Anlässlich der Volkswagen-Hauptversammlung fordern der Dachverband kritischer Aktionäre und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Europas größten Autohersteller auf, beim Klimaschutz über gesetzliche Vorgaben hinauszugehen. Auch beim Einsatz für Menschenrechte wird Verbesserungsbedarf gesehen.
Entgegen dem eigenen Anspruch und Auftreten als Marktführer in Sachen Elektroauto fehlten insbesondere Angebote im vernachlässigten Kleinwagensegment, so der BUND. Gemäß absoluten Zahlen verkaufe Volkswagen nach Tesla zwar noch immer die zweitmeisten E-Autos hierzulande, doch gemessen an den hohen Verkaufszahlen bei Verbrennern seien diese Zahlen vergleichsweise gering.
Jens Hilgenberg, Leiter Verkehrspolitik beim BUND und Mitglied im Vorstand des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre: „Der prozentuale Anteil von E-Autos an den verkauften VW-Fahrzeugen lag im ersten Quartal 2023 in Deutschland gerade einmal bei gut zehn Prozent. Mitbewerber wie Fiat oder Renault haben deutlich höhere Anteile, auch weil sie kleinere Autos anbieten. Hier erhärtet sich der Eindruck, dass Volkswagen nur so viele E-Autos verkauft, wie für die Einhaltung der EU-Flottengrenzwerte notwendig sind. Dazu passen auch die Beschwerden über zu lange Lieferzeiten und die wenigen Angebote für Normalverdienende. Der Anspruch von VW muss es sein, bei der Verringerung der CO2-Emissionen bei Herstellung, Betrieb und Recycling über die gesetzlichen Vorgaben hinauszugehen.“
Der aktuelle Stand der Lieferkette von Volkswagen wird ebenfalls kritisiert. Besonders schwer laste auf dem Konzern der Umgang mit den Lieferketten chinesischer Zulieferer. „Im Dezember 2022 veröffentlichte die Sheffield Hallam University einen umfangreichen Bericht, der die weite Verbreitung von uigurischer Zwangsarbeit in den Lieferketten der Automobilindustrie in China nachweist“, so der BUND.
„Wir können nicht nachvollziehen, wie VW den Anforderungen des Lieferkettengesetzes hinreichend nachkommen will, die auch präventive Maßnahmen gegen Menschenrechtsverstöße beinhaltet“, sagt Tilman Massa, stellvertretender Geschäftsführer Kritische Aktionäre. „Deutsche Auditunternehmen wie der TÜV Süd haben sich aus der Region 2020 zurückgezogen, da Arbeiter*innen nicht frei über die Menschenrechtslage sprechen können. Da unter diesen Umständen die gesetzlich geforderten Maßnahmen nicht glaubhaft umgesetzt werden können, kann erwartet werden, dass sich VW aus der Region zurückzieht. Vor allem sollte die Beschaffung von Rohstoffen, Vorprodukten und Fertigprodukten aus der uigurischen Region ebenso beendet werden, wie die Beziehungen zu Unternehmen, die von uigurischer Zwangsarbeit profitieren.“
banquo meint
Den Eindruck, dass VW mehr Ibteresse am Verkauf der Benziner- und Dieselfahrzeuge hatte ich auch am vergangenen Sonntag. Alle Fahrzeughändler stellten in einer Kleinstadt aus. Darunter viele EV’s. VW war neben Benziner und Diesel nur mit einem gebrauchten E-Up vertreten.
Sandro meint
Traurig wenn manche regionalen Autohändler nur halbherzig bei der Sache sind, da kann man VW keinen Vorwurf machen. In meiner Stadt, keine Kleinstadt, gibt es jeden Sommer eine zweitägige Auto Show, dort präsentiert auch VW ihr volles BEV Programm. Die ganze Veranstaltung steht unterm dem Motto der Nachhaltigkeit. Es geht also auch anders.
GrußausSachsen meint
BUND: Ihr könntet mehr, viel mehr.
DER KONZERN: wir tun was wir können. Mehr können wir nicht.
Thomas Claus meint
Der BUND müsste auch ein Importverbot für chinesische Autos fordern. Hier sind die Probleme ja noch deutlicher vorhanden.
GrußausSachsen meint
Wie viele Fahrzeuge aus China werden hier so verkauft?
Wenn man das verbietet,
so what. ?!
Aber die Forderung auf alle anderen Volumenhersteller mit Sitz in Deutschland auszuweiten – ja gern
Und die Premiumhersteller gleich mit 🤣
Daniel S meint
Elektrische BMW und Mini. Der Smart. Alles aus China.
THeRacer meint
… der i3 nicht.
David meint
Ein törichtes Gerede von jemandem, der wirtschaftlich überhaupt keine Ahnung hat. Ein Blick auf die Investitionen von VW aus der Vergangenheit und auf die aktuellen Investitionen zeigt, VW hat kaufmännisch gar keine andere Möglichkeit, als die Elektroauto Produktion dramatisch zu erhöhen.
Das letzte Jahr darf nicht als Maßstab genommen werden, weil der Krieg Lieferketten unterbrochen hat. VW dürfte in ernsthafte wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten, wenn sie diese Investitionen in den nächsten drei Jahren nicht in deutliche Steigerungen des Elektroanteils umsetzen. Aber das wollen sie ja. Ein Beleg dafür ist die gute Auswahl an Modellen, die schon auf dem Markt sind oder demnächst kommen – von ID.2 bis ID.6 und Buzz. Sechs Modellreihen.
Das Thema Lieferkettengesetz ist eine ganz andere Sache, wo glaube ich, jedes produzierende Unternehmen im Bereich Hightech Schwierigkeiten hat. China ist ein totalitärer Staat und im Grunde genommen wäre der aus ethischer Sicht notwendige Cut, nichts mehr zu kaufen, was von dort kommt oder mit Investitionen von dort gestemmt wird. Unrealistisch. Ein Durchgang durch das Haus vom BUND-Vorsitzenden würde garantiert erbringen, dass er jede Menge solcher Geräte besitzt und das nicht einmal ahnt. Das ist also eine sehr schwierige Gemengelage, wo man sich auch seitens relevanter NGO mehr Gedanken machen muss, was man wie einstuft, wenn die Weltwirtschaft trotzdem noch laufen soll.
ElArmando meint
Ich bewerte deine Antwort als unangemessen und uninformiert. Anstatt auf die spezifischen Bedenken und Forderungen des BUND und des Dachverbands kritischer Aktionäre einzugehen, gehst Du auf einen persönlichen Angriff gegen den BUND-Vorsitzenden ein und verweist auf Investitionen von Volkswagen in die Elektroauto-Produktion, um seine Meinung zu rechtfertigen. Deine Antwort trägt nicht zur Diskussion bei und bietet keine neuen Informationen oder Fakten.
Um auf die Bedenken und Forderungen des BUND und des Dachverbands kritischer Aktionäre einzugehen: Der BUND und der Dachverband kritischer Aktionäre fordern Volkswagen auf, seine Bemühungen im Bereich Elektromobilität und Klimaschutz zu verstärken und über die gesetzlichen Vorgaben hinauszugehen. Während Volkswagen derzeit nach Tesla die zweitmeisten E-Autos in Deutschland verkauft, machen diese nur etwa zehn Prozent der verkauften VW-Fahrzeuge aus. Die beiden Organisationen argumentieren, dass Volkswagen mehr in die Elektroauto-Produktion investieren und mehr Elektroauto-Modelle im Kleinwagensegment anbieten sollte, um seine Klimaziele zu erreichen und den Bedürfnissen von Normalverdienern gerecht zu werden.
Der BUND und der Dachverband kritischer Aktionäre haben auch Bedenken hinsichtlich der Lieferkette von Volkswagen und insbesondere des Umgangs mit chinesischen Zulieferern geäußert. Die Sheffield Hallam University hat in einem Bericht vom Dezember 2022 die weite Verbreitung von uigurischer Zwangsarbeit in den Lieferketten der Automobilindustrie in China nachgewiesen. Die beiden Organisationen fordern Volkswagen auf, Maßnahmen zu ergreifen, um Menschenrechtsverstöße in seiner Lieferkette zu vermeiden und die Beschaffung von Rohstoffen, Vorprodukten und Fertigprodukten aus der uigurischen Region zu beenden.
Zusammenfassend zeigt die Antwort von David wenig Verständnis für die spezifischen Bedenken und Forderungen des BUND und des Dachverbands kritischer Aktionäre. Es ist wichtig, dass Unternehmen wie Volkswagen ihre Verantwortung in Bezug auf Klimaschutz und Menschenrechte ernst nehmen und über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehen, um eine nachhaltige und gerechte Zukunft zu schaffen.
ElArmando meint
*Elektroauto-Produktion, um deine Meinung zu rechtfertigen.
Gunnar meint
„VW hat kaufmännisch gar keine andere Möglichkeit, als die Elektroauto Produktion dramatisch zu erhöhen.“
Mensch David, dass wir uns mal einig sind. Hut ab. Aber ich denke, jeder interpretiert „dramatisch erhöhen“ anders. Sind es 30% im Jahr? Oder 50%? Oder vielleicht doch 100%? Oder sogar 150%?
Vanellus meint
Der VW CEO hat die Parole ausgegeben: Marge vor Masse. Man möchte also lieber wenige teure Autos mit großer Marge verkaufen statt viele kleine, an denen sie weniger verdienen. Da freuen sich unkritische Aktionäre, aber der Elektromobilität hilft das nicht. Da sieht man, wo bei VW die Prioritäten liegen, jedenfalls nicht bei sozialer und Umweltverantwortung. Der Kunde sollte dieses Statement bei seiner Kaufentscheidung mit einbeziehen.
hu.ms meint
Naja.bis vor kurzem hat VW geglaubt sie können BEV genauso bauen wie stinker:
Alles schön zuliefern lassen und die zulieferer über die grossen stückzahlen schön im preis drücken.
die erkenntnis, dass auch die wertschöpfung im teuersten teil – dem akku – selbst verdient werden muss und auch effizientere produktionsmethoden bei BEV mögich sind kam reichlich spät. Von völlig slebst geschriebenen software = cariad-desaster ganz zu schweigen. Deshalb werden die aktuellen ID.s teuer bleiben und günstigere preise erst mit dem Id.2all in frühestens 2,5 jahren kommen. Zwar mit eigengefertigten zellen und neuen produktionsmethoden aus neuer fabrik gefertigt, aber mmer noch mit MEB-zulieferer-software.
Der ganze erkenntnis-prozess hat bei VW viel zu lange gedauert und die früher von Diess gestartete eigen-software-initiative = cariad ist jahre in verzug.
GrußausSachsen meint
„Ein törichtes Gerede von jemandem, der wirtschaftlich überhaupt keine Ahnung hat“
Gute Selbsterkenntnis, der ich völlig zustimme.
Der restliche Text untermauert diese Selbsteinschätzung. Respekt.