Der TÜV SÜD bietet in Kooperation mit dem österreichischen Unternehmen Aviloo ab April sogenannte State-of-Health-Prüfungen (SOH) für Elektroauto-Akkusysteme erstmals an. Der Test der Antriebsbatterie sei für jedermann leicht zu handhaben und liefere detaillierte Angaben zum aktuellen Zustand der Batterie und damit Hinweise für den Fahrzeugwert, heißt es.
„Die Bewertung des Batteriezustands ist ein wichtiger Beitrag für die Wertermittlung und dient damit beiden – dem Käufer genauso wie dem Verkäufer“, sagt Markus Gregor, Product Manager Battery Evaluation bei TÜV SÜD. In die Vertriebskooperation fließe die Expertise von Aviloo rund um die Batteriediagnose und die Erfahrung von TÜV SÜD bei der Bewertung von Gebrauchtfahrzeugen ein.
Faktoren wie Fahrverhalten, Ladezyklen und Alter haben Einfluss auf den Zustand von Batterien. Zwar sind laut Aussagen der Batterieexperten von TÜV SÜD die Antriebsbatterien wesentlich haltbarer als von manchen erwartet. Trotzdem hinterlasse insbesondere das Nutzungsverhalten Spuren. Die Aviloo-Bescheinigung könne hier Klarheit schaffen.
Zur Durchführung des Tests wird ein Diagnosegerät – die „Aviloo-Box“ – mit der OBD-Schnittstelle (On-Board-Diagnose) des Fahrzeugs verbunden. Danach sammelt das Gerät während der folgenden Alltagsfahrten Daten aus dem Batteriesteuergerät. Auf Basis der relevanten Parameter wird dann der aktuelle Zustand der Batterie bestimmt. Der Nutzer wird mittels einer Web-App durch den Test geführt und erhält Anweisungen fürs Fahren. Während der Testfahrten sendet das Diagnosegerät die Daten an Aviloo zur Auswertung. Anschließend gibt es die Bescheinigung per Mail, die auf der Basis der ausgewerteten Daten eine prozentuale Angabe über den Zustand der Batterie macht.
„Traktionsbatterien sind chemische Energiespeicher, die durch Belastung einem natürlichen Alterungsprozess unterliegen und mit der Zeit ihre Speicherfähigkeit verlieren. Ebenso kann das Nutzungsverhalten wie zum Beispiel das permanente Fahren im oberen Leistungsbereich oder häufiges Laden mit hohen Ladeleistungen zu schnellerer Batteriealterung führen“, erklärt Nikolaus Mayerhofevon von Aviloo. „Insgesamt wollen wir mit unseren Messungen für mehr Transparenz sorgen. Eine objektive Basis für den aktuellen Zustand der Antriebsbatterie“, sagt TÜV-SÜD-Manager Gregor.
TÜV SÜD bietet den Batterietest von Aviloo zunächst ab April in seinem Service-Center am Konzernsitz in München in der Eichstätter Straße an. Dort können Kunden die Aviloo-Box abholen, nachdem sie diese bei Aviloo online bestellt haben. Die TÜV-SÜD-Sachverständigen vor Ort helfen beim Anstecken an die OBD-Schnittstelle. Zum Start gibt es zwei Sonderangebote: 49 Euro für die Bescheinigung und 99 Euro, wenn man das Ergebnis zusätzlich online mit einem Aviloo-Spezialisten besprechen möchte.
Tim meint
Und was soll bei dem Verfahren nun besser sein, als wenn ich den SoH mit einem OBDII i.v.m. entsprechender App selbst auslese?
Petzi meint
Die Art der Berechnung wäre immer gleich und damit die Ergebnisse vergleichbar.
Die schon vorhandenen SOH-Werte vom OBDII werden dagegen nach irgendwelchen herstellerspezifischen Methoden ermittelt.
nachtschicht meint
Zum Beispiel alte BMS zählen nur irgendwas runter für den SOH (State of Health), wie Anzahl der Ladezyklen und kennen noch nicht mal das Alter der Batterie, neuere messen Batteriespannungen, kennen das Alter der Batterie, die Methoden sind unterschiedlich. Hier wird ein Verbrauch über eine Laufzeit gemessen, also Strom rein (wieviel) Strom raus bis zum Ende – Strom rein .. dann kann das System sicher noch dynamische Messungen über Entladungen, Beschleunigung und Geschwindigkeiten mit aufzeichenen und gegen andere Modelle „benchmarken“. Wenn es gut gemacht ist, scheint es mir ein vielversprechender, unabhäniger Ansatz zu sein … es dauert aber manchmal einige Tage … bis die Batterie endlich leergefahren ist.
Petzi meint
Ich bin gespannt, wann die ersten Modelle diesen Test erkennen und dann geschönte Daten liefern.
alupo meint
Es gibt ja einige Marken, die haben Erfahrungen in dem Verändern von Messdaten und könnten sie Beschönigen.
Die Mitarbeiter, die bisher erfolgreich an Abschalteinrichtungen für Dieselfahrzeuge programmiert haben könnten beim Grünwaschen der Akkudaten sicher ihre Expertise einbringen. WinWin…
MAik Müller meint
Ich glaube das JEDES akteulle Neufahrzeug ein DISPLAY verbaut hat.
Und da JEDES AkkuEauto ein BMS haben muss liegen ALLE Akkudaten im Fahrzeug vor.
Nun reicht es wenn es EIN Untermenü gibt wo die Akkudaten ANGEZEIGT werden.
Peter W meint
Ja, aber das fehlt bei den Autos.
Thomas Claus meint
So ist es. Deswegen sind solche Tests auch wichtig. Mit. 50€ auch akzeptabel. Wenn es günstiger geht natürlich gerne. Da der Akku das wichtigste Bauteil ist, ist dieser Test in der Zukunft unabdingbar.
MAik Müller meint
Dieses Untermenü kann man freischalten :)
In keinem Fall renne ich zum TÜV wenn ich mal wissen will wie es dem Akku geht!!!!!!!!!
Mäx meint
Du mutest dem normalen Autofahrer zu viel zu.
Dann steht da ein SoH von 95% im Menü und macht sofort ein Termin in der Werkstatt weil es ja nicht 100% ist usw.
Ich persönlich würde das auch gerne wissen von meinem Akku.
Aber den normalen Autofahrer interessiert das meistens nicht und versteht oftmals die Technik dahinter nicht.
Was meinst du warum die Wassertemperatur in Verbrennern sich nicht mehr bewegt wenn diese 90°C erreicht hat obwohl meistens mit knapp 100°C gefahren wird weil es effizienter ist. Weil dann alle Nase lang Leute in die Werkstatt kommen und meinen es wäre was kaputt.
Wenn man etwas tiefer (Ebene) möchte, als Enthusiast, OBD Adapter kaufen, passende App holen und loslegen.
MAik Müller meint
Der normale Autofahrer wird schon verstehen wenn die Akkukapazität auf 70% gesunken ist. Es reicht vollkommen wenn die Akkukapazität in Prozent angezeigt wird.
MAik Müller meint
Es entfallen Wassertemperatur, Ölstand und Drehzahlmesser :) :)
Torsten meint
Kapazität wird aber in Ah angegeben… :-)
MAik Müller meint
@Torsten NÖ selbst in den Garantiebedinungen wird die Restkapazität z.B. 70% angegeben.
Freddy K meint
Und dem Display und den Anzeigen im Untermenü kann man dann zu 100% trauen und den verlangten Preis bezahlen. Und auch ganz ohne durchgeführten Wartungen usw…
Noch mag das vielleicht funktionieren. Wenn der Gebrauchtmarkt mal etabliert ist werden „Servicegeft“ gepflegte mit Akkuzertifikat einen höheren Preis erreichen als jene die verkaufen mit „Passt laut Anzeige, Keine Wartung auf 150.000km weil braucht nicht“…
Das wird sich wie bei den Verbrennern einpegeln.
MAik Müller meint
@Freddy K am Akku wird es keinen Service geben! Oder hast du schon mal einen Service beim Handyakku gemacht :) :) :)
Kurz das wird ganz anders als beim Verbrenner. Der Gebrauchtmarkt wird viel viel einfacher. Den Motor im Kalten quälen, die Kupplung schleifenlassen, den Ölservice vergessen all das gibts nicht mehr :)