In Deutschland wird laut einer Auswertung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) eine Sammelquote von 50 Prozent für Gerätebatterien nicht erreicht. Demnach wurden 2021 nur rund 48 Prozent der Gerätebatterien ordnungsgemäß erfasst. 2019 waren es noch 52 Prozent. Die Sammelmenge von Lithium-Ionen-Akkus ist, bei einer angenommenen Lebensdauer von fünf bis sieben Jahren, mit rund 32 Prozent laut der Umweltorganisation noch niedriger.
Das vom Bundesumweltministerium mit dem seit dem 1. Januar 2021 gültigen neuen Batteriegesetz erklärte Ziel, die Sammelmengen von Batterien zu erhöhen und die Kreislaufführung zu stärken, ist nach Einschätzung der DUH „krachend gescheitert“. Der Umwelt- und Verbraucherschutzverband fordert Umweltministerin Steffi Lemke deshalb auf, das Batteriegesetz schnell zu überarbeiten und einen Kostenausgleich für Sammelsysteme, ambitionierte Sammelquoten sowie ein Pfandsystem für Lithium-Ionen-Akkus einzuführen.
„Durch Elektromobilität und zunehmende Digitalisierung gewinnen Batterien immer mehr an Bedeutung, ebenso wie deren Sammlung für ein umweltfreundliches Recycling. Doch das überarbeitete Batteriegesetz wird dem nicht gerecht und ist damit gescheitert. Weniger als die Hälfte der Gerätebatterien wird in Deutschland ordnungsgemäß gesammelt – das ist ein Armutszeugnis“, sagt DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz. „Trotz unserer Warnungen wurden bei der letzten Novelle des Batteriegesetzes massive Fehlanreize bei der Sammlung von Altbatterien festgelegt. Wir brauchen jetzt schnell eine funktionierende Kreislaufführung von Batterien. Umweltministerin Lemke hat die Fakten auf dem Tisch und muss die gesetzlichen Schwachstellen umgehend beseitigen.“
Die viel zu niedrigen Sammelmengen von Akkus und Batterien seien ein Problem, da bei einer unsachgemäßen Entsorgung Schadstoffe freigesetzt werden können, die enthaltenen Wertstoffe verloren gehen und zusätzlich Rohstoffabhängigkeiten weiter verstärkt werden, erklärt die DUH. Sie fordert deshalb eine schrittweise Anhebung der Sammelquote für Gerätebatterien auf 85 Prozent bis 2025. Andere europäische Länder sammeln bereits jetzt bis zu 80 Prozent.
„Damit Sammelsysteme einen Anreiz zur Erfassung möglichst vieler Batterien über die gesetzlichen Sammelquoten hinaus erhalten, sollten vorbildliche Systeme einen Kostenausgleich erhalten“, so die DUH. Eine weitere wichtige Maßnahme sei die rasche Einführung eines Pfandes auf Lithium-Ionen-Akkus, zum Beispiel aus Smartphones, Powertools und E-Bikes. Im Koalitionsvertrag wurde für diesen besonders problematischen Batterietyp ein Anreizsystem zur umweltfreundlichen Entsorgung angekündigt. Konkrete Vorschläge für eine Umsetzung wurden bisher aber nicht vorgelegt.
„Es ist genau das eingetreten, was wir vorausgesagt hatten. Im Batteriegesetz enthaltene Schlupflöcher zur Manipulation der erfassten Batteriemengen wurden ausgenutzt. Sammelsysteme haben gezielt ihre Rücknahmeverpflichtungen reduziert, indem sie sich aufgelöst und neu gegründet haben. Dadurch zählen die in den Vorjahren in Verkehr gebrachten Batteriemengen nicht mehr mit, was die Quotenberechnung verzerrt. Nur so ist erklärbar, dass offiziell alle Sammelsysteme für Gerätebatterien eine Sammelquote von mehr als 50 Prozent gemeldet haben, die Gesamtquote jedoch nur bei 48 Prozent liegt. Diesen Tricksereien muss Umweltministerin Lemke schnellstmöglich einen Riegel vorschieben“, fordert Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft bei der DUH.
Freddy K meint
Sammeln ist das eine..Was nutzt das beste Rücknahmesystem und Gesetz wenn der Verursacher das Ding nicht ins richtige Sammelverhältnis wirft? Ist doch wie beim Biomüll….
Da ist die Quote unter 20%….
Die DUH würde dafür wohl ein Pfandsystem und schärfere Gesetze fordern. Der Konsunent ist der Verursacher.
Soll man auf ne 1,5V AAA 10€Pfand nehmen? Und durch den ganzen Rücknahmeapparateaufbau und Sortier und Abrechnungsbürokratismus den Preis der Zelle verzehnfachen?
Die DUH soll sich an die Konsumenten wenden wenn se was wollen..
Die gebens falsch zurück….
Möchte mal wissen wie die Rückgabe bei denen in der Villa geregelt ist……
GrußausSachsen meint
Gute Idee ❤
„Soll man auf ne 1,5V AAA 10€Pfand nehmen? Und durch den ganzen Rücknahmeapparateaufbau und Sortier und Abrechnungsbürokratismus den Preis der Zelle verzehnfachen?“
Ja, mindestens 10 Euro, das deckt nicht mal annähernd den Schaden, den weggeworfene oder falsch entsorgte Batterien verursachen, wenn Sie verrotten oder sich selbst entzünden.
Viele Verbraucher sind zu dämlich um das zu verstehen, also geht es nur übers Geld.
50 Cent Pfand werfen Leute immer noch weg. Es muss wehtun und sich lohnen etwas zurückzubringen. Und wer es nicht tut finanziert mit dem Pfand die Bürokratie.
mit 10€ Pfand wächst dann im wahrsten Sinne auch die WERT-Schätzung gegenüber den Materialien.
„Die DUH soll sich an die Konsumenten wenden wenn se was wollen..
Die gebens falsch zurück….“
Wenn meine These vom vielen dämlichen Konsumenten stimmt, die den Rohstoffen und er Umwelt NULL Wertschätzung entgegenbringen kann die DUH gleich mit Parkuhren reden. Bei den o.g. ist zwischen den Ohren nichts um die Botschaft zu verstehen. Den Griff ins Portemonnaie kriegen sie aber geregelt
10€ wären ein Anfang.
„Möchte mal wissen wie die Rückgabe bei denen in der Villa geregelt ist……
Glaub ich nicht, dass Sie das wissen wollen, aber den „whataboutism“ hatte ich noch vermisst. Danke
ansonsten sehr guter Beitrag von Ihnen. 👏
Matze meint
Nur zum Verständnis:
„bei einer angenommenen Lebensdauer von fünf bis sieben Jahren“ —> nimmt die gute DUH eigentlich an, dass zwangsläufig jedes Gerät mit Batterien nach fünf bis sieben Jahren im Müll landen muss? Dann entschuldige ich mich bei euch, dass ich noch ein älteres Telefon als Backup habe und das noch nicht in den Müll geworfen habe.
Müssen wir die Autos jetzt auch früher als geplant entsorgen, dass die Recyclingquote stimmt?
Freddy K meint
nicht das Gerät. Die Batterie… Gibt so Geräte da nacht nan nen Deckel auf und nimmt den Akku raus und tut nen neue rein…
Fritzchen meint
Ich stelle mir mal vor, die DUH, der BUND und Greenpeace würden die Regierung stellen. Denke, nach 4 Wochen gibt es noch nicht mal mehr ein einziges Brot zu kaufen. Von Trinkwasser will ich gar nicht erst reden.
GrußausSachsen meint
Es dürft wohl jedem/jeder klar sein, dass ein Großteil der in diesem Land Lebenden geistig, moralisch, ethisch nicht in der Lage ist zum einen Müll zu trennen und zum anderen Batterien (die fast nix kosten) lieber und einfach verantwortungsfrei im Hausmüll, der Landschaft oder im Bio-Müll zu entsorgen anstatt jede einzelne Batterie dem Recycling zuzuführen. (<50% sagt viel). Ein Blick in die Container vor größeren Wohnanlagen oder die vermüllten Glas-/Altpapapier-Containerplätze beweist dies anschaulich.
Da ist die Unterscheidung aus dem BattG kaum noch hilfreich
3 Arten von Batterien: Fahrzeugbatterien ; Industriebatterien (Einsatz in Landwirtschaft, Industrie, BEV, Elektorfahrräder)
Gerätebatterien sind Batterien, die gekapselt sind (inkl. Knopfzellen.)
Bei der Gerätebatterie-Rückgabe versagen Bürger, Politik und Rücknahmesysteme.
Kurz: Die DHU hat wie so oft recht.
Zur politischen "Glanzleistung" im Sinne der Industrie der GroKo bis 2021
Das BattG setzt die europäische Batterierichtlinie 2006/66/EG in deutsches Recht um. Es regelt das Inverkehrbringen, die Rücknahme und die umweltverträgliche Entsorgung von Batterien und Akkumulatoren. Das Gesetz trat erstmalig im Jahr 2009 in Kraft und wurde 2021 aktualisiert (BattG2). –
Ssomit von der "alten Regierung" die ja wie wir heute vielfach bemerken dürfen – nicht gerade durch Qualtiät oder langfristiges Denken und Handlen aufgefallen ist sondern vor allem durch Hörigkeit gegenüber der Wirtschaft. (siehe jüngstes Interview Merkel) udn kurzfristige "Erfolge"
Und was will die Wirtschaft?: Billig einkaufen, teuer verkaufen und unnötige Kosten vermeiden / sozialisieren – außer man dreht es so, dass man mit dem Müll zusätzlich Geld verdienen kann (Bsp. Grüner Punkt & Co.).
Imho sind wirklich hohe Pfandaufschläge für Plastik, jedwedes Glas, Batterien und ganz viele Verbote eine Möglichkeit, die Vermüllung des Planeten zu stoppen. Zuviel Pfand-Dosen und Pfand-Flaschen in der Landschaft. Man bekommt die Leute nur übers Portemonnaie.
FahrradSchieber meint
„zuviel Pfand-Dosen und Pfand-Flaschen in der Landschaft“
Ist das so? Oder sind das doch eher pfandfreie Dosen/Flaschen?
Ich kenne bei mir im Ort keinen Dönerladen, der Dosen mit Pfand verkauft. Selbst ein kleiner „Market“ vekauft solche Dosen/Flaschen.
Ist zwar nicht erlaubt, kümmert aber auch niemanden…
Dürfte in anderen EU-Ländern nicht besser aussehen.
Und je strenger solche Regelungen werden, desto mehr werden sich ihnen entziehen.
GrußausSachsen meint
„zuviel Pfand-Dosen und Pfand-Flaschen in der Landschaft“
Ist das so? Oder sind das doch eher pfandfreie Dosen/Flaschen?
ja ist leider so. Hier zumindest – und das ist nicht das „Sachsen“
wie W.Mauss es unten beschreibt geht es uns beim 3 maligen Spaziergang (6-10km) an Straßen und am Waldrand ebenfalls. Was den Leuten nichts wert erscheint wird in die „Botanik“ geworfen. Deshalb muss der Rohstoff Erdöl für die Herstellung von Plastik zum einen endlich besteuert werden und für jede Verpackung ist Pfand zu zahlen – oder es könnte nach dem guten alten ZERO Prinzip Geld bei Rückgabe geben.
Guter Film zum Thema wie wir alle vom Recycling vera….ppelt werden.
Die Recycling Lüge (n) gibt es als Dokumentationen seit den 70ern die jüngste Dokumentation zu dem Thema lässt einem schlecht werden.
„Kümmert aber niemand“ ist der wichtige Satz. So ist es leider,
und was kümmert einen nicht? das was einem nichts wert erscheint.
Daher meine These: ladet die Rohstoffe mit Wert auf und das ist für alle meistens Geld: viel Geld. Pfand oder Geld gegen Rohstoffrückgabe.
Denn bei „kümmert aber niemand“ passiert eben nichts, weil ‚(fast) niemand erwischt wird. Also gern Kameras an allen Ausfahrten in denen die „Reste“ aus dem Auto fliegen. Sonst kriegt man die BrüSchwes nicht.
Früher dachte ich auch mal, Mist überwachung. Heute seh ich das echt anders, weil ich an die Selbstverpflichtungslügen bei dem übergroßen Anteil von „Leuten“ nicht mehr glaube.
Werner Mauss meint
Genau so ist es. War vorgestern joggen und bin etwas in den Wald eingefahren wegen Schatten, dort lagen dann frisch ausgetrunkene Dosen im Pfandwert von über 5€. Vorhin fuhren wir auf der Landstraße als vor uns ein Plastikkaffeebecher auf die Fahrbahn, ein Rentner im Audi. Die Strafen sind leider viel zu gering um der verwöhnten Bevölkerung die entsprechende Eigenverantwortung und ‚Freiheit‘ beizubringen. Was ich mit den Sprayern und den ewigen Grillplatzbeschädigern machen würde, möchte ich hier lieber nicht schreiben. Auch finde ich häufig abgestellte Ölkanister und Starterbatterien auf und neben Wegen im Wald. Für solche Vergehen halte ich ein Jahresgehalt oder für Unternehmer einen Jahresumsatz als Mindeststrafe gerecht.
THeRacer meint
… so ist es leider. Die Vermüllung beginnt im Kopf. Die üble Mischung aus Dummheit, Gier und Lügen bringt unsere filigrane Biosphäre an einen bösen Abgrund. Der Ausweg kann kein operativer Aktionismus sein, sondern nur eine innere Evolution unserer globalen Geisteshaltung die aus den gegenteiligen positiven Verhaltenseigenschaften erwächst …
Dagobert meint
Lustig, wie man plötzlich eine realistische Batterielebensdauer in den Mund nimmt, wenn es nichtz um BEVs geht.
EdgarW meint
@Dagobert netter Versuch.
Nicht nur die Theorie – BEVs (auch Hybride und Plug-in-Hybride) und größere Installationen haben ein Batterie-Management-System und Thermomenagement, das/die dafür sorgt(/en), dass die vielen Zellen als Geamtpaket eine sehr viel höhere Lebensdauer haben können als in Konsumentengeräten (eine oder wenige Zellen, stark beansprucht, Be-/Entladekurven 0-100% statt eingeschränkt auf zB 5-95% mit BMS, Fokus auf niedrige Preise und hohe Energiedichte) kein oder kaum BMS, Lebensdauer-Auslegung dort nur wenige Jahre) – sondern auch in der Praxis (tatsächliche Erfahrungen mit so ziemlich jedem BEV außer zwischenzeitlich schlecht gemanagte Nissan Leaf) zeigt sich nunmal, dass Batteriepakete in BEV tatsächlich eine sehr viel längere Lebenszeit und geringere Degradationskurve haben, als selbst die meisten Hersteller ursprünglich angenommen haben.
Ja, genau daher geht man bei Konsumer-Elektronik von deutlich begrenzten Lebenszeiten aus, bei teureren Systemen ist es hingegen ganz etwas Anderes.
Dagobert meint
Der Schwindel geht schon bei der Nennkapazität los, dort wird bei Fahrakkus die untere Tolerangerenze genommen, anstatt der tatsächlichen mittleren Zellkapazität. In den ~10% lässt sich wunderbar die kalendarische Alterung der ersten 3 Jahre verstecken. Das man belogen wird sieht man schon am angeblich linearen Kapazitätsabbau, der immer wider veröffentlicht wird, diesen gibt es bei Lithium Akkus (vor allem am Anfang) so aber gar nicht.
Wenn wie z.B. beim ID3 bei 82 kWh Brutto eigentlich 90kWh Zellen drin stecken kann ich nach 8 Jahren natürlich vegleichtweise leicht 70% der Nettokapazität von 77 kWh garantieren. Das sind aber nur noch knapp 60% der ursprünglich verbauten Kapazität, bei Raumtemperatur wohlgemerkt. Bei winterlichen Temperaturen pfeift dieser Akku längst aus dem letzten Loch…
Von den Garantiebedingungen wollen wir erst gar nicht anfagen. Wer sein BEV im Winterurlaub ohne Stromanschluss 2 Wochen auf dem Parkplatz einschneien lässt, hat die Herstellergarantie auf den Akku schon verloren.
Utx meint
Das ist kompletter Unsinn.
Die Akkus in Elektroautos nutzen 90 % der verfügbaren Kapazität. Und wenn die verfügbare Kapazität bei 90 % der ursprünglichen Kapazität liegt, dann werden 90 % der 90 % genutzt.
Die 90 % werden auch nicht direkt festgelegt, sie ergeben sich aus der niedrigeren Ladeendspannung. Eine niedrigere Ladeendspannung wiederum führt zu einer höheren Zyklenfestigkeit. Daher halten Elektroautoakkus eben weitaus länger, als Akkus in Kleingeräten, die die maximal mögliche Ladeendspannung verwenden.
Die kalendarische Alterung ist sowieso nicht nennenswert.
Und dass man die Akkugarantie verlieren würde, wenn an das Auto ohne Stromanschluss in der Kälte stehen lässt, ist auch kompletter Unsinn.
Torsten meint
Ich weiß das juckt niemanden außer mir: Kapazität wird nicht in kWh angegeben, hier ist vom Energieinhalt die Rede.
Sorry, musste raus. Jetzt fühle ich mich besser :-).
Sepp meint
Torsten – Wie wird denn der Energiegehalt sonst angegeben? In KCal? In Joule?, in Nm?
Ich denke kWh sind doch das sinnvollste!
Ich denke, du hast keine Ahnung – sorry, das musste jetzt raus.
FahrradSchieber meint
„Lustig, wie man plötzlich eine…“
„Man“ ist die DUH, ob das unbedingt belastbar ist…
Zudem ist eine geringe angenommene Lebensdauer notwendig, um auf eine geringe Sammelquote zu kommen.
Bei einer hohen Sammelquote könnte die DUH ja schlecht was fordern…
Christian meint
Schlupflöcher und anschließende Tricksereien sind gute Lobbyarbeit der Industrie. Ich habe auch langsam den Eindruck, daß man die Schlupflöcher oder das Verschleppen von europäischen Richtlinien in nationales Recht absichtlich lässt um unserer Industrie im europäischen Vergleich einen Vorteil zu verschaffen. Das ist nicht ok.