Der Volkswagen-Konzern wollte mit dem bei Audi gestarteten Projekt „Artemis“ neueste Technologien und Methoden für Elektroautos und deren Produktion erarbeiten, doch das Projekt wird nun offenbar eingestellt. Das und eine angepasste Software-Strategie hat laut Berichten der neue Konzernchef und weiter Porsche-CEO Oliver Blume beschlossen.
Ursprünglich sollte aus Artemis ein erstes hocheffizientes Elektroauto von Audi entstehen. Doch es kam immer wieder zu Verspätungen, zuletzt war von 2027 als Jahr für den Marktstart die Rede. Dass das Projekt Artemis nun aber beerdigt wird, liegt laut der Automobilwoche vor allem an den anhaltenden Software-Problemen der Volkswagen-Gruppe.
Die bisher geplanten Artemis-Modelle sollen nach Informationen des Branchenportals ohne die bisher geplante Super-Software 2.0 als „Landjet“ – der A8-Nachfolger – und „Landyacht“ kommen. Die Entwicklung dieser Modelle sei nun in der Konzernentwicklung integriert. Autonomes Fahren nach Level 4.0 habe dabei keine Priorität mehr.
Nachdem sich die Software 2.0 bis voraussichtlich Ende des Jahrzehnts verzögern wird, werden laut dem Handelsblatt die vorhandenen Softwarearchitekturen 1.1 und 1.2 weiterentwickelt. So werde die Softwareversion 1.2, die vor allem für die Premiummarken Porsche und Audi wichtig sei, für eine Laufzeit bis Ende des Jahrzehnts aufgerüstet und künftig als „Software Premium“ bezeichnet. Ziel sei es, diese beiden Softwarearchitekturen für die zweite Hälfte des Jahrzehnts wettbewerbsfähig zu halten.
Ab 2026 soll die gemeinsam von Audi mit Porsche entwickelte Plattform SSP61 die Grundlage für alle Premium-Modelle stellen, heißt es von der Automobilwoche. Die Ingolstädter Marke hatte mehreren Studien präsentiert, die einen Ausblick auf ihr zukünftiges Luxusangebot geben. Eigene, autonom fahrende Audi-Modelle sollen sich durch den von Volkswagen-Chef Blume geplanten Umbau auf noch unbestimmte Zeit verzögern.
Auch beim Projekt „Trinity“ für ein neues Vorzeige-Elektroauto und neueste, effiziente Produktionsmethoden der Marke VW kommt es Insidern zufolge zu größeren Umwälzungen. Blume verschiebt den Stromer demnach um mehrere Jahre, eigentlich sollte er schon 2025 kommen. Laut einem Bericht werden auch das Design und Format überarbeitet. Die angedachte neue Trinity-Fabrik nahe dem Stammwerk in Wolfsburg könnte abgesagt werden.
HfausderStadt meint
Cariad war ein riesen Projekt den kompletten Zulieferermarkt mit Software auszukniepsen. Die Preisvorstellungen von VW sind in einer eigenen Welt. Bisher musste VW kaum SW Entwickeln weil es das beim Kauf von Komponenten für lau dazu gab. Software kostet nichts! Und dann die Entscheidung wir machen alles selber, ging halt nach hinten los. Wenn man sich die Specs anschaut und was es dann kosten darf, dafür gibt es dann halt nur die billigesten Leute. Die Zulieferer haben eher langfristig statt kurzfristigen Gewinnen gesucht. Dafür in die Qualität eben auch von SW investiert. Und in dem Regiment von VW wie sollen da sinnvolle SW Architekturen wachen können, wenn intern so ein Machtkampf zwischen den Marken besteht. Meiner Meinung nach ist das der interne Filz der VW einer vom der Weiterentwicklung behindert. Sag mal im VW Konzern Problem. Da bist fast gefeuert. Das heißt Herausforderung. ;)
Hochmut kommt vor dem Fall.
Hans Meier meint
Hats wohl mit dem Techologieeinkauf bei den Zulieferern nicht so geklappt wie gwünscht…. und zeigt jetzt natürlich ungern, wie weit man eben wirklich hinter dem „Marktführer“ hinterherhechelt. Macht nichts, verzögert man halt wieder viele Jahre, so wie man das bei VWAG immer macht wenn man keinen MaximalDruck von Extern hat und sich was ändern sollte. Jetzt sollte auch dem letzten Klar sein, warum von VWAG nie selber EV’s von alleine in den Markt gekommen wären, Diesel wäre heute noch Stand der Dinge und EV physikalisch unmöglich… :)
Der Video da im Zusammenhang mit VWAG wird mit dem Alter immer besser mit „Ankündigungsweltmeister“
https://www.youtube.com/watch?v=wSklSKRkIpk
Eigentlich noch spannend das solche Manager wie Müller sowas in der Öffentlichkeit puppen dürfen ohne das es für sie persönlich später rechtliche Konsequenzen hat.
Yogi meint
Wann gedenkt man eigentlich bei der MARKE Volkswagen das Laden über 200kW zu erfinden? Das Vorkonditionieren mit Navi? Per Druckknopf? Ab wann kühlt mein VW die 45°C nach dem Schnelladen nicht in die Atmosphäre weg, sondern in den Innenraum? Und warum können das andere bereits und nicht erst 2026, 2028 oder 2030?
O5 meint
Gute Fragen…. Vielleicht meint man, dass die traditionellen Kundenbindungen fortlaufen werden, einmal VW, dann wieder VW oder einmal Audi, dann wieder Audi etc. und man diese Kunden Zug um Zug in den nächsten 5 bis 15 Jahren vom Verbrenner zur E-Mobilität mitnehmen kann. Ein ID.3 wird ja überwiegend auch von Personen/Firmen gekauft, die vorher keinen VW gefahren sind (ich vermeine es ware über 70%) Vielleicht auch deswegen die Überlegung eines ID.Golf und vielleicht vermeint man hätte Zeit, weil es läuft ja geschäftlich nicht schlecht und die Fahrer der Audis, Porsche, VW, etc. sind ja mit ihren Autos zufrieden und vermeinen ja fantische Autos auf dem besten technischen Stand zu fahre, es sind ja auch schöne Autos. Wenn kümmert da, solche Kleinigkeiten, wie kein Laden über 200kWh, kein Vorkonditionieren der Batteria etc. wenn kümmert es, dass andere es jetzt schon oder auch besser können ? Wenn kümmert einen Hyundai/Kia, BYD, gleely, BYD, oder Tesla etc. ? Vielleicht ist das nicht einmal falsch, zumindest für Deutschland.
MAik Müller meint
@Yogi warum sollte man? Aktuell und in Zukunft wird mit Verbrenner viel Geld verdient.
Die Technik zum über 200kW laden verbaut VW im Tycan usw. Serienmäßig seit Jahren.
LOL meint
da kann man nur hoffen, dass die Stinker bald pleite gehen
MAik Müller meint
@LOL dann bringt doch erstmal Bitte Zulassungszahlen von den Herstellen ohne Stinker :)
AHA das gelingt dir nicht.
Deshalb werden Verbrenner noch viele Jahre ZWANGSWEISE weiter verkauft.
Yogi meint
Der Taycan ist nun mal welche Marke?
Und die 240kW können KIA und Hyundai in welchen gleichteuren Modellen zum ID4/5/6?
David meint
Ich denke, nachdem klar ist, dass das autonome Fahren im Volumenmarkt nicht so schnell kommt, kann man hier Druck herausnehmen. Das entspannt die Zeitschiene und gibt die Gelegenheit, neu aufzunehmen. Im Kern übernimmt man dann nur noch Hard- und Software von Audi und Porsche. Richtig so!
Jörg2 meint
David
Ich habe in Erinnerung, dass „Artemis“ ein Auto weren sollte, welches den Nachweis erbringt, dass VW im Bereich der Effizenz Marktführer ist (hierbei war die Energieverwendung im Auto gemeint, nicht die Produktion oder ähnliches). Für den Massenmarkt war es nicht gedacht.
Ich verstehe daher Deinen argumentatorischen Ausflug in Richtung „automomes Fahren“ und „Volumenmarkt“ nicht.
Könntest Du das noch ein wenig erläutern? Danke!
David meint
Gerne. Ich zitiere aus der Presseerklärung zu Beginn des Projektes: „Im Fokus von „Artemis“ stehen neue Technologien rund um das elektrische, hoch-automatisierte Fahren mit konkretem Modellbezug.“. Mittlerweile wird jetzt Audi dort anknüpfen und alternativ entwickelt man aber man mit Moia die MEB zur Autonomie nach Level 4. Effizienz ist nicht unrichtig, aber das wollen alle und ist auch nicht so schwer.
Jörg2 meint
David
Da finde ich, den auf Dein Zitat folgenden Satz, eher zutreffend: „Der erste Auftrag ist ein hocheffizientes Elektroauto, das bereits 2024 auf die Straße kommen soll.“ Genau das ist nun eingestampft. Nichts „Volumen“ oder „autonom“. Alleinig der Antriebsstrang und die Karosse sollten der erste Schritt sein. Die realistische Einschätzung damals war, bis 2024 bekommt man im Bereich Software eine große Entwicklung hin.
Quelle: Volkswagen News vom 29.05.2020
Hast Du bestimmt nur überlesen. So wie bei der „Rekordfahrt“ des Futuricum Dir untergegangen ist, dass der leer war und auf einer Teststrecke einen Rundkurs mit ca. 50km/h für den Rekordeintrag in dem Bier-Buch hingelegt hatte.
Jörg2 meint
Oh! Ich kaufe ein „k“:
Die realistische Einschätzung damals war, bis 2024 bekommt man im Bereich Software keine große Entwicklung hin.
Tesla-Fan meint
Wäre es Tesla hättest du sicher geschrieben „Große Klappe und nichts dahinter“
Bei Volkswagen ist es dann „Druck rausnehmen und neu aufstellen“
Kommt auf dasselbe raus. Selektive Wahrnehmung.
Kokopelli meint
VW kündigt an und verschiebt so ziemlich alle wegweisenden Projekte um mehrere Jahre, Artemis, Trinity, SSP etc. Und das möchtest du uns nun wirklich als Erfolg verkaufen? Nicht wirklich, oder? Also alle großen von Diess angeschobenen Projekte werden jetzt erstmal auf Eis gelegt und der neue Blumenbesen möchte besser oder anders kehren.
Oh je, wenn VW die Software von Porsche übernehmen würde…Die ist jetzt schon im Taycan vergleichsweise schlecht..Die Ladeplanung ist furchtbar, die kleinen Displays mit den winzigen Kacheln sowieso. Wenigstens hat man sich entschieden Apple Car Play mit an Board zu nehmen, ansonsten wäre die Navigation mit Here nicht zu gebrauchen.
Und die Spurführung ist schlechter als beim MEB, ohne Linien auf der Straße geht quasi gar nichts.
MAik Müller meint
@Kokopelli Na biste endlich da angekommen was ich schon lange vorhersage:
Eautos für die Masse kommen erst ab 2027-2030.
LOL meint
… von den alten Herstellern
Chipwomen meint
David, wir hatten doch besprochen, dass du dich nicht zu diesem Thema äußerst.
Lothar Hespe meint
Tja, es sieht so aus, als ob sich VW damit auch selbst beerdigt. Echt doof für die vielen Menschen, die dort arbeiten.
ChriBri meint
Also offen gestanden befremden mich die mitgeteilten Zeiträume, 2.0, Ende des Jahrzehnts, also in acht Jahren? Entweder der Planungshorizont ist tatsächlich so langfristig oder die sind einfach zu langsam… wer weiß denn, was in 2030 ist? Irgendwie irritierend.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Als ich noch beim Daimler war, haben wir im Jahr 2000 schon sehr konkret den SL geplant, der im Jahr 2017 in Serie gehen sollte, mit Motorisierung, Lenkung, aktiven Fahrwerk etc. bis hin zum Motorraum-Design.
ChriBri meint
Krass!!! Aber ist das heute noch „zeitgemäß“? Entwickeln und ändern sich nicht Ansprüche nun viel schneller? Arbeitet der Platzhirsch Tesla als Softwarepionier im Automobilbereich jetzt auch schon am Jahr 2030 oder eher an 2025???🧐
BEV meint
das ist genau das Problem, das funktioniert nur in der alten Welt,
genauso wie beim deutschen Premiumhersteller noch Kasettenlaufwerke verbaut waren, als keiner mehr Kasetten genutzt hat, ist das heute immer noch. Man ist einfach zu langsam für die digitale Welt.
Tobias meint
Dass das nicht stimmt sieht man allein daran, dass 2017 gar kein SL in Serie gegangen ist.
Die eine Generation ging 2001 in Serie und die nächste Generation dann 2012.
Aber Zyklen von 7 Jahren sind durchaus realistisch, wo man Plattformen und Architekturen konzipiert, auf der dann später konkrete Modelle basieren.
Die Software wird zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht programmiert, sondern, Features und Innovationen abgesteckt.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Hast du nicht letztens erzählt, du warst da im Ersatzteilgeschäft tätig? 17 Jahre hört sich für mich nicht glaubwürdig an. Tippfehler? Da hat sich doch schon so viel verändert, da kann man doch nix vernünftig planen.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Ich war 13 Jahre beim Daimler; gestartet im Ersatzteilgeschäft in Wörth, später in Germersheim. Dann habe ich nach Mettingen gewechselt, war dort bis 2000 im Vielfalts-/Komplexitäts/Plattform-Management tätig. Im Rahmen dieser Tätigkeit wurde u.a. der SL für das Erscheinungsjahr 2017 geplant. Dass der SL, wie Tobias richtigerweise bemerkt, nicht in 2017 gekommen ist, ist aber nicht ein Beweis dafür, dass er nicht geplant wurde. Diese Vorläufe waren damals normal. Mehr als Fakten kann ich nicht bieten.
Powerwall Thorsten meint
Artemis ist ja bekanntlich die jungfäuliche Göttin der Jagd.
Manchmal ist eine solche Jagd eben einfach erfolglos
;-)
Mäx meint
Okay; also SSP kommt doch 2026 aber nur in der „Porsche-Audi-Version“.
Dann bleibt für VW tatsächlich nur MEB in den Varianten evo und small.
Das sind keine so tollen Aussichten für die Volumenmarken.
Audi und Porsche können damit gut leben denke ich.
Hat die Verzögerung wohl auch was mit dem argo-Aus zu tun?
War ja immerhin immer angesagt, dass Software 2.0 autonomes Fahren beherrschen sollte.
MichaelEV meint
Sieht nicht schön aus, wie die Luftschlösser jetzt zerplatzen.
Autonomes Fahren wird letztendlich doch einfach nur eingekauft, wie man es immer gemacht hat. Nur jetzt ist dieser Zulieferer nicht mehr auspressbar, eher umgekehrt.
Andi EE meint
Ja, der neue Besen kehrt, … quasi an jedem zweiten Tag wird etwas beerdigt, was Diess initiiert hat. Wie du sagst Luftschlösser … Ich hab mich immer gefragt, wie VW das alles hätte finanzieren können. Ich glaub Diess ist nicht zuletzt an all seinen, zum Teil wirklich utopischen Projekten, gescheitert.
Ich halte von Blume nicht viel, aber primär weil ein Porsche-CEO nicht das im Fokus haben kann, was ein „Volks“wagen eben auszeichnen muss. Aber bezüglich Kosten scheint er wesentlich realistischer als Diess zu sein.
elbflorenz meint
Es zeigt sich immer wieder: das VW sich nicht bei Huawei eingekauft hat war ein Riesenfehler.
Und gleich für alle: es waren nicht die Chinesen, die diese Übernahme verhindert haben.
Tobias Dettinger meint
Ich denke auf lange Sicht war es die richtige Entscheidung.
ZastaCrocket meint
Sehe ich auch so.
Randy meint
Auf jeden Fall war es die richtige Entscheidung. Huawei ist international auf dem absteigenden Ast, warum sollte VW sich Verlierer ans Bein heften?