Ford-Chef Jim Farley treibt die Elektrifizierung des Konzerns voran. Wirtschaftlich lief es dabei zuletzt im Vergleich mit Wettbewerbern nicht so gut, wie von dem CEO und den Investoren gewünscht. Farley verspricht für die Zukunft durch neue Architekturen Besserung.
Das Unternehmen stecke tief in der Entwicklung seiner Elektroautos der zweiten Generation, sagte Farley laut Green Car Reports. Diese würden „vollständig durch Software aktualisiert werden können; das bedeutet eine völlig neue elektrische Architektur“.
Neben einer neuen Software-Architektur arbeite der Konzern auch seinen nächsten Fahrzeugplattformen. „Und sie werden radikal vereinfacht sein: Stellen Sie sich drei Karosserievarianten vor, jede mit einem Volumenpotenzial von bis zu einer Million Einheiten, und nur eine Handvoll bestellbarer Kombinationen“, so der CEO. Die neue Herangehensweise soll unter anderem für bessere Qualität und niedrigere Herstellungskosten sorgen.
Ford wird den Kunden laut Farley künftig viel weniger Auswahlmöglichkeiten geben. Dass ein schlankes, entsprechend kosteneffizienteres Angebot gut funktionieren kann, zeigt der Erfolg von E-Auto-Branchenprimus Tesla. Die Technik seiner Fahrzeuge will Ford ebenfalls möglichst schlank gestalten. Das gilt auch für die Fahrbatterien, die aber weiter eine alltagstaugliche Reichweite ermöglichen sollen.
Ford investiert Milliarden in Elektroautos. In Europa will der US-Konzern ab 2030 nur noch Vollstromer anbieten. Die Modellpalette der Marke wird sich in einigen Jahren stark von der bisherigen unterscheiden. Baureihen wie der Fiesta und Focus laufen aus. „Die künftigen Modelle sind amerikanischer und ab 2030 sind sie alle elektrisch“, erklärte Ende vergangenen Jahres Deutschland-Marketingchef Christian Weingärtner.
Der neue Ford-Slogan lautet „Adventurous Spirit“, was für Freiheit, Outdoor und Abenteuer stehen soll. Die Marke habe schon einige Slogans gehabt, aber dieses Mal werde es auch mit einer ganzheitlichen Strategie untermauert, so Weingärtner. Ford rückt künftig vier Modellfamilien in den Mittelpunkt: „Wild Performance“ (bspw. Mustang), „Urban Escape“ (Puma), „Active Adventure“ (Explorer) und „Ultimate Outdoor“ (Ranger). Dabei geht es laut Weingärtner weniger um Volumen als um das Ziel einer höheren Profitabilität. „Es gibt dann kein ‚Plain Vanilla‘ bei uns mehr“, erklärte der Manager – also nichts Gewöhnliches mehr.
In Europa setzt Ford bei zwei von drei für den hiesigen Markt angekündigten neuen Elektroautos auf Volkswagens Stromer-Plattform MEB. Zukünftig will der Traditionskonzern aber wieder verstärkt auf eigene Technik setzen – wohl auch für das dritte Europa-Elektroauto, das als Nachfolger des kleinen SUV Puma dienen soll. Was genau für weitere Modelle für die Region geplant sind, verrät das Management noch nicht.
EV1 meint
Ford hatte mit dem Model T (Tin Lizzie) schon einmal ein Standardmodell für die breite Masse im Angebot. Man konnte es in jeder Farbe haben, solange diese Schwarz war. Den Preis hat Ford damals durch Skaleneffekte und drastische Reduzierung der Modellvarianten (auf 1) mehr als halbiert.
Das könnte vielleicht wieder funktionieren.
Retarder meint
Das stimmt nicht, vom Ford T Model gab es gleich zu Beginn 5 verschiedene Karosserie Varianten, später sogar 7
Auch gab es nicht nur schwarz, sondern mehrere Farben zur Auswahl.
Gerhard Neumann meint
Grundsätzlich ist es schon mutig E Pkw zu produzieren ohne dass es genug Strom gibt. Aber vielleicht mache ich ja auch den Denkfehler.
Jensen meint
Mit den vier geplanten Modellfamilien, allesamt wohlkingende Namen die auch aus der Parfümindustrie stammen könnten, dürfte es für Ford in Deutschland noch schwieriger werden, da eben die Brot und Butter-Autos aus dem Programm fallen. Natürlich ist es gut und wichtig an die Marge zu denken. Ob aber die Exoten Explorer, Mustang, Ranger so viel Geld in die Kassen spülen, dürfte in Frage stehen. Dem Puma könnte man noch eine gewisse Perspektive geben. Unterm Strich sehe ich das eher skeptisch, insbesondere auch deswegen, weil Ford in Deutschland eher eine Marke ist, die über den Preis verkauft wird/wurde. So dürfte es auch zu wenig Nachschub für die darbenden Händler und deren Werkstätten geben.
Peter meint
Weniger Händler, alle mit dem Agentursystem arbeite d, eeibt i Sachen Händlernetz einen erheblichen Kostenvorteil zur bisherigen Händlerstrategie.
Mittlerweile ist das in Deutschland so hochgehaltene Premiumsegment in der Mittelklasse immer mehr verwässert, viele neue, asiatische Marken drängen in den Markt, ao das die etablierten Hersteller aus den USA, Europa und Japan Umdenken und sich neu aufstellen müssen. Welcher Weg der richtige sein wird, zeigt und die Zukunft.
WP meint
Genauso ist es!
Bin mal gespannt wie die Manager reagieren, wenn der Marktanteil in 5, 6 Jahren noch 2 Prozent beträgt!
Wer kauft bitteschön Autos von Ford die 70 oder 80tausend Euros kosten? Wer will hier in Europa solche Autos???
Klaus Gebhardt meint
Genauso sehe es auch. Es gibt dann keine sogenannten Familienautos mehr, die auch bezahlbar sind. Mustang, Explorer, Ranger??? Kleinwagen Puma? So wird die Kundschaft, die Fokus, Mondeo, Kuga oder Galaxy gefahren sind, in die Arme der Wettbewerber getrieben. Schade!
stdwanze meint
Merkwürdige Aussagen, wieso soll der Wechsel der Antriebsform die Karosserie formen einschränken? Klar muss man erstmal „teuere“ Investitionen und im Moment noch teure Batterien erstmal woanders einsparen (Scale), aber sehe nicht wieso Kunden dann nur noch 3 Autoformen wählen dürfen.
M. meint
So ganz habe ich diese Aussage auch nicht verstanden.
Varianten würde ich ja erstmal einer „Version“ zuordnen, im Sinne von „Stufenheck, Kombi, Coupe“ oder ähnlich. Damit kamen verschiedene Hersteller in der Vergangenheit schon mal jeweils in den Millionenbereich.
1 SUV, 1 Limo und 1 Pickup wäre natürlich schon eine dünne Basis.
Das passt aber nicht zur Aussage, dass es 4 Modellfamilien geben soll:
„Wild Performance“ (bspw. Mustang)
„Urban Escape“ (Puma),
„Active Adventure“ (Explorer)
„Ultimate Outdoor“ (Ranger)
Was allerdings 3 SUV sind und 1 Pickup. Ob das Sinn ergibt?
Wenn nicht – nicht nur Tesla dürfte sich freuen, sondern auch Volkswagen, Toyota, Hyundai, diverse Chinesen…
Man wird sehen.
Kay Dreessen meint
Zum einen wegen der Rentabilität. Die extreme Bandbreite der Optionen und Zubehörliste kann marktrelevant sein. Sprechen sie doch Käufer an, die ihr Kfz besonders an ihre Bedürfnisse und Wünsche anpasst möchten. Aber das ist natürlich nicht so kostengünstig zu fertigen wie ein Fahrzeug in nur einer Ausstattungsvariante (Beispiel: Ford T Modell; Werbeslogan: „sie können jede Farbe haben, Hauptsache sie ist schwarz“). Alle Jahre wechseln die Modellstrategien. Es gab Phasen in denen ein möglichst individualisertes Fahrzeug die fokussierte Käufergruppe besonders anspricht (Beispiel: BMW Mini). Das hat z.B. bei Mercedes und Porsche dazu geführt, dass das Zubehör, wenn man sich nicht „beherrschen kann“, einen großen Anteil an dem Endpreis hat. Und es gab/gibt die Modellvariantenstrategie die Elon Musk für seine Teslas gewählt hat. Ich erinnere mit noch an den Honda Accord der ersten Generation (1976). Der hatte schon alle Luxusoptionen serienmäßig. Man konnte nur noch zwischen drei Metallicfarben wählen. Das wars. Das macht naturgemäß auch die einzelnen Luxus-Optionen (damals: Klimaanlage und Servosteuerung etc.) weit günstiger. Und es nimmt die „Qual der Wahl“.
Stdwanze meint
Ja aber diese Varianz ist doch Standardtechnik und hängt nicht vom Antrieb ab. Und zu glauben bev waren inherent teuer ist ein Märchen das man in ei und usa gerne erzählt. Guckst du rest der Welt
David meint
Tesla ist nicht der Branchenprimus und ist auch gar nicht vom Ford Chef erwähnt worden. Schon gar nicht, macht das Sinn im Zusammenhang mit der Vision von Ford, drei Karosserievarianten zu haben, die jeweils 1 Million mal verkauft werden. Tesla hat zwei von vier Karosserievarianten, die fast gar nicht nachgefragt werden. Das ist exakt das, was niemand will und selbst Musk spricht da von Liebhaberei.
Bei Ford muss man mal gucken, was das überhaupt meint. Es ist ja nicht gesagt, dass nur noch drei Karosserietypen hergestellt werden. Es ist wahrscheinlicher, dass es sogar kleinere Serien geben wird, die dann aber zum deutlich höheren Premium-Preis. Ich denke da an Sportwagen wie einen echten Mustang oder GT40.
Der Pick-Up hat jedenfalls schon seine Kundschaft, um 1 Million Fahrzeuge pro Jahr abzusetzen und man hat es geschafft, die elektrische Variante so attraktiv zu machen, dass man die Kundschaft zur elektrischen Variante transformieren wird. Das hat Ford also schon mal gut gemacht.
Kokopelli meint
Wer hat hier etwas von Tesla geschrieben? Ach ja, der kleine David, der es schafft unter jedem Artikel der nicht von Tesla handelt, dann doch Tesla zu benennen und schlecht zu schreiben. Wie armselig…
Tommi meint
Tesla wird im Aritkel erwähnt.
Freddy K meint
Genauso wie jene sie ständig was von VW schreiben selbst wenns nicht davon handelt oder sofort schreien wenn einer Tesla erwähnt. Egal wie rum, gibt sich beides nichts….
Kokopelli meint
Okay, ich muss mich korrigieren, hab die Erwähnung überlesen. Sorry.
Nichts desto trotz finde ich die ständige negative Erwähnung von David zu Tesla unter nahezu jedem Artikel einfach nervig.
@Freddy K
Tatsächlich sehe ich die Sache differenziert, ich bin kein Tesla Fan und auch nicht gegen VW. Ich fahre regelmäßig verschiedene Elektroautos und mache mir gern selbst ein Bild davon.
Aber ich gebe dir Recht, beide Extreme, also das Gebashe von VW Fans und Tesla Fans finde ich ebenfalls abstrus. Ich kenne das noch aus Zeiten von BMW und AUDI, da war es fast genauso schlimm…
Retarder meint
In den 80ern die große Rivalität zwischen VW und Opel Fans. Da haben sich beide Lager gerne mal per CB Funk auf Supermarkt Parkplätzen verabredet um sich gegenseitig zu verprügeln. Das waren noch Zeiten.
M. meint
Ja, David nervt damit.
Was allerdings auch nervt: die Erwähnung von Tesla durch Tesla-Fans in Antworten zu Artikeln, in denen Tesla tatsächlich nicht genannt wird – natürlich in der gegensätzlichen Richtung, aber auch nicht substanzieller als hier.
Freak_dd meint
Komisch, für mich klingen die Aussagen wie:
Wir sind im Moment bei BEV nicht profitabel. In Zukunft versuchen wir das aber wie Tesla zu machen. Hoffentlich sind wir dann profitabel.
MichaelEV meint
Der größte und profitabelste BEV-Hersteller der Welt ist natürlich der Branchenprimus. Wer soll denn in ihrer verqueren Welt der Branchenprimus sein?
„Tesla hat zwei von vier Karosserievarianten, die fast gar nicht nachgefragt werden.“
Hören sie doch endlich mit ihren lächerlichen Lügen auf. Platz 4 und 7 weltweit sprechen eine vollkommen andere Sprache.
Powerwall Thorsten meint
Erstens hat Jim Farley in diversen Interviews sehr wohl den Branchenprimus Tesla, als solchen anerkannt.
Zweitens: Jim Farley war sehr wahrscheinlich bei Sandy Munro und hat sich den ein oder anderen gut bezahlen Ratschlag geholt.
Tesla hat Munros Ratschläge ja auch beherzigt, und so wurde aus Sandys harscher Kritik am ersten Model 3 ein Lobgesang auf Teslas Produktentwicklung. (einfach mal YouTube Kanal anschauen – ist sinnvoller als Davids FUD Spinn zu glauben)
David hat mal wieder gar keine Ahnung aber er ist ja auch nicht CEO von Ford, und das ist gut so.
Natürlich ist eine Beschränkung von einem Top Produkt je Fahrzeugklasse eine perfekte Strategie, und die ging ja bisher bei Tesla auch voll auf.
Es fehlte für den US Markt bisher der Pickup, der kommt aber gegen Ende des Jahres mit dem Cybertruck und dann hat Tesla ja auch bisher allen OEMs gezeigt, wie Skalierung wirklich funktioniert (1,3 Millionen 2022) – also abwarten.
Mit Projekt Highland wird wohl eine neue Plattform eingeführt werden, auf der dann das „Massenmodel“ ein weiteres Segment besetzen wird – dann noch ein Van und der Modelmix ist perfekt.
Im LKW Bereich dann noch der abgewandelte Semi für Europa – schwuppdiwupp sind wir bei 20 Millionen Fahrzeugen in 2030 (+ two weeks) ;-)
Das ganze in 5 Farben und 3 Varianten (Heckantrieb, Allrad, Performance) – wer mehr braucht soll etwas anderes kaufen.
Klappt beim iPhone ja auch ;-)
Wetten dass ? ? ?
Time will tell
Ola meint
Davids Beisreflex gegen jeden Artikel, in dem Tesla nur erwähnt wird, ist schon auffällig. Vielleicht ist er zur Zeit sehr gefrustet, weil er gegen Tesla gewettet hat!?
Retarder meint
Naja, Apple hat mit dem Iphone weltweit (nur) ca. 20% Marktanteil, wenn das Tesla reicht, ok.
LOL meint
Das müssen sie auch, sonst gehts dahin mit dem Gewinn …
Swissli meint
Naja, bei Ford liefs automässig 2022 eigentlich ganz gut. Leider gabs Milliardenabschreiber bei Rivian Beteiligung und Roboauto AI Projekt (mit VW). Das waren eigentlich Zukunftsinvestitionen in E-Mobilität die sich als Flops entpuppten. Vielleicht halt doch besser in die eigene E-Mobilität (Plattformen, Batteriefabriken usw.) investieren…
Anti-Brumm meint
„Baureihen wie der Fiesta und Focus laufen aus. Die künftigen Modelle sind amerikanischer […]“
Man hat offensichtlich keinen Bock mehr auf Europa. OK.
David meint
Es wird keine Weltautos mehr geben. Man trifft den Geschmack nicht gleich gut. Merkt gerade ein anderer amerikanischer Hersteller.
MichaelEV meint
Na klar, Platz 4 und 7 in der weltweiten Top 10. Tesla merkt es, aber so richtig…
Kokopelli meint
Stimmt, merkt ein amerikanischer Hersteller der mit dem Y gerade auf Platz 3 weltweit ist, knapp hinter dem Toyota Corolla…Platz 1 ist übrigens der Ford F150.