Das EU-Parlament hat dafür gestimmt, dass neue Autos und Transporter ab 2035 keine klimaschädlichen Treibhausgase mehr ausstoßen dürfen. Wird die geplante Gesetzgebung realisiert, müssen die Fahrzeughersteller zur Mitte des nächsten Jahrzehnts komplett auf lokale emissionsfreie Antriebe umsteigen, also auf Batterie- oder Wasserstoffantrieb. In Deutschland fehlt zur Transformation des Verkehrs laut dem Verband der Automobilindustrie (VDA) noch die Ladeinfrastruktur.
Mehr als die Hälfte aller 10.796 deutschen Gemeinden verfügt über keinen einzigen öffentlichen Ladepunkt, wie eine aktuelle Auswertung des VDA auf Basis von Daten der Bundesnetzagentur ergab. Deutschlandweit wuchs die Zahl der öffentlich zugänglichen Ladevorrichtungen demnach in jedem der vergangenen zwölf Monate rechnerisch um lediglich gut 1400. Im gleichen Zeitraum wurden monatlich rund 57.000 elektrische Pkw inklusive Plug-in-Hybride zugelassen.
Die aktuelle Ausbaugeschwindigkeit müsse versechsfacht werden, fordert VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Ansonsten werde die Bundesrepublik im Jahr 2030 nur über rund 210.000 Ladepunkte verfügen. Das wäre lediglich etwa ein Fünftel des von der Bundesregierung festgeschriebenen Millionenziels.
Vor allem die westdeutschen Bundesländer haben dem jüngsten „Ladenetzranking“ des Autoherstellerverbands zufolge Nachholbedarf, berichtet der Spiegel, dem die Auswertung vorab vorliegt. Vorne liegen demnach beim Ausbau die ostdeutschen Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern. Schlusslichter sind Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und das Saarland. Beim Spitzenreiter Sachsen kommen auf einen Ladepunkt im Schnitt knapp 14 E-Pkw, beim letztplatzierten Saarland 28.
Unter den zehn Städten und Landkreisen mit den meisten zugelassen Elektroautos hat die Region Hannover die beste Quote (15), in Frankfurt am Main und Wiesbaden liegt sie über 60. Auf kommunaler Ebene könnte die Statistik allerdings leicht verzerrt sein, weil an manchen Orten angemeldete Flotten tatsächlich in anderen Städten unterwegs sind und Strom laden. So lässt etwa Volkswagens E-Auto-Carsharing-Dienst WeShare viele Autos in Wiesbaden zu, die aber in Berlin oder Hamburg ausgeliehen werden können.
Auch bei besonders schnellen Ladepunkten ist laut dem VDA der Osten führend. In Thüringen teilen sich der Auswertung nach rund 58 E-Autos eine solche Lademöglichkeit, in NRW und Hessen je 209. Der Vorsprung der Ostländer hängt auch damit zusammen, dass dort noch vergleichsweise wenige Stromer zugelassen sind. So sind auf Sachsens Straßen bislang nur rund 34.000 Stromer unterwegs, in Nordrhein-Westfalen bereits über 293.000. Absolut gesehen verfügen Bayern (knapp 12.000) und NRW (rund 11.000) über die meisten Ladepunkte.
Der VDA sieht die lokalen Entscheidungsträger bundesweit in der Pflicht, mehr Säulen aufzustellen. „Statt ihm hinterherzuhinken, muss der Ausbau dem Bedarf um zwei Jahre vorausgehen“, sagt Müller.
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hingegen fordert einen weniger aggressiven Ausbau. Der Ladesäulenausbau kommt gut voran, findet BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae. Ladesäulen würden immer leistungsfähiger, prozentual sei das Wachstum beim Ausbau gut. Der Lobbyverband strebt eine hohe Auslastung der Säulen für eine höhere Gewinnmarge der Betreiber an.
McGybrush meint
Die Westlichen????? 😂
Dann gehört Mecklenburg Vorpommern und das Nördliche und Östliche Land Brandenburg gar nicht zu Deutschland?
Zwischen Magdeburg und Greifswald ist nicht wirklich viel los mit Laden. Da Oben selbst an Autobahnen oft auf langen Strecken gähnende leere.
Stefan meint
Oder eben die Anzahl der Ladesäulen pro Fläche oder pro Autobahn-Kilometer.
Kommen immer unterschiedliche Werte heraus.
Freddy K meint
Je weiter nach Osten umso weniger. Wenn 2035 das so umgesetzt werden soll dann müssten Länder wie Polen, Rumänien, Tschechei, Slowakei usw. mal schnell anfangen….
Zum Umsetzen der Parlamentsentscheidung braucht es nur 15 von 27 EU-Staaten. Da können Länder wie Polen und Ungarn dagegen sein wie sie wollen. Ich befürchte jedoch das diese wieder ne Extrawurst bekommen.
Aber bis 2035 sind noch 13 Jahre. Wer weiß wer bis dahin an der Regierung ist und was unentschieden wird.
Dann werden “ junge, importierte Gebrauchte Verbrenner“ der Renner werden.
Christian meint
Nein, Rumänien und Bulgarien stehen super da. Zwei Lader für ein BEV im Land. Die Lader hat Lidl gebaut.
Nachtigall ick hör Dir trapsen!
Man kann die Ergebnisse immer so hinsehen dass das gewünschte Ergebnis rauskommt. Wieviel el. Autos haben die nationalen Verleiher im Angebot? Wo sind die zugelassen? Und welche Ladestationen wurden aus welchem Verzeichnis überhaupt berücksichtigt?
Stefan meint
Anscheinend rechnet man hier die Anzahl der Ladesäulen pro E-Auto.
Bei Anzahl der Ladesäulen pro Einwohner kämen vor allem in Ostdeutschland ganz andere Zahlen heraus. Weil dort auch die Zahl der E-Autos niedriger ist als im Süden oder Westen.
EnBW hat natürlich in Baden-Württemberg gut ausgebaut.
Ökoman meint
Im Rhein-Main-Gebiet gibt es tatsächlich einen echten Ladesäulenmangel. Vor allem südlich des Mains und generell entlang der Autobahnen 5 und 7 vermisst man ausreichend Schnelllader. Allgemein gibt es zwar viele 11 kW-Säulen in Frankfurt, aber was nützt das, wenn 50-75% regelmäßig außer Betrieb sind? Da ist noch viel Luft nach oben. Andere Metropolregionen in D sind da viel weiter.
bs meint
und blockiert durch nicht ladende Autos und Plugins.
Kasch meint
Freie Marktwirtschaft heißt das Zauberwort, ist jedoch heute allgemein nicht mehr erwünscht. Druck gibts auch noch keinen, da über 90% der BEV-Kunden eine heimische Garage zum laden und geschätzt 60% zusätzlich einen Verbrenner daneben haben dürften. Öffentliche AC-Lader sind heute jedenfalls so unnütz wie ein Kropf – werden lediglich für alte PlugIn-Alibi-Fahrzeuge ohne CCS und als kostenloser Parkplatzreservierer in bevorzugter Lage genutzt.
Ökoman meint
Erstens ist nicht jedes Auto mit Einem E-Kennzeichen an einer AC-Säule ein PHEV. Es gibt mehr als genügend BEV, die bevorzugt an AC-Säulen laden, insbesondere in Innenstadtlagen. Zweitens hat nicht jeder eine Garage und es täte der Verbreitung von BEV gut, wenn es mehr AC-Ladepunkte z.B. in Wohngebieten gäbe. Drittens ist es auch für die Batterielebensdauer vorteilhaft, wenn überwiegend AC geladen wird.
Daher: Mehr AC lokal, mehr DC entlang von Fernverkehrsstraßen.
MichaelEV meint
„Mehr AC lokal“
Was lokal sinnvoll ist, entscheiden hoffentlich Betreiber unter den Belangen der Allgemeinheit (Flächenverbrauch, Einschränkungen). Wo AC sinnvoll wäre, soll man es gerne machen. Wo nicht, erzwingt man hoffentlich keine unsinnigen Ergebnisse. Ich wette, AC wird in Zukunft belanglos sein, den Löwenanteil macht DC aus.
Michael meint
Für das klassische Konzept des Destinationen Charging ist AC genau richtig.
Ich komme vormittags am Ausflugsziel an, stecke ein und brauche es erst um 16:00 Uhr voll.
Bei sowas hilft mir ein DC Fast Charger nix… Da muss ich nach 40 Minuten wieder abstöpseln.
Oder über Nacht während des Hotel Aufenthalts.
Bär (NL) meint
Ich (Holländer) verbringe meine Freizeit und Ferien gerne in Deutschland.
Wenn ich eine Stadt oder ein Dorf besuche, freue ich mich immer, dass ich vor Ort laden kann.
Gerade in touristisch interessanten Umgebungen (eigentlich ganz Deutschland :) ) sollten AC-Lademöglichkeiten vorhanden sein.
Denken Sie besonders an die Einnahmen Ihrer lokalen Gastronomie.
(Übersetzt von Google)