Toyota setzt nach längerem Zögern künftig verstärkt auf reine Stromer, treibt aber weiter auch die eigentlich bevorzugte Wasserstoffmobilität voran. Letzteres werde nun beschleunigt, teilte der japanische Automobilhersteller mit. Gemeinsam mit Air Liquide und dem Bushersteller Caetano entwickele man integrierte Lösungen, Infrastruktur und Fahrzeugflotten, um die alternative Antriebstechnik vermehrt in leichten und schweren Nutzfahrzeugen einzusetzen.
„Mit ihrer Partnerschaft wollen die drei Unternehmen lokale Wasserstoff-Ökosysteme für verschiedene Mobilitätsanwendungen vorantreiben und zur Dekarbonisierung des Verkehrs beitragen“, heißt es in einer Mitteilung. Dabei nutze man das komplementäre Fachwissen, um die gesamte Wertschöpfungskette der Wasserstoffmobilität abzudecken – von der Produktion von „grünem“ Wasserstoff über dessen Verteilung und Betankungsinfrastruktur bis hin zum Einsatz in verschiedenen Fahrzeugsegmenten. Der Schwerpunkt liegt laut Toyota zunächst auf Bussen, leichten Nutzfahrzeugen und Pkw. „Perspektivisch“ sei eine Ausweitung auf schwere Nutzfahrzeuge geplant.
„Neue Wasserstoff-Ökosysteme in ganz Europa stimulieren die Nachfrage und erleichtern den Zugang zu Wasserstoff für andere Mobilitätsanwendungen. Neben entsprechender Infrastruktur und Tankstellen sind integrierte Fahrzeugangebote (Leasing und Service) für Kunden wie Taxiunternehmen, Flottenbetreiber und lokale Behörden wichtig. Durch die Integration verschiedener Anwendungen und Projekte in einem Ökosystem, in dem Angebot und Nachfrage aufeinandertreffen, soll ein positiver Kreislauf entstehen, der eine Weiterentwicklung der gesamten Wasserstoffinfrastruktur ermöglicht“, so Toyota.
Die Partnerschaft biete dem Autokonzern die Möglichkeit, die Entwicklung von Wasserstoff-Clustern voranzutreiben und die Nutzung von Wasserstoff als CO2-neutrale Lösung für die Mobilität zu beschleunigen und zu intensivieren, erklärte Matt Harrison, Präsident und CEO von Toyota Motor Europe. „Dadurch werden die Kosten für Wasserstoff und seine Infrastruktur schrittweise gesenkt und gleichzeitig der Business Case für viele zukünftige Anwendungen einschließlich der Mobilität verbessert.“
Toyota hat früh auf Hybridfahrzeuge gesetzt und wollte für die Elektromobilität der Zukunft eigentlich vor allem Wasserstofftechnik forcieren. Da der Markt sich aber in Richtung rein batteriebetriebene Fahrzeuge entwickelt, haben die Japaner ein umfassendes Elektroauto-Portfolio beschlossen. Flankierend arbeitet das Unternehmen weiter an wasserstoffbetriebenen Pkw, so soll die Produktion der Limousine Mirai in der zweiten Generation deutlich ausgebaut werden.
Wilfried Börgmann meint
Was mich am meisten an diesen Artikel stört, ist wieder dieses Tot, Kaputt und Schwarzreden in den für mich meist sachlich völlig Inkompetenten Kommentaren
Volta meint
Ich sehe das so, alle europäischen Hersteller haben sich früh gegen die Brennstoffzelle entschieden, obwohl diese Technik erforderlich ist. Keiner hat das öffentlich geäußert aber dennoch wurden höchstens öffentlich geförderte Projekte gemacht und damit Erfahrung gesammelt. Über die Jahre wurde einfach der Verbrenner weiter gebaut und behauptet, dass hierin die Lösung liegt. Heute wissen alle Hersteller, dass es aus ist mit Leute verarschen und weil Elektromobilität gut für den CO2 -Ausgleich ist, werden eben diese Fahrzeuge gebaut.
Wasserstoff ist eine gute Alternative und würde uns unabhängig machen, passt perfekt um in Kombination mit der Elektromobilität, die Mobilität der Zukunft zu gestalten. Auch wenn der Wirkungsgrad der Brennstoffzelle heute noch nicht viel besser ist als beim Verbrenner, ist die Unabhängigkeit der wesentliche Schlüssel.
Toyota sieht genau das und will diese Technik vorwärts bringen und greift genau dort an, wo viele keine Zukunft für diese Technik sehen. Diese Technik funktioniert schon lange und doch brennen wir hier in Europa gerade zu, diesen Ansatz schlecht zu reden. Wenn wir nicht so langsam Gas geben, von mir aus auch mit Toyota etc. zusammen, dann versenken wir diese Technologie der Zukunft im Mittelmeer und die Chinesen oder sonst wer laufen uns erneut den Rang ab.
Den Wasserstoff aus Australien zu kaufen ist natürlich völlig bescheuert!
Steven B. meint
Sollte die Pläne der EU in Sachen Erneuerbare Energien und Abkehr von fossilen Brennstoffen in die Tat umgesetzt werden, dann könnte sich gesamtheitlich die Einstellung und die Nutzung von Wasserstoff in den nächsten 10-20 Jahren radikal ändern. Hier hat Deutschland in den letzten Jahren immer wieder sein Interesse bekräftigt bei dieser Technologie am Zahn der Zeit zu bleiben und nötige Investitionen voranzutreiben. Ich denke grundsätzlich wird es ergänzend genutzt werden, aber sicher werden auch breitere Anwendung, unter anderen auch in der Mobilität, davon profitieren. Selbst Japan vertraut auf die Entwicklungen in dem Bereich und richtet seine Interessen auch in der Richtung grundlegend neu aus. Wer hier am Ball bleibt, kann ein Gewinner sein. Keiner der Artikel und Berichten sagt das man grundsätzlich NUR auf Wasserstoff setze, sondern das ein weiterer Energieträger der Zukunft sein wird. Es ist also nichts verwerfliches daran, auch Automobile mit dieser Technik auszurüsten.
elbflorenz meint
Eine sehr, sehr gute Nachricht.
Für die – rational denkende – Konkurrenz …
Spock meint
Die lernen es auch nicht mehr. Was für ein Blödsinn.
Ernesto 2 meint
Ich sage nur „totes Pferd“… q.e.d.
Thomas meint
„Der Schwerpunkt liegt laut Toyota zunächst auf Bussen, leichten Nutzfahrzeugen und Pkw. „Perspektivisch“ sei eine Ausweitung auf schwere Nutzfahrzeuge geplant.“
Genau, erstmal in den Segmenten forschen wo es schon heute klar ist dass man keine Chance hat. Immer schön mit dem Kopf gegen die Wand, Toyota.
*kopfschüttel*
Jakob Sperling meint
Für jede Mobilitätsanwendung, wo man hohe Einsatzzeiten hat, gibt es gar keine andere Lösung. Dazu gehören Gabelstapler (schon viele mit H2), Fernbusse, Fern-LKW, Minen-Fahrzeuge, Züge, etc.
Toyota plant und arbeitet eben langfristiger als amerikanische Firmen. Gleiches gilt für Hyundai, Bosch und viele andere.
Swissli meint
Eigentlich hätten doch die olympischen Sommerspiele in Tokio 2020 den grossen Durchbruch für Wasserstoff werden sollen…
Ben meint
…und auch ihre serienreife Feststoffbatterie wollten sie da vorstellen.
MacGyver meint
Der grüne Wasserstoff wird dringend für die Dekarbonisierung anderer Bereiche der Industrie benötigt wie zum Beispiel der Chemie oder Stahlindustrie. Es ist also gar kein grüner Wasserstoff übrig der für Verkehr genutzt werden kann.
Absolute Augenwischerei eines Herstellers der den Absprung nicht hinbekommen will.
Swissli meint
Finde ich auch die einzig richtige Anwendung für Wasserstoff. Industriell eingesetzt, möglichst vor Ort (Industrieanlagen) hergestellt und ohne grosse Zwischenlagerung direkt verbrennen. Die Elektrolyseure sind von der Effizienz einigermassen okay (und man macht auch noch immer kleine Fortschritte).
Mal schauen wie die beiden Energieinsel Projekte in Dänemark sich in ein paar Jahren bewähren. Dort soll ja auch Power2X zum Einsatz kommen. Aber eben, wird H2 nicht direkt verbraucht sieht es mit Effizienz und Wirtschaftlichkeit (ohne Subventionen) schlecht aus.
Vanellus meint
So ist es. Ein wesentliches Problem bei der aufrechterhaltenen Hoffnung auf „das Wasserstoffauto“ liegt darin, das es 1. die Marktdurchdringung bei der E-Mobilität bremst und 2. ein FCEV grundsätzlich nicht wünschenswert ist.
Wir brauchen grünen Wasserstoff für die Direktreduktion von Eisenerz bei der Stahlherstellung. Bisher wird schwarzer Wasserstoff aus Kohle eingesetzt. Der muss ersetzt werden.
Ähnlich ist es bei der Ammoniak-Herstellung, vor allem für Stickstoff-Dünger. 150 Millionen Tonnen pro Jahr weltweit. H2-Quelle ist hier Erdgas.
Dafür brauchen wir grünen Wasserstoff! Nicht für Bereiche, für es bessere Lösungen gibt.
Ben meint
Komm doch Toyota nicht mit Fakten, die wollen die gar nicht hören.
Japan will Wasserstoff aus Australien importieren aber nur ca. 1% soll in den Verkehrssektor gehen, der Rest in die Industrie.