Der Bau einer großen Akkufabrik in Bitterfeld-Wolfen ist geplatzt: Das chinesische Unternehmen Farasis teilte der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung mit, dass „wir die Konkretisierung unserer Pläne für den Standort Bitterfeld-Wolfen vorläufig zurückgestellt haben“. Oberbürgermeister Armin Schenk (CDU) sagte der MZ: „So wie geplant, wird die Batteriefabrik nicht kommen, wir arbeiten zusammen mit Farasis an Alternativen.“ Bereits zuvor war bekannt geworden, dass Bitterfeld-Wolfen den städtebaulichen Vertrag mit Farasis gekündigt hat.
Vor drei Jahren hatte der Batteriehersteller bekannt gegeben, im sogenannten Solar Valley in Sachsen-Anhalt eine Fabrik für Batteriezellen aufbauen zu wollen. Im ersten Schritt war eine Investition von 600 Millionen Euro geplant, durch die 600 Arbeitsplätze entstehen sollten. Weitere Ausbaustufen waren vorgesehen.
Von Bitterfeld-Wolfen aus wollte Farasis unter anderem Mercedes-Benz beliefern, das auch eine kleine Beteiligung an dem Unternehmen hält. Der schwäbische Autobauer hat mittlerweile beschlossen, auch eigene Batteriezellen einzusetzen. Dazu hat sich das Unternehmen an dem vom Autokonzern Stellantis mitgegründeten Akkufertiger Automotive Cells Company (ACC) beteiligt. Ob das die Pläne von Farasis für die Akkufabrik in Bitterfeld-Wolfen beeinflusst hat, ist nicht bekannt.
In den vergangenen Monaten war bereits erkennbar, dass die Pläne stocken. Ende 2021 gab Farasis eine Kooperation mit der türkischen Neugründung Togg bekannt, das in diesem Jahr ein erstes Elektroauto auf den Markt bringen will. Zusammen wollen die Partner in der Türkei eine Batteriefertigung aufbauen, die auch andere Autohersteller beliefern soll. „Das Gemeinschaftsunternehmen wird Zellen und Module für Farasis Energy Europe liefern“, erklärte eine Firmensprecherin der MZ.
Farasis hatte ein 60 Hektar großes Areal in Bitterfeld-Wolfen bereits gekauft. Die Stadt ist nach eigenen Angaben mit dem Unternehmen nun in Gesprächen, wie es weitergeht. Nach MZ-Informationen könnte eine kleinere Batteriemodulfabrik entstehen oder Farasis-Zulieferer könnten sich ansiedeln.
Soeri # CH meint
Wir brauchen keine Akkufabrik von den Chinesen in Deutschland!!! Dass müssen wir selber in die Hand nehmen.
Randy meint
Was im Artikel nicht steht, die Stadt Bitterfeld hat den Vertrag mit Farasis gekündigt, nicht umgekehrt. Seit dem Kauf des Areals 2019 fährt Farasis eine Verzögerungstaktik und verhinderte so eine Ansiedlung anderer Firmen. Der Stadtrat hat jetzt die Geduld verloren und den Vertrag beendet.
ecomento.de meint
Danke für den Hinweis, wir haben dies aktualisiert.
VG | ecomento.de
Kasch meint
Genau solche Rückzieher sind zu erwarten, nachdem das nicht endende Theater Tesla-Grunheide sicherlich auf der ganzen Welt verfolgt wird.
Mäx meint
Ich denke eher die Entscheidungen von Daimler selber zur Partnerschaft sind der Hauptgrund.
stdwanze meint
Was ein BS Kasch. Wer glaubt wir haben eine langesame Bürokratie hat einfach noch nie eine andere gesehen.
Farasis kann einfach nicht liefern. Ist einer „der Töne viel, der Produkte“ Hersteller.
Fragt mal bei Daimler nach was die von „denen“ noch halten.
Holger meint
Ich empfehle Brasilien. Sie warten Ewigkeiten und haben nie einen gesicherten Rechtsstatus. Völlige Katastrophe. Dagegen ist Deutschland ein Paradies
Holger meint
Ja, die meisten chinesischen Firmen basieren halt auf starkem staatlichen Einfluss. Kopieren, finanzieren, Marktabsschottung. Das funktioniert für 10 bis 20 Jahre, dann ist es vorbei. Siehe der sowjetische Kommunismus in den 50er und 60er Jahre. Da waren die auch produktiver als der Westen. China fährt de facto eine gemischte Strategie die das aber inkludiert
150kW meint
„Genau solche Rückzieher sind zu erwarten, nachdem das nicht endende Theater Tesla-Grunheide sicherlich auf der ganzen Welt verfolgt wird.“
Einfach nur köstlich was du wieder für einen Quatsch zusammenreimst :)