Die neue Bundesregierung hat angekündigt, die Elektroauto-Kaufprämie „Umweltbonus“ ab 2023 neu auszurichten. Die Ampel-Koalition will die Förderung sukzessive reduzieren, hat bisher aber noch nichts Konkretes zu ihren Plänen verraten. Unter anderem die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet nun darüber, was vorgesehen ist.
Mit dem Umweltbonus gibt es derzeit bis zu 9000 Euro Zuschuss für Elektroautos, für Plug-in-Hybride bis zu 6750 Euro. Finanziert wird die Prämie zu zwei Dritteln vom Bund, den Rest übernehmen die teilnehmenden Hersteller. Einem Richtlinienentwurf des Wirtschaftsministeriums zufolge soll die Förderung für die Teilzeit-Stromer am 31. Dezember 2022 enden.
Im Koalitionsvertrag war festgehalten worden, dass nur noch Fahrzeuge mit einem „nachweislich positiven Klimaschutzeffekt“ gefördert werden sollen. Das sollte über die reine E-Reichweite festgemacht werden, wird nun aber wohl nicht umgesetzt. „Eine Förderung von Plug-in-Hybridfahrzeugen in Abhängigkeit von der elektrischen Fahrleistung hätte zu unverhältnismäßig hohem Aufwand geführt und wurde deshalb verworfen“, heißt es in einem der FAZ vorliegenden Schreiben des Parlamentarischen Staatssekretärs Michael Kellner.
„Wir wollen bei der künftigen Förderung von E-Autos den Fokus schärfen und stärker auf Klimaschutz ausrichten“, sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) der Funke-Mediengruppe. „Plug-in-Hybride sind unserer Meinung nach marktgängig und brauchen keine öffentliche Förderung mehr.“
Die Fördersätze für rein elektrische Fahrzeuge sollen vom kommenden Jahr an schrittweise kleiner werden, das stand bereits fest. Den Informationen der FAZ zufolge soll der Bundesanteil 2023 noch 4000 Euro betragen, 2024 und 2025 sollen es nur noch 3000 Euro sein. Zudem soll es einen „Förderdeckel“ bei einem Gesamtfahrzeugpreis von 65.000 Euro geben, „um bei begrenzten Fördermitteln und steigenden Antragszahlen weiterhin eine soziale Ausgewogenheit zu gewährleisten“, wie es in dem Schreiben heiße. Die Mindesthaltedauer der Fahrzeuge soll von 6 auf 12 Monate steigen. Über 2025 hinaus soll es keine Zuschüsse mehr für Elektroautos geben.
Für die Gewährung des Umweltbonus ist aktuell das Zulassungsdatum des Fahrzeugs entscheidend. Die Höhe der Förderung ist damit davon abhängig, wann das Auto dem Kunden übergeben wird. Das sorgt laut der Branche wegen der teils sehr langen Lieferzeiten vieler Modelle für Unsicherheit, es sollte daher zukünftig besser das Kaufdatum gelten. Diese Änderung wird es wahrscheinlich nicht geben: Ein zweistufiges Verfahren mit einer Reservierung der Fördermittel wäre nach Einschätzung des Ministeriums mit einem „unverhältnismäßig hohen Aufwand“ verbunden, schreibt die FAZ.
Die Vorschläge aus Habecks Ministerium sind noch nicht innerhalb der Koalition abgestimmt und sollen nun in die Ressortabstimmung gehen.
Hybrid-Fahrer meint
Spannend wird vor allem das Thema der Firmenwagenbesteuerung werden. Im Koalitionsvertrag ist geschrieben (wenn ich es richtig wiedergebe), dass die 0,5% Regelung für Hybrid-Modelle nur noch zum Ansatz kommt, wenn die Fahrten zu mind. 50% elektrisch stattfinden.
Habe ich hier einen Denkfehler?
0,5% oder 1% betrifft doch NUR den geldwerten Vorteil der Privatnutzung?
Sprich, Dienstfahrt – z.B. von München nach Berlin – ist eine beruflich veranlasste Fahrt, bei der es irrelevant ist, ob diese elektrisch oder mit dem Verbrenner zurückgelegt wird.
Die „Privatfahrt“ ins Büro und der Ausflug am Wochenende, hier muss die 50% Grenze eingehalten werden.
Es geht doch bei 0,5% oder 1% rein um den geldwerten Vorteil für PRIVATFAHRTEN.
Nur SO wäre das für den Nutzer fair!
Spannend wird es hier sonst definitiv sein, wie man eine geschäftlich veranlasste Fahrt über 1200 km privat kompensieren muss/soll.
DF meint
Sollte es ein E-Auto geben mit min. realen 600km Reichweite und vernünftiger Ladeinfrastruktur in Deutschland würden noch mehr Käufer sich für ein E-Auto entscheiden.
Da beides faktisch noch nicht angeboten werden, ist ein Plug Hybrid eine vernünftige Übergangslösung. Der Zuschuss sollte sich hierbei nur nach der Reichweite orientieren. Je mehr Reichweite /Akkukapazität, desto höher die Prämie privat und als Dienstwagen. Irgendwann kippt das ganze und die elektrische Reichweite überwiegt den Verbrenner. Bis dabin sollte auch die Ladeinfrastruktur größer geworden sein. Und wenn ein Unternehmen Dienstwagen anbietet, soll natürlich ein Plug Hybrid weiter gefördert werden. Um so mehr Fahrzeuge fahren dann auf deutschlands Straßen und tragen auf jeden Fall einen positiven Beitrag für unsere Umwelt; mehr als ein reiner Verbrenner. Aus meiner Sicht wird es keinen reinen Verbrenner mehr geben. Ein Plug Hybrid als Übergangslösung zum reinen Elektroauto muss deutlich mehr Akkukapazität erhalten und zwangsläufig ein kleineres Tankvolumen. Die Gesamtreichweite sollte aber 500km nicht unterschreiten.
Tom meint
Intressant wäre wie es mit der Dienstwagen-Besteuerung für Hybride weitergeht…
stromschüssel meint
Ich hoffe ja mal, dass das Dienstwagenprivileg komplett in die Tonne gekloppt wird. Quersubventionierung von Besserverdienenden muss man sich in der heutigen Zeit erst einmal leisten können.
Stefan meint
Dienstwagen gehören dem Unternehmen, werden aber einzelnen Mitarbeitern für die Arbeit zur Verfügung gestellt.
Entweder muss dann die Nutzung für die Wege von der Arbeit zur Wohnung/Haus komplett verboten werden und die Wagen bei der Firma bleiben.
Wenn die private Nutzung erlaubt bleibt, muss Sie als geldwerter Vorteil versteuert werden, entweder pro Kilometer (Fahrtenbuch) oder über Prozentwerte vom Kaufpreis.
Man kann natürlich die Versteuerung einfach auf 2 oder 4% pro Monat anheben und dann wird es automatisch unattraktiv.
BEV meint
Ein Hybrid ist aktuell mit 0,5% möglich, darum geht es
Donmaestro meint
Der Weg von zur Arbeit/Wohnung wird schon längst verteuert.
1%(Verbrenner), 0,5% (Plug-In-Hybrid) und 0,25% (Elekro)
vom Brutto Neuwagenpreis.
Dazu kommt noch die Versteuerung von 0,03% vom Brutto Neuwagenpreis für die Privatfarten.
Ich möchte anmerken wenn es die Dienstwagenfahrer nicht geben würde, könnte sich fast keiner einen Auto leisten.
Für eine Privatperson sind ja die 1-3 Jahre alten Fahrzeuge interessant, die als Leasingrückläufer gekauft werden. Preis vom Neuwagen 10-30% günstiger!
Fritzchen meint
65.000 Euro minus 19 Prozent Mehrwertsteuer entsprechen ca. 54.620 Euro. Minus 4000 Euro Bonus:
50.620 Euro ist der Preis für den Unternehmer.
Entspricht in etwa 4 Jahre Einkommen eines Rentners.
Verdeutlicht die soziale Komponente von Herrn Minister Habeck.
ID.alist meint
Klingt alles vernünftig, mal sehen wie viel davon es bis zum Gesetzt schafft.
MAik Müller meint
Ist doch logisch wenn sich der Normal Bürger privat ein Eauto leisten kann fällt die Förderung komplett weg :)
hu.ms meint
Sehe ich auch so. Sind ja bisher nur die vorschläge von WM Habeck.
Die FDP will da bestimmt noch was für BMW und MB drehen.
Vielleicht sind sie aber auch zufrieden solange die 0,5% dienstwagenbesteuerung bleibt.
Alexander meint
Ich fahre Hybrid und würde gerne widder einen kaufen ..
Aber dir Dienstwagen haben alles kaputt gemacht, weil die selten am Strom hängen
Vernünftig wäre hier ein Nachweis
Daniel S meint
Diese vorgeschlagene Förderart und Förderhöhe tönt vernünftig.
croniac meint
Gesamtfahrzeugpreis von 65.000 Euro – vor oder nach Abzug aller Rabatte?
Mäx meint
Ich hätte gesagt es ist der Brutto-Kaufpreis gemeint, also das was auf dem Vertrag steht.
Und dann wird davon der Umweltbonus abgezogen.
Kostet das Auto also inkl. aller Optionen die man gerne haben möchte 65.500€ hat man Pech oder der Händler schenkt einem die 500€ (Rabatt) und man hat einen Kaufpreis von 65.000€ auf der Rechnung stehen.
eBiker meint
Ist immer Listenpreis.
Aber was ich viel interessanter finde: wenn man bei 65.000 Euro von sozialer Ausgeglichenheit spricht, dann hat mal wohl komplett den Bezug zur Realität verloren.
Wer sich einen Neuwagen für 65.000 Euro leisten kann, braucht überhaupt keine Förderung. Das sind zwei durchschnittliche Jahresgehälter. Und wie bekannt sein dürfte verdienen die allermeisten Menschen weniger als der Durchschnitt.
Cupra meint
Also zuerst finde ich es klasse, dass endlich dieser Förderwahnsinn bei den Plugins dann ein Ende hat.
Die Bindung sollten sie nicht nur 12 sondern gleich auf mindestens 24 Monate festsetzen.
Und ganz ehrlich? Sollten die Prämien wegfallen, wird am Ende wieder der Hersteller seine Angebote machen um seine Autos zu verkaufen, so wie es früher auch der Fall war. Am Ende zählen nur die Absatzzahlen und wenn die nicht stimmen, wird Rabattiert. Jetzt aber wieder auf Kosten der Hersteller und nicht auf Steuerzahlers Kosten. Die Hersteller machen jetzt eh schon so viel Umsatzgewinn wie noch nie und die Steuergelder können dann wieder für andere Dinge genutzt werden…wie z.B. für die Erzeugung grüne Energie, etc.
Kona meint
Ich finde es nicht in Ordnung, dass die Förderung für Plug-in-Hybride jetzt schon beendet wird. Das Hauptproblem bei diesen Fahrzeugen sind die
Dienstlich genutzten Leasingfahrzeuge, die so gut wie nie geladen werden.
Ich kenne niemanden, der privat einen Plug-in-Hybrid fährt, der sein Auto nicht regelmäßig oder täglich lädt. Ich hatte auch einen Plug-in-Hybriden (BMW 225XE) und den habe ich täglich geladen. Ich konnte mit diesem Fahrzeug fast 90 % aller Fahrten elektrisch zurück legen. Sinnvoll wäre es gewesen, wenn man die privat genutzten Plug-in-Hybride von den geschäftlichen genutzten trennen würde. E-Autos kosten in der Herstellung immer noch mehr als Verbrenner und sind deshalb auch teurer, ohne Förderung könnten sich viele so ein Auto gar nicht leisten und wir würden dann die selbst gesteckten Ziele nicht erreichen.
Hinzu kommt noch der falsche Förderweg, weil die Förderung erst nach der Zulassung beantragt werden kann und im Moment sind die Lieferzeiten so lange, dass niemand mehr ab Sommer solche Autos bestellen wird.
Damit werden die Zulassungszahlen von E-Autos ab dem Sommer deutlich sinken.
MichaelEV meint
Verstehe den letzten Absatz nicht: Wenn die ab Sommer zurückgehenden Bestellungen sowieso nicht 2022 ausgeliefert werden, wie sollen dann Sommer 2022 die Zulassungszahlen sinken? Wenn die Zulassungszahlen sinken würden, dann würden irgendwie freie Fahrzeuge beim Händler herumstehen, die man sofort zulassen und damit sicher die Förderung kassieren könnte.
Generell ist die Vorgehensweise vollkommen richtig. Was für ein Wahnsinn wohl entstehen würde, wenn die Bestellung gelten würde: Heute bestellt, 2030 geliefert! Die Förderungen wären evtl. für viele Jahre gebunden ohne reales Ergebnis. Ein Nährboden für vollkommenen Unsinn.
Der Wegfall der PHEV-Förderung ist lange überfällig. Wenn der Elektroanteil hoch ist, hat der Akku nach wenigen Jahren so viele Zyklen auf der Uhr, dass dieser zeitnah hinüber ist. Den Verbrenner, der auch viele Rohstoffe bindet und viel Gewicht auf die Waage bringt, wird zum großen Teil unnütz umhergefahren. Und auf dem Gebrauchtwagenmarkt werden PHEV kaum sinnvolle Verwendung finden. PHEV geht nur sinnvoll mit eigener Lademöglichkeit. Positive Potentiale, die ein BEV in Massen hat, gibt es beim PHEV kaum. Ladevorgänge können kaum in netzdienliche Zeitfenster verschoben werden. Im Zweifel finden die Ladevorgänge genau in den falschen Zeitfenster statt und richten mehr Schaden als Nutzen an.
Und den Nachweis eines hohen Elektroanteils kann man bisher nicht praxistauglich nachhalten. Und nur dann hätte man generell über eine Förderung nachdenken können. Was die letzten Jahre passiert, ist einfach widerwärtig: Förderung dafür, dass man ein Auto mit mehr Gewicht und damit höherem Verbrauch und auch größerem Rohstoff-Footprint als Verbrenner herumfährt. Die noch schädlichere Variante eines Verbrenners wird gefördert. Verrückt!
PBHH meint
Die allermeisten Leute verdienen weniger als der Durchschnitt? Dann macht der Durchschnitt als solches ja keinen Sinn… es gibt die eine Hälfte, die weniger verdient und die andere Hälfte, die mehr verdient. Im Mittel also den Durchschnitt…
Sebastian meint
Bitte nochmal in die Schule gehen…
Wenn einer von 100 ein Jahresgehalt von 10 Millionen Euro hat hebt er den Durchschnitt und die restlichen 99 verdienen zwar nur 25000 Euro im Jahr, aber man nimmt ja das Durchschnittsgehalt an dann sind ja alle glücklich oder wie?
Beim Durchschnitt gibt es keine Hälfte!!!!!! Aber so wie sie denkt wahrscheinlich ein großer Teil der Reichen.
rfu meint
Wenn einer 1 Mio€ verdient und 99 Leute jeweils 10000€ verdienen, liegt der Durchschnitt auch bei 19900€ obwohl 99 Leute viel weniger als den Durchschnitt haben. Daher passt die Angabe schon.
FahrradSchieber meint
„es gibt die eine Hälfte, die weniger verdient und die andere Hälfte, die mehr verdient.“
Was Sie hier beschreiben nennt sich „Median“ und ist oftmals aussagekräftiger als das arithmetische Mittel.
Jo meint
Was du meinst ist der Median. Durchschnitt = Summe/Anzahl.
Tesla-Fan meint
So ist es, man sollte die Förderung nach dem Listenpreis staffeln und spätestens bei 25000€ Listenpreis sollte die Förderung bei Null angekommen sein.
Die Verkehrswende braucht geförderte kleine elektrische Fahrzeuge und keine elektrischen Monster-SUV.
6000€ Förderung bei z.B. einem 50000€ Auto erzeugt reine Mitnahme-Effekte – das Fahrzeug wäre auch ohne Förderung gekauft worden.
Sebastian meint
Genau, keine Förderung für Tesla! Und überhaupt keine riesigen Tesla Fahrzeuge mehr, Grünheide sofort schließen!
FahrradSchieber meint
„Die Verkehrswende braucht geförderte kleine elektrische Fahrzeuge und keine elektrischen Monster-SUV.“
Das Gegenteil dürfte stimmen.
Wenn jemand von einem UP! auf einen e-UP! umsteigt, dann dürfte dies weniger CO2 einsparen, als wenn jemand von einem BMW X7 auf einen BMW iX umsteigt.
Sinnvoll wäre es dann z. B., den Privatkunden einfach die USt. auf BEVs zu erlassen.
BEV meint
Und wieviele eAuto für 25.000 gibt es? ;-)
Bei dem Preis zahlt der Steuerzahler drauf, bei 40.000€ ist die MwSt höher
Freddy K meint
Auf alle Fälle besser als jetzt. Jetzt kann man auch für ein 75.000€ Auto Prämie kassieren weil das Basisfahrzeug in der Range für die Prämie ist…. Das fällt dann weg.
Was auch gut ist.
Jetzt zählt der Gesamtfahrzeugpreis als Deckel. Passt. Hätte auch bei 50.000 liegen können…
Nightrider II meint
Für die Umwelt ist es egal, ob ein Auto „ohne Alles“ für 55000 € gekauft wird oder ob der Preis durch Bestellung einiger Sonderoptionen auf 66000 € ansteigt.
Also eher ein Beitrag zum Befeuern der „Neiddebatte“