Mit dem von den Ministerien für Verkehr und für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg geförderten Projekt „VorPiLaTes“ sollen Erkenntnisse gewonnen werden, wie in Baden-Württemberg eine Pilotinfrastruktur umgesetzt sowie der weitere Ausbau von Lade- und Wasserstofftankstellen unterstützt und beschleunigt werden kann.
Die CO2-Flottengrenzwerte der Europäischen Union für schwere Nutzfahrzeuge und der Klimaschutzplan der Bundesregierung erfordern eine erhebliche Reduktion der CO2-Emissionen von Lkw bis 2030. Hierbei bringen die Fahrprofile im Bereich des Langstreckentransports mit schweren Lkw Herausforderungen hinsichtlich der Energieversorgung und der Standortwahl für Tank- und Ladeinfrastruktur mit sich. Um dieser Komplexität zu begegnen, möchte das Land Baden-Württemberg eine Pilotinfrastruktur für die Erprobung sowie den Betrieb von Langstecken-Lkw mit batterieelektrischem Antrieb sowie mit Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie schaffen.
Konkretes Ziel des Projektverbunds „Pilotlade- und Wasserstofftankstelle Lkw BW (PiLaTes)“ ist die Planung, Errichtung und der Betrieb einer Pilottankstelle für Hochleistungsschnellladen sowie das gasförmige und flüssige Tanken von Wasserstoff an einem geeigneten Standort in Baden-Württemberg. PiLaTes betrachtet dabei laut den Initiatoren als erstes Projekt den kombinierten Betrieb von Hochleistungsschnellade- und Wasserstoffinfrastruktur an einem Standort. Dieser Fall sei besonders in Bezug auf entsprechende Genehmigungsverfahren von Interesse. Zudem sollten Fragen zum späteren flächendeckenden Ausbau von Infrastruktur für klimafreundliche Lkw in Baden-Württemberg beantwortet werden.
Das Projekt ist in drei Phasen unterteilt: Nach Abschluss des Vorprojekts soll in der zweiten Phase die Planung und Errichtung des ersten Infrastrukturstandorts realisiert und wissenschaftlich begleitet werden. In der dritten Phase steht dann eine Skalierung von Infrastruktur für klimafreundliche Langstrecken-Lkw in Baden-Württemberg im Fokus.
Vorprojekt zur Standort-Identifikation
Für die Identifikation eines geeigneten Standorts und eine erste Durchführbarkeitsuntersuchung einer ersten kombinierten Tank- und Ladeinfrastruktur ist nun das Vorprojekt VorPiLaTes gestartet. In dessen Rahmen will das Forschungsteam bis Ende des Jahres den Stand der Technik sowie die aktuelle und zukünftige Marktverfügbarkeit von Hochleistungsschnelllade- und Tankstelleninfrastruktur für den Lkw-Fernverkehr ermitteln. Außerdem sollen der Platzbedarf analysiert, ein Infrastrukturlayout erstellt und Kapazitätsanforderungen definiert werden. Zudem sollen Untersuchungen zum flächendeckenden Ausbau von Infrastruktur für klimafreundliche Lkw in Baden-Württemberg durchgeführt werden. Die in dem Vorprojekt gewonnenen Erkenntnisse sollen dazu beitragen, Prozesse und Genehmigungsverfahren beim Aufbau weiterer Infrastruktur zu erleichtern.
Die vom Fraunhofer IAO koordinierte Durchführbarkeitsuntersuchung in VorPiLaTes wird gemeinsam vom Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg und vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg gefördert. Begleitet wird das Projekt zudem von der Landesagentur für neue Mobilitätslösungen und Automotive (e-mobil BW). Zu den Kooperationspartnern gehören Daimler Truck AG, EnBW Energie Baden-Württemberg AG, Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI, H2 Mobility Deutschland GmbH & Co. KG, Netze BW GmbH sowie Nikola GmbH.
MAik Müller meint
H2 kommt auch im LKW nicht.
OMG meint
Ganz deiner Meinung. Dieses rumgedocktere im kombinierten Betrieb ist nur eine Neuauflage des Range-Extenders. Macht die Sache nur noch teurer als sie ohnehin schon ist. Wer sich solche Lkw antut, hat sonst keine finanziellen Sorgen.
Bin ja echt gespannt, welche Lkws sich im Langstreckenbetrieb durchsetzen:
– Ultrateure FCEV, die zwei Stunden früher mit einem gestressten und zeitlich ausgebeuteten Fahrer am 1000km entfernten Ziel ankommen
– Nicht ganz so teure BEV, die auch im Unterhalt deutlich die Nase vorn haben, die zwei Stunden später mit einem entspannten Fahrer am 1000km entfernten Ziel ankommen
Ich persönlich tippe ja auf die zweite Variante, aber was weiß ich schon ;-)
Ben meint
Ich denke das BEV-Lkws sich durchsetzen werden aber das soll der Markt entscheiden, wettbewerb ist immer gut.
Petzi meint
Es wird wohl darauf ankommen, was in Summe billiger ist bei Lohn+Fahrzeug+Aufladung/H2. Mehr oder weniger gestresste Fahrer spielen wahrscheinlich eher eine untergeordnete Rolle solange es genügend Anwärter gibt.
Wenn man es hinbekommt, dass die Lenkpausen einigermaßen mit den Ladepausen zusammenpassen, würde ich auch auf BEV tippen.
Vielleicht gibt es aber auch einen Mix, weil das Ergebnis bei verschiedenen Branchen und Zielen unterschiedlich ausfällt.
MAik Müller meint
Ein Mix wird schwierig weil man ein H2 Tanknetzaufbauen muss.
Das lohnt sich für die 3 H2-LKW einfach nicht :)
Futureman meint
Holzvergaser fehlt noch im Mix. Dann kann der Fahrer während der Pause im Wald nach Holz suchen
Jakob Sperling meint
@ Futureman
Berechtigter Hinweis.
Auf jeden Fall hat Brennholz eine deutlich höhere Energiedichte (pro Gewicht) als eine moderne Batterie.
Jakob Sperling meint
Man könnte ja die Kinder von jung auf so trainieren, dass sie zuerst als mitfahrende Kinder und später als LKW-Fahrer ihre Pinkel-Intervalle voll auf die BEV-Ladebedürfnisse synchronisiert haben.
Bei unseren Grosskindern ist das aktuell gar nicht so – die sind nicht einmal untereinander synchronisiert.
Jakob Sperling meint
H2 beim LKW muss gar nicht mehr kommen – es ist schon da.
Bei Bussen sowieso.
Das Megawatt-Laden für BEV-LKW soll gemäss neuesten Schätzungen gegen Ende des Jahrzehnts tatsächlich auf beiden Seiten (LKW und Ladestation) bereit sein. Im Moment laufen da noch die letzten Standardisierungs- und Regulierungs-Aktivitäten.
MAik Müller meint
@Jakob Sperling wo lebst du?
Es gibt für H2 KEINE Tankstellen an den Autobahnen für die LKWs.
Die wird es auch nicht geben weil neben den schon vorhandenen HPC die Megawattlader in den nächsten 10 Jahren kommen.
Jakob Sperling meint
Ich habe hier im Umkreis von 20 km zwei H2-Tankstellen, eine in Bern-Bethlehem und eine in Müntschemier. Mit einem Dutzend H2-Tankstellen in der Schweiz ist eine minimale Abdeckung im Prinzip gegeben. Ähnlich ist es offenbar in den Benelux-Ländern, im Norden und Nordwesten von Deutschland und international in Kalifornien und Regionen von China, Japan und Korea.
Bis die ersten paar Megawattlader wirklich kommen, wird das Schnellstrassennetz in Westeuropa schon vollständig mit H2-Tankstellen abgedeckt sein. Eine H2-Tankstelle für z.B. 12 LKW pro Stunde ist viel billiger als eine mit Megawatt-Ladern, rein schon wegen dem Platzbedarf und dem Hochspannungs-Anschluss.