Volkswagen arbeitet seit einiger Zeit mit US-Wettbewerber Ford zusammen. Das umfasst eine Kooperation bei Elektroautos in Europa. Konzernchef Oliver Blume gab nun bekannt, dass man noch stärker gemeinsam vorgehen will.
Der Volkswagen-Konzern „intensiviere“ seine Elektroauto-Partnerschaft mit Ford, sagte Blume laut Automotive News. Ein Ergebnis der bisherigen Kooperation wurde von Ford kürzlich vorgestellt: ein in und für Europa gebautes SUV auf Volkswagens Elektroauto-Plattform MEB.
Eine zweite Baureihe für den hiesigen Markt mithilfe des Stromer-Baukastens ist bereits vereinbart. Ein drittes Modell speziell für europäische Kunden will Ford mit komplett eigener Technik umsetzen. Langfristig setzen die Amerikaner grundsätzlich wieder verstärkt auf selbst entwickelte Lösungen. Zunächst nimmt jedoch der Umfang der Zusammenarbeit mit dem deutschen Konkurrenten noch einmal zu.
Blume sagte, die industrielle Partnerschaft zwischen Volkswagen und Ford sei stark und wachse. „Wir stehen erst am Anfang unseres Kooperationsprojekts“, so der CEO bei der Vorstellung der Ergebnisse 2022 von Europas größten Automobilhersteller. Volkswagen und Ford arbeiten auch schon bei Nutzfahrzeugprojekten eng zusammen. Was genau die beiden Unternehmen künftig zusätzlich gemeinsam angehen, bleibt abzuwarten.
Volkswagen treibt derweil das Drittgeschäft mit dem MEB voran: Man sei auf gutem Weg, die Plattform an den indischen Fahrzeughersteller Mahindra zu liefern, erklärte Blume. „Die Vereinbarung mit Mahindra steht kurz vor dem Abschluss.“ Mehr als eine Million Fahrzeuge werden von Mahindras Marken XUV und BE während der Laufzeit des Abkommens produziert, hat Volkswagen im vergangenen Jahr erklärt.
Unklar ist, ob die beiden MEB-Partner auch die neueste Generation des Modularen Elektroauto-Baukastens einsetzen werden. Der MEB wurde als erste Plattform bei Volkswagen um die Batterie herum entwickelt. Die Reichweite der verschiedenen Akkupakete reicht derzeit von mehr als 400 bis über 550 Kilometern. Die Weiterentwicklung MEB+ soll insbesondere bis zu 700 Kilometer Reichweite und Ladegeschwindigkeiten von bis 200 kW bringen.
alupo meint
Wenn es zu mehr Angebot und endlich zu günstigeren BEVs führt ist das gut für die Kunden.
Selbst ein Tesla Model 3 gibt es inzwischen neu zu deutlich unter 40 k€.
Daher, Preise runter für alle existierenden Modelle. Auch für zukünftige Modelle. Nicht jeder will bis 2030 auf das tolle Fahrgefühl eines vollelektrischen Autos verzichten. Aber bei dem aktuellen Preisniveau ist es oft nicht möglich sich diesen Spassfaktor zu besorgen. Das muss sich ändern und das wird sich ändern.
Ich bin neugierig auf die europäischen Q1/2023 Zahlen. Es deutet sich schon jetzt ein extrem starker Absatzmonat März an, nicht nur in Norwegen ;-).
Freddy K meint
Mich interessieren nur die Bestandszahlen von Fahrzeugen. In der Hoffnung das der Bestand an Verbrennern irgendwann mal sinkt statt steigt… Bis dahin halte ich mich mit Euphorie zurück.
Ossisailor meint
In Norwegen schwächeln fast alle Marken immer noch aufgrund des Booms gegen Ende 2022. Außer Tesla, die dort im Moment neben Toyota die Marktgewinner sind. VW performt leicht besser als der Gesamtmarkt, der im Moment noch 33 % unter Vorjahresquartal liegt, wird aber die Quartalszahlen von 2022 nicht ganz erreichen.
South meint
… MEB+ … also 700 km Reichweite und 200 kW laden … für mich zu überdimensioniert… aber offenbar gibt es Kunden, die solche Leistungen benötigen, oder sagen wir lieber, wollen … mit ner Pause von einer guten Viertelstunde kann man damit die 1.000 km knacken … und selbst im Winter sollte da ja kein Wunsch offenbleiben… gut. Halt viel m.E. unnötiges Gewicht und klar, auch höhere Kosten für den Accu…
Lorenz Müller meint
Bis zu… es wird auch weiterhin kleinere Akkus geben.
Allerdings fahre zurzeit ein Model 3 mit 491km nach WLTP, im Alltag sind auch gerne mal 600km möglich, aber wenn’s auf der Autobahn bissl schneller voran geht schmilzt die Reichweite eben doch dahin. Ich denke also dass es durchaus eine Zielgruppe für Fahrzeuge mit 700km WLTP und mehr gibt. Von Leuten die regelmäßig Anhänger ziehen brauchen wir gar nicht reden, für die ist ein größerer Akku ein muss.
MAik Müller meint
@South warst du schon mal in den Ferien auf der Autobahn?
Wenn ja wird dir KLAR sein das selbst diese Werte NICHT reichen um Ladestau zuverhindern.
Heute fahren 0,0x % Emöhrchen auf der Autobahn. Es wird aber Richtung 10 -20 ….100% gehen. Und daran wirst du als offenbar „Verbrennerfreund“ nichts ändern.
Im Alltag LOGISCH reichen 50km und eine Schukodose.
R. D. meint
@MAik Müller aus deiner Logik heraus braucht es bei Batteriekapazitäten von 1000km Reichweite nur noch alle 1000km einen riesigen Ladepark mit hunderten von Ladestationen. Für 1x Ferien im Jahr in Süditalien braucht es keine Batterie mit 1000km Reichweite sondern ein gut ausgebautes Ladenetz und Batterietechnik mit guter Ladeleistung und vor allem ein Umdenken des Menschen.
Jürgen Kußmann meint
Bitte realistisch bleiben:
700 KM WLTP bedeutet im Sommer 560 KM realistische Reichweite (700*0,8). Da man die Batterie im Alltag (oder auf Langstrecke) aber nur zu 80% lädt, bedeutet dass dann eine Reichweite von 448 KM (560*0,8). Im Winter kannst dann noch mal 20% abziehen und wenn du auf Autobahn fährst, dann noch mal 20% abziehen. Also bitte nicht von der WLTP-Reichweite ausgehen – weil: auf die sollte man sich nicht verlassen :-)
PS:
Ich bin nicht Pessimist, sondern Realist – ich fahre seit über 2 Jahren einen VW ID.3 und weiß daher, wie weit ich unter welchen Bedingungen komme. Ich finde die Reichweite OK – solange man sich „drauf einstellt“ und so lange (super wichtig!) die Lade-Infrastruktur mit den Verkaufszahlen schnell genug mit wächst.
BEV meint
ich dachte Ford wollte keine weiteren MEBs sondern die anderen Fahrzeuge „selber machen“, jetzt doch nicht?
Ossisailor meint
Das ist korrekt. Ford baut die vereinbarten Fahrzeuge (ich glaube, es sind zwei Modelle) auf Basis des MEB und die weiteren mit eigener Technologie.
Aber die Zusammenarbeit mit dem MEB beginnt ja erst mit dem jetzt vorgestellten Modell.
Für die anderen brauchen die auch noch Zeit.
David meint
Ich denke, bei den Nutzfahrzeugen steckt viel Potenzial. Da geht es nur gnadenlos um Kosten und da hilft eine gemeinsame Skalierung.