremdes Eigentum schlechter als eigene Sachen (Niemand würde z. B. auf die Idee kommen, seinen eigenen E-Scooter in den Fluss zu werfen).
Die Kosten für Wartungen und Reparaturen sollen wohl höher als erwartet gewesen sein.
dummerallrad meint
(E-)Autos mit Allradantrieb sollten gar keine Förderung erhalten, das braucht niemand in Deutschland, ist reine Spielerei _und_ erhöht den Verbrauch (5-15% was ich so gesehen habe) und steht damit dem Sinn der Emissionsreduzierung zuwider.
FahrradSchieber meint
Genau wie eine Heizung im Auto – kostet auch Strom und braucht niemand.
Oder halt Autos generell.
Ist halt immer die Frage, wen man fragt, was denn alle so nicht zu brauchen haben…
Lorenz Müller meint
Selten so einen Schwachsinn gelesen. Du kannst nicht von deinem Wohnort auf ganz Deutschland schließen. Wohne im bayerischen Wald, da sind Autos ohne Allrad im Winter undenkbar, ungeräumte Straßen stehen da auf der Tagesordnung und das wird hier nicht als Argument akzeptiert um in der Arbeit zu spät zu kommen. Wir haben viele Regionen in Deutschland dort ist das ähnlich.
Viele Elektroautos würden ohne Allrad sogar mehr verbrauchen, der Taycan fährt im normalen Fahrtbetrieb zB mit Vorderradantrieb und schaltet den Heck nur bei bedarf zu, die vordere E-Machine ist viel effizienter als die Hintere, würde man also die gesamte Leistung nur auf die Hinterachse in ein unterm Strich ineffizienteres Paket packen würde das ganze Fahrzeug wesentlich mehr verbrauchen.
Woher du deine 5-15% bei Elektroautos hast ist mir ein Rätsel.
Franz mueller meint
Selten so einen durch und durch falschen Beitrag gelesen. Auch im bayerischen Wald haben die wenigsten Allrad und Single Motor Fahrzeuge sind immer effizienter als Dual.
Lorenz Müller meint
Die wenigsten? So ein Käse, die ganze Ortschaft hier fährt fast ausschließlich Allrad. In der PNP gab es vor ein paar Jahren mal einen Artikel dass jedes zweite verkaufte Auto in Freyung Allrad hat. Inzwischen sollte das sogar wesentlich mehr sein. Ich bin hier geboren und aufgewachsen, ich weiß was hier rum fährt!
Und deine Aussage im Bezug auf die Effizienz ist FALSCH. ASM Motoren können widerstandsfrei mitlaufen, dass die Allrad Modelle vieler Hersteller dennoch mehr verbrauchen, als die nicht Allrad Modelle liegt daran, dass die Allrad Variante eines Fahrzeugs (aktuell) immer mit mehr PS daherkommt. Würde man die Leistung der Hinterachse aufteilen in zwei kleinere Motoren, wobei der hintere ein ASM und der vordere ein PSM Motor wäre, dann wäre der Allrad effizienter. Es ist also nicht Schuld des Allrads sondern eher der Mentalität: schneller, höher und weiter, dass der Allrad mehr verbraucht.
alupo meint
Schon einmal etwas von Rekuperation gehört? Offensichtlich noch nicht.
Allrad hat auch beim Einsammeln von Energie Vorteile weil eben an allen Rädern eingesammelt werden kann und damit auch der Gummiabrieb auch beim Beschleunigen reduziert wird im Vergleich zum Bremsen/Beschleunigen mit nur zwei Rädern.
Mein BEV war mit Allrad verbrauchsärmer angegeben als mit nur Heckantrieb. Und meine Verbrauchswerte zeigen mir, dass der Hersteller Recht hat. Das liegt auch an den beiden unterschiedlichen Motoren die dann getrennt angesteuert und eingesetzt werden können.
Ich werde mir daher nie ein BEV ohne Allrad kaufen.
BEV meint
Wird halt nicht kommen, solange die Automobilbranche bestimmt wo es lang geht.
Deswegen wird ja auch nicht an anderen Mobilitätsformen gearbeitet, fängt schon damit an, dass das was es bereits gibt, zu lang vernachlässigt wurde. Ich bräuchte kein Auto, wenn ich auch ohne immer da hin komme wo ich hin möchte. Bus, Bahn, Carsharing, Fahrrad und zu Fuß, alles gut erreichbar. Nicht nur in der Großsstadt. Und das ganze dann auch noch günstig oder vereinzelt sogar kostenlos.
Für alles andere, ein sparsamer Kleinwagen muss erheblich günstiger sein als ein schweres Auto. Das gilt auch für Elektro. Macht keinen Sinn ein fettes SUV zu begünstigen, wenn es lokal nicht stinkt aber im Realbetrieb 300Wh/km verbrät.
Christian meint
Nee, wird nicht kommen, weil wir nur Verwalter haben und keine Gestalter in der Politik.
BEV meint
Ja leider. Politiker, die sich „beraten“ lassen, am liebsten von der Lobby, bei der sie später oder gern auch nebenbei noch einen Verdienst haben.
Wichtig ist auch der eigene Dienstwagen, deswegen muss der begünstigt werden, egal ob das Sinnvoll ist oder nicht.
Ich profitiere selbst vom Umweltbonus und der steuerbefreiuung des Autos. Hätte ich es gekauft, wenn das nicht der Fall wäre, bin mir nicht sicher, vielleicht trotzdem, vielleicht auch nicht, die Bedeutung des Autos nimmt ohnehin ab, wichtig ist nur Mobilität, da wo sie sinn macht. Lieber HomeOffice als jeden Tag mit dem Auto in die Arbeit fahren oder besser gesagt stehen, Stau gibt’s zum Glück jetzt kaum noch, vor >2 Jahren war das normal.
Sinnvoller wäre, wenn der Zug deutlich attraktiver ist und man dann kaum noch Auto fährt. Dann spielt der Verbrauch aber auch wieder keine große Rolle, viel mehr TCO, also möglichst günstig beim rumstehen und gelegentlich nutzen.
Ich brauch kein großes Auto, wenn ich was transportieren möchte, nutze ich den Anhänger oder gleich ein Nutzfahrzeug. (CarSharing)
Wenn ich in den Urlaub fahre, lasse ich meinen ganzen Hausrat zuhause, den brauch ich nicht im Urlaub. Verstehe immer nicht warum man so viel Zeug braucht. Ja klar für die Kinder, damit die gleich von klein auf lernen, dass man alles bekommt was man gar nicht braucht.
MAik Müller meint
@BEV haben Sie Kinder?
GE meint
Funktioniert auch mit Kindern , wenn man zentral wohnt. Carsharing, ÖPNV, Fahrradanhänger Bahn, Mietwagen, Fliegen. Ohne eigenes Auto hat man immer die größte Flexibilität da man die Fixkosten des Autos nicht hat. Es ist etwas gewöhnungsbedürftig, da Kosten für Ausflüge z.B. viel präsenter sind.
Aber mit Kindern im Zug für 5 std ist angenehmer als im Auto. Man muss nur schlauer Packen. Aktuell ist Zug auch oft günstiger wenn man genug Vorlauf hat.
BEV meint
Das soll jetzt die Begründung sein?
Windeln und was man nicht alles Braucht, ist mir klar, aber was braucht man wirklich und was kann man einfach Vorort nutzen / kaufen?
Wessen Eltern haben früher soviel Zeug mit in den Urlaub genommen, dass eine Kombi oder SUV nötig gewesen wäre?
Fahr mal mit dem Zug in den Urlaub, da nimmt man freiwillig nur das nötigste mit und das funktioniert wunderbar, die Kinder können durch den Zug laufen und finden es toll was es alles zu sehen gibt. Wenn das nicht der Fall ist, dann stimmt irgendwas nicht.
Cupra meint
Ihr vergesst nur eines, oft werden die Gestalter dann abgewählt, weil das was sie neu gestalten wollen Geld kostet und dem entsprechend auch die Sachen meist teurer werden. Da wird dann nicht mehr darüber geredet ob sinnvoll oder nicht sondern nur, dass es teurer ist. Wir haben doch genug Beispiele: Sehr viele wollen Biofleisch und Tiere die würdevoll gehalten werden. Wenn sie dann die Preise sehen kaufen sie wieder den abgepackten Dreck für nen Appel und Ei (und werfen es dann auf den 500 € Grill)
Und das gleiche ist auch bei der Umwelt, jeder will grünen Strom, aber weder die Stromleitung noch die Windräder vor der Nase….das übliche „Wasch mich, mach mich aber nicht nass“
Christian meint
Ja, typisch deutsche Doppelmoral.
Und ja, ich fahre mit dem i3 und zwei Kindern in den Urlaub ( 2 Wochen).
Und ja, wir haben Windräder in Sichtweite ( 2km Entfernung)
Gestalten heißt nicht teurer machen sondern den Konzern wenn nötig die Flügel stutzen zB beim Fleisch. Da sollten normale Löhne gezahlt werden und dann brauchen wir keine Osteuropäer zu importieren für das Schnitzel!
Und ja, die Kinder haben entschieden, daß wir meistens fleischlos essen. Das ist ok für mich.
Und jetzt noch ein Nein zu Bio, das ewig weit durch die Gegend kutschiert wird. Ich bin für lokal, menschen- und auch tierwürdig in genau der Reihenfolge. Die Biosiegel werden nicht genug kontrolliert, da wittere ich Betrug.
Christian meint
Noch ein Nein: zum Fliegen. Generell ohne Ausnahme. Jetzt sind wir durch.
GrußausSachsen meint
sehr schönes Beispiel, das sich jede*r vor Augen führen und das eigene Verhalten überprüfen sollte. Bin dabei, auch wenn ich nicht alles aus Feenstaubplantagen und Elfenfabriken kommt. Es gibt viele Alternativen.
sicher können es sich nicht alle leisten, aber die die es können haben eben eine besondere Verantwortung.
FahrradSchieber meint
„Bus, Bahn, Carsharing, Fahrrad und zu Fuß, alles gut erreichbar. Nicht nur in der Großsstadt. Und das ganze dann auch noch günstig oder vereinzelt sogar kostenlos.“
Kostenlos geht nur, wenn „wir“ uns die Busse, Bahnen etc. plus die Energie schenken lassen und den Fahrern nichts zahlen.
Ansonsten kostet das alles sehr viel Geld. Und wenn man auch ausserhalb von Ballungsgebieten kurze Taktzeiten haben möchte, kostet das nochmal deutlich mehr Geld.
Die einzige Frage ist, wie die Kosten verteilt werden sollen:
Von „alle zahlen über die Steuern dafür“ bis „es zahlen diejenigen, die es nutzen“ ist alles möglich.
BEV meint
Ja klar. Kostenlos ist es natürlich nicht, wenn dann zahlt der Steuerzahler ..
Aber sowas gibt’s ja auch, kostenlos Busfahren, damit weniger Autos unterwegs sind. Wenn man ein ticket kaufen muss, nutzt es keiner, wenn man einfach einsteigen kann, dann schon. So war das gemeint.
Besser als wenn der Bus leer fährt.
In Großstädten funktioniert das alles mit den teuren Tickets aber in der Kleinstadt wirds schon schwieriger.
FahrradSchieber meint
„Besser als wenn der Bus leer fährt.“
Genau das muss nicht unbedingt stimmen:
Es gab zu diesem Thema schon Versuche. Da hat man festgestellt, dass bei „kostenloser“ Nutzungsmöglichkeit viele Kunden den ÖPNV genutzt haben, die sonst zu Fuß gegangen oder mit dem Fahrrad gefahren wären. Also eine ökologische Verschlechterung.
Gleiche Problematik wie bei E-Scootern übrigens.
Berlin hatte sowas auch mal angedacht und dann wieder verworfen. Man hat gemerkt, dass auch mit kostenpflichtigen Tickets die Auslastung zur Rushour schon nahe 100% liegt. Wären dann noch weitere Autofahrer, Fußgänger und Radfahrer umgestiegen, wäre das System zusammengebrochen.
Die Lösung sollte dann sein, dass jeder Bürger zwar eine Pauschale zahlt und damit den ÖPNV kostenlos nutzen kann, zur Rushour allerdings doch wieder extra Tickets gekauft werden müssen.
Da hat man dann wohl doch die Unsinnigkeit bemerkt, und das Projekt eingestampft…