Porsches Elektroauto Taycan ist nach dem Start Ende 2019 schnell auf große Nachfrage gestoßen. Die Sportlimousine und die später eingeführten Shooting-Brake-Varianten verkaufen sich bereits besser als die Sportwagenikone 911. Nun muss Porsche die Produktion aber vorübergehend stoppen, der Grund ist der Krieg in der Ukraine.
Der Volkswagen-Tochter fehlen aufgrund des Angriffs von Russland auf die Ukraine Bauteile für die Taycan-Fertigung in Stuttgart-Zuffenhausen, berichtet die Automobilwoche. Porsche werde deshalb von Mittwochnachmittag an zunächst bis Ende der kommenden Woche den Bau aussetzen, teilte ein Sprecher mit.
Im Porsche-Werk Leipzig soll die Produktion kommende Woche in reduziertem Betrieb wieder anlaufen, weil sich die Versorgungssituation verbessert hat. „In den kommenden Tagen und Wochen werden wir auf Sicht fahren und die Lage kontinuierlich neu bewerten“, so Porsche. In Leipzig entstehen die Oberklasselimousine Panamera und das Mittelklasse-SUV Macan. Letztere Baureihe wird im nächsten Jahr als Elektroauto neu aufgelegt, die bestehenden Verbrenner-Modelle jedoch vorerst weiter verkauft. Den Panamera gibt es derzeit maximal als Plug-in-Hybrid.
Dass in Zuffenhausen in den nächsten Tagen keine Elektroautos mehr hergestellt werden können, liegt laut der Stuttgarter Zeitung insbesondere an zu wenigen Kabelbäumen. Diese würden zu einem Großteil an Standorten in der Ukraine gefertigt, Zulieferer hätten die Arbeit zum Schutz der Mitarbeiter ausgesetzt. „Der Grad der Auswirkungen auf unsere Geschäftstätigkeit wird fortlaufend durch Experten in einer Task Force ermittelt“, erklärte der Porsche-Sprecher. Nicht betroffen seien derzeit die Fertigung der Verbrenner-Modellreihen 911 und 718 im Stammwerk.
Bei Audi und der Kernmarke des Konzerns VW führt der Teilemangel dazu, dass ab morgen bis auf Weiteres keine Plug-in-Hybridmodelle mehr bestellt werden können. Ob auch für den Porsche Taycan ein Bestellstop möglich ist, ist nicht bekannt. Das Elektroauto ging 2021 an 41.296 Kunden, wodurch sich die Auslieferungen gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelten. Insgesamt übergab Porsche im Geschäftsjahr 2021 weltweit 301.915 Fahrzeuge an Kunden.
Wasco meint
Erst Zwickau und Dresden, nun Stuttgart.
Man könnte auch auf Kabelbäume aus Bulgarien zugreifen.
Dort haben Leoni und Co. auch eine Produktion.
elbflorenz meint
Glauben Sie echt, die können ihre Produktion so Mal eben verdoppeln?
Mei, mei, mei …
Wasco meint
Leoni hat ca. 1600 Mitarbeiter in Bulgarien.
Geplant ist eine Vergrößerung der Belegschaft.
Vielleicht klappt das ja.
Man weiß auch nicht wie lange diese Situation andauert.
Werner Mauss meint
https://de.wikipedia.org/wiki/Leoni_AG
Letzten Absatz lesen 😉
Olli meint
In der Ukraine 7000 die aktuell nicht arbeiten… Schade, dass die Firmen nicht jemanden wie Wasco haben, dann hätten wir anscheinend keine Probleme…
Mäx meint
Das mag ja auch alles klappen, aber das ist ja nicht von heut auf morgen aufgebaut.
Die Produktion ist ja von ein auf den anderen Tag eingestellt worden.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
@ Werner Mauss: vielen Dank für den Hinweis, sehr interessant.
Randy meint
Leoni hat 50 Standorte in Europa, Asien, Afrika.
Die werden schon Zeitnah eine Lösung finden, aber von jetzt auf nachher wird das nicht klappen.
Werner Mauss meint
Leoni ist bankrott, bzw. war schon vor dem Krieg insolvent. Quasi zu Tode ausgepresst und in immer billigere Länder vertrieben. Einfach mal goo..
DerÄlbler meint
Blödsinn. Deutschland und Schweiz sind sicher keine Billiglohnländer, auch da hat Leoni mehrere Niederlassungen.
Werner Mauss meint
Ist lesen so schwierig. Ohne Länderbürgschaften ist Leoni insolvent und die Situation ist 2022 nicht besser geworden. Gilt übrigends auch für einige andere Premiumzulieferer. Gewinne privatisieren und Verluste übernimmt großzügig der Staat/Länder. Warum sollte man ein deutsches Auto, das extrem billig mit meinem Steuergeld hergestellt wurde für einen überhöhten Preis kaufen. Solange man diese Firmen nicht bankrott gehen lässt wird es nix mit Marktwirtschaft.