Der europäische Markt für Elektrofahrzeuge boomt und sorgt für Wachstum auf dem Markt für Ladestationen. In einer Studie prognostizieren Berater von Roland Berger, dass sich bis etwa 2025 vier unterschiedliche Geschäftsmodelle entwickeln werden. In jedem Segment werden sich regional unterschiedlich zwei bis drei große Akteure herausbilden.
„Der Markt für Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge ist aktuell besonders dynamisch. Die Zeichen stehen allerorts auf Expansion. Wir gehen jedoch davon aus, dass sich ab 2025 eine Konsolidierung abzeichnet. Das bedeutet, dass die nächsten zwei bis drei Jahre entscheidend für den Erfolg von Ladeinfrastrukturanbietern sein werden“, sagt Jan-Philipp Hasenberg, Partner bei Roland Berger. „Die erfolgreichen Akteure von morgen nehmen jetzt ihre Chancen wahr, um zu expandieren. Sie investieren in den schnellen und intelligenten Aufbau ihres Ladenetzes und um ihre Präsenz an wichtigen Standorten zu sichern.“
Der Markt für Ladeinfrastruktur wird laut der Analyse in den kommenden Jahren weiter wachsen. Schon die aktuelle Nachfrage sei groß, obwohl E-Fahrzeuge bislang nicht mehr als 2 Prozent der europäischen Fahrzeugflotte ausmachen, so Roland Berger. Bis 2030 werde der Marktanteil auf 18 Prozent, bis 2050 auf 95 Prozent steigen. Dabei dürfte der Anteil von Elektrofahrzeugen im Pkw-Sektor in Europa um durchschnittlich 34 Prozent pro Jahr wachsen: von 4,4 Millionen Fahrzeugen im Jahr 2022 auf 45,5 Millionen bis 2030. Damit steige auch die Auslastung öffentlicher Ladestationen. Bei Schnellladestationen an Flughäfen liege sie schon heute oft bei mehr als 40 Prozent.
Vier Geschäftsmodelle erkennbar
„Im Markt für Ladeinfrastruktur können wir vereinfacht vier Geschäftsmodelle unterscheiden“, erklärt Hasenberg . „Diese lassen sich entlang zweier Dimensionen abbilden: Investitionsintensität oder ‚CAPEX-Risiko‘ (Asset-Light und Asset-Heavy) auf der einen Seite und Ladegeschwindigkeit (normales und schnelles Laden) auf der anderen.“ Asset-Heavy-Anbieter gehen demnach ein höheres Risiko ein, weil sie in die Anlagen investieren und die Gefahr leerer Stationen in Kauf nehmen müssen. Asset-Light-Anbieter gehen ein geringeres Risiko ein: Sie bieten verschiedene Dienstleistungen wie Beschaffung, Standortwahl und Wartung an. Sind allerdings gezwungen, Alternativen zu finden, wenn der Ausbau von Ladestationen stagniert.
Die Dimension Ladegeschwindigkeit – die zweite von den Analysten identifizierte Variable – ist standortabhängig: In Privathaushalten oder am Arbeitsplatz werden langsame Systeme genutzt, während unterwegs oder am Ziel Schnell-Ladestationen gefragt sind.
In der Kombination ergeben sich vier Segmente. Mit zunehmender Marktreife werden sich Roland Berger zufolge in jedem Segment regional unterschiedlich zwei bis drei dominante Hauptakteure durchsetzen. Akteure, die im Segment „Asset-Heavy/schnelles Laden“ aktiv sind, profitierten am ehesten von Standorten mit hoher Auslastung wie Autobahnen. Unternehmen im Bereich „Asset-Light/schnelles Laden“ müssten starke kommerzielle Partnerschaften an attraktiven und häufig besuchten Standorten wie Einkaufszentren, Restaurants und Hotels eingehen.
„Auch wenn es zahlreiche Optionen gibt – die Akteure, die den Lademarkt für Elektrofahrzeuge dominieren wollen, müssen schnell handeln, die richtigen Strategien anwenden und jetzt expandieren, um bei der bevorstehenden Konsolidierung des Marktes auf der richtigen Seite zu stehen“, so die Berater abschließend.
MAik Müller meint
Die Prognose passt. Oft wird in den Foren immer mal wieder verbreiten wird das plötzlich alle Eauto fahren –> Das stimmt natürlich nicht.
Es wird ZWAGSLÄUFIG 15-20 Jahre dauern. In dieser zeit kann die Ladeinfrasturktur LANGSAM mit Wachsen. Ein Aufstellen von sehr vielen Ladestationen SOFORT bei gerade mal aktuell 2% Eautos im Bestand ist unwitschaftlich und unnötig.
Tommi meint
Volle Zustimmung. Ich fahre selbst Elektroauto und finde, dass die Ladeinfrastruktur besser ist, als der Ruf. Immer wieder wird gejammert, dass der Hochlauf nicht schnell genug erfolgt. Meine persönliche Erfahrung ist, dass es momentan gerade auf der Langstrecke völlig ausreichend Ladesäulen gibt. Das muss natürlich ausgebaut werden, aber nicht schneller, als Elektroautos gebaut werden können.
Tom meint
Sehe ich auch so.
Ich fahre zwar überwiegend nur Kurzstrecke, habe aber auf Urlaubsfahrten noch nie Probleme gehabt einen Schnelllader zu finden.
Durch den Ausbau wird bald eine Ladeplanung überflüssig.
MAik Müller meint
@Tom so einen „affige“ Ladeplanung in Kombination mit den hohen Anschaffungspreisen und längeren Reisezeiten ist für die Masse unvorstellbar.
In Zukunft wird sich das alles 180° drehen und alle werden früher oder später ein Eauto fahren.
Tommi meint
Diese „affige“ Ladeplanung ist heute möglich und notwendig. Wenn wir es nicht tun und das so akzeptieren, wird sich die Elektromobilität nicht weiter entwickeln. Man kann natürlich abwarten, bis billigere Elektroautos auf dem Markt kommen und an jeder Raststätte und an jedem Autobahnparkplatz Ladeparks stehen oder man kann sich an dieser Entwicklung beteiligen.
Meine Vision ist eben genau das. Dass ich praktisch alle 20-30 km einen Ladepark finde, wo auch immer ausreichend freie Ladesäulen stehen. Dann braucht man sich wirklich keine Gedanken mehr zu machen. Und ich glaube, dass das gar nicht so weit in der Zukunft ist.
MAik Müller meint
@Tommi Nö an der „affigen“ Entwicklung will ich nicht teilnehmen.
Ich habe schon 2014 gesagt das ich unter 60kWh Akku keine Auto kaufen werde. Zu dem Zeitpunkt haben die Foren immer was von 30 kWh und reicht doch gelabert :) :). Neeeeee reicht nicht.
GrußausSachsen meint
Jemand, der als ANGEBLICHER Bauingenieur (DIPL. ING) NICHT in der Lage ist seine Wallbox im EFH in TopLage zu planen und effektiv zu installieren bzw. installieren zu lassen (wer will für den auch arbeiten?),
redet über „AFFIGE“ Ladeplanung, ohne eigenes BEV, sondern mit einem 20Jahre ALTEN STINKDIESEL !!!- Klar, da ist im Urlaub auch eher eine Werkstattplanung für Reparaturen entlang der Reiseroute sinnvoll.
Ein Affe würde sich bei solchen Aussagen für diesen genetischen Nachfahren schämen. Würde, hat aber zuviel Anstand, es zu tun.
Egon Meier meint
Die Versorgung mit Ladestationen ist befriedigend. Als Gut kann man sie nicht bezeichnen, weil es immer wieder Ort, Situationen und Nutzer-Konstellationen gibt wo es dann wieder nicht passt.
Die Betreiber werden ein waches Auge darauf haben, wo es kneift und wo Zubau zweckmäßig und wirtschaftliche attraktiv ist.
Aus Kundensicht lässt sich vieles wünschen aber es muss sich tragen und die Modelle müssen sich in der Praxis herausstellen.
Das allmähliche Wachsen des BEV-Anteils liefert dafür ausreichend Zeit.
Es läuft!!