BloombergNEF (BNEF) hat in seiner aktuellen Analyse der Batteriepreise den ersten Anstieg seit dem Beginn der Auswertungen im Jahr 2010 verzeichnet. Die Analysten führen das auf die gestiegenen Preise für Rohstoffe und Batteriekomponenten sowie die hohe Inflation zurück.
Die Preise für Lithium-Ionen-Akkupakete seien 2022 über alle Anwendungsbereiche hinweg auf durchschnittlich 151 US-Dollar pro Kilowattstunde (143 €/kWh) gestiegen. Das entspreche einem realen Anstieg von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für Elektrofahrzeuge lagen die Akkupack-Preise BNEF zufolge in diesem Jahr im Schnitt bei 138 USD/kWh (130,7 €/kWh), auf Zellebene bei 115 Dollar (108,9 €). 2021 lagen bei den Elektroautos die Akkupack-Preise noch bei 118 USD/kWh (111,7 €), auf Zellebene bei nur 97 USD/kWh (91,9 €).
Die Batteriepreise hätten 2022 noch weiter steigen können, was aber der zunehmende Einsatz der günstigeren Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LFP) und die Reduzierung des teuren Kobalts in Kathoden auf Nickelbasis verhindert haben. BNEF gibt an, dass LFP-Akkus 20 Prozent günstiger gewesen seien. LFP-Zellen benötigen zwar kein Nickel und Kobalt, sind aber der Preisentwicklung beim Lithium ausgesetzt: Gegenüber 2021 sind die LFP-Zellen laut den Analysten 27 Prozent teurer geworden.
Für 2023 rechnet BNEF mit Akkupack-Preisen auf dem Niveau von diesem Jahr, erwartet also anders als zuvor keine sinkenden Preise. 2024 dürften die Preise nach Einschätzung der Marktexperten dann aber wieder zurückgehen. Das macht man an voraussichtlich nachlassenden Lithiumpreisen durch mehr Förder- und Raffineriekapazitäten fest. Unter die Marke von 100 US-Dollar/kWh dürften die durchschnittlichen Akkupack-Preise BNEF zufolge erst 2026 fallen – zwei Jahre später als bisher erwartet. Das werde sich „negativ auf die Fähigkeit der Autohersteller auswirken, für den Massenmarkt zu produzieren und Elektrofahrzeuge in Gebieten ohne Subventionen oder andere Formen der Unterstützung“ zu verkaufen.
Die enthaltenen Akkus machen laut BNEF derzeit im Schnitt 83 Prozent der Kosten eines Batteriepacks aus. In den Vorjahren lag dieser Wert recht konstant bei etwa 70 Prozent, 30 Prozent der Kosten sind für die Bauteile und die Montagearbeiten des Pakets angefallen. Das sei „teilweise auf Änderungen am Packungsdesign zurückzuführen, wie die Einführung von Cell-to-Pack-Ansätzen, die dazu beigetragen haben, die Kosten zu senken“, erklären die Analysten.
Batteriepacks in China am günstigsten
In China waren Batteriepacks in diesem Jahr mit 127 USD/kWh laut der Auswertung am günstigsten. Batteriepacks in den USA waren im Schnitt 24 Prozent teurer, in Europa 33 Prozent. „Höhere Preise spiegeln die relative Unreife dieser Märkte, die höheren Produktionskosten, das vielfältige Anwendungsspektrum und Batterieimporte wider. Für das obere Ende des Sortiments treiben geringe Mengen und kundenspezifische Bestellungen die Preise in die Höhe“, so BNEF.
„Preissteigerungen bei Rohstoffen und Komponenten haben am meisten zu den höheren Zellpreisen beigetragen, die im Jahr 2022 beobachtet wurden“, sagt Evelina Stoikou von BNEF, die Hauptautorin des Berichts. „Inmitten dieser Preiserhöhungen für Batteriemetalle haben große Batteriehersteller und die Autohersteller sich aggressiveren Strategien zugewandt, um sich gegen Volatilität abzusichern, einschließlich Direktinvestitionen in Bergbau- und Raffinerieprojekte.“
Trotz der Preisentwicklung ist die Nachfrage ungebrochen hoch: Laut Yayoi Sekine, Leiter der Energiespeicherung bei BNEF, werden bis Ende dieses Jahres 603 GWh nachgefragt – fast doppelt so viel wie im Vorjahr.
stdwanze meint
Seid wann sind denn Batteriepreise fur den Fahrzeugpreis relevant. Das Märchen erzählt man gerne. Was kostet ist die Umstellung der Produktionsanlagen, das Entwickeln neuer Plattformen, Software, Schulung ganzer Unternehmensbereiche.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Und meine Einkäufe im Lebensmittelhandel sind deutlich teuerer geworden als der Preisanstieg bei den Batterien.
7% Preissteigerung bedeutet bei einer Inflationsrate von 10% eine relative Preissenkung.
DerOssi meint
„BEVs werden immer günstiger“ …haben sie gesagt… :)
Andreas meint
BEVs bestehen nicht nur aus Batterie. Bei 60 kWh also rund 1000 Euro mehr für die Zellen geht im Fahrzeugpreis unter. Hersteller haben die Preise aller Autos in der Regel auch um ein paar Tausender angehoben.
MAik Müller meint
Die Masse der Autofahrer wird einfach warten bis es bezahlbare Eautos in 2030 gibt.
David meint
Und dann kaufen alle in dem einen Jahr? Denke eher, das ist ein fließender Prozess
Chipwomen meint
David, du sollst doch den Troll nicht füttern.
Futureman meint
Die Marktführer werden wohl schon im nächsten Jahr die Preise für E-Autos senken. Denn endlich wachsen die Kapazitäten schneller als die Nachfrage.
Und schon jetzt fährt es sich elektrisch gesamt betrachtet günstiger.