Die EU will ab 2035 nur noch emissionslose Fahrzeuge neu zulassen. Für die statt Verbrennern forcierten E-Autos braucht es noch viele Ladestationen. Die meisten öffentlichen Stromtankstellen stehen und entstehen derzeit im Westen Europas. Die Politik ist zuversichtlich, dass in Zukunft der Ausbau gleichmäßiger vonstattengehen wird.
Laut dem Europäischen Rechnungshof befinden sich fast 70 Prozent der Ladepunkte für Elektrofahrzeuge in den Niederlanden, Deutschland und Frankreich, während Ost- und Teile Südeuropas deutlich hinterherhinken. Herald Ruijters, Leiter der Abteilung für Investitionen in innovative und nachhaltige Verkehrsmittel bei der Europäischen Kommission, erklärte gegenüber dem Portal Euractiv, dass die EU-Finanzierung dazu beitragen werde, dieses Missverhältnis zu korrigieren.
„Im Grunde genommen verblassen die Niederlande und Deutschland bereits, weil sie eine gute Infrastruktur haben. Deshalb schauen wir jetzt vor allem nach Osteuropa und Südeuropa“, so Ruijters. Seiner Aussage nach haben die meisten EU-Länder schon Gelder für den Ausbau des Ladesäulen-Angebots beantragt. Man könne absehen, dass auch Spanien, Portugal und Italien in den kommenden Jahren sehr gut abgedeckt sein werden. Deshalb konzentriere sich die EU-Politik jetzt sehr auf den Osten.
Die europäische Automobilindustrie, aber auch Umweltschützer haben mehr Investitionen in Ladestationen in der gesamten EU gefordert. Die Verfügbarkeit von öffentlichen Ladesäulen wird als Grundvoraussetzung für den Erfolg der Elektromobilität betrachtet. Derzeit gibt es in der EU etwa 377.000 Ladestationen. Nach Ansicht der Industrie braucht es 6,8 Millionen öffentliche Ladepunkte, um die Klimaziele der EU für 2030 zu erreichen.
Ruijters verwies auf eine anstehende Gesetzgebung, die aktuell von den Mitgliedsstaaten und dem Europäischen Parlament verhandelt wird. Sie werde die Regeln für die Anzahl der von jedem EU-Land zu installierenden Ladestationen festlegen. Wenn es nach dem Willen des Parlaments gehe, müssten die Mitgliedstaaten bis 2026 mindestens alle 60 Kilometer an den wichtigsten Autobahnen Ladestationen für E-Fahrzeuge errichten.
„Die Gesetzgebung zur Infrastruktur für alternative Kraftstoffe sieht vor, was die Mitgliedsstaaten bis zu einem bestimmten Datum haben müssen“, erklärte Ruijters. „Man kann das natürlich nicht ganz dem Markt überlassen. Deshalb haben wir diesen Rechtsrahmen, zusammen mit verschiedenen Instrumenten.“ Er fügte hinzu: „Ich denke, es gibt ein sehr klares Bild. Ich glaube nicht, dass es eine Aufteilung in Ost und West gibt.“