Kia Europe hat zur Wiederverwendung ausgedienter E-Auto-Batterien eine Partnerschaft mit Encore | DB vereinbart. Das Start-up der Deutschen Bahn verwertet E-Fahrzeug-Akkus, um sogenannte Second-Life-Batteriespeichersysteme herzustellen und zu vertreiben. Dazu werden die gebrauchten Energiespeicher zerlegt und die einzelnen Batteriemodule anschließend einer Prüfung unterzogen. Je nach verbliebener Kapazität werden die Module entweder in neuen Energiespeichersystemen verwendet oder recycelt.
Kia Europe ist der erste Mobilitätsanbieter, der bei dieser europaweiten Initiative mit Encore | DB zusammenarbeitet. Die beiden Unternehmen haben im August auf dem EUREF-Campus in Berlin den Prototyp eines Batteriespeichers vorgestellt, der aus wiederverwendeten Batteriemodulen des 2014 eingeführten Elektro-Crossovers Kia Soul EV besteht.
Encore | DB betreibt für die Produktion von Second-Life-Speichersystemen bereits einen europaweiten Batterierücknahmeservice, der auf die Infrastruktur innerhalb der Deutsche-Bahn-Gruppe zurückgreift. Der Transport der gebrauchten Batterien und der neuen Energiespeicher wird vor allem von der Logistiktochter DB Schenker sowie von DB Cargo durchgeführt.
„Mit der erfolgreichen Elektrifizierung der Kia-Modelle übernehmen wir auch die Verantwortung für die Batterien über deren Lebensdauer im Auto hinaus“, sagt Jason Jeong, Präsident von Kia Europe. „Die wegweisende Partnerschaft zwischen Kia und Encore | DB zeigt, dass wir Batterien als wertvolle Ressource im Sinne einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft betrachten.“
Das Energiespeichersystem auf dem Berliner EUREF-Campus fungiert als Teil eines „Micro Smart Grid“ – eines autarken Stromnetzes, das verschiedene Energiequellen, Verbraucher und Speicher intelligent miteinander verknüpft. Ziel ist es, durch vorhersehbare Energieflüsse innerhalb des Mikronetzes die Abhängigkeit vom öffentlichen Stromnetz zu verringern und den Anteil der Nutzung erneuerbarer Energien auf dem Campus zu erhöhen.
„Stromsparen ist für uns dringender denn je“, sagt Berthold Huber, Vorstand für Infrastruktur der Deutschen Bahn. „Unsere neuen Second-Life-Batterieenergiespeichersysteme bieten eine Lösung, die zugleich nachhaltig ist. Und das macht sie für jede Branche attraktiv.“
Eine der ersten Anwendungen der Prototyp-Anlage auf dem EUREF-Campus ist das Laden von E-Autos. Die aus drei Einheiten bestehende Anlage umfasst 24 Batteriemodule, die jeweils 14 Doppelzellen beinhalten. Ein Energieumwandlungssystem mit integriertem Batteriemanagementsystem gleicht Unterschiede in den Kapazitäten der einzelnen Batteriemodule aus, indem es bei Bedarf einen passiven oder aktiven Spannungsausgleich vornimmt. Der Prototyp liefert 72 kWh nutzbare Leistung, durch die das „Timeshifting“, die Speicherung von Solarstrom für den späteren Gebrauch, sowie weitere Anwendungen auf dem EUREF-Campus unterstützt werden können.
Die für die Anlage verwendeten Gebrauchtbatterien des Soul EV wurden mithilfe des Logistiknetzwerks der Deutschen Bahn bei Kia-Händlern abgeholt und zu DellCon, dem Demontage-Partner von Encore | DB, transportiert. Die einzelnen Module wurden dann mit Diagnoseverfahren auf ihre Weiterverwendbarkeit hin geprüft.
Soeri# ch meint
Sehr gute Sache. Ist völlig der richtige Ansatz den DB da aufgenommen hat!
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Bin am Wochenende Bahn gefahren: die Bahn hat noch soviel Essentielles in ihrem sehr komplexen Kernaufgabengebiet zu erledigen, sie muss wirklich keine neue Projektbaustelle aufmachen. Bahn, bleib bei deinen Schienen, das Verbesserungspotential ist gigantisch, denn Verspätungen von 2 Stunden kann ich nur als ladezeitengewöhnter Zoe-Fahrer entspannt hinnehmen.
Aber: Es hat sich schon sehr viel getan, das muss ich lobend erwähnen – auch durch ein sehr hilfsbereites und lösungsorientiertes Personal.
Egon Meier meint
Was bislang anfiel waren nur Batterie aus Testfahrzeugen oder abgerockten Plugin-Hybriden.
Was waren keine relevanten Stückzahlen.
Daher jetzt großes vom Second-Life zu erwarten halte ich für verfrüht – das kommt erst in 10 bis 15 jahren so ein bisschen .. Testen mit den gängigen Akkupacks finde ich bis dahin aber prima – BMW, VW/Audi und andere machen das auch schon.
Allerdings vermute ich, dass bis dahin andere Speichertechniken relevant sind, die sich für stationäre Anwendungen beser eigenen – höhere zyklenzahl, geringere Preis/kwh, betriebssicherer usw – allerdings bei höherem Gewicht, der stationär keine Rolle spielt.
Yoyo meint
Ich war auch überrascht über diese Meldung.
Es hört sich geradezu so an, als würden Tausende Akkus jetzt ins Second Life wechseln.
Es werden sicherlich keine 100 sein, aber die Idee ist richtig und man muss jetzt auch schon anfangen, zu planen, zu testen und Erfahrungen zu sammeln.
Gut wäre es gewesen, wenn KIA die Zahl der jetzt weiterverwendeten Akkus zu nenen.
Vielleicht sind auch Akkus dabei, die bei der Qualitätskontrolle durchgefallen und als dennoch hochwertige Ausschussware witerverwendet werden können.
DIGITAL meint
Find ich gut.
Ich bezweifle nur, dass wir in absehbarer Zeit genug Batterien haben werden, die überhaupt am „End of 1st Life“ sind.
Klar irgendwann ist das Blech durchgerostet, dann gehen die Kisten reihenweise auf den Schrott, da muss man vorher schon mal überlegen wie man damit umgehen kann. Aber vor >15 Jahren wurden noch nicht so viele Fahrzeuge verkauft, die jetzt soweit wären.
MAik Müller meint
@DIGITAL die Teslaakkus von vor 10 Jahren sind nicht nur am Ende des „End of 1st Life“
sondern komplett am Ende das ein second live nicht geben kann.
Fahrzeugakkus werden somit nach 10-12 Jahren RECYELT. Es entstehen dadurch NEUE und ganz ganz wichtig SICHERE Akkus.
Heinz Staller meint
Nur das Tesla eben NICHT recycelt, die haben nicht mal ein Recycling-Konzept.
Die Akkus werden verbrannt.
Vanellus meint
Witzig …