E-Transporter sind laut einer von Transport & Environment (T&E) veröffentlichen Studie insgesamt preisgünstiger als vergleichbare Diesel-Modelle. Eine Umfrage des Umweltverbands kommt zudem zu dem Ergebnis, dass die meisten potenziellen Käufer von Transportern in Europa auf Elektroantrieb setzen würden.
Weil aktuell jedoch nicht genug E-Transporter zur Verfügung stünden, liege ihr Marktanteil in Deutschland nur bei 5 Prozent – und sei damit deutlich kleiner als bei E-Pkw (13,5 %). Laut T&E wird die Nachfrage nach elektrischen Transportern auch bis 2030 das Angebot übersteigen, sollten die von der EU vorgeschlagenen Emissionsreduktionsziele für Transporter nicht deutlich verschärft werden.
Im Durchschnitt sind E-Transporter bereits heute pro Kilometer 28 Prozent günstiger in Anschaffung und Betrieb als ein durchschnittlicher Diesel-Transporter. Zu diesem Ergebnis kommt eine T&E-Studie, die sechs Länder untersucht hat, in denen 76 Prozent aller Neuverkäufe von Transportern in Europa getätigt werden: Frankreich, Deutschland, Italien, Polen, Spanien und Großbritannien.

Eine von den Marktforschern von Dataforce im Auftrag von T&E unter Privatleuten und Unternehmen durchgeführte Umfrage belegt laut dem Umweltverband, dass der deutsche Markt bereit für den Umstieg auf Stromer ist. Mehr als ein Fünftel (21 %) der hierzulande befragten Manager von Transporterfuhrparks hätten angegeben, schon über ein elektrisches Modell zu verfügen. Weitere 41 Prozent planten, dieses Jahr oder innerhalb der kommenden fünf Jahre einen E-Transporter anzuschaffen.
„E-Transporter stechen Diesel-Alternativen bei den Kosten aus, und die Käufer wissen das. Aber es sind einfach nicht genug E-Transporter verfügbar“, sagt James Nix von T&E. „Die EU-Gesetzgeber könnten dies über Nacht durch eine Erhöhung der CO2-Reduktionsziele ändern. In der Folge müssten die Hersteller von Transportern mehr emissionsfreie Fahrzeuge verkaufen.“ Die Verkaufszahlen von E-Transportern stiegen nur äußerst langsam – von 2 Prozent 2019 auf einen Marktanteil von gerade mal 3 Prozent bei EU-weiten Neuverkäufen, so T&E. Die von der EU vorgeschlagenen CO2-Grenzwerte würden Hersteller nicht dazu veranlassen, den Anteil verkaufter E-Transporter bis zum Ende des Jahrzehnts auf mehr als 10 Prozent anzuheben.
Strengere CO2-Ziele auf EU-Ebene für dieses Jahrzehnt würden in den kommenden fünf Jahren eine Million weitere E-Transporter auf die Straße bringen, so Berechnungen von T&E. Gleichzeitig würden im Jahr 2027 insgesamt 5,6 Mt CO2 eingespart, was den jährlichen Gesamtemissionen aller spanischen Transporter entspreche. Strengere CO2-Werte würden auch den jährlichen Ölverbrauch europäischer Transporter bis 2027 um 7 Prozent senken, was ein wichtiger Schritt zur Überwindung der Abhängigkeit von Importen aus Russland sei. Noch ehrgeizigere Ziele würden europäischen Unternehmen dank der geringeren Kosten von E-Transportern in den Jahren 2025 bis 2030 Einsparungen von 13,1 Milliarden Euro ermöglichen.

„Elektrische Transporter werden uns von unserer Abhängigkeit vom Öl befreien und Unternehmen allein in diesem Jahrzehnt Milliarden von Euro einsparen. Das bislang spärliche Angebot von E-Transportern auf dem Markt muss jedoch überwunden werden. Die Mitgliedsstaaten und die Mitglieder des EP können elektrischen Transportern den Weg ebnen, indem sie die CO2-Reduktionsziele der EU für Transporter nachjustieren“, sagt Nix.
T&E ruft die EU-Gesetzgeber dazu auf, die vorgeschlagenen CO2-Ziele für Transporter zu verschärfen, sodass eine durchschnittliche Reduzierung der CO2-Emissionen von Transportern um 25 Prozent bis 2025 erforderlich wird, mit weiteren Reduzierungen um 45 Prozent bis 2027 und 80 Prozent bis 2030. Von „überragender Bedeutung“ sei allerdings der Vorschlag der Europäischen Kommission, dass bis 2035 nur noch emissionsfreie Transporter zugelassen werden. Das EU-Parlament und die Umweltminister der EU-Staaten wollen im Sommer die endgültigen Ziele festlegen.
Hansi Buschie meint
Ein CW Wert wie eine Schrankwand, sein Eigengewicht und zzgl. das der Antriebsbatterie und der Ladung bringen wohl nur im Datenblatt eine annehmbare Reichweite und Afrika dürfte anders als beim Diesel an einem gebrauchten E Transporter auch kein Interesse mehr haben. Nein danke bis es keinen Wasserstoffantrieb gibt ist der gute moderne Diesel der Antrieb auf den man trotz hohem Spritpreis außer in der Stadt oder Kurzstrecke setzen sollte.
Elvenpath meint
Ich denke, die Firmen können besser kalkulieren, als du.
Der Diktator meint
Aha, Gilt der Vergleich auch bei einer 1000km Tour,
wenn ich die Zeit berücksichtigen muss die der Fahrer an der Ladestation hängt?
Fragt ein Teslafahrer, der gerne einen E-Transporter anschaffen würde…
Herbs meint
„Aha“, kennst du viele gewerbliche Anwendungsfälle, in denen ein Sprinter/crafter/etc 1000km Touren pro Tag fährt?
Fragt ein nicht-Teslafahrer, der bisher dachte, dass Logistik auf der Langstrecke eher von größeren Gefährten übernommen wird und lokale Verteiler und Handwerker keine 1000km Touren machen, um zwischenzeitlich auch noch Wertschöpfung zu machen.
Albert Deutschmann meint
@Herbs: Ich kenne einen. Der fast jeden Tag von NRW nach Frankreich frischen Fisch holen.
Gunnar meint
Toll, EINER!
alupo meint
Einer also? Und das reicht also um besser erst gar keine BEVs zu bauen?
Wäre es zuviel verlangt, zuerst an die vielen Personen zu denken, für die die heutigen Reichweiten heute schon ausreichen? Und erst nach deren Bedienung die Reichweiten-Spezialfälle zu betrachten?
Immer dieses seltsame schwarz-weiß Denken….
Jeder elektrische Transporter ist besser für die Umwelt und für die Bevölkerungsgesundheit als jeder laute und giftige Euro6-Auspufftransporter. Das gilt schon heute.
Karsten meint
Leider gibt es keine Details wie man zu dieser Erkenntnis gekommen ist?! Ohne Berücksichtigung von Subventionen und bei halbwegs realitischen Endpreisen halte das ich das aktuell zumindest bei leichten Transportern für komplett utopisch.
Albert Deutschmann meint
@Gunnar: Klar, ist bestimmt nur ein Einzelfall. :-) Wundere mich aber jeden Tag auf der Autobahn über die vielen Transporter mit belgischen oder niederländischen Nummernschildern. Sind ja nur ca. 100 km bis deren Grenzen. Die wohnen oder arbeiten bestimmt nur grenznah, oder? :-)
Längsdenker meint
Diese Einsparungen waren seit langem zu erwarten und sie werden mit steigenden Spritpreisen noch deutlicher werden. Für Importeure ist das eine Chance, so lange unsere Nfz-Hersteller den Markt mit Verbrennern füllen und keine E-Fahrzeuge liefern.