Die EU-Politik hat sich im Juli darauf geeinigt, die CO2-Emissionen von Plug-in-Hybridfahrzeugen (PHEV) auf Grundlage ihrer tatsächlichen Emissionen auf der Straße zu bewerten. Die Klimabilanz der Teilzeit-Stromer wird dadurch laut dem Umweltverband Transport & Environment (T&E) wesentlich realistischer.
Das neue System werde den „Emissionsskandal“ beenden, der Verbraucher in die Irre führe und es den Autoherstellern ermögliche, ihre CO2-Ziele erheblich zu schwächen, so T&E. Derzeit gehen die Regulierungsbehörden davon aus, dass PHEV weitaus mehr im Elektrobetrieb gefahren werden, als dies laut Kritikern der Antriebsart tatsächlich der Fall ist – das Ergebnis sind dann unrealistisch niedrige Emissionswerte. Ab 2025 wird die EU den Anteil des E-Betriebs bei der Berechnung der CO2-Emissionen von PHEV deutlich senken. Zwei Jahre später soll es eine weitere Anpassung geben.
„Jahrelang basierten die Emissionen von Plug-in-Hybriden auf unrealistischen Fahrbedingungen. Die neuen Regeln spiegeln die Realität wider, dass PHEV weit mehr Schadstoffe ausstoßen, als die Autohersteller behaupten“, sagt Anna Krajinska von T&E. „Regierungen, die immer noch Anreize für den Kauf dieser falschen Elektrofahrzeuge bieten, müssen diese schädlichen Subventionen jetzt einstellen.“
Aktuelle Daten zeigen laut der Umweltorganisation, dass private genutzte PHEV im Durchschnitt dreimal mehr CO2 ausstoßen und dreimal mehr Kraftstoff verbrauchen als offiziell angegeben. Als Firmenwagen genutzte Plug-in-Hybride würden fünfmal mehr als die offiziellen Werte ausstoßen. Die Autohersteller würden die Fahrer für die hohen Emissionen verantwortlich machen, so T&E – in Wirklichkeit seien PHEV aber schlecht gebaut, mit kleinen Batterien, schwachen Elektro- und großen Verbrennungsmotoren sowie üblicherweise ohne die Eignung zum Schnellladen.
Die aktuellen, unrealistischen CO2-Werte ermöglichten es den meisten PHEV, im Rahmen der EU-Vorschriften für saubere Autos als „emissionsarme“ Fahrzeuge zu gelten, erklärt die Umweltorganisation. Das Gesetz gebe den Autoherstellern einen Bonus für jedes verkaufte emissionsfreie oder emissionsarme Fahrzeug. Dies veranlasse die Hersteller, mehr Plug-in-Hybride zu produzieren, um ihr Ziel für den Flottendurchschnitt zu schwächen.
Auch in Deutschland sind Plug-in-Hybride umstritten. Sie werden daher voraussichtlich im nächsten Jahr nicht mehr neben Elektroautos mit der „Umweltbonus“-Kaufprämie vom Staat mit mehreren Tausend Euro gefördert.
Djebasch meint
England hat schon vor mehreren Jahren jede Förderung von Plugin beendet und Deutschland denkt mal darüber nach… Leute Leute Leute…
alupo meint
Deutschlands Kernkompetenz liegt eben in der Gelassenheit. Man könnte es aber auch Langsamkeit nennen.
Flo meint
Gute Nachricht, leider wie so oft sehr spät (ab 2025).
Kasch meint
Wird er endlich blosgestellt, der Wolf im Schafspelz 👏
BEV meint
endlich ist gut, das sollte doch schon beim Dienstwagen kommen und warum werden die immer noch steuerlich bezuschusst?
stromschüssel meint
Die Frage ist doch auch, warum es überhaupt ein Dienstwagenprivileg gibt. Auch ohne die 0,5/0,25%-Regelung werden Privatfahrten für (meist) Besserverdienende mit jährlich gut 3 Milliarden Euro subventioniert.
Wenn Lindner gerne Subventionen wie die Förderung der E-Mobiltät abschaffen möchte, sollte er sich tunlichst auch die ganzen umweltschädlichen Subventionen im Verkehrssektor anschauen und dort mal mit der Axt durchgehen.
Jürgen V meint
Das wird Lindner nicht tun, da er dann seine eigene Klientel rasiert.