Sixt hat im Oktober mitgeteilt, in den nächsten Jahren über 100.000 Elektroautos beim chinesischen Fahrzeughersteller BYD zu bestellen. Alexander Sixt, der gemeinsam mit seinem Bruder Konstantin den Autovermieter führt, will das nicht als Affront gegen deutsche Hersteller verstanden wissen.
In einem Interview mit dem Manager Magazin erklärte der Manager, dass man die Fahrzeuge nicht anstelle europäischer und insbesondere deutscher Fahrzeuge, „sondern ganz bewusst zusätzlich“ kaufe. Sixt wolle den Ausbau in Richtung E-Mobilität schneller vorantreiben. 2030 sollen den Plänen nach 70 bis 90 Prozent der Flotte in Europa elektrisch fahren. Sixt baut auch eine eigene Ladeinfrastruktur auf, will die Sixt-App und die zugrundeliegende Mobilitätsplattform One zu einem „Single Sign-On“ für hunderttausende öffentliche Ladepunkte ausbauen und seine Stationen und Standorte bis Ende 2023 CO2-neutral aufstellen.
2019 lag der Elektroanteil an der Sixt-Flotte noch bei einem Prozent, jetzt seien es rund 11 Prozent. „Das wollen wir möglichst schnell weiter ausbauen“, so Alexander Sixt. „Dafür setzen wir ganz überwiegend auch mittel- und langfristig auf deutsche und europäische Premiumhersteller.“ Die 100.000 Autos von BYD bekomme man nicht auf einen Schlag, sondern bis 2028. Sie würden jeweils nach einigen Monaten bis maximal einem Jahr ersetzt. Der Anteil in der Gesamtflotte werde sich somit im einstelligen Prozentbereich bewegen.
Beginnend für Kunden in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Großbritannien wird Sixt die erste Autovermietung in Europa sein, die Fahrzeuge von BYD anbietet. Das erste von BYD gelieferte Modell wird das kompakte Elektro-SUV Atto 3 im europäischen Design.
Die Geschäftsbeziehungen zu den deutschen Herstellern seien „hervorragend“, unterstrich Alexander Sixt. Mit den Einkaufsabschlüssen sei der Autovermieter angesichts all der Knappheiten, zum Beispiel bei Halbleitern, zufrieden. „Aber hätten wir für 2023 und 2024 gern noch mehr Elektroautos? Ja, natürlich.“
Was die deutschen Autobauer zu der Großbestellung bei BYD gesagt haben, wollte Alexander Sixt nicht verraten. Er sieht Sixt weiter als wertvollen Partner für die Hersteller. „Wir überzeugen unsere und damit auch deren Kunden davon, dass ein Elektroauto ein tolles Produkt ist.“ 70 Prozent der befragten Kunden würden angeben, dass die Fahrt in Mietwagen helfen kann, Vorbehalte gegenüber Elektromobilität abzubauen. „Sogar mein Vater fährt inzwischen Elektro. Und der war ein vehementer Kritiker. Die Testfahrten haben ihn überzeugt“, so Alexander Sixt.
Jensen meint
Der Autovermieter lebt klassischerweise vom Großeinkauf der Fahrzeuge, die dann nur wenige Monate bzw. eine fixe Kilometerleistung im Bestand bleiben. In dieser Zeit gilt, die Fahrzeuge so oft wie möglich in der Vermietung zu haben und diese dann auf Grund der Industrierabatte beinahe zum Einkaufspreis wieder zu verkaufen. Die Abwicklung von Schäden an den Vermietfahrzeugen sind zudem ein wichtiger Teil des Geschäfts. Bei den überschaubaren Stückzahlen für den genannten Zeitraum, die da bei BYD zur Debatte stehen, dürfte es ähnlich laufen. Als positiver Nebeneffekt kommt so „Nachschub“ in den Gebrauchtwagenmarkt.
Für BYD dürfte das zudem eine gutew Werbeaktion sein, wenn die Autos die Erwartungen erfüllen.
M. meint
…falls es gelingt, sie in diesem Stückzahlen „beinahe zum Einkaufspreis“ wieder zu verkaufen.
Also… ein paar bestimmt. 100te, vielleicht 1000. Aber über 10.000 im Jahr? Dann müssen die Einkaufspreise schon im Schnäppchenbereich angesiedelt sein.
Jakob Sperling meint
Die Kunden werden künftig auch auf den ‚Demokratie-Anteil‘ eines Produktes schauen. Wir graben unserer Freiheit ja nicht auch noch selbst das Grab.
M. meint
Och… da wäre ich nicht mal so sicher.
Geiz ist geil. Weiter als bis zu der Zahl auf dem Verkaufsprospekt blicken viele Leute nicht.
Verlangen aber im nächsten Moment 8% mehr Lohn von ihrem Unternehmen. Und wundern sich dann, wenn ihre Fabrik nach Indien oder China auswandert.
Peter Wulf meint
Vor ca 1 bis 2 Jahren hat der “ Alte Herr“ von Sixt noch gross getönt: er werde keine E Autos bei Sixt anschaffen und vermieten!
Das ist die Generation der Söhne schon fortschrittlicher auf die Zukunft ausgerichtet.
Vw und die grossen deutschen Auromobil- konzerne haben es noch nicht geschnallt das ihre Zeit abläuft.
Auf YouTube wurde ein neues Englisches Londoner E Taxi vorgestellt in dem das Gepäck neben den Fahrer abgelegt wird und die bis 5 Passagieren auf Einzelsitzen oder Bänken Sitze für Behinderte oder Rollstuhlfaher gibt es extra breiten Einstieg mit Rampe die elektrisch ausführt.
In Städten wie Berlin ist es Problem mit 5 Personen oder Rollator Kindern passendes Taxi zu bekommen erst recht für Menschen mit Behinderung oder Rollstuhl.
Da gibt es in Deutschland noch keine Angebote.
wambo13 meint
Das neue gibt’s schon mindestens seit 2018.
Und basiert auf den normal Taxis die in London Raumfahren.
Gerade im Taxi Betrieb eigentlich ne sinnvolles konzept
Spock meint
Solche Firmen wie Sixt sind eben nicht so Markengebunden und voller Emotionen wie die Privatfahrer die schon immer eine bestimmte Automarke kaufen und das unabhängig von den technischen Gegebenheiten auch immer machen weden. Gut so, das bringt hoffentlich so machen Hersteller mal dazu darüber nachzudenken. Aber ich glaube eher nicht, Schade.
OpaTesla meint
Er muss ja nicht sagen, dass die deutschen Hersteller aktuell einfach nicht in der Lage sind, seinen Hochlauf zu bedienen. Auch modellpolitisch gibt es nicht viel was für einen Autovermieter in Stückzahlen passend wäre.
Aber das wird ordentlich Druck auf die deutschen Hersteller ausüben um endlich in den richtigen Segmenten zu Potte zu kommen.
Quallest meint
Das kommt halt davon wenn man schläft und nur so viele E-Autos baut wie unbedingt nötig um die Flottenziele einzuhalten.
OpaTesla meint
1+
so ist es.
Soeri# ch meint
Trotzdem wäre es gut wenn man die Fahrzeugfotte etwas mischen würde. Ich würde bei SIXT dann jetzt nicht mehr mieten!