Das Gemeinschaftsunternehmen der Nutzfahrzeughersteller Volvo Group, Daimler Truck und Traton hat im Dezember unter dem Markennamen Milence seine Geschäftstätigkeit aufgenommen. Milence will in Europa ein erstes flächendeckendes öffentliches Ladenetz für Schwerlast-Lkw und Busse aufbauen. Dabei legt es seinen anfänglichen Schwerpunkt auf den Ausbau der Ladeinfrastruktur in den Ländern Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, Belgien, Spanien, Italien, Norwegen sowie Schweden.
Die Anfangsfinanzierung in Höhe von einer halben Milliarde Euro ist laut den Partnern darauf ausgerichtet, Milence ein schnelles Wachstum zu ermöglichen. So solle das Ziel eines emissionsfreien Schwerlastverkehrs in Europa schneller erreicht werden. Gleichzeitig möchte man den Komfort und die Sicherheit von Berufskraftfahrenden verbessern.
In Europa wird für 2024 die Marktreife von batteriebetriebenen Lkw mit mehr als 400 Kilometer Reichweite erwartet. Ihre Batterie wird während der gesetzlich vorgeschriebenen 45-Minuten-Pause der Berufskraftfahrenden voll aufgeladen werden können, dafür will Milence Anlaufstellen schaffen. Die Antriebswende könne nur schnell gelingen, wenn ein zuverlässiges öffentliches Ladenetz verfügbar ist, das auf die Anforderungen sowohl der Logistikunternehmen als auch der Berufskraftfahrenden abgestimmt ist, so Mileance. „Deshalb haben wir keine Zeit zu verlieren und müssen schon jetzt mit dem Ausbau von mindestens 1.700 Ladepunkte innerhalb von fünf Jahren beginnen“, erklärt CEO Anja van Niersen.
„Schon heute stellen Batterie-Lkw die energieeffizienteste und nachhaltigste Option für den Straßengüterverkehr dar“, so Van Niersen. Außerdem würden Lkw über Batterien an Ladestationen gespeicherte grüne Energie nutzen können. Dies werde dazu führen, dass die Spitzen in der Energienachfrage weniger werden. So könne Milence einer Überlastung des Stromnetzes entgegenwirken, Schwankungen in der Nachfrage ausgleichen und vielen Ländern eine pragmatische Lösung für Netzengpässe bieten.
Ladezeiten sollen sinken
Der heutige Ladestandard, das „Combined Charging System“ (CCS), ermöglicht das Aufladen der Batterien von Schwerlast-Lkw innerhalb von weniger als 90 Minuten. Mithilfe des neuen „Megawatt Charging Standard“ (MCS) soll die Batterie eines 40-Tonner-Lkw innerhalb von nur 30 bis 45 Minuten aufgeladen werden können, während der Lkw-Fahrer die gesetzlich vorgeschriebene Pause einlegt.
Um die Arbeitsbedingungen für Berufskraftfahrende zu verbessern, will Milence „gewährleisten, dass die Ladestationen sicher und gesichert sind sowie eine Infrastruktur bieten, die die Bedürfnisse von Berufskraftfahrenden erfüllen“. Dazu zählen sanitäre Einrichtungen, Gastronomie, Erholungsmöglichkeiten „und ein hohes Maß an Sicherheit“.
„Vor dem Hintergrund günstiger EU-Regularien, des Kostenvorteils, verbesserter Arbeitsbedingungen für Berufskraftfahrende in Verbindung mit dem europaweiten Ausbau des Megawatt-Ladenetzes erwarten wir, dass batteriebetriebene Lkw den Straßengüterverkehr bald transformieren werden“, so Van Niersen.
alupo meint
Da bin ich doch mal auf den 1MW Stecker gespannt.
Ausgehend von dem bereits unnötig klobigen CCS2 Stecker für PKWs wird der Stecker für LKWs wohl gigantisch fett und schwer sein. Wird interessant sein, diesen life zu sehen…
MAik Müller meint
@Reiter das H2 im LKW Bereich nicht kommt stand schon lange fest.
Die meisten in den Foren haben kein technisches Verständnis.
Was an MW Ladern so besonders sein soll weiß ich auch nicht.
Reiter meint
Extrem lustig. Seit etwa 5 Jahren wird mir hier regelmäßig von Leuten gesagt, dass Megawatt Charging physikalisch gar nicht funktionieren kann, die Lkw zu schwer sind, die Netze zusammen brechen, die Anschlüsse ans Mittelspannungsnetz zu teuer sind, Parkplätze zu klein oder Pausen zu kurz sind……und nun bauen die drei größten europäischen Hersteller ein Megawatt Charging Netzwerk.