Jaguar Land Rover stellt sich neu auf. Die Pläne haben zuletzt einen Dämpfer erhalten, da Konzernchef Thierry Bolloré überraschend den CEO-Posten abgibt. Für Jaguar sind laut einem Bericht aber weiter ein vollelektrisches Angebot ab 2025 und ein noch stärkerer Premiumfokus gesetzt.
Vom aktuellen Portfolio könnte lediglich der 2018 eingeführte Crossover I-Pace übrigbleiben – das bislang erste und einzige Elektroauto des Konzerns. SUV und weitere Crossover soll Jaguar künftig der Schwester Land Rover überlassen, schreibt das Handelsblatt. „Die kommenden Jaguar sollen besonderes cool und dynamisch ausfallen, luxuriös, stilvoll und einzigartig und mit Materialien auf höchstem Niveau“, heißt es.
Klassische Limousinen seien nicht mehr geplant. Der Tradition werde die Marke weiter verpflichtet bleiben, aber auch „etwas völlig Neues“ bieten – „Luxusautos von morgen, die den Markenkern teilen, aber nichts imitieren“. Eine zentrale Rolle bei der Transformation der Briten soll die Elektroauto-Rennserie Formel E spielen. „Wir lernen eine Menge in der Formel E“, sagte der neue Entwicklungschef und frühere Audi-Mann Thomas Müller, „und alles geht direkt in die Entwicklung unserer Straßenmodelle“.
Die Technologie der 350 kW/475 PS starken und bis zu 320 km/h schnellen Generation-3-Boliden der Formel E soll sehr eng mit der neuen „Panthera“-Plattform verknüpft sein, die gerade für kommende Jaguar-Modelle mit Hilfe des Zulieferers Magna entwickelt wird. Gemeinsame Plattformen mit Land Rover soll es nicht mehr geben.
Im November haben Jaguar Land Rover und Wolfspeed eine strategische Partnerschaft für die Belieferung mit Siliziumkarbid-Halbleitern bekannt gegeben. Die damit optimierte Batteriesteuerung soll die Reichweite von E-Fahrzeugen verbessern und schnelleres Laden ermöglichen. Die Partnerschaft mit Wolfspeed baut auf der bestehenden Kooperation mit dem Jaguar TCS Racing Team auf. In der Formel E kommt die Siliziumkarbid-Technologie bereits zum Einsatz, um für mehr Effizienz und höhere Leistung auf der Rennstrecke zu sorgen.
Bis 2030 will Jaguar Land Rover zu 54 Prozent klimaneutral agieren. Bis 2039 dann zu 100 Prozent – in der gesamten Lieferkette, von den Rohstoffen über die Produktion, die Materialien im Innenraum bis hin zum Vertrieb und Service. Land Rover wird nach den bisher bekannten Informationen später als Jaguar auf Elektroautos umstellen, aber bald auch reine Batteriewagen anbieten.
Cadrick Bauer meint
Hm.
Wenn Jaguar keine SUV/Crossover und keine klassischen Limousinen mehr bauen will, aber der Tradition verpflichtet bleibt – was genau kann man dann erwarten? Roadster? Kombis? Vans?
Irgendwie ist Jaguar doch „klassische Limousine“, oder nicht?
Tommi meint
Es wird Zeit, dass Jaguar weiter kommt.
Ich fand den I-Pace eine Enttäuschung. Es war eines der wenigen Elektroautos, die von Grund auf als Elektroauto entwickelt wurden, aber das Ergebnis ist eher bescheiden. Er sollte besonders aerodynamisch sein und daher besonders sparsam. Aber er verbraucht bis heute soweit mir bekannt ist, sehr viel Strom.
Ich vergleiche ein wenig mit dem Polestar 2, der anfangs auch sehr viel Strom verbraucht hat, aber relativ bald ein Softwareupdate bekommen hat, welches das korrigiert hat.