Hyundai wird neue Elektroautos mit seiner Submarke N auch in besonders sportlichen Ausführungen anbieten. Im Sommer präsentierten die Südkoreaner zwei elektrifizierte N-Konzeptfahrzeuge, darunter den auf der kommenden Limousine Ioniq 6 basierenden RN22e. Die Entwickler stellen das Fahrzeug nun ausführlich vor.
Der RN22e ist Teil der nächsten Generation der Hyundai RN – der „rollenden Labore“. In den rollenden Laboren testet und verifiziert das Unternehmen Technologien aus den Rennsportserien WRC, WTCR und ETCR, bevor sie in die N-Serienmodelle einfließen.
Der RN22e basiert auf Hyundais Elektroauto-Plattform E-GMP (Electric-Global Modular Platform). Das Konzept ist das erste rollende Labor mit Allradantrieb und leistungsstarken Elektromotoren an Vorder- und Hinterachse. In der Vergangenheit floss der Wissenstransfer bei den Modellen von Hyundai N von der Rennstrecke auf die Straße. Beim RN22e ließen sich die Ingenieure hingegen vom kommenden Ioniq 6 inspirieren.
Wissenstransfer vom Ioniq 6
Der RN22e nutzt die optimierte Aerodynamik des Ioniq 6. Mit seinem einfach gewölbten Profil und den ausgearbeiteten Konturen bietet das Serienmodell den bisher niedrigsten Luftwiderstandsbeiwert von 0,21 bei Hyundai. Diesem Design wurden beim RN22e eine Reihe von Motorsport-inspirierten Details hinzugefügt. „Durch eine niedrige Bodenfreiheit, betonte Schultern, einen Heckspoiler und einen großen Heckdiffusor wurde bei 4.915 mm Länge, 2.023 mm Breite, 1.479 mm Höhe und einem Radstand von 2.950 mm ein sehr dynamischer Look erreicht“, so die Designer.
Der Allradantrieb des RN22e bietet laut Hyundai eine optimierte Drehmomentverteilung in verschiedenen Fahrmodi und ermögliche es dem Fahrer, die Drehmomentstärke an den Vorder- und Hinterrädern nach seinen Wünschen anzupassen. Die maximale Leistung des vorderen Elektromotors beträgt 160 kW, die des hinteren 270 kW. Insgesamt ergeben sich 430 kW (585 PS) und ein maximales Drehmoment von 740 Nm. Der RN22e ist mit einer E-GMP-spezifischen Technologie ausgestattet, die eine Kraftverteilung zwischen Vorder- und Hinterrädern ermöglicht. Sie wurde mit Erkenntnissen von Hyundai Motorsport aus der Rallyeweltmeisterschaft WRC weiterentwickelt. Die Technologie schaltet je nach Fahrsituation schnell zwischen Allrad- und Heckantrieb um, indem sie den Vorderradmotor abkoppelt. „Ergebnis: Noch mehr Nervenkitzel hinter dem Lenkrad“, so Hyundai.
„Ein weiteres Beispiel für fortschrittliche Technologien im RN22e ist das Torque Vectoring (e-TVTC). Es verteilt die Antriebskraft auf die Hinterräder, indem es die Doppelkupplung des hinteren Elektromotors ein- und ausschaltet. e-TVTC kann bei Kurvenfahrten die gesamte Antriebskraft nur auf das linke oder rechte Hinterrad übertragen. Dies hat einen ähnlichen Effekt wie das elektronisch geregelte Sperrdifferenzial e-LSD bei den Modellen mit Verbrennungsmotor von Hyundai N“, heißt es.
Mit dieser Torque-Vectoring-Technologie gleiche der RN22e das aufgrund des höheren Gewichts von Elektrofahrzeugen bedingte Untersteuern in Kurven aus und sorge so für ein dynamischeres Fahrverhalten. Ein weiterer Vorteil des abgetrennten Hinterradantriebs sei höhere Effizienz.
Da die vorderen und hinteren Elektromotoren und die schweren Batterien im unteren Teil des Fahrzeugs untergebracht sind, sorgt die E-GMP laut den Entwicklern zum einen für einen niedrigen Schwerpunkt und zum anderen für eine optimale Gewichtsverteilung. Der RN22e verwende auch die von der WRC inspirierte IDA (Integrated Drive Axle): „Sie kombiniert Antriebswelle und Radnabe in ein Bauteil, was einerseits das Gewicht reduziert und andererseits die Seitensteifigkeit erhöht.“ Die Steifigkeit der Karosserie wird durch einen Überrollkäfig und eine separate hintere Trennwand erhöht. 3D-gedruckte Aluminiumteile tragen zu einem geringeren Gewicht und damit zu einem besseren Kurvenverhalten bei.
Kühlung, Wärmemanagement & Aerodynamik im Fokus
Eines der Forschungs- und Entwicklungsziele des RN22e ist die Verbesserung der Kühlung und der aerodynamischen Leistung. Besonders die Aerodynamik hat einen großen Einfluss auf Fahrstabilität, Kraftstoffeffizienz und Geräuschentwicklung von Hochleistungsfahrzeugen. Wie bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor ist auch das Wärmemanagement wichtig. Elektrofahrzeuge müssen den Fahrtwind optimal nutzen, um die Wärme ihrer Batterien zu managen. Das für Elektroantriebe spezifische Kühlsystem des RN22e hat Hyundai N mithilfe von Erkenntnissen aus dem Motorsport mit dem Veloster N ETCR entwickelt.
Die effiziente Kühlung ermögliche es dem RN22e, seine Leistung auch auf längeren Strecken jederzeit abzurufen. Gleichzeitig optimiere die Batterievorkonditionierung den Zustand der Batterie vor und nach der Fahrt auf der Rennstrecke, um eine bestmögliche Leistung zu erzielen. Diese Funktion hebe die Batterietemperatur vorher auf ein optimales Niveau an und senke die Batterietemperatur danach, um das „ultraschnelle“ Laden der E-GMP zu ermöglichen, so Hyundai. Für ein effizienteres Wärmemanagement der Batterie verfüge diese über ein von den Elektromotoren getrenntes und unabhängiges Kühlsystem. Ein breiterer Lufteinlass in der Front verbessere die Kühlleistung zusätzlich.
Ein weiterer Schlüssel für viel Fahrspaß auf der Rennstrecke seien die Bremsfähigkeiten des RN22e. „Im Allgemeinen führen die schweren Batterien von Elektrofahrzeugen zu einer größeren Trägheit als bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Wenn ein solch schweres Fahrzeug kurz vor einer Kurve plötzlich bremst, steigt die Belastung des Bremssystems aufgrund der erhöhten kinetischen Energie. Um Bremsfading und einen starken Abfall der Bremsleistung zu verhindern, verwendet der RN22e Hochleistungsbremsbeläge aus den N Modellen, 4-Kolben-Monobloc-Bremssättel und 400-mm-Hybridbremsscheiben.“
Bei Elektrofahrzeugen ohne Motor- und Auspuffgeräusche ist der von Fans sportlicher Autos geschätzte Sound eine Herausforderung. Der RN22e verfügt über „N Sound+“, der über Innen- und Außenlautsprecher wiedergegeben wird und das dynamische Fahrgefühl unterstützen soll. Dieser Sound verkörpere „die Emotionen eines leistungsstarken Verbrennungsmotors, während die ’N e-shift’-Funktion ein leistungsstarkes Vibrations- und Schaltgefühl integriert, um die Interaktion zwischen Fahrer und Fahrzeug zu fördern“, so die Entwickler.
Technik für N- & Serienmodelle
Eine weitere Technologie, die Hyundai mit dem RN22e entwickelt, ist ein intelligentes Niveauregulierungssystem mit einer Luftfederung. Dieses System sorgt eigentlich für den Fahrkomfort in Luxusfahrzeugen. Hyundai N hat es so angepasst, dass es darüber hinaus dynamisches Fahren auf der Rennstrecke ermöglicht. Es kann die Karosserie anheben, um Beschädigungen des Unterbodens beim Passieren von Rampen und Bodenwellen zu vermeiden, und absenken, um die Aerodynamik zu verbessern und den Schwerpunkt des Fahrzeugs auf der Rennstrecke abzusenken. Es kann zudem die Druck- und Zugstufen der Federbeine anpassen.
Viele der im RN22e verwendeten Technologien sollen in zukünftigen elektrifizierten Hochleistungsmodellen von Hyundai N zum Einsatz kommen. Einige Merkmale könnten auch in Serienmodellen eingeführt werden. Als erstes vollelektrisches Hochleistungsmodell wird Hyundai 2023 den Hyundai Ioniq 5 N auf den Markt bringen. Der RN22e gebe einen ersten Vorgeschmack, „wie emotional vollelektrische Hochleistungsfahrzeuge sein können.“
MAik Müller meint
Ja nun bringt doch endlichmal weitere BEZAHLBARE Eautos.
KLAR es fehlen die Akkus :) :) :)
Die Nebelkerzen „wissenstansfer, aerodynamik, tiefer Schwerpunkt“ zählen nicht.
Eautos sind im Verglich zum Verbrenner geradezu simpel aufgebaut.