Seit vergangenem Jahr hat Mercedes-Benz einen wasserstoffbetriebenen Brennstoffzellen-Prototyp des GenH2 auf der Teststrecke sowie auf öffentlichen Straßen im Testeinsatz. Daimler Truck nimmt nun einen weiteren Prototyp in Betrieb, um den Einsatz von Flüssigwasserstoff zu erproben.
Die Betankung mit Flüssigwasserstoff erfolgt durch eine neu installierte Tankstelle im Entwicklungs- und Versuchszentrum in Wörth. Während des Betankungsvorgangs wird -253 Grad Celsius tiefkalter Flüssigwasserstoff in zwei jeweils seitlich am Fahrgestell montierte 40-Kilogramm-Tanks gefüllt. Durch die Isolierung der Fahrzeugtanks könne der Wasserstoff für eine ausreichend lange Zeit ohne aktive Kühlung auf Temperatur gehalten werden, erklären die Entwickler.
Bei der Entwicklung wasserstoffbasierter Antriebe bevorzuge man flüssigen Wasserstoff, so Daimler Truck. Der Energieträger habe in diesem Aggregatzustand im Vergleich zu gasförmigem Wasserstoff eine deutlich höhere Energiedichte bezogen auf das Volumen. Dadurch könne mehr Wasserstoff transportiert werden, was die Reichweite deutlich erhöhe und so eine Leistungsfähigkeit des Fahrzeugs vergleichbar mit der eines konventionellen Diesel-Lkw ermögliche.
Entwicklungsziel des serienreifen GenH2 Truck sei eine Reichweite von bis zu 1000 Kilometern und mehr. Damit eigne sich der Lkw für flexible und anspruchsvolle Einsätze vor allem im wichtigen Segment des schweren Fernverkehrs. Den Serienstart für wasserstoffbasierte Lkw sieht Daimler Truck in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts vor.
Parallel arbeitet der Konzern gemeinsam mit Linde an der Entwicklung eines neuen Betankungsverfahrens für flüssigen Wasserstoff („subcooled“ liquid hydrogen, „sLH2-Technologie“). Der Ansatz ermögliche im Vergleich zu LH2 unter anderem eine noch höhere Speicherdichte und einfachere Betankung. Die Unternehmen planen die erste Betankung eines Prototyp-Lkw an einer Pilotstation in Deutschland für das Jahr 2023.
Im Bereich der Infrastruktur für Wasserstoff-Tankstellen entlang wichtiger Transportachsen in Europa arbeitet Daimler Truck mit den Unternehmen Shell, BP und TotalEnergies zusammen. Zudem ist Daimler Truck als Gesellschafter am Wasserstofftankstellenbetreiber H2 Mobility Deutschland beteiligt. Darüber hinaus setzen sich Daimler Truck, Iveco, Linde, OMV, Shell, TotalEnergies und die Volvo Group im Rahmen ihrer Interessensgemeinschaft H2Accelerate (H2A) dafür ein, gemeinsam Wasserstoff-Lkw europaweit zum Durchbruch zu verhelfen.
Flankierend zu wasserstoffbetriebenen Brennstoffzellen-Elektrofahrzeugen und schon früher in größerem Umfang setzt Daimler Truck auf reine Batterie-Lkw. Bis 2039 will der Konzern in seinen Kernmärkten nur noch Neufahrzeuge anbieten, die im Fahrbetrieb CO2-neutral sind.
alupo meint
Der Wirkungsgrad der H2-Kette in FC-Fahrzeugen ist bei Verwendung von verflüssigtem Wasserstoff noch einmal schlechter als mit hochkomprimiertem 700 bar Wasserstoff. Das weiss inzwischen doch jedes Kind (man braucht damit gar nicht mehr selbst die 11. Klasse absolviert haben).
Daher gehe ich bei diesem Projekt davon aus, dass Daimler entweder davon ausgeht, dass die Margen im Transportgewerbe so exorbitant hoch sind, dass die Spediteure die Zusatzkosten nicht nur für H2 sondern sogar für verflüssigten H2 problemlos tragen können.
Oder dass Daimler gar nicht vor hat, diese „Energievernichtungsmaschine“ jemals auf den Markt zu bringen.
Letzteres könnte als BEV-Ablenkungsmanöver Sinn machen.
Martin G meint
Gerade im Fernlastverkehr sind die Energiekosten ein großer Kostenfaktor, in Vergleich zum Beschaffungspreis der Fahrzeuge.
Um die Kosten zu reduzieren ist es sinnvoll die Effizienz zu erhöhen. Leider wird dies mit Wasserstoff nicht funktionieren, da die benötigte Energiemenge deutlich höher ist, als bei Batterie-LKW. Noch besser wären Oberleitungen, die direkt zur Ladung der Batterie genutzt werden könnten und so die Kosten für die LKW Ladeinfrastruktur reduzieren würde. Zusätzlich könnte über die Oberleitungen der Strom nahezu verlustfrei direkt über den E-Motor auf die Straße kommen. Oberleitungen hätten zudem den Vokswirtschaftlichen Vorteil, dass E-LKW nicht mehr riesige Batterien benötigen würden, da auf Autobahnabschnitten wieder aufgeladen werden könnte. Außerhalb von Autobahnen würden die LKW in Städten oder auf dem Land und für be- und Entlademöglichkeiten eine verhältnismäßig kleine Batterie benötigen.
Wasserstoff-LKWs werden also eher ein Nieschendasein haben. Vermutlich wie bei Wasserstoff PKW.
Thomas meint
Wenn man sich den extremen Aufwand der kompletten Wasserstoffkette anschaut, dann ist es schwer hier im Verkehr tragfähige Geschäftsmodelle zu entwickeln. Besonders der Transport über weite Strecken ist ein Problem, aber insbesondere auch das Tiefkühlen. Da kann man fast schon besser Methanol herstellen und dann in einer BZ verarbeiten.
Dipl Ing. Hans-Ehlert Wohlers meint
Ich glaube an die Zukunft der mit H2 betriebenen Fahrzeuge,auch bei PKW.Bei allen neuen Erfindungen,werden Sie verdammt.
eBiker meint
H2 beim PKW sehe ich jetzt nicht, aber im Schwerlastfernverkehr auf jeden Fall.
Wenn man sich mal anschaut wie die ganzen Rastplätze, Autohöfe usw mit LKWs zugestopft sind kann man sich vorstellen was es bedeuten würde da noch Ladestationen hinzustellen. Da machen eben die 1000kM Wasserstoff-LKW durchaus Sinn.
Mäx meint
Glaube soll ja bekanntlich Berge versetzen…
Ben meint
Aber die Brennstoffzelle ist keine neue Erfindung und die Fahrzeuge wurden schon von 200000€auf 79000€ verbessert und trotzdem will die nieman fahren weil zu teuer, Brennstoffzelle ist die Zukunft und wird es immer bleiben.
Kasch meint
Ein unfallbedingter, heftiger, seitlicher Aufprall auf der AB und der Begriff „Wasserstoffbombe“ bekommt eine zusätzliche Bedeutung – bravo, nur zu !
EVrules meint
So ein Quatsch. Das ist FUD erster Güte, genauso wenig brennen reihenweise BEV ab, nur weil es einen Thermal-Runaway geben kann.
Markus meint
Ihr habt beide recht.
Wichtig für die Öl Industrie ist doch nur das dann jeder wieder gezwungen ist das zu bezahlen was auf der Zapfsäule drauf steht!
Elektromobilität das will doch niemand, schon gar nicht wenn die Leute dann noch auf die Idee kommen sie eine PV Anlage anzuschaffen und dann komplett kostenlos fahren!
DerOssi meint
Echt, die PV-Anlage kostet gar nichts? So bekomme ich so eine?? 😁
DerOssi meint
WO bekomme…
eBiker meint
Und wo bekomme ich die kostenlose PV die mir auch noch im Winter genug Strom liefert um mein Auto zu laden ;-)
Stocki meint
Kostenlos ist das Auto auch nicht. Rechne die PV einfach zur Anschaffung des Fahrzeugs dazu.
Man kann z.B ein 75.000€ Auto fahren oder ein 50.000€ Auto + 25.000€ PV.
Fahren ist Luxus. Aber egal wie, mit PV wirds in jedem Fall auf Dauer billiger. Jeder der das nicht sieht oder versteht, darf gerne weiter Diesel oder Benzin verbrennen.
eBiker meint
Oder man fährt ein 25k Auto und wenn man kein Einfamilienhaus hat wird das mit der PV aber ziemlich schwierig – besonders schwierig wirds dann mit dem Laden von dem PV Strom.
Stocki meint
eBiker
Das war nur ein Beispiel. In Sachen PV (oder Windkraft) kann man sich auch an Projekten beteiligen. Ich habe in meinem Leben schon so viel Diesel und Benzin verbrannt, da hätte ich mir schon zwei mal eine PV für kaufen können. Leider gabs damals keine BEV, die ich mir hätte leisten können.
Kostenlos wirds niemals, aber wer weiter in der Diesel / Benzinabhängigkeit bleibt, weiß jetzt schon, daß sich nichts ändern wird.
Erst wenn der letzte Tropfen Öl dieser Erde verbrannt ist…
OMG meint
„Den Serienstart für wasserstoffbasierte Lkw sieht Daimler Truck in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts vor“.
Da waren sie wieder, die berühmten 30 Jahre, in denen Wasserstoff serienreif sein wird.
Moment, hat das nicht schonmal jemand gesagt, vor 30 Jahren?
mmd
Gunarr meint
Die Häme wäre gerechtfertigt, wenn sie es für die zweite Hälfte des Jahrhunderts angekündigt hätten.
Meiner_Einer meint
Herrlich wenn man sich über etwas lustig macht, was man anscheinend selbst nicht verstanden hat… Peinlich. zweite Hälfte des Jahrzehnts beginnt in 3,5 Jahren. Nicht mehr ganz so weit weg….
Randy meint
Sind es nicht nur noch gute 2,5 Jahre bis zur zweiten Hälfte des Jahrzehnts?
OMG meint
Die haben nicht dazugeschrieben, „welches“ Jahrzehnt sie meinten.
Es wird alle paar Jahre angekündigt, daß es in ein paar Jahren soweit sein wird. Macht in Summe immer wieder die berühmten 30 Jahre in denen es dann „endlich“ losgeht.
Mir perönlich isses ja egal. Wer es sich leisten kann, soll sich so eine Karre gerne zulegen. Ist eh nur zum abgreifen von Fördergeldern gedacht, deswegen sehe ich es entspannt. Wird sich niemals durchsetzen diese Lachnummer.
eBiker meint
Gibt es etwas keine h2-LKW auf der Strasse? Oh doch gibt es schon. Die sind also Serienreif. Und gibt es keine H2-Autos zu kaufen? Doch gibts auch – also auch Serienreif.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Super, jetzt haben wir dann bald tausende von Challenger Space Shuttle mit dem Risiko von 1986 auf unseren Straßen? Da werden Phantasien befeuert.
OMG meint
Egal was in Zukunft noch so alles versucht wird, um der Brennstoffzelle zum Durchbruch zu verhelfen, es wird scheitern aus einem einzigen Grund:
-> finanzielles Desaster
Markus Müller meint
Ja, da entwickelt eine grosse Firma über Jahre mit viel Leuten und Geld eine technische Anwendung und sie nehmen keinen Einzigen dazu, der rechnen kann. Schlimm!