Audi bereitet den Umstieg auf ein reines Elektroauto-Angebot vor. Ihren Kunden will die Volkswagen-Tochter dabei auch eigene Schnellladestationen mit Premium-Ambiente bieten. Dazu entwickeln die Ingolstädter flexible Ladetechnologie. Das kommt auch der Nachhaltigkeit zugute, da ausgediente E-Auto-Batterien als Pufferspeicher genutzt werden. Ihre neue Kompetenz zeigt die Marke derzeit beim Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums in Davos.
Die Bayern stellen für die Großveranstaltung eine komplett elektrifizierte Shuttle-Flotte bereit. Eingesetzt werden unter anderem die Sportlimousine e-tron GT und die SUV Q4 Sportback e-tron sowie e-tron. „Eigens entwickelte mobile Ladecontainer mit insgesamt 96 Ladepunkten versorgen die Fahrzeuge auf dem Parkplatz der Talstation Jakobshorn ausschließlich mit Grünstrom“, so Audi.
An zwei großen 30-Fuß-Containern lassen sich in Davos bis zu 16 E-Modelle zeitgleich an sogenannten High-Power-Chargern (HPC) ohne Netzanschluss laden. Die Komplettladung eines Fahrzeugs dauert laut Audi rund 45 Minuten. An fünf kleineren 10-Fuß-Containern lassen sich jeweils bis zu vier E-Modelle zeitgleich mit Strom versorgen. Zum Ladepark gehören zudem noch vier Ladeanhänger.
Alle Ladecontainer würden aufbereitete e-tron-Batterien aus Entwicklungsfahrzeugen beinhalten, erklärt Audi. In einem zweiten Leben erfüllten sie vor Ort die Funktion eines Pufferspeichers und ermöglichten eine deutlich höhere Ladeleistung, als es das lokale Stromnetz erlauben würde. Die Batteriespeicher haben den Angaben nach eine Gesamtspeicherkapazität von etwa 5 MWh. Mithilfe der Ladecontainer lässt sich eine mehr als siebenfach höhere Netzleistung erreichen, aus 350 kW Netzleistung wird so eine Ladeleistung von rund 2600 kW.
Während Audi die Fahrzeuge in Davos mit mobilen Ladecontainern versorgt, investiert das Unternehmen im urbanen Raum weiter in den Ausbau der Ladeversorgung. Als Pilotprojekt eröffnete das Unternehmen Ende 2021 am Messegelände in Nürnberg den ersten „Audi charging hub“. Fahrer von Elektroautos können hier insgesamt sechs HPC-Ladepunkte mit bis zu 320 kW Ladeleistung reservieren. Perspektivisch soll der Audi charging hub Spitzennachfragen beim Laden im urbanen Umfeld bedienen. Das Pilotprojekt soll bald ausgeweitet werden: In Zürich errichtet Audi laut einer Mitteilung in der zweiten Jahreshälfte einen weiteren charging hub.
Steven B. meint
Es gibt immer Sponsoren, es ist ja schliesslich auch das Weltwirtschaftsforum! Die Präsenz von Audi hat sicher mit der Tatsache zu tun, dass Audi hier so eine Art Taxi Dienst übernimmt und die Prominenten und Wirtschaftsbosse rechtzeitig zu Interviews und Vorträgen bringt. Da macht es durchaus Sinn, wenn diese Fahrzeuge in kürzester Zeit einsatzbereit sind. ich weiss nicht warum hier immer wieder das Haar in der Suppe gesucht werden muss. Nimmt es doch bitte einfach zur Kenntnis und freut euch das die E-Mobilität bei diesen Veranstaltungen präsent ist!
Jensen meint
Ohne Infos, was die Fahrzeuge in Davos so zu tun haben, welche Strecken zu absolvieren sind, Einsatzzeiten etc. ist es eher nicht möglich zu berurteilen, ob diese höchstmöglichen Ladeleistungen notwendig sind. Die Container in die Schweiz zu transportieren und aufzustellen dürfte auch Teil der Leistungsschau der Marke sein.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Es ist davon auszugehen, dass die Container mit Diesel-LKW vorort gebracht wurden …
Randy meint
Nein, mit dem Tesla Semi :-)
Davos hat einen Güterbahnhof, Audi stellt seit 2019 die Shuttle Fahrzeuge nebst Ladecontainer für das Weltwirtschaftsforum zur Verfügung. Nichts neues also..
Soeri # CH meint
Super Sache. Gerade bei schwachem Stromnetz wie in Davos. Gute Idee ausgediente Batterien dafür zunehmen.
Nostradamus meint
Mobile Ladecontainer sind durchaus machbar. Aber – was ist ihr Sinn??? Wo werden solchen Stationen eingesetzt? ADAC könnte mobile Ladestationen in dieser Art, aber viel kleinere, als Hilfe einsetzen, für die E-autos die sind irgendwo auf der Strecke ohne Strom geblieben. Weiter, dieser Art von Batterienutzung bedeutet, dass eine noch größere Anzahl von Batterien benötigt wird, trotzt dass Batterien immer teurer und mangelnden werden! Anstatt alt Batterien durch Recycling möglichst schnell in neuen Autos zu verwenden, ihre Produktion wird dadurch gebremst!
rr meint
komisch, steht alles im Text, sogar wo die Batterien herkommen.
Wozu recyceln? kostet doch nur extra Energie/Fabrik-kapazität. und die Batterie ist ja noch gut
Stefan meint
Eben für Veranstaltungen (wie das Wirtschaftsforum in Davos), wo in begrenzter Zeit deutlich mehr E-Autos unterwegs sind als sonst in dieser Gegend.
In Deutschland könnte ich mir das für Rock-am-Ring oder ähnliches vorstellen – einmal im Jahr viele Leute, aber es macht wenig Sinn, deswegen dauerhaft 20 Schnelllader dorthin zu setzen..
Fra p. meint
Alte batterien sollten dann ins recycling wenn sie durch sind (50-60%). Wenn eine batterie noch 70-80% kapazität hat wäre es eine verschwendung die zellen zu recyclen nur um etwas mehr kapazität wieder zu erhalten.
Lesen meint
Das ist ja sehr interessant – mobile Container mit Schnellladetechnik, am besten eventuell noch mit Solardach. So lassen sich Schnellladestationen wahrscheinlich auch vergleichsweise schnell und unkompliziert aufbauen. Und wenn es mit dem Ladestandort nicht ganz passen sollte, auch leichter umbauen bzw. komplett zurückbauen.
BEV meint
Vor allem in Deutschland, da darf man ja nicht mal ein mobiles Schei*haus aufstellen ohne Genehmigung.
Aber ja, ich hoffe, dass das nicht nur in Davos steht um Geld abzuschöpfen, sondern weil man solche Dinger wirklich aufstellen möchte.
David meint
Das Solardach würde genau wie viele MWh zusätzlich zu den 5 MWh bringen?
Leser meint
Es würde vor allem sauber und teilweise unabhängig vom Stromnetz Strom liefert, wenn auch nicht durchgängig. Macht aber gerade bei Anlagen mit Batterien und an geeigneten sonnigen Standorten bestimmt durchaus Sinn, weil der – wenn auch vergleichsweise kleine – Strom ja gesammelt wird.
Leser meint
Das kann ich Dir auch nicht genau sagen, aber es hängt glaube ich auch von der Größe des Solardaches ab ;) Muss ja theoretisch nicht nur die Größe des Containers umfassen, sondern könnte man ja auch auch von benachbarten Gebäuden oder auf umgebenden „Solarcarports“ installieren. Macht meines Erachtens gerade bei Anlagen mit Batterien aber durchaus Sinn somit sauberen und auch teils unabhängig vom Netz den Strom zu sammeln.