Elektroautos werden in Deutschland vom Bund mit bis zu 6000 Euro gefördert, Plug-in-Hybride mit bis zu 4500 Euro. Eine Studie der Forschungsorganisation ICCT und des Fraunhofer ISI setzt die staatliche Unterstützung in Relation zum Treibhausgas-(THG)-Reduktionspotenzial im realen Fahrbetrieb und über den gesamten Lebenszyklus der Fahrzeuge.
Für die Studie wurden neun Plug-in-Hybrid- (PHEV) sowie neun Elektroauto-Modelle (BEV) aus den Segmenten der Kompaktklasse, der Mittelklasse und der SUV herangezogen. Die Studie vergleicht die THG-Emissionsvorteile der ausgewählten PHEV- und BEV-Modelle gegenüber durchschnittlichen Benzinfahrzeugen des jeweiligen Segments mit ihrer staatlichen Förderung. Außerdem schätzt die Studie die Emissionen zukünftiger PHEV und BEV, die im Jahr 2030 zugelassen werden.
Lebenszyklus-Treibhausgasemissionen
BEV haben der Auswertung zufolge im Durchschnitt 63 Prozent niedrigere THG-Emissionen als durchschnittliche neue Benziner im jeweiligen Segment. Mit Werten zwischen 57 und 67 Prozent werden die Unterschiede im THG-Emissionsvorteil der BEV-Modelle durch den Stromverbrauch und die Emissionen bei der Batterieherstellung bestimmt (Abbildung 1).
Bei PHEV sind die THG-Emissionen im Durchschnitt um 34 Prozent niedriger als bei durchschnittlichen neuen Benzinern im jeweiligen Segment. Je nach PHEV-Modell schwankt dieser Wert zwischen 10 und 52 Prozent. Der realisierte elektrische Fahranteil bei vielen PHEV-Modellen ist ähnlich, sie weisen aber eine große Bandbreite beim Kraftstoff- und Stromverbrauch auf.
Bei Fahrzeugen, die im Jahr 2030 zugelassen werden, sind die THG-Emissionen von PHEVs 40 bis 63 Prozent niedriger als die von heutigen Benzinern, während BEV eine Reduzierung von 74 bis 80 Prozent aufweisen. Auch wenn man für künftige PHEV-Modelle höhere Reichweiten und höhere elektrische Fahranteile annimmt, können sie nach der Studie die für eine klimaneutrale Pkw-Flotte erforderliche Verringerung der THG-Emissionen nicht erreichen.
Vergleich Förderung & THG-Emissionsvorteile
PHEV weisen ein geringeres Verhältnis von THG-Emissionsvorteil zu den Kosten der Förderung auf als BEV, haben die Studienautoren berechnet. Das Verhältnis des THG-Emissionsvorteils gegenüber durchschnittlichen Benzinern im jeweiligen Segment pro Nettobarwert von Kaufförderung und Kfz-Steuervorteil der untersuchten PHEV erstreckt sich über eine große Spanne und ist im Allgemeinen viel niedriger als bei BEV (Abbildung 2). Bezieht man die Dienstwagensteuer ein, ergeben sich die gleichen Trends.
Auch wenn die große Mehrheit der analysierten PHEV-Modelle ein deutlich geringeres Verhältnis zwischen dem THG-Emissionsvorteil und den Kosten der Förderung aufweist, zeigen PHEV-Modelle mit einem realen Kraftstoffverbrauch von etwa zwei Liter pro 100 km ein ähnliches Verhältnis wie BEV.
Während BEV ein durchschnittliches Verhältnis von THG-Emissionsvorteil zur Förderung bei einer privaten Nutzung von 22 g CO2 Äq./km pro 1000 Euro zeigen, beträgt dieses Verhältnis 14 g CO2 Äq./km pro 1000 Euro für PHEV. Um im Durchschnitt das gleiche Verhältnis wie bei BEV zu erreichen, müsste die Förderung für PHEV generell um 2500 Euro reduziert werden, so das Ergebnis der Analyse.
Handlungsempfehlungen
Die Autoren empfehlen auf Basis der Ergebnisse ihrer Studie, die Förderung für PHEV um etwa 2500 Euro zu reduzieren. Bei als Dienstwagen genutzten PHEV würde zudem eine Anhebung der Dienstwagenbesteuerung dazu beitragen, das Verhältnis zwischen THG-Emissionsvorteil und Kosten der Förderung dem von BEV anzugleichen.
Da PHEV im Gegensatz zu BEV nicht die Anforderungen an eine klimaneutrale Pkw-Flotte erfüllen könnten, sei der langfristige Klimanutzen ihrer Förderung viel geringer als bei BEV. Daher könnte auch eine weitere Reduzierung ihrer Förderung in Betracht gezogen werden, zum Beispiel durch eine vollständige Abschaffung der Kaufprämie für Teilzeit-Stromer.
Eine weitere Handlungsempfehlung lautet, die Förderung auf PHEV mit niedrigem Kraftstoffverbrauch zu beschränken. Alternativ könne der THG-Emissionsvorteil von PHEV verbessert werden, indem man die Förderung auf Fahrzeuge mit einem durchschnittlichen Kraftstoffverbrauch von etwa zwei Litern pro 100 Kilometer im realen Betrieb beschränkt. Dabei müsste bei den Nutzern die Förderung an einen nachweislich niedrigen Kraftstoffverbrauch im realen Betrieb geknüpft werden.
Ebi meint
Diese Studien sind immer wieder lustig, vor allem die Grundannahmen.
„Bei Fahrzeugen, die im Jahr 2030 zugelassen werden, sind die THG-Emissionen von PHEVs 40 bis 63 Prozent niedriger als die von heutigen Benzinern“
In 2030 redet doch kein Schw… mehr über PHEV.
Thomas meint
Lange Rede kurzer Sinn – PHEV-Förderung zügig eindampfen und auslaufen lassen.
Andi_XE meint
Auch ist nicht zu erkennen ob eine Wichtung nach Verkaufahlen erfolgt ist.
Ein Ford Kuga PHEV hat deutlich besser Werte als ein full size SUV und ist in der BAFA-Förderung bei den TOP-Sellern.
Auch ist der BMX X5 seit letzter Woche nicht mehr förderfähig da BMW (für alle Modelle) die Preise erhöht hat. Beim X5 um 2.000 auf 79.300 Euro. Damit > 65000.- Netto
Damit ist de Studie m.a. obsolet.
Peter W meint
Eine sinnlose Studie. Ohne Angaben darüber, was ein Lebenszyklus ist, kann man damit absolut nichts anfangen.
In der Regel endet der Lebenszyklus nicht in Deutschland. Ein Verbrenner läuft oft in ärmeren Ländern bis er auseinandefällt, und dann auch ohne nennenswerte Wartung und ohne funktionierenden Kat ohne AdBlue usw. Wie das bei BEVs wird kann keiner sagen. Auch mit 50% Restkapazität kann man ein BEV noch nutzen, wenn es bei uns längst nicht mehr verwendet wird.
Gunarr meint
Weiß zufällig jemand, wie der Begriff „gesamter Lebenszyklus“ in dieser Studie definiert wurde? Wie viele Kilometer wurden hier angenommen? Ohne diesen Wert hat die Studie leider keinerlei Aussagekraft.
MAik Müller meint
@Gunarr nicht nur Kilometer VORALLEM wieviel Jahre.
Mit dem abnehmenden Verkehr stellt sich die Frage ob das Eauto 15-20 Jahre hält.
Reiter meint
Maik und Gunnarr
Es ist verlinkt, zwei clicks entfernt, Punkte 2.1 bis 2.3.
(3000 Zyklen die locker die statistischen (und hergenommenen) 243T-270T km eines dt. Fahrzeugs in 18 Jahren.
Gunarr meint
Das hoffe ich mal. Denn der Durchschnittsfahrer wird 20 Jahre brauchen, um 300 tkm zurückzulegen.
Das Problem ist wahrscheinlich weniger die Technik, wenn die ordentlich konstruiert wird. Aber wer will 20 Jahre lang ein Auto fahren, das alle 200 km eine halbe Stunde Pause machen muss, wenn es bald was Besseres gibt?
Ökoman meint
Ein Fahrzeug kann durchaus mehrere Halter innerhalb 20 Jahren haben… ;-)
DerMond meint
Scheint wohl so bei 240-280.000km angenommen zu sein.
Ich weiß nicht was ich von dieser Studie halten soll.
Reiter meint
Zwei clicks entfernt unter 2.1 bis 2.3.
3000 Zyklen a 200km bis 400km, die die Standardkilometer deutscher Autos bei 243.000km bis 270.000km nach 18 Jahren abdecken.
MAik Müller meint
18 Jahre hält KEINE Akku aktueller Chemie.