Im Verkehrssektor wurden 2021 rund 148 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente ausgestoßen. Die Treibhausgasemissionen lagen damit etwa 3 Millionen Tonnen über der laut Klimaschutzgesetz für das vergangene Jahr zulässigen Jahresemissionsmenge von 145 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalenten. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) hat nun ein Sofortprogramm zur Einhaltung der Klimaziele im Verkehrsbereich vorgelegt.
„Wir wollen auch im Verkehrsbereich die Klimaziele einhalten. Mit dem Klimaschutzprogramm 2030 der Bundesregierung wurde im Verkehrssektor die Umsetzung einer Vielzahl an Klimaschutzmaßnahmen bereits eingeleitet. Ein Großteil dieser Maßnahmen wird aber erst nach und nach greifen, beispielsweise aufgrund der langen Realisierungszeiten für Infrastrukturprojekte“, so Bundesverkehrsminister Volker Wissing. „Mit unserem heute vorgestellten Maßnahmenpaket gleichen wir die Differenz vollständig aus und führen den Verkehrssektor zurück auf den Pfad der Einhaltung der Klimaziele“.
Durch den Aufbau der Ladeinfrastruktur wollen Wissing und sein Team den Hochlauf der Elektromobilität im Bereich der Pkw sowie der Nutzfahrzeuge fördern. „Mit einer Ausbauoffensive Radverkehr fördern wir den Ausbau der Radinfrastruktur und tragen so dazu bei, dass das Fahrrad zu einer attraktiveren Alternative insbesondere im Nahverkehr wird. Eine Ausbau- und Qualitätsoffensive Öffentlicher Personennahverkehr wird dazu beitragen, dass dieser im Wettbewerb mit anderen Verkehrsträgern an Attraktivität gewinnt“, heißt es weiter.
Für den Auf- und Ausbau der Tank- und Ladeinfrastruktur sollen die Maßnahmen umgesetzt werden, die mit dem „Masterplan Ladeinfrastruktur II“ beschlossen werden. Im jüngsten Entwurf dazu ist unter anderem festgehalten, dass Deutschland mit einer Million öffentlich zugänglichen Ladepunkten zum „Leitmarkt für E-Mobilität“ werden soll. Für den Ausbau der öffentlichen Pkw- und Lkw-Ladeinfrastruktur in den kommenden Jahren möchte Wissing mehr Geld aus dem Regierungshaushalt. Es werde davon ausgegangen, dass weitere Mittel im Umfang von etwa acht Milliarden Euro erforderlich sind.
Ein generelles Tempolimit auf Autobahnen lehnte der Verkehrsminister erneut ab. Er müsse abwägen zwischen der schnellen Erreichung der Klimaziele und den Anforderungen und auch der Akzeptanz der Gesellschaft für Maßnahmen andererseits, sagte er.
Die Bundesregierung wird im nächsten Schritt über die vorgelegten Maßnahmen beraten und will diese „schnellstmöglich“ beschließen. Vor Erstellung der Beschlussvorlage werden die Maßnahmen dem Expertenrat für Klimafragen zur Prüfung übermittelt. Parallel dazu laufen die Abstimmungen zur Finanzierung unter anderem im Rahmen der Verhandlungen zum Energie- und Klimafonds.
Unabhängig davon arbeitet die Bundesregierung parallel an einem sektorübergreifenden Klimaschutz-Sofortprogramm, wie es im Koalitionsvertrag vereinbart wurde. Dazu laufen aktuell noch die Abstimmungen innerhalb der Regierung.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Einen Grundstein der Glaubwürdigkeit der FDP-Ideen kann es für mich nur geben, wenn Lindner seinen Porsche, wie empfohlen, dauerhaft gegen ein Fahrrad tauscht und Minister Wirsing den ÖPNV zum täglichen Erreichen seines Amtssitzes nutzt. Alles andere ist nur BlaBla.
DerMond meint
Jeden Sommer gibt es die Phase in der die vielen Radbefürworter ankommen und bis zum Herbst von allem möglichen träumen. Große Ausbauinitiativen bleiben idR aus Platzgründen aus.
Ironischerweise ist man dieses Jahr bemüht die Sommerradler mit einem 9-Euro-Ticket vom Fahrrad in den motorisierten ÖPNV zu locken.
Randy meint
Warum wird hier so ein Bohei gemacht um Lindners Porsche? Der Wagen ist 40J alt, ein Oldtimer. Er fährt damit 1300km im Jahr. Würde er einen gleichalten Golf fahren, kräht kein Hahn danach. Lindner ist nicht bei den Grünen, er kann fahren was er will. Der Porsche für seine Hochzeit war auch über 30J alt und geliehen. Ist doch nachhaltig.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Natürlich geht es nicht um den Oldtimer-Porsche an sich; ich habe auch noch einen alten Heinkel-Roller im Keller, den ich irgendwann auch mal wieder für eine Stunde oder so anwerfen werde. Aber in der Politik geht es doch um Symbole und Vorbilder. Und wenn sich Deutschland im Energiebereich in einer dramatischen Situation befindet, hätte bei einem medial intensiv betrachteten Event vielleicht ein durchaus luxuriöser Mercedes EQS besser ins Bild gepasst. Hätte Lindners FDP vielleicht ganz nebenbei den ein oder anderen Sympathiepunkt gebracht; so bleibt halt das Image des Rückwärtsgerichteten, was dann aber auch mehr der Realität entspricht.
Aber ich glaube gelesen zu haben, dass sich ohnehin die meisten Politiker weiterhin via Verbrenner durch die Republik transportieren lassen.
Randy meint
Natürlich hätte Lindner auch einen Taycan oder EQS als Hochzeitsauto nehmen können, nur wäre dann der Aufschrei in bestimmten Kreisen noch größer gewesen, von wegen er stünde auf der Lohnliste von Mercedes oder Porsche, Lobbyist, etc. Mit einem Oldtimer ist man da neutral und auf der sicheren Seite. Ich mag Lindner nicht, aber seine Entscheidung kann ich nachvollziehen.
Flo meint
Alles was den Klimaschutz wirklich voranbringen würde und Energie einsparen würde ist mit der FDP nicht zu machen. Tempolimit, Solarpflicht für Neubauten, Diesel-/Dienstwagen Thematik, eFuelsStop…Dieses Partei vermittelt aber ein So-Tun-Als-Ob und suggeriert mit eine AKW-Laufzeitverlängerung wäre alles super.
Cupra meint
Sehe ich auch so. Ich bin mal gespannt, wann die Grünen es drauf ankommen lassen, dass die Regierung platzt. ich würde das auf jeden Fall machen. Zu verlieren haben sie zurzeit nichts.
BEV meint
doch, Neuwahlen würde bedeuten, dass über Monate nichts mehr passiert und das brauchen wir aktuell absolut nicht
Cupra meint
Was passiert denn jetzt? Die FDP blockiert doch alles und die SPD tut sich auch nicht grad mit Ruhm bekleckern
GE meint
Abwarten. Es hat einen Charm das die FDP sich da jedes Jahr wird messen lassen müssen. Wenn das die Grünen machen müssten wäre die Springerpresse schon beschäftigt eine Gelbwestenaktion herbeizuschreiben.
Das stärkste Argument wir dieses Jahr ohnehin der hohe Spritpreis sein, wenn sie die Steuer wieder hochsetzten.
Noka Hust meint
Nur das Tempolimit fast nichts bringt. Ersparnis liegt im Promillebereicht. Dazu gibt es von Herrn Bloch ein gutes Video, oder man rechnet selbst nach.
Michael S. meint
Das braucht man nicht berechnen, das kann jeder selbst „erfahren“, dass der eigene Spritverbrauch bei 120 niedriger ist als bei 150+. Aber wahrscheinlich ist der Sprit für einige immer noch zu billig, um mal das eigene Verhalten anzupassen. Ist ja auch viel einfacher, auf teure Spritpreise zu schimpfen, statt sich schon beim Kauf für ein verbrauchsarmes Fahrzeug zu entscheiden und vorausschauend zu fahren.
Quallest meint
Wenn ich die Fahrwiderstände betrachte sind die bei 150 km/h rund 1,7 mal so hoch wie bei 120 km/h. Dass das keinen Effekt hat kann ich mir nicht vorstellen……
150kW meint
Jetzt musst du nur noch einrechnen wie viele überhaupt so schnell fahren.
alupo meint
Es fahren auf Deurschlands Autibahnen einfach viel zuviele schneller als z.B. 120 km/h. Das sieht man auchvdaran, dass 3.500 Tote ori Jahr immer noch viel mehr als 0 sind. Von den verletzten Persoben ganz zu schweugen, denn die scheinen kaun zu zählen denn viele tauchen erst wieder nach Jahrzehnten in der Statistik als „Defizite der Krankenkassen“ wieder auf.
Dass man bei z.B. 150 km/h sehr viel mehr Energie verbraucht sagt einem eigentlich der gesunde Menschenverstand. Oder eben ein paar Stunden Physikunterricht in der Schule.
Das Problem dabei ist m.M.n., dass wenn der gesunde Menschenverstand fehlt, es wohl auch nie zum Physikunterricht kam. Dann hilft eben nur ein drastischer Preisanstieg für Benzin und Diesel. Auch gut…
Matthias Rauh meint
Hier mal Zahlen vom UBA (siehe unten)
Limit 130 km/h sind knapp 2 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr, das sind immerhin 1.3% des gesamten Verkehrssektors, und das ohne technische Massnahmen oder weitere Investitionen.
So schlecht finde ich das nicht. Eine absolut „low hanging fruit“.
Dazu kämen (nicht beziffert) Folgeeffekte: „Diesel-Dieter“ der bisher mit 200km/h Strich 8 Stunden ohne Pause von München nach Madrid durchfährt (ACHTUNG: IRONIE) würde merken, dass man mit einem modernen E-Auto mit 130km/h max (gibt ja noch so was wie Baustellen und Staus) länger unterwegs ist als die Blase hält (so ca. 4h).
Ggf. (wobei das vermutlich nicht der Fall sein wird) werden auch weniger grosse Motoren verkauft.
https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/tempolimit-auf-autobahnen-mindert-co2-emissionen
Ein generelles Tempolimit auf Bundesautobahnen könnte die Treibhausgasemissionen jährlich je nach Ausgestaltung um 1,9 bis 5,4 Millionen Tonnen verringern. Das ist das Ergebnis aktueller Berechnungen des Umweltbundesamtes (UBA). Dirk Messner, Präsident des UBA: „Ein Tempolimit auf Autobahnen hilft uns, die Treibhausgasemissionen des Verkehrs in Deutschland zu senken. Bei Tempo 120 km/h liegen die Einsparungen bei 2,6 Millionen Tonnen jährlich. Selbst ein Tempolimit von 130 km/h reduziert die Emissionen bereits um 1,9 Millionen Tonnen – und zwar sofort und praktisch ohne Mehrkosten.“ Für ein Tempolimit von 100 km/h ergäben sich sogar jährliche Treibhausgasminderungen in Höhe von 5,4 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalenten.
Kona64 meint
Ich würde vorschlagen wir übernehmen das holländische Modell. 120km/h aber zwischen 6:00 und 21:00 nur 100km/h. Läuft super. Das war in Holland auch zunächst nur befristet eingeführt worden und wurde wegen des Erfolgs dann übernommen. Die LKWs fahren gefühlt aber auch 100km/h, was es sehr günstig ist. In Kanada gilt 115km/h und auch wohl für LKWs.