Auch bei Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN) steht zunehmend die E-Mobilität im Fokus. Die Nutzfahrzeugsparte von Europas größtem Autokonzern hat kürzlich den ID. Buzz präsentiert, das erste Modell von VWN auf dem in der Autogruppe geteilten Elektroauto-Baukasten MEB. Auf den elektrischen Bulli sollen weitere reine Stromer folgen. VWN hält vorerst aber auch an teilelektrischen und klassischen Verbrennersystemen fest.
Bis 2030 sollen 55 Prozent der in Europa verkauften Modelle batteriebetriebene Stromer sein. „Da müssen wir unsere Palette noch mal deutlich anpacken“, sagte VWN-Chef Carsten Intra bei der Vorstellung der Jahresbilanz für 2021. Über den in diesem Jahr startenden, als Kleinbus und Transporter erhältlichen ID. Buzz und die bereits erhältliche Batterie-Version des Lieferwagens Crafter hinaus könnte der gemeinsam mit Ford fortgesetzte Pick-up Amarok ein Kandidat sein. Das elektrische Camper-Mobil ID. California werde dann nach 2025 kommen, hieß es.
Im Werk Hannover laufen derzeit die finalen Vorbereitungen für die Serienproduktion des ID. Buzz. Dazu gehört auch die Qualifizierung von über 5000 Beschäftigten für den Bau von Elektrofahrzeugen. „Für mich steht das Auto stellvertretend für die Mobilität von morgen. Der ID. Buzz transferiert sieben Jahrzehnte Bulli-Know-how und das Design einer Ikone in die Ära der Elektromobilität“, so Intra. Parallel zu den Vorbereitungen für den ID. Buzz sind erste Umbaumaßnahmen für künftige vollelektrische Premiumfahrzeuge der Marken Audi und Bentley gestartet. Dafür wird im Herzen der VWN-Fabrik in Hannover eine neue Produktionshalle aufgebaut.
Zu den Plänen mit dem ID. Buzz gehört, dass VWN und die Konzernbeteiligung Argo AI mit dem ID. Buzz AD autonomes Fahren vorantreiben. Argo AI testet mit dem Prototypen seit September in München Selbstfahr-Technik. Während VWN und Argo AI das autonome Fahrzeug sowie das Selbstfahr-System entwickeln, ist MOIA der Partner für einen autonomen Mobilitätsdienst. Die VWN-Tochter für Mobilitätsdienstleistungen bietet eigenen Angaben nach bereits Europas größten, rein elektrischen Ridepooling-Service mit Fahrern an. Ab 2025 soll MOIA der erste Nutzer des ID. Buzz AD in Hamburg sein.
Ein zentraler Geschäftszweig von VWN sollen künftig Dienstleistungen rund um das autonome Fahren werden. Dazu arbeitet der Hersteller neben Argo AI mit Ford zusammen. Denkbar seien weitere Kooperationen, auch bei möglichen technischen Plattformen für die großen amerikanischen Fahrdienstvermittler Uber und Lyft, sagte Intra. „Mit unseren Produkten und Dienstleistungen werden wir die Mobilität der Zukunft entscheidend prägen.“
Das Management von VWN betonte, Plug-in-Hybride sowie Verbrenner absehbar im Programm zu halten. „Manche Kunden brauchen ihr Fahrzeug neben der Stadt auch für lange Strecken. Und es wird Anwendungsfälle geben, wo der Verbrenner auch aus Umweltsicht geeignet ist“, hieß es.