Das Wasserstoff-Gemeinschaftsunternehmen HYVIA von Renault und dem US-Hersteller von Brennstoffzellen Plug Power hat vor einem Jahr einen seriennahen Kastenwagen präsentiert. Beim Pariser Autosalon stellte das Unternehmen nun die Serienversion des Master Kastenwagen H2-Tech vor.
Der 6225 Millimeter lange Transporter mit 75-kW-Elektromotor (102 PS) und 90 km/h Höchstgeschwindigkeit hat zusätzlich zu einer 33-kWh-Batterie eine 30-kW-Brennstoffzelle verbaut. Für den Betrieb von letzterer fassen vier Tanks jeweils 1,5 Kilogramm Wasserstoff. Die Tankzeit beträgt fünf Minuten. Die Reichweite liegt nach der jüngsten Mitteilung zu dem Fahrzeug bei 400 Kilometer, ursprünglich waren 500 angepeilt worden. Nur mit Batterie sind 100 Kilometer möglich, die Ladezeit dafür beträgt mit 7 kW Ladeleistung sechs Stunden.
Das Ladevolumen des Wasserstoff-Elektro-Transporter liegt bei 12 Kubikmeter, die Nutzlast bei 1086 Kilogramm. Der Frachtraum hat eine Höhe von 1,8 Metern. Das Fahrzeug ist laut dem Anbieter ideal für den Einsatz bei Logistikunternehmen, Großkunden, Flotten und Kommunen.
Zu einem späteren Zeitpunkt sollen der Master Plattformfahrgestell H2-Tech mit 19 Kubikmeter Ladekapazität und einer Reichweite von 250 Kilometern und der Master Combi H2-Tech, ein Minibus für bis zu 15 Personen mit einer Reichweite von rund 300 Kilometern, folgen. Es sind zudem ein Plattformfahrgestell und der Kleinbus Master City Bus H2-TECH in Arbeit.
Den Master Kastenwagen H2-Tech will HYVIA ab 2023 an Kunden ausliefern und nimmt dafür ab jetzt Bestellungen an, Preise gibt es auf Anfrage. Zuvor wird das Fahrzeug in einer Pilotphase mit Partnern aus der Logistikbranche weiter getestet, unter anderem in Hamburg.
„HYVIA ist ein menschliches, technologisches und industrielles Abenteuer, das sich seit seiner Gründung vor etwas mehr als einem Jahr rasant entwickelt und vor großen Herausforderungen steht“, so CEO David Holderbach. „Auf der Mondial de l’Auto, einer bedeutenden und symbolträchtigen internationalen Automobilmesse, sind wir stolz darauf, die Serienversion unseres wasserstoffbetriebenen Renault Master Van H2-TECH zu präsentieren. Unser H2-Van wird in Frankreich hergestellt, und HYVIA ist in Frankreich ansässig. Und das Fahrzeug geht auf die Straße in Europa.“
alupo meint
Das FCEV ist doch schon tot. Warum wird das immer wieder neu aufgewärmt? Es wird dadurch nicht besser sondern kostet dem Steuerzahler nur unnötig viel Geld.
Der Wasserstoff entsteht immer noch zu über 90% aus Kohlenwasserstoffen wie Erdgas. Und mit weniger und teurerem Erdgas passiert was mit dem Wasserstoff? Kleines BWL EinmalEins.
In Russland gibt es aktuell einen Überschuß an Erdgas. Aber es fehlen die SMR Anlagen um daraus H2 herzustellen. Also Urlaub in Russland funktioniert auch nicht….
Jakob Sperling meint
Ausser in ein paar Foren wie diesen ist es inzwischen unbestritten, dass ein Teil des Transportwesens bei der Elektrifizierung auf Wasserstoff setzen wird. Immer dann nämlich, wenn man viele Betriebsstunden an einem Tag braucht.
Die Diskussion ist eigentlich nur noch, wo genau die Unternehmungen in einigen Jahren die Grenze zwischen BEV-Lösung mit eingeschränkter Reichweite und FCEV-Lösung mit (energetisch) praktisch uneingeschränkter Reichweite, ziehen werden. Hängt stark mit den konkreten Bedürfnissen und der darauf basierenden Einsatzplanung zusammen.
Und auf der anderen Seite natürlich bleibt die Frage, ob die FCEV-Lösung bis runter zu den Langstrecken-PKW durchmarschieren wird.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Also, dass es für einige Exotenfälle vielleicht hier und da mal eine FCEV-Lösung geben wird, kann ja sein, aber in der Regel wird aus Kostengründen das Rennen eine BEV-Lösung machen.
OMG meint
Ja genau Und deswegen hat Hyunday auch die Lieferung des FCEV Lkw in die Schweiz gestoppt.
Erzähl uns gerne mehr von solchen Totgeburten.
Torsten meint
Haben sie? Kann man das irgendwo nachlesen?
Thomas meint
Die Angaben im Artikel auch zu den geplanten Fahrzeugen offenbaren das Problem der FCEV: die geringe Reichweite. Im Gegensatz zu BEV sind hier auch kaum noch Verbesserungen zu erwarten. Es ist nicht zu erwarten, dass man den Druck in den Tanks noch weiter erhöht, da dies den Wirkungsgrad der gesamten Kette noch weiter verschlechtern würde. Und irgendwann stehen dann 300 km FCEV vs. 600 km BEV, so dass man 2x Tanken gegen 1x Laden rechnen muss. Spätestens zu diesem Zeitpunkt ist auch der letzte verbliebene Zeitvorteil des FCEV Geschichte.
Jakob Sperling meint
Für Ahnungslose ist das Ende der Fahnenstange immer schnell erreicht. Es gibt aber noch etwa ein halbes Dutzend weitere Arten, wie man H2 speichern kann.
Aber schon mit der aktuellen Technik bleibt es noch für viele Jahre so, dass eine BEV-Lösung, mit der sie an einem Tag gleich weit kommen möchten, völlig mit Batterien vollgepackt wäre.
alupo meint
Wasserstoff wird in der Natur in rießigen Mengen als H2O gespeichert. Man findet es im Meer, in Seen, Flüssen, Wolken ;-).
Also ganz einfach einen Wasserkannister mitnehmen und schon läuft das FCEV, oder doch nicht?
Zumindest so oder so ähnlich (H2 gespeichert in Kohlenwasserstoffen wie Kohle, oder vielleicht noch besser, in Form von Ammoniak, also als NH3? Es gibt viele dumme H2-Speichermöglichkeiten, unter 700 bar hohem Druck stellt nur eine sehr teure Option dar) stellen sich Leute ohne jegliche physikalische oder chemische Schulbildung ein FCEV vor. Leider haben gerade solche bildungsphoben Mitbürger keine Ahnung von den Kosten oder den Gefahren. Aber sie sind die Letzten, die sich ein solch teures FCEV kaufen würden (nochmal: bisher wurden ganze 300 FCEV vom Staat gefördert Die Mehrzahl davon Firmenwagen von Air Liquide, Linde etc.). Zumindest die Käufer können also rechnen und kaufen ein offensichtlich anderes Antriebskonzept. 300 Stück in Deutschland, was für ein Aufwand für das Ergebnis. Und der Wasserstoff wird zum allergrößten Teil aus Erdgas unter CO2 als unvermeidbare Nebenausbeute hergestellt. Aus ERDGAS, gehts noch….
Torsten meint
Oder in der Mittagspause nachlädt.
Jakob Sperling meint
Der erste Elektro-Transporter, der sich als wirklich brauchbarer Campervan einsetzen liesse.
Jakob Sperling meint
33 kWh Batterie für 100 km und 6 kg Wasserstoff (~ 130 KWh) für weitere 300 km. Wo liegt das Problem? Es dürften sogar eher mehr sein.
Stocki meint
Und warum nicht 66kWh Batterie und die Brennstoffzelle + H2-Tanks weglassen? Dann ist im Camper/Sprinter mehr Platz und er kommt genauso weit.
FCEV aus früherern Jahren hatten noch den Vorteil, daß sie den damals erhältlichen Batterien überlegen waren, da es größere Kapazitäten nur für sehr teures Geld gab. Das aber ist Geschichte. Und die Batterieentwicklung ist noch lange nicht am Ende, während bei der Brennstoffzelle kaum noch Verbesserungen erwartet werden. Mehr Reichweite bekommt man nur durch noch mehr H2-Tanks, erkauft durch immer weniger Platz.
Jakob Sperling meint
Nee, ziemlich daneben.
Wenn man ca. 30 kWh pro 100 km rechnet, braucht es für ‚weitere 300 km‘ noch einmal 120 kWh Batterie; zusammen also 150 kWh.
-> Gewicht, -> Preis, -> Infrastruktur & Zeit für Nachladen
Stocki meint
ja hast ausnahmsweise mal Recht.
Sorry
Jakob Sperling meint
Oder anders gerechnet: Mit 99 kWh Batterie käme man in einem Tag maximal etwa zwei mal 300 km weit. Mit 33 kWh und FCEV etwa 2’000 km (wenn man will; siehe die zwei Osteuropäer, die in Südspanien einen liegengebliebenen VW Passat holen gehen).
alupo meint
Mit H2 kommt man gar nicht weit.
Entweder es fehlt die auf Erdgas als Rohstoff basierende H2-Tankstelle ganz oder sie ist einfach mal für gewisse Zeit außer Betrieb. Eine Alternative ist dann der Abschleppwagen.
Mit meinem Stromer war ich dieses Jahr am Schwarzen Meer. Kein Problem, Strom gibt es in der kleinsten Hütte. Und auf dem Weg gab es heute schon genügend Supercharger. Die vielen Ladesäulen der Wettbewerber braucht ich nicht, bzw. ich hätte dafür weder das passende Kärtchen noch die Lust, mich darum zu kümmern. Sollen andere machen…
Yogi meint
Sie kommen mit einer 99kWh BEV maximal 2x 300km am Tag?
Jetzt muss ich wirklich mal fragen, haben sie das Schnelladekonzept gar nicht so erfasst? Wo haperts denn da bei Ihnen?
Wenn sie überhaupt keine Ahnung haben (was sie hier beweisen) warum tun sie sich das an?
Und in 2 Wochen fahre ich wieder 1600km mit einem 77kWh Akku nach Spanien, zum 4. Mal, an einem Tag. Und würde jeden Diesel dankend auslächelnd ablehnen. Wie geht denn so was ihrer Meinung dann?
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
@ Jakob Sperling:
Das Problem ist, dass die meisten Fahrer zum H2-Tanken rießige Umweg fahren müssen; wo bleibt denn da der zeitliche Vorteil? Die hohen Kosten für H2 will ich gar nicht erwähnen. (Ooops, jetzt habe ich es doch getan, sorry).
Jakob Sperling meint
War als Antwort für Djebasch gedacht, aber auf einem Handy ist das tricky.
Yogi meint
Also da fährst 4h Autobahn, presst 5min, fährst wieder 3h. (Autobahn wahrscheinlich 3h und 2h) Mein Problem ist nur, in 7h gehen Normalsterbliche (=keine Dieselfreaks) zweimal 8min pinkeln. Dieselfreaks essen und trinken dann bei 180km/h während der Fahrt, bei manchen kommt diese Zeit on top.
Sprich in 7h hat man höchstwahrscheinlich 40min Pause oder 2x20min, 3x 8,12 und 20min…
Und keiner kauft sich einen 33kWh Hybriden ohne Wallbox im daily life, um dann für 10€/100km wo tanken zu fahren. (Ja 3,7x im Jahr vielleicht, weil der Lehrling zu dumm war das Ding anzustecken..)
Tommi meint
Das ist doch Schönreden von Ladepausen. Auch wenn der Normalsterbliche Pinkelpausen macht, macht er sie am liebsten dann, wenn er muss und nicht wenn gerade eine Ladestation in der Nähe ist. Beim Elektroauto sind die Ladepausen ein Nachteil. Er ist nicht gewaltig und meines Erachtens vertretbar. Aber er ist da. Da müssen wir Elektroautofahrer ehrlich sein und das nicht weg diskutieren.
Ich selbst bin seit knapp 4 Jahren begeisterter Elektroautofahrer. Mir machen die Ladepausen nichts aus. Bin eher dankbar dafür und dadurch sehr entspannt unterwegs.
JustMy2Cent meint
Das kann ich so unterschreiben. Wir E-Fahrer tun uns keinen Gefallen damit, wenn wir Ladepausen schönreden. Je mehr Ladestationen zur Verfügung stehen, desto mehr relativiert sich aber auch das Problem des „Ich möchte dort Pause machen wo ich es will und nicht dort wo das Auto es will“.
Mit aktuellen E-Autos verlängert sich eine 1000km Fahrt gegenüber dem Diesel-Durchbrettern um ein bis zwei Stunden. Wer damit nicht leben kann, sollte sich mmn über seinen Lebenswandel gedanken machen, statt gegen lange Ladepausen zu argumentieren.
Jakob Sperling meint
Ich möchte mal sehen, wie man als Familie mit 3 kleinen Kindern die Pinkelpausen auf die Bedürfnisse des Akku ausrichtet.
OMG meint
@Jakob Sperling
So wenig Fantasie hab ich dir garnicht zugetraut. Du glaubst doch nicht wirklichdaß das ein Problem sei.
Yogi meint
Also Sperling ich bin schon mit zwei Kleinkindern die A7 hoch und runter, da haben sie halt schlicht einfach keine Erfahrung. Der Akku hat weniger Pausen gebraucht als die Kinder. Und die zwei Kinderpausen habe ich an leeren HPCs teilweise nicht geladen, weil mans nicht braucht. Verstehen sie das Konzept irgendwie nicht? Stehen sie da neben der Ionity Säule 25 min lange rum?
Yogi meint
@Tommi
Also auf meiner A8 und der A7 ist das meiner Meinung momentan fast kombinierbarund der2h Rhythmus gibt das auch her.
An französischen Aires stehen die Ionities auch alle direkt neben dem Shop.
Fahren sie doch mal 1500km elektrisch am Tag, sie überholen die Dieselfahrer alle einmal. Warum? Der steckt an, zahlt, fährt 100m weiter zum Parkplatz und pinkelt oder macht Pause.
Djebasch meint
Mit 6 KG Wasserstoff soll das Ding 400KM schaffen….ja ne is klar…
JustMy2Cent meint
Es gibt doch schon reine E-Sprinter, die solche Entfernungen schaffen, wieso man da dann diese Foolcell-Dinger braucht erschließt sich mir ehrlich gesagt auch nicht. So eine Foolcell braucht mehr Platz als eine Batterie, ist aber leichter. Das wird gerne als Argument der Pro-Foolcell Fraktion genommen, ist aber mmn hanebüchen. Gerade im Sprinterbereich ist eher Platzmangel als Gewicht ein Problem.
Jakob Sperling meint
Mit dem vorgeschlagenen FCEV-Fahrzeug fahre ich gerne mit Familie nach Spanien in den Urlaub, mit Ihrer Lösung lieber nicht, bzw. eigentlich ganz sicher nicht.
Das ist zumindest EIN Unterschied.
Stocki meint
Spanien klingt gut. Aber Großbritannien wird schon heikler. Du hastsicher itbekommen, daß Shell dort alle H2 Tanken geschlossen hat.
Jakob Sperling meint
100 km mit 33kWh-Batterie, weitere 300 km mit den 6 kg H2, entsprechend etwa 130 kWh. Wo liegt das Problem? Funktioniert der Taschenrechner nicht?
Stocki meint
Die Fördertöpfe für Foolcells scheinen einfach nicht leer zu werden. Spätestens seit Hyundai die Lieferung ihrer Brennstoffzellen-Lkw in die Schweiz (geplant waren 1500, geworden sinds glaub ich 50) sollte doch dem letzten Stammtischbruder klar sein, daß FCEV gescheitert ist.
Wir brauchen das bisschen Wasserstoff der zur Verfügung steht, dringend in der Industrie. Dieser Foolcell Blödsinn muss endlich gestoppt werden.
Jakob Sperling meint
Es ist vorläufig bei den 50 Stück geblieben, weil auf einmal die ganze Welt solche Dinger will. Jetzt gingen die weiteren Tranchen halt nach Kalifornien, Australien, Neuseeland, Deutschland und weiss ich nicht, wohin überall. Offenbar war der Beweis der Tauglichkeit schon mit den 50 Stück erbracht.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
„„HYVIA ist ein menschliches, technologisches und industrielles Abenteuer, das sich seit seiner Gründung vor etwas mehr als einem Jahr rasant entwickelt und vor großen Herausforderungen steht“, so CEO David Holderbach.“
Ja, treffender kann man es nicht beschreiben, das sind wahrlich große Herausforderungen. Ich hoffe, die Portokasse ist von irgendwelchen Investoren gut gefüllt.
elbflorenz meint
Am Ende wird es der Steuerzahler schon richten. In dem Fall halt die französischen Steuerzahler … den Renault ist „to big to fail“ …