Das Bergbauunternehmen Eurobattery Minerals wollte wissen, wie Autokäufer über die Beschaffung wichtiger Rohstoffe für Elektroautos aus Ländern wie der Demokratischen Republik Kongo, Chile, China oder Russland denken. Aus Ländern also, in denen menschenwürdige Arbeitsbedingungen, Umweltschutz oder das Verbot von Kinderarbeit wenig Beachtung finden. Die Ergebnisse einer durch das Analyseinstitut YouGov durchgeführten repräsentativen Umfrage zeigen laut Eurobattery Minerals, dass Nachhaltigkeit für die meisten Menschen, die den Erwerb eines Stromers erwägen, an erster Stelle steht.
Die Bereitschaft der Deutschen, als nächstes Auto einen E- oder Hybridwagen zu kaufen, ist der Befragung nach um 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Lehnten 66 Prozent es im vergangenen Jahr noch kategorisch ab, den Kauf oder das Leasing eines Elektro- oder Hybridautos zu erwägen, waren es in diesem Jahr 48 Prozent.
Die wesentlichen Ergebnisse der Umfrage:
- 69 Prozent der Befragten halten Nachhaltigkeit beim Kauf eines Elektro- oder Hybridautos für sehr wichtig bis wichtig.
- Gerechte Arbeitsbedingungen entlang der Lieferkette sind für 59 Prozent sehr wichtig bis wichtig.
- 53 Prozent legen Wert auf unkritische Herkunftsländer der E-Auto-Komponenten.
- Für 85 Prozent ist der Preis für ein E-/Hybridauto sehr wichtig bis wichtig, für 83 Prozent die Reichweite.
- 48 Prozent der Befragten wären dazu bereit, einen höheren Preis für das Auto zu bezahlen, wenn die Batteriekomponenten nachhaltiger produziert werden würden.
- 57 Prozent der Befragten befürworten einen verstärkten Abbau von Batteriemineralen in Europa, um die Abhängigkeit von außereuropäischen Ländern zu verringern.
- 48 Prozent der Befragten besitzen kein Elektro-/Hybridauto, wollen weder leasen noch denken sie über den Kauf oder das Leasing nach. Im Vergleich zu einer ähnlichen Eurobattery Minerals-Umfrage 2021 sind das 18 Prozent weniger Deutsche.
„Wir haben eine ähnliche Umfrage vor einem Jahr schon einmal durchführen lassen und waren gespannt, was sich durch Inflation, Gas- und Stromkrise sowie Ukraine-Krieg im Verhalten der Bürger verändert hat“, so Eurobattery-Minerals-CEO Roberto García Martínez. „Es zeigte sich, dass viel mehr Menschen inzwischen über einen Kauf eines Elektroautos nachdenken und dass ihre Hauptmotivation die nachhaltige Produktion aller Komponenten – vor allem der Batterie – ist. Erstaunliche 57 Prozent der Befragten sprachen sich für mehr Bergbau, also mehr Minen, in Europa aus, um menschenwürdige Arbeitsbedingungen und die Beachtung des Umweltschutzes beim Abbau kritischer Minerale zu gewährleisten. Das ist ein deutliches Votum und sollte der Politik zu denken geben.“
Andreas meint
Hab doch die berühmte Supermarktfrage ob Menschen bereit sind mehr für Fleisch auszugeben und danach wurden überraschend die Einkaufswägen kontrolliert. Die meisten hatten gelogen und nur so geantwortet wie die Gesellschaft es von ihnen erwarten würde. Im Korb war das Billigste vom Billigsten.
Kai-Uwe damm meint
So ist der Mensch gestrickt. Zur Zeit boomen Artikel wie Gut & Günstig von Edeka, zu Lasten der Bioprodukte was zur Schließung vieler Filialen aus diesem Segment schon geführt hat – und das in gerade mal sechs Monaten.
Die Geiz ist geil – Mentalität ist gerade unter den Deutschen tief verwurzelt.
lifebit meint
Mind action gap. Worte und Handeln fallen auseinander. Gerade beim Thema Nachhaltigkeit. In Worten ist jeder dafür, aber das meiste tatsächliche Verhalten trägt nicht dazu bei.
Es ist ja nicht so als hätte man die letzen 40 Jahre keine Möglichkeit zum nachhaltigen Handeln gehabt. Es haben sich eben nur sehr wenige dafür entschieden. Öko war immer Nische einer Minderheit.
Das wird sich wohl erst ändern, wenn nicht-nachhaltiges Verhalten so teuer wird, dass die Mehrheit nachhaltiges Handeln vorzieht (Affordance Theory).
THeRacer meint
… auch an dieser Stelle wieder die Stichworte „Internalisierung externer Kosten“, Umlegung der Kosten nach dem „Verursacherprinzip“, Geiz und Gier als die zwei Seiten derselben verderbten Münze…
DerOssi meint
Jaja, nur Gerede… die BEVs sind doch jetzt schon im Grunde (vielen) zu teuer, und dann wäre der Kunde auch noch bereit, mehr für irgendwas im Endeffekt nicht Greifbares zu zahlen…?!
…der Hersteller kann einem ja sonst was erzählen über CO2-Neutralität etc. pp…
In 100 kalten Wintern nicht… solche Antworten werden nur aus dem gesellschalftlichen Druck getrieben, weil sich das eben schön anhört und eigentlich keiner generell gegen Nachhaltigkeit ist bzw. sein will…
Fritzchen meint
In Umfragen wird sehr gerne danach gefragt, ob man gerne mehr ausgeben möchte. Aus vielen Gründen heraus wird dies bestätigt, entbehrt aber jeglichen Gepflogenheiten beim Einkauf. Hersteller die daran glauben, werden sehr schnell eines besseren belehrt.
Das eAuto ist preislich für die meisten Normalverdiener jenseits der Machbarkeit. Wohlwollende Umfragen ändern das nicht.
Tommi meint
Ja, ein Elektroauto ist für den Normalverdiener unerschwinglich. Das Benzin zu seinem Verbrenner aber schon. Unerschwinglich ist es für den, der nichts von Kostenrechnung versteht.
Ansonsten stimme ich der Aussage zu, dass viele bereit sind, mehr für Nachhaltigkeit auszugeben, es dann aber nicht tun, weil es ja billiger ist, darauf zu verzichten.
Egon Meier meint
Was man machen würde und was man wirklich macht – das sind 2 Welten.
Letztlich zählt immer das Geld. Derjenige Teil der Kundschaft, die nach ökologisch-moralischen kriterien einkauft ist sehr klein und eher in der Schick-Micki-Ecke mit Wohnsitz Elbchaussee zu verorten.
Selbst dort ist es nur oberflächlich: 4 Personen und 6 Autos im Haushalt und das vegane Katzenfutter ist klimatpolitisch korrekt.
IchAuchMal meint
Wenn ich meinen Bekanntenkreis so betrachte passt das:
2 Verbrenner – schimpfen jeden Tag über Umweltverbrechen und fliegen jedes Jahr 3x nach Tunesien oder Ägypten weil da das Meer so schön sauber ist.
Karsten meint
🤭 Ich dachte immer die sind schon nachhaltig/menschenwürdig?! Falls nein hätte das BEV ja bisher überhaupt keinen Sinn.
libertador meint
Willkommen in der binären Welt. Hier gibt es keine graduellen Größen, sondern alle Eigenschaften verhalten sich streng binär.
FahrradSchieber meint
Worte sind leicht gesagt.
Vor einiger Zeit hat Lidl mal Kunden gefragt, ob sie bereit wären, für „faires Fleisch“ (ich glaube es ging um Tierhaltung und Bezahlung der Bauern) etwas mehr auszugeben.
Die Kunden waren wohl begeistert und Lidl hat das Konzept umgesetzt.
Die Verkäufe sind eingebrochen, die Kunden haben das billige Fleisch bei der Konkurrenz gekauft und Lidl hat das Projekt wieder eingestampft.
David meint
Es waren auch alle für deutsche Solarmodule. Als es die dann gab, hat man doch lieber die chinesischen gekauft. Die waren 30 % billiger.
Draggy meint
Lidl ist auch nicht der Markt wo der Kunde mit etwas mehr Geld hin geht.
Bei Läden wie Edeka ist das Bio Sortiment schon lange dabei zu wachsen, genau wie jetzt Haltungsklasse 4 dort zunimmt. Und die klassischen Biosupermärkte meckern auch nicht über zu wenig Kunden.
Das Problem ist halt immer das Vertrauen auf solche Nachhaltigkeitsaussagen, denn dass die Industrie es liebt bei sowas zu lügen ist ja ein alter Hut. Und gleichzeitig das sich leisten können bzw. wollen. Wenn das BEV dann 55.000€ kostet anstadt 50.000€, ohne Merkbären Unterschied ist das halt schon nicht gerade wenig. Bei Biosach schmeckts dann halt auch meistens besser. Dafür nimmt man dann den teureren Einkauf auch eher hin.
Hans Meier meint
Ganz bestimmt zahlen die Leute mehr für nachhaltige Batterien… die meisten Leute wissen nicht mal den Hersteller ihrer Antriebsbatterie… Wüsste auch nicht das die Batterieproduktion den Kunden interessieren sollte. Die Studie wurde wohl für Politiker geschrieben… *sark off